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Aktuelle Themen War Robert Enke wirklich so krank?

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.11.2009, 07:48:34

meli, du hast einen superschönen, klugen beitrag geschrieben.

genau so ist es! - ich hoffe, daß alle weitgehend aus dem tragischen ereignis lehren ziehen.

............. dann hätte der tod (es gibt bei depression keinen frei-tod) ...

etwas bewegt in den menschen.



karin2
ingo
ingo
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.11.2009, 08:40:07
Ich habe einen Moment gezögert, ob ich hier noch einen Zeitungsartikel reinsetzen soll oder nicht. Nun tue ich es, weil dieser Beitrag in der heutigen Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung auch den Nicht-Hannoveranern unter Euch verständlicher machen kann, warum die Trauer gerade hier besonders gross ist. Für mich soll dass dann auch der Rückzug aus diesem Thread sein, der Gott sei Dank, ruhig zu Ende gegangen ist.

Immer für Hannover engagiert von Hannah Suppa
Die Geschichte, die der hannoversche Pastor Walter Lampe über eine Begegnung mit Robert Enke erzählen kann, ist eine, die stellvertretend steht für viele Begegnungen von Hannoveranern mit ihrem Fußballidol. Menschliche Begegnungen sind das stets gewesen, auf Augenhöhe. Es ist gar nicht lange her, ein paar Monate erst, da saß der Herausgeber des Straßenmagazins „Asphalt“ in der Innenstadt in einem Café. Seine Frau blätterte in der aktuellen Ausgabe des Heftes, am Nebentisch saß der 96-Torwart. „In der ,Asphalt? steht etwas über Sie drin“, habe seine Frau da zu Enke gesagt, erzählt Lampe. Das Ehepaar und der Fußballer kamen ins Gespräch. Ja, er kenne und schätze das Straßenmagazin, sagte Enke. Und schließlich sagte er ein Interview zu für das Heft, das von wohnungslosen und sozial schwachen Menschen verkauft wird. „Das war Robert Enke“, sagt Lampe. In der „Asphalt“-April erschien das Interview, ein Gespräch abseits von Spekulationen über Mannschaftsaufstellungen oder die Fehler im vergangenen Spiel. Enke erzählte von sich, darüber, dass er in manchen Situationen wünsche, gläubig zu sein, und dass es wichtigere Dinge gebe als Fußball. „Das war alles echt, was er gesagt hat“, sagt Lampe. Derart menschlich haben Enke viele Hannoveraner erlebt. Mehrere Vereine und Initiativen unterstützte er in seiner hannoverschen Wahlheimat: den Verein Kinderherz, der Spenden für die Kinderherzchirurgie der Medizinischen Hochschule sammelt, oder Projekte des Landes gegen Rassismus. Er brachte für das Fanprojekt Hannover die 96-Mannschaft und ihre Fans näher zusammen. Autogrammstunden für den guten Zweck, ein Auftritt bei wohltätigen Festen: Robert Enke hatte immer ein offenes Ohr für so etwas. Zu Hause hatte er mit seiner Frau Teresa neun Hunde, und doch nahm er immer wieder Tiere aus einem spanischen Tierheim auf. Für den Tierschutz nahm sich Enke trotz des vollen Terminkalenders Zeit. Mit dem Tierschutzverein Hannover wollte er gerade sein regionales Engagement starten, eine Bildbotschaft des Torhüters sollte die aktuelle Mitgliedszeitschrift zieren. Die Zeitung ist am Mittwoch in Druck gegangen – ohne Enkes Bild. „Wir hatten großen Respekt vor seiner sozialen Arbeit“, sagt Silvia Brünig, Sprecherin des Vereins. Es waren viele freiwillige Verpflichtungen, die Robert Enke angenommen hat. Besonders kleinen Projekten verhalf er mit seinem Namen zu größerer Bekanntheit – und mehr Geld in der Kasse. Für den Verein Apporte aus Wunstorf, der für Menschen im Rollstuhl Assistenzhunde finanziert, unterstützte Enke Veranstaltungen, spendete Geld und Trikots zur Versteigerung. „Das war schon etwas Besonderes“, sagt Claudia Bodmann, erste Vorsitzende. Er habe sich immer voll und ganz auf ein Thema eingelassen. So hat es auch Udo Scholz vom Behindertensportverband Niedersachsen (BSN) erlebt. Als er Botschafter für eine neue Stiftung gewinnen wollte, wand sich der Nationaltorwart und tat sich schwer mit seiner Absage. „Er sagte, dass er sich auf ein Projekt voll konzentrieren und sich nicht mit zu viel verzetteln wolle“, erzählt Scholz. Doch die Gala des BSN im GOP-Varieté unterstützte Enke immer wieder, kam dreimal zu der Veranstaltung. Dieses Jahr hielt er sogar die Laudatio. „Er hat Achtung vor allen Menschen gehabt“, sagt Scholz. Beim Behindertensportverband hätten einige Mitarbeiter über den Tod Enkes geweint. „Ich bin davon überzeugt, dass ein wichtiges Gesicht in Hannover verloren gegangen ist“, sagt Scholz.
13.11.2009 / HAZ Seite 24 Ressort: HANN
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kreuzkampus
vangelis
vangelis
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von vangelis
als Antwort auf ingo vom 13.11.2009, 09:13:12
Ich habe mir heute die Trauerfeier von Robert Enke im Fernsehen angesehen.Es war schon beeindruckend wie die Fans und Alle doch sehr betroffen waren.
Frau Enke wünsche ich weiterhin viel Kraft für die kommende Zeit.
Auch die beiden Lokführer wurden von den Rednern erwähnt, auch diesen kann man nur Gutes für die Zukunft wünschen.
Hoffentlich halten die Versprechungen der Vereine auch mal länger an als ein paar Wochen.
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vangelis

