Aktuelle Themen Versorgungs-"Liebe"

Re: Versorgungs-
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2009, 16:33:55
Als ich hier begann zu lesen, dachte ich - verflixt, das sind doch nicht nur die Frauen!
Ich kenne genug Männer, die sich nicht aus einer lieblos gewordenen Beziehung heraus bewegen, weil sie alles andere an ihrer Frau schätzen.
Das pünktliche Mittagessen, die Einladungen, die perfekt ablaufen, also Bereiche, in denen Frau durchaus den Vorstellungen des Mannes gerecht wird.
Wenn der Sex dann fehlt, gibt es heute genug Möglichkeiten.
Und die muss ja nicht immer Geld kosten.

Das nenne ich ein Arrangement - und das muss jedes Paar für sich selbst entscheiden und tut das letztlich auch.

Und je älter die Menschen werden,um so härter schlägt auch die Unsicherheit über den Marktwert auf beiden Seiten zu. Da wird lieber beim Althergebrachten geblieben.

Schlimm wird es dort, wo es kein freundschaftliches Arrangement ist, wenn Enttäuschungen, unerfüllte Wünsche, nicht aufgearbeitete Verletzungen ein friedliches Miteinander unmöglich machen.

Ich sehe genügend alte Ehepaare, bei denen der eine den anderen belauert, ob der Partner nicht endlich den Löffel abgibt, damit noch etwas Freiheit gelebt werden kann.

Und ich begrüße jedes Paar innerlich mit Freude, bei dem die Bezogenheit aufeinander noch zu spüren ist.

Mir fällt da spontan ein: Und hätte der Liebe nicht.....

--
meli
geschrieben von meli


Das ist wunderschön geschrieben, meli :) und ich gebe dir recht. Was Sex angeht, so spielt dieser in mehr oder weniger langen Beziehungen keine erhebliche Rolle mehr. Das sehen selbst junge Leute so. Vielmehr wächst aus der Verliebtheit eine tiefe Freundschaft, gebaut auf Vertrauen, und das ist meiner Meinung nach erst richtige Liebe. Aus Gewohnheit wissen vielleicht viele Menschen nicht mehr, dass sie ihre/n Partner/in lieben. Vielmehr wollen manche das berauschende Gefühl der Verliebtheit wieder erleben. Das ist natürlich mit dem langjährigen Parnter(in) nicht so einfach möglich.
Von sehr alten, erfahrenen Menschen habe ich mitbekommen, dass sie von ihrem angetrautenn Partner sagen: er/sie ist mein Freund! Und das seit 60 Jahren ... Wenn das keine Liebe ist!? Liebe beinhaltet so viele verschiedene Gefühle!

Wer, wie die Eröffnerin des Threads, mit 29 Jahren einen sehr gut situierten Mann verlassen hat, hat eine starke Persönlichkeit und meine volle Bewunderung. Sie hat ihr Leben selbst in die Hand genommen.
--
spatzl
melanie
melanie
Mitglied

Re: Versorgungs-
geschrieben von melanie
als Antwort auf daddy60 vom 01.09.2009, 11:18:55

Hallo,
selbstverständlich gehe ich nicht sentimental romantisierend davon aus, dass - sagen wir einmal nach dreißig Jahren - die Beziehung das ist, was sie anfangs war, schließlich bin ich eine "gestandene Frau" von 59 Jahren und auch ausreichend realitätsbezogen.

Ich sprach von Beziehungen, in denen sich Zuneigung zu Abneigung gewandelt hat. Ich habe auf beruflicher Ebene langjährig verheiratete Paare erlebt, die nur noch der leidenschaftliche Hass zusammenhielt, oder aber die nichts, aber auch gar nichts mehr gemeinsam hatten, sich nicht mehr zu sagen hatten, als zu fragen, ob noch Käse im Kühlschrank sei oder der Hund noch lebe. Natürlich auch eine Art von Beziehung.
Ich persönlich meine, dass eine Frau sich um ihr eigenes Leben betrügt, wenn sie in einer solchen Beziehung aus Versorgungsgründen verharrt.
-
melanie
melanie
melanie
Mitglied

Re: Versorgungs-
geschrieben von melanie
als Antwort auf gesine vom 01.09.2009, 10:35:47

Liebe Gesine,
Du hast das ausgesprochen, was ich auch denke. Es ist schwer als ältere Frau einen Neuanfang zu wagen, aber nicht unmöglich. Wieviele Frauen haben nach Kriegen eine Familie alleine durchgebracht, weil sie mussten. Ich persönlich lebte lieber von der Grundsicherung als gut versorgt mit einem Menschen, der mir vielleicht zuwider ist. Zudem wächst damit das Selbstwertgefühl.
Liebe Grüße, melanie

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melanie
melanie
Mitglied

Re: Versorgungs-
geschrieben von melanie
als Antwort auf junaayla vom 01.09.2009, 12:08:45

Hallo, da kann ich nur zustimmend nicken, hatte ich nicht bedacht. Es gibt sicher genügend Männer, die eine Freundin haben und bei der Frau bleiben, weil sie ansonsten Lebensstandards-Einbußen hinnehmen müssten. Geht genauso wenig.-
Gruß, Melanie
melanie
melanie
Mitglied

Re: Versorgungs-
geschrieben von melanie
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2009, 16:14:07
[quote=lara]
B.b.f.B.
Leider weiß ich gar nicht, wofür diese Abkürzung steht und um welche Userin es sich handelt. Ich bin ja erst seit ca. vier Wochen wirklich Aktiv im ST und habe auch nicht alle Threads gelesen, sorry.--
melanie
Re: Versorgungs-
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf melanie vom 01.09.2009, 17:53:25
Melanie, ich denke, dann betrügen sich beide.
Auch eine von Hass und Abneigung geprägte Beziehung ist eine Beziehung - nur eben keine positive.
Und wo Hass und Abneigung regieren, kann das niemals nur auf einer Seite sein.
Es mögen durchaus auch andere Gefühle eine Rolle spielen, auch Besitzdenken.
Das besitzanzeigende Fürwort "mein" hat viele Gesichter, und das Verharren in einer eigentlich unwürdigen Situation ganz sicher viele Gründe.

