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Aktuelle Themen "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"

mane
mane
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.10.2015, 11:49:09
Ich hab keine Angst vor Fremden, das heisst nicht, dass wir ihre Religion, ihre Prägung und Kultur nicht wach anschauen dürfen.

Angst macht mir die Entwicklung innerhalb Europas und die Trägheit
der Politiker mitsamt der oft unkorrekten Berichterstattung.
Clematis


Hallo Clematis,

Angst habe ich auch keine, es ist ein Unbehagen vorhanden, weil keiner weiß, was wirklich auf uns zukommen wird. Die Unterbringung der Flüchtlinge wird immer schwieriger und die Zahl der Ankommenden steigt schneller als Notunterkünfte errichtet werden können. Die Zelte sind nicht winterfest und so weiter...
Die bedauernswerten Menschen, die oft nach jahrelangem Märtyrium mit der Hoffnung auf ein Leben ohne Angst zu uns kommen und die immer öfter auf Ablehnung stoßen. Es ist sehr traurig.

Das Flüchtlingsthema ist auch in meinem persönlichen Umfeld ein ganz wichtiges Thema und wird von Woche zu Woche mit größerer Sorge betrachtet. Wie überall im Land, wenn man der Allensbach-Umfrage vertrauen kann:
Deutsche trauen Politik keine Lösung der Flüchtlingskrise zu

Waren im August noch 40% der Bürger außerordentlich besorgt, sind es heute 54%. Außerdem beinhaltet die Umfrage folgendes, was auch mir immer wieder auffällt:


...zeigen die Daten, dass zunächst viele nicht wagten, sich außerhalb des Kreises vertrauter Gesprächspartner mit ihren Bedenken zu exponieren. Auch jetzt haben noch 43 Prozent der gesamten erwachsenen Bevölkerung den Eindruck, dass man in Deutschland seine Meinung zu der Flüchtlingssituation nicht frei äußern darf und sehr vorsichtig sein muss, was man sagt. In Ostdeutschland ist dieser Eindruck noch weiter verbreitet, und in West wie Ost überdurchschnittlich unter denjenigen, die über die Entwicklung außerordentlich besorgt sind.

Dieses ungewöhnliche Phänomen, dass weite Teile der Bevölkerung glauben, sich mit ihrer Meinung zu einem aktuellen und gravierenden Problem nicht frei äußern zu dürfen, geht zum einen auf die Sorge zurück, in eine Ecke gestellt zu werden, in die man nicht gehört und gehören will. Die große Mehrheit jener, die der anhaltende Flüchtlingsstrom besorgt stimmt, ist weder ausländerfeindlich noch dem rechten Rand zuzuordnen. Viele fürchten jedoch, dass sie in diesen Verdacht geraten, wenn sie öffentlich ihre Besorgnis äußern.
geschrieben von FAZ


Mane
britti
britti
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von britti
als Antwort auf mane vom 25.10.2015, 18:12:47
Kann ich überhaupt mitreden hier aus der CH?
Ich bin weder rechts noch ganz links und habe als immernoch Deutsche kein Wahlrecht, was nicht heisst, dass ich nicht aktiv bin, da wo ich es kann. Ich habe keine Angst vor anderen Kulturen. Was mir Sorge macht ist, wie man die vielen Flüchtlinge menschengerecht unterbringen will, wo doch Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot besteht.
Der stress bei den Flüchtlingen kann auch schnell zu Wut und unüberlegtem Handeln führen und das führt dann zu Gegenreaktionen. Mir macht Sorge, dass das zu Eskalationen führen kann, die niemand mehr im Griff hat.
Ich hoffe auf Hilfsbereitschaft und Verständnis und auf Politiker, die das rechte Mass finden können. britti
britti
britti
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von britti
als Antwort auf britti vom 25.10.2015, 18:43:59
Ich habe mir Gedanken gemacht über das Recht auf Bedenken bezüglich des Koran - Könnte es nicht sein wie es mir bei der Bibel passierte? Zuerst wird man so erzogen und glaubt alles. Dann kommt der Verstand und sagt, das kann ja garnicht sein (unbefleckte Jungfrau gebiert ein Kind etc.) und noch später kommt die Einsicht, dass es symbolisch und innerlich gemeint ist, dass es sich um unser inneres Potential handelt und nicht um Konkretes.
Wenn es im Koran (habe ihn nicht gelesen, aber Zitate daraus gehört)heisst, man solle alle Feinde töten, so heisst das für mich die inneren Feinde (Misstrauen, Pessimismus,Eigensinn etc.) überwinden. Wenn es in der Bibel heisst, Jesus beschaffte Nahrung für die Menge, so sehe ich darin, er brachte Sinn für alle etc. Noch heute denken viele sehr konkret und das führt dann zu Missverständnissen und Gewalt.
Dies ist eine Frage an euch, keine *abgesicherte Meinung".
LG britti

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Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf britti vom 26.10.2015, 08:41:21
liebe Britti,

es heißt nicht "die Feinde töten" sondern
"die Ungläubigen" und wer diese sind, wird auch
erklärt.

Nur so viel zu Deinen Gedanken. Ich will und kann
hier nicht weiter eintauchen.

Grüßli
Clematis
wolke07
wolke07
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von wolke07
als Antwort auf britti vom 26.10.2015, 08:41:21
guten morgen britti,genau so ist es,jeder liest etwas anderes daraus,ob Bibel oder Koran--ich denke auch die Muslime welche schon viele Jahre in Deutschland leben nehmen den Satz nicht wörtlich.Es kommt immer auf die Auslegung an.
Glaubenskriege gab es schon immer auf der Welt und wird es auch immer geben---ich denke an die evang. und kath. in Irrland.

