Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen War Robert Enke wirklich so krank?

Aktuelle Themen War Robert Enke wirklich so krank?

isabelle
isabelle
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von isabelle
als Antwort auf tatjana vom 12.11.2009, 01:02:38
Hallo Tatjana
im Zusammenhang mit den tragischen Tod von Robert Enke möchte ich daran erinnern, dass Sebastian Deisler, der auch an Depressionen litt, von heute auf morgen sich ein Aus genommen hat und sich behandeln ließ.Heute Morgen hörte ich, im Saarländischen Rundfunk, wie er nach seinem Wiederkommen in der Kabine vom FC Bayern München gehänselt wurde.
Leider maßen sich Menschen, die überhaupt nichts von dieser schlimmen Krankheit verstehen, Urteile oder besser gesagt Vorurteile an.
Depressive Menschen sind besonders dünn häutig.
Vielleicht wusste Enke davon und hat einfach große Angst bekommen?
Mein Mitgefühl gilt seiner Familie die jetzt viel Kraft braucht. Möge Robert Enke ruhen in Frieden.
--
isabelle
Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eleisa vom 12.11.2009, 08:55:15

mich hat das auch erstaunt, aber ich bewundere die stärke dieser frau,
die endlich aussprechen konnte (depression), was jahrelang ein geheimnis war.

sie war ja von anfang an unter psychologischer betreuung, auch wird ihr
medizinisch zur seite gestanden.

wahrscheinlich steht auch sie noch unter schock, denn selbst am tage seines
geplanten selbstmordes lehnte robert enke die hilfe seines psychiaters ab.

robert enke hat viele getäuscht - seinen wahren zustand verschleiert,
damit er tun konnte, was er letztendlich tat.




karin2
ingo
ingo
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von ingo
als Antwort auf eleisa vom 12.11.2009, 08:55:15
So habe ich zunächst auch gedacht, eleisa. Dann fiel mir aber eine ganz einfache Erklärung ein: Sie wollte sich mit der Offenheit womöglich auch die Pressemeute vom Halse halten. Da nicht mehr spekuliert werden muss, werden die ihr Haus wohl nicht umlagern.
--
kreuzkampus

Anzeige

miriam
miriam
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von miriam
als Antwort auf ingo vom 12.11.2009, 09:06:12
Mich erschreckt im Zusammenhang mit dem Freitod von Robert Enke unsere im Allgemeinen sehr eingeschränkte Wahrnehmung dessen was sich in unseren Mitmenschen abspielt.
Wollen wir die stillen Tragödien die sich um uns abspielen vielleicht gar nicht mehr wahrnehmen? Verdienen sie ein großes Interesse erst wenn sie Schlagzeilen erzeugen - und wenn es zu spät ist?


"Die Solidargemeinschaft" – ein wunderschönes Wort – bezieht sich einzig und allein auf die Sozialversicherung, nach meiner Meinung ein gutes Beispiel dafür was in dieser Gesellschaft noch ein so genanntes Wir-Gefühl erzeugt.

--
miriam
fritz_the_cat
fritz_the_cat
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.11.2009, 09:04:41

... ich bewundere die stärke dieser frau,
die endlich aussprechen konnte (depression), was jahrelang ein geheimnis war.
karin2
geschrieben von karin2

Da pflichte ich dir voll bei. Sie hat ja jahrelang ihm beigestanden, hat sicher auch immer mit ihm gelitten und vielleicht sogar mit diesem Ende irgendwann gerechnet.
Wenn ein Mensch diesen Schritt geht, ein Mensch mit einer wunderbaren Frau, finanziell unabhängig, überall ein Vorbild, beruflich sehr erfolgreich, dann muß sich niemand persönlich einen Vorwurf machen. Schade nur, daß er sich vor einen Zug geworfen hat. Er wollte wohl in der Nähe seiner Tochter sein.
--
fritz_the_cat
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.11.2009, 08:41:52

ich glaube, den vielen, vielen trauernden ist es piepegal,
ob ein hans10 das richtig findet oder nicht.

karin2
geschrieben von karin2

Geht selbst dieses Thema nicht ohne Gekeife über die Bühne?
:(((((((((((((((

--
silhouette

Anzeige

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf silhouette vom 12.11.2009, 09:54:17

"gekeife"?

ich glaube, DIR gehts nicht gut.



karin2
Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 12.11.2009, 09:17:12
Mich erschreckt im Zusammenhang mit dem Freitod von Robert Enke unsere im Allgemeinen sehr eingeschränkte Wahrnehmung dessen was sich in unseren Mitmenschen abspielt.
Wollen wir die stillen Tragödien die sich um uns abspielen vielleicht gar nicht mehr wahrnehmen? Verdienen sie ein großes Interesse erst wenn sie Schlagzeilen erzeugen - und wenn es zu spät ist?




--
miriam


@Miriam,

Du kannst eine Depression sehr, sehr häufig nicht erkennen, weil der Kranke selbst seine letzten Kräften dafür verwendet, sie geheim zu halten - aus gutem Grund!
Auch im Fall Enke war das so:
Nur die Ehefrau und der Therapeut wussten von den Depressionen, unter denen Enke seit 6 Jahren litt. Für Außenstehende war die Krankheit nicht zu erkennen, weil Robert Enke dies zu verhindern wusste. Er hatte Angst, dass man ihm nach Bekanntwerden nichts mehr zugetraut hätte, auch zwischen den depressiven Phasen nicht. Und diese Angst war - und das ist der Skandal! - mehr als berechtigt.
Seelische Krankheiten werden auch heute noch als persönliche, dauerhafte Schwäche angesehen und sind mit einem Makel behaftet.

Es wird Zeit, dass unsere Gesellschaft endlich kapiert, dass ein seelisch Kranker nicht anders zu behandeln ist als jemand, der gelegentlich unter rheumatischen Schüben, einer Magenschleimhautentzündung o.ä.leidet!!

Seelisch Kranke dürfen nicht länger ihre Krankheit verstecken müssen!


--
ursula
hafel
hafel
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von hafel
als Antwort auf miriam vom 12.11.2009, 09:17:12
Die "Schnicki-Micki"- Profifußballbranche, deren selbstkritische Kommunikation ohnehin mehr als unterentwickelt ist, wie vor wenigen Tagen der Fall Philipp Lahm gezeigt hat, werden menschliche Eigenarten weitgehend tabuisiert, die in unserer Gesellschaft eigentlich überwunden sein sollten. 1) Psychische Krankheiten und 2) Homosexualität sind im Leistungssport absolute Tabuthemen. Ein Fußballspieler hat eben nur leistungsbezogen, druckresistent und keinesfalls Schwul zu sein. Was für ein Anachronismus in unserem Jahrhundert?

Ich denke, dass nach der " Theo Zwanziger Besinnung" auch eine Diskussion einsetzen sollte, ob Hochleistungssportler auch Menschen sind, die alle Facetten des Lebens haben dürfen – ohne Ausgrenzung und vor allem ohne Verzweiflung.

--
hafel
miriam
miriam
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.11.2009, 11:48:02
Ursula und Hafel,

ich denke, dass Ihr beide Recht habt.

Der Skandal ist tatsächlich die Tabuisierung der psychischen Erkrankungen - und die daraus erfolgte Energie die ein Kranker darauf verwendet, seine Psychose zu verheimlichen.
Genau diese Energie fehlt dann den Kranken um sich im Rahmen einer Therapie mit seiner Erkrankung auseinanderzusetzen.

Auch ein trauriger Aspekt der Leistungsgesellschaft.

--
miriam

Anzeige