Wie Du beschreibst, begegnest Du solchen Paaren beruflich immer wieder. Mir geht es ebenso und meist kann man bei gerade älteren Paaren nur ganz wenig verändern.

Ich habe mich dazu durchgerungen einzusehen, dass eben nicht jeder Mensch so stark ist, wie Du das in Deiner Situation warst.

Diese kenne ich. Ich habe meine 3 Kinder geschnappt und bin in eine absolut ungewisse Zukunft gegangen und habe es auch geschafft.
Dass dieser Weg nicht leicht ist, weiß jeder - egal, ob Mann oder Frau - der ihn gegangen ist.

Nicht jeder konnte dieses dazu gehörige Rüstzeug in seiner Kindheit erwerben und erproben.
Ich bin heute oft noch entsetzt, was und wie oftmals Mädchen immer noch "hingebogen" werden, damit sie gehorchen!
Auch das erlebe ich in meinem beruflichen Alltag.

--
meli

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gesine
gesine
Mitglied

Re: Versorgungs-
geschrieben von gesine
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2009, 18:17:38
Zudem wächst damit das Selbstwertgefühl.
geb ich dir recht und man fragt sich im nachhinein, warum man sich das eigentlich solange angetan hat
da
--
gesine
melanie
melanie
Mitglied

Re: Versorgungs-
geschrieben von melanie
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2009, 18:17:38

Hallo Meli,
ja, Mädchen werden immer noch weitgehend dahingehend konditioniert, "Liebe und Beziehung" als Lebenssinn zu sehen, ein endloses Thema, daneben wären auch noch die unbewussten masochistischen Strukturen, die bei weiblichen Wesen wesentlich häufiger konditioniert werden, als bei männlichen Wesen. Aber ich möchte jetzt nicht so sehr in die tiefenpsychologische Schatztruhe greifen, machten wir das, erübrigten sich zukünftig kontroverse Diskussionen, es gäbe für jegliches menschliches Verhalten eine tiefenpsychologische Definition.
Will sagen, auch Konditionierungen lassen sich verändern. Ich entstamme einer sehr konservativen Familie mit patriarchalischen Strukturen, und habe sehr hart um meine existenzielle Freiheit kämpfen müssen, aber ich war damals noch relativ jung, zudem strotzte und strotze ich immer noch vor Lebensenergie. -
Gruß, Melanie
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Versorgungs- Beziehung
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf rello vom 01.09.2009, 15:58:40
@rello

Ich verstehe nicht ganz das Prinzip mancher Männer, unbedingt ihren Samen weitergeben zu müssen. Deshalb ist mir auch der Begriff "Kuckuckskind" fremd. Selbst wenn ich meinen Sohn nicht selbst gezeugt hätte, wäre er mir genauso lieb.

Ich hatte mehrere Beziehungen zu Frauen mit Nachwuchs und jedesmal, waren mir die Kinder so lieb, als hätte ich mich selbst bei der Zeugung abgemüht. Bei einer Trennung hat mir die "Tochter" danach viel mehr gefehlt, als die Mutter. Dieses Besitzdenken: MEINE FRAU, MEIN SOHN, MEINE TOCHTER geht mir vollständig am Arsch vorbei.
Re: Versorgungs-
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf melanie vom 01.09.2009, 18:39:37
Melanie, Du sprachst die evtl. Angst vor der zu übernehmenden Verantwortung bei einer Trennung an.
Diese hat z.B. eine Geschichte, die oft nur durch die Biografie zu verstehen ist.
Und das Bewußtsein, dass jeder Mensch eine andere Biografie hat, in sich einzigartig ist, kann ich nicht an die Seite stellen.
Daher reagieren Menschen in gleichen Situationen nun einmal unterschiedlich.

Ich versuche grundsätzlich, erst einmal zu verstehen - auch wenn ich für mich persönlich solche Durchhalteentscheidung in einer miesen Ehe abgelehnt habe.

Nicht jeder Frau oder jedem Mann sind diese Energien mit auf den Weg gegeben. Denn es gehört sehr viel Kraft und Energie dazu, den Weg der Trennung zu gehen, vor allem, wenn Kinder betroffen, Verlust eines Hauses, bis hin zu Haustieren, wirtschaftliche Einbußen usw. die Folge sind.

Ich bin für mich persönlich froh, dass ich vor Jahren diese Entscheidung getroffen habe. Ich hätte meinen Kindern das Aufwachsen in einer miesen Beziehung, an der nichts zu verändern war, nicht zumuten wollen.

Jetzt muss ich mich hier rausnehmen - schwere Gewitter kündigen sich an.
Schönen Abend noch.

--
meli

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