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Aktuelle Themen Unsere neuen *Mit-Menschen*

kirk
kirk
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Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von kirk
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.06.2015, 12:52:09
Wer verlangt denn dass Europa alle Flüchtlinge aus Afrika aufnehmen soll?
Der größte Teil der Flüchtlinge kommt garnicht nach Europa sondern findet in unterschiedlichen Ländern in Afrika Asyl.
Zwei Beispiele kann ich nennen, daneben gibt es sicherlich noch einige mehr.

Kenia beherbergt in seinen Lagern in Dadaab z.Zt. rund 360.000 Flüchtlinge. (Stand 2014). In Spitzenzeiten waren es über eine halbe Million und das in einem Land, das eine wesentlich geringere finanzielle Kraft hat als die meisten europäischen Länder.

Tansania hatte 2010 (neuere Zahlen habe ich leider nicht gefunden) 100.000 Flüchtlinge aufgenommen. Hinzu kommen 162.000 Burundier, die von Tansania eingebürgert wurden.

Noch etwas zu dem Wort "Wirtschaftflüchtlinge"
Hätte es nie Wirtschaftsflüchtlinge gegeben wären alle Kontinente außer Afrika von Menschen unbewohnt.

Kirk
Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 27.06.2015, 17:08:54
Schorsch, auch Menschen die vor dem Verhungern davon laufen wollen ihr nacktes Leben retten. Ich sehe hier in meiner Wahlheimat "nur" schwarze Menschen ankommen. Ich sehe sie ebenso in Griechenland und auf den Booten. Die allerwenigsten kommen aus Marokko aber die meisten kommen über Marokko. Sie kommen aus dem Sudan, aus Nigeria, aus Eritrea, Somalia, wenige aus Mali usw. und wenn ihre Heimatländer weiter ausgebeutet werden, dann werden mehr Menschen nach Europa kommen, es sei denn die Politik oder andere Organisationen finden endlich andere Wege, als eine verfehlte Entwicklungspolitik. In meinen Augen ist jeder Mensch der seine Heimat wegen Hunger verlassen muss, einer zuviel
meint Bruny die gerne ein Rezept hätte um die Welt zu retten
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.06.2015, 17:45:57
Bruny, die Welt rettest weder Du noch ich. Aber trotzdem hat jeder Einzelne die Möglichkeit,direkt vor „der eigenen Haustür“ die Hand hilfsbereit auszustrecken und ein wenig Licht in die Herzen der oft sehr verängstigten und trotzdem hoffnungsvollen Menschen zu bringen.
Es sind nicht die großen Worte, mit denen man diese Menschen erreicht, sondern ganz alltägliche kleine Gesten und Alltagshilfen, die ihnen Mut machen: Kindern mit einfachen Mitteln Worte und Bedeutungen beibringen oder Frauen zeigen, wie hier gekocht wird, ein kleiner Ausflug, ein begleiteter Spaziergang etc...
Ihnen einfach das Gefühl geben, dass sie nicht einfach lästige Asylsuchende sind, sondern als vollwertige Mitmenschen betrachtet werden. Das erleichtert ihnen das Ein- und Zusammenleben. Ich sage das aus der Erfahrung von mehr als 35jähriger Betreuungshilfe für Flüchtlinge aus aller Welt.

Wo die Politik und Wirtschaft seit Jahrzehnten versagt, müssen Menschen sich erinnern, dass es bei Flüchtlingen um Menschen mit ihren Sorgen, Hoffnungen und Wünschen-wie wir sie selbst auch haben - geht.

Die Zeit der Illusionen ist längst vorbei und damit auch, dass sich in absehbarer Zeit in den Herkunftsländern viel verändern wird, im Gegenteil, hier steht den Menschen das Schlimmste noch bevor.

Luchs

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Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 27.06.2015, 18:42:10
Ja Luchsi und genau für die benachteiligten der Welt setzen mein Mann und ich uns seit Jahrzehnten ein. Und genau deswegen kann und will ich mich nicht von ein paar Userinnen diskreditieren lassen. Zumal diese sich selbst noch nie irgendwie geäußert haben, wie denn ihre großartige Hilfe aussieht. Aber ich ahne es.
Für jedes Menschenleben, dessen Werdegang wir positiv begleiten durften bin ich dankbar.
Und das ist nun der Schluss für mich in diesem Thread.
Bruny
Juliana
Juliana
Mitglied

Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von Juliana
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.06.2015, 19:38:10
Bruny, lass Dich nicht beirren, was Du und Dein Mann tun, ist höchst anerkennenswert. Jede Hilfe ist eine Hilfe und besser, als nichts zu tun.