Wolke07
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von schorsch
Wenn irgendwo in den Bergen eine Lawine zu Tale donnert und Mensch, Tier und Häuser vernichtet, muss man sich immer fragen: "Haben wir denn zu wenig Lawinenverbauungen gebaut?

Die Flüchtlingsströme sind zum grossen Teil die Frucht von zu wenig "Lawinenverbauungen". Hätten wir nämlich den Mut, Despoten und Invasoren beizeiten an ihrem schändlichen Tun zu hindern, wäre dies die beste Lawinenverbauung!

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mane
mane
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von mane
als Antwort auf britti vom 25.10.2015, 18:43:59

Kann ich überhaupt mitreden hier aus der CH?

Der stress bei den Flüchtlingen kann auch schnell zu Wut und unüberlegtem Handeln führen und das führt dann zu Gegenreaktionen. Mir macht Sorge, dass das zu Eskalationen führen kann, die niemand mehr im Griff hat.
Ich hoffe auf Hilfsbereitschaft und Verständnis und auf Politiker, die das rechte Mass finden können. britti


Natürlich kannst Du hier mitreden, liebe Britti!

Die Menschen, die weite Strecken unter vielen Gefahren zurückgelegt haben, finden auch jetzt keine Ruhe und viele stehen unter Dauerstress. Das kann auch dazu führen, dass sie leichte Beute für extremistische Salafisten werden, die oft nur vordergründig Rat und Hilfe anbieten.
Der Leiter des NRW-Verfassungsschutzes Burkhard Freier befürchtet, dass unbegleitete Jugendliche dafür besonders ansprechbar sein könnten, weil sie Schutz und Anschluss suchten.
Dabei arbeiten die Verfassungsschützer vermehrt mit Imamen zusammen, die im Namen des Islam gegen Gewalt argumentieren und daran arbeiten, dass Jugendliche nicht in die gewaltbereite Salafisten-Szene (etwa 85% sind friedlich und unpolitisch) abgleiten.
Der Verfassungsschutz hat eine Broschüre für Leute herausgebracht, die in der Flüchtlingshilfe und -betreuung arbeiten.
Extremistischen Salafismus erkennen
Gruß Mane
Medea
Medea
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von Medea
als Antwort auf britti vom 26.10.2015, 08:41:21
Hallo Britti,
nur ganz kurz:

für Christen ist "Das neue Testament" gewisssermaßen "zuständig", für Juden "Das Alte
Testament", für Muslime "Der Koran". Das zuletzt entstandene "Buch"
ist der Koran, in dem zwei Zeitabschnittte hervorgehoben werden,
nämlich die, die Mohamed in MEKKA, und die, die er in MEDINA verbrachte.
Leute wie der IS leben, denken und handeln nach dem zweiten Teil, weil
sie davon überzeugt sind, daß Mohamed direkt von Allah diesen Auftrag, alle Ungläubigen zu töten, den Männern die Köpfe abzuschlagn, Frauen
und Kinder in die Sklaverei zu bringen etc., etc. erhalten hat in
den Suren.
Für mich besteht der Koran aus Geboten und Verboten, so gut wie für
alle Lebenslagen. Gewissermaßen recht praktisch, wenn der eigene
Verstand recht unbelastet bleibt. Für den Gläubigen toppt der Koran
die weltlichen Gesetze.

Das in aller Kürze.
Rede mit Britti, hier schreiben etliche Schweizer mit.

Gestern sagte unser Innenminister sinngemäß u.a. in ehrlicher Selbsterkenntnis, wir müssen uns zum Vorwurf machen, daß wir versäumten, uns mit der
Religion Islam ausührlich zu befassen. Das war ein Fehler.

Kleines Lächeln von mir. Dem kann ich nur zustimmen.

Medea.
mane
mane
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von mane
als Antwort auf britti vom 26.10.2015, 08:41:21

... später kommt die Einsicht, dass es symbolisch und innerlich gemeint ist, dass es sich um unser inneres Potential handelt und nicht um Konkretes.
Wenn es im Koran (habe ihn nicht gelesen, aber Zitate daraus gehört)heisst, man solle alle Feinde töten, so heisst das für mich die inneren Feinde (Misstrauen, Pessimismus,Eigensinn etc.) überwinden. Wenn es in der Bibel heisst, Jesus beschaffte Nahrung für die Menge, so sehe ich darin, er brachte Sinn für alle etc. Noch heute denken viele sehr konkret und das führt dann zu Missverständnissen und Gewalt.
Dies ist eine Frage an euch, keine *abgesicherte Meinung".
LG britti
(Gefettet von mir.)

Hallo Britti,

das ist eine interessante Sichtweise, um die "Heiligen Schriften" zu deuten. Ich bleibe dabei ganz bei mir und suche nicht den "Splitter im Auge des anderen". Dann mache ich für meine Probleme und Erfahrungen nicht äußere Ursachen verantwortlich, sondern sehe, dass die Welt, die ich um mich herum wahrnehme, ein Spiegelbild meiner "Innenwelt" ist.

Nicht wenige Gläubige bestehen darauf, dass in ihren Büchern der Wille "Gottes" wörtlich wiedergegeben ist und lehnen es ab, die Texte zu interpretieren. Das halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit, weil es verlangt, den Verstand auszuschalten, der automatisch jeden Satz, den er vernimmt, deutet.
Mane
mane
mane
Mitglied

Re: "Warum mich die Flüchtlingskrise innerlich zerreißt"
geschrieben von mane

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