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nasti
nasti
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von nasti
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.11.2009, 07:48:34
Hi Meli

…. Die Depression ist eine Erkrankung, die den Menschen innerlich sterben läßt. Da gibt es kein Gefühl, kein Licht, keine Hoffnung nur grau und schwarz.
Der Tod scheint hier dann nur Erleichterung………


Ich habe immer gedacht das die depressive sind sehr traurig innerlich. Das Tod eines Kindes…..und so, wie beim Enke….ist doch mit eine tiefe Traurigkiet verbunden.
Ich glaube das ist das schwierigste Schicksaal ein Kind verloren. Meine Mutter nach Tod meines Bruders war knapp vor dem Tod. Mein Hilferuf für Sie, ich war eine geschiedene Frau mit 2 kleine Kinder damals, hat geholfen.
Jede Arzt hat gesagt, kann ich mich für die Beerdigung meiner Mutter vorbereiten. Sie lebte noch 20 Jahre, und liebte, opferte sich für meine Kinder.

Nasti
miriam
miriam
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von miriam
als Antwort auf nasti vom 15.11.2009, 13:42:29
Die Trauerrede von Christian Wulff, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen.

Es könnte ein würdevolles Schlußwort in diesem Thread sein.
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miriam
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf miriam vom 15.11.2009, 17:38:14
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, dass diese Gesellschaft, die ich übrigens aus nicht nur diesem Grund für ziemlich verrottet halte, sich bei der nächstbesten Gelegenheit daran halten wird.

Das "Hosianna" und das "Kreuziget ihn" ist leider schon sehr alt, und in dieser mediendominierten Gesellschaft, in der alle Medienkonsumenten hinter der einen oder anderen Botschaft herlaufen, wird sogar ein Tod, der zum Opfer stilisiert und verklärt wird, nicht lange nachwirken.

Die Pharisäer aus dem Fußballbereich saßen fast vollzählig auf der Tribüne.


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silhouette

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seewolf
seewolf
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von seewolf
als Antwort auf silhouette vom 15.11.2009, 20:46:04
Offenbar muß man sich vor dieser betroffenheitsbesoffenen Masse wirksam schützen, indem man postuliert: "Mein Tod gehört MIR!" bzw. "Die Trauer um meinen Partner gehört MIR!" und jedem Zuwiderhandelnden Schmerzensgeldklagen androht...

Ein echter >Volkstrauertag< war es - immerhin etwas, wo doch sonst kaum wer diesen Tag noch ernstnimmt.
--
seewolf
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf seewolf vom 15.11.2009, 20:53:07
Zynisch ausgedrückt, Seewolf, aber nun ja, das kommt nicht von ungefähr. Was mich erschreckt, ist die beeinflussbare, manipulierbare Masse ganz allgemein.
--
silhouette
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von sonja47
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.11.2009, 09:04:41

mich hat das auch erstaunt, aber ich bewundere die stärke dieser frau,
die endlich aussprechen konnte (depression), was jahrelang ein geheimnis war.

sie war ja von anfang an unter psychologischer betreuung, auch wird ihr
medizinisch zur seite gestanden.

wahrscheinlich steht auch sie noch unter schock, denn selbst am tage seines
geplanten selbstmordes lehnte robert enke die hilfe seines psychiaters ab.

robert enke hat viele getäuscht - seinen wahren zustand verschleiert,
damit er tun konnte, was er letztendlich tat.




karin2
geschrieben von karin2


Ja liebe karin2
Du kennst Dich wirklich aus mit echten Depressionen!
Richtig mitschreiben und mitfühlen, wie es in einem depressiven Menschen zu tiefst in der Seele aussieht, kann nur wer selber schon einige Male erkrankt ist daran!
Zudem gibt es enorm viele Arten von Depressionen!
Ich selber hatte einige durchgemacht, die letzte, dieses Jahr von Juli
bis Ende Oktober 2009.
Ein Suizid wird oftmals bis aufs genaueste geplant, natürlich vor den Angehörigen verschwiegen.
So auch eine Frau von unserem Haus, nach 10Jahren Depressionen mit nur kurzen guten Lebensphasen, ging sie aufs Bahngeleise!
Später erinnerte sich ihr Ehemann dass sie die Fahrpläne sehr genau studiert hatte!
Mann fand ein Tagebuch, sie hatte ihre eigene Abdankung, ihre wichtigen
Lebensstationen niedergeschrieben!
Wir Mitbewohner waren geschockt, all die 10Jahre versuchten wir sie zu verstehen, es half ihr nicht!



sonja47
olga64
olga64
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf seewolf vom 15.11.2009, 20:53:07
Offenbar muß man sich vor dieser betroffenheitsbesoffenen Masse wirksam schützen, indem man postuliert: "Mein Tod gehört MIR!" bzw. "Die Trauer um meinen Partner gehört MIR!" und jedem Zuwiderhandelnden Schmerzensgeldklagen androht...

Ein echter >Volkstrauertag< war es - immerhin etwas, wo doch sonst kaum wer diesen Tag noch ernstnimmt.
--
seewolf


Wenn man sich nur in den Zeitungen die Trauerfeier um Robert Enke ansieht: da gibt es die Funktionäre, die in den letzten Tagen in der Boulevard-Presse rumschwadronierten, diese Trauerfeier würde sogar noch jene von Adenauer mengenmässig toppen (war dann nicht so).
Da gibt es den Sponsor des Stadions Hannover 96, der sogar an diesem Tag nicht auf Bandenwerbung verzichtet.
Und da gibt es ausserhalb des Stadions Verkäufer von Enke-T-Shirts und anderen tollen Gegenständen, die ihr Geschäft machen wollen.
Warum muss Trauer so zelebriert werden? Mit Event-Charakter ähnlich Michael Jackson oder um sich vielfältig mal wieder selbst zu produzieren. Warum tut man dies der Familie Enke an?
Und Männer dürfen endlich mal weinen - wenn die Kamera auf sie gerichtet ist.
Pfui-Teufel!

--
olga64

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