Für Flüchtlinge, die zu uns kommen, ist es wichtig, nach Zurverfügungstellung von Wohnraum nicht sich selbst überlassen zu bleiben. Es ist so, wie Luchs und auch caya eingangs sagte, diese Menschen brauchen unsere Zuwendung, um erst einmal anzukommen und mit der Zeit auch Vertrauen aufbauen zu können.
Ich arbeite ehrenamtlich in der Bürgerinitiative unseres Stadtteiles, die es sich u. a. nun auch zur Aufgabe gemacht hat, den Flüchtlingen und Flüchtlingsfamilien, die in unserem Ortsteil angekommen sind, zu helfen und sie zu unterstützen.
Unsere Einladung zu einer ersten Begegnung wurde nur von ein paar Flüchtlingen angenommen, beim nächsten Treffen waren es schon Mehrere. Weitere Treffen sind geplant.
Unterdessen hat sich aber auch gezeigt, wie wichtig für diese Menschen neben
Pro Asyl die Bürgerinitiative als Anlaufstelle geworden ist, wo sie Rat, Unterstützung und Zuwendung erhalten.

Juliana
Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Streitet doch nicht so bei diesem wichtigen Thema. Die sogenanntenWirtschaftsflüchtinge werden in der Öffentlichkeit schäbig besprochen. Darum habe ich dazu meine Ausführungen gemacht. Solange durch Gesetze in der EU Konzerne und sonstige Geschäftemacher die Menschen von Ihrem Land vertreiben und außerdem durch das Abholzen der Regenwälder zur Klimaveränderung beitragen, wird es zunehmend immer mehr Menschen geben, die vor dem Hungertod fliehen. Das liegt in der Verantwortung Europas.

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Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.06.2015, 16:58:38
Es stimmt: Die sogenannten "Wirtschaftsflüchtlinge" sind in erster Linie die, die vor dem Hungertod fliehen und nicht die, die nach Wohlstand streben. Dieser Ausdruck allein ist schon eine subtile Diskriminierung von Menschen, die um ihr nacktes Leben und oft das ihrer Kinder kämpfen.

Gruß Marina
bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von bukamary
Schlimmeres wie die z.T. durch Konzerne beabsichtigte Verknappung von Wasser gibt es nicht. Soweit ich das im Kopf habe kommen die meisten sog. Wirtschaftsflüchtlinge aus solchen Regionen. Das dürfte jedem klar sein, dass es ohne Wasser kein Leben auf dieser Welt möglich ist. Sie Ausbeutung von Land und Leuten führt auf Dauer zwangsläufig zu einem Exodus.
Natürlich steht Ihnen das Recht zu auch hier bei uns Hilfe zu bekommen. Gleichzeitig soll und muss in den Ursprungsländern einiges geändert werden. Dass das nicht von heute auf Morgen geht ist wohl nachvollziehbar. Die Entwicklungshilfe (wieder ein Begriff, den ich nicht sonderlich mag) ist da letztendlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, und es braucht noch sehr viele solcher Tropfen, damit sich was bewegt.
Vor allem müssen wir auch vielleicht aufhören unsere Maßstäbe als die allein selig machenden zu verkaufen.
Im Übrigen finde den Begriff Wirtschaftsflüchtlinge zunehmend als Zeichen der Missachtung der Menschen die damit gemeint sind. M.E. erleben wir so etwas wie den Beginn einer Völkerwanderung.

bukamary
olga64
olga64
Mitglied

Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.06.2015, 17:14:13
[quote=marina]Es stimmt: Die sogenannten "Wirtschaftsflüchtlinge" sind in erster Linie die, die vor dem Hungertod fliehen und nicht die, die nach Wohlstand streben. Dieser Ausdruck allein ist schon eine subtile Diskriminierung von Menschen, die um ihr nacktes Leben und oft das ihrer Kinder kämpfen.

Gruß Marina[/qu
ote]

Bravo Marina - danke für diesen Beitrag. Auch ich habe es schon mehrfach betont und bin aus praktischer ERfahrung mit Asylbewerbern der festen Meinung, dass diejenigen bei uns, die von "Wirtschaftsflüchtlingen" faseln, menschenverachtend sind.
Wie war das nach dem 2. Weltkrieg? Wie war das nach der sog. Wiedervereinigung, als sich die Menschen aus dem Osten in alle Himmelrichtungen aufmachten? Wie war das mit den Iren, als diese in ihrem Land fast verhungerten und scharenweise in die USA aufbrachen? Den Leuten, die diese armen Menschen, die nun Hilfe von uns benötigen, dermassen zynisch die gelbe Karte zeigen wollen, wünsche ich sehr ,dass deren Kinder evtl. selbst mal vor der Frage stehen, ob sie auswandern sollten, um ihr Schicksal zu verbessern.
Es nützt sowieso nichts, wenn diese Ignoranz von einigen nun verfolgt wird: die Leute kommen in jedem Fall und es werden immer mehr werden - das Gebot der Stunde heisst: damit fertig werden und zu helfen und zwar ohne, dass vorher deutsche Senioren selektieren, wer dies "verdient" oder wer nicht. Olga
Pan
Pan
Mitglied

Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von Pan
als Antwort auf kirk vom 27.06.2015, 17:39:42
>Der größte Teil der Flüchtlinge kommt gar nicht nach Europa sondern findet in unterschiedlichen Ländern in Afrika Asyl.

Das ist sicher richtig, löst jedoch auch nicht das eigentliche Problem. Diese Menschen, die in Kenia, Tansania u.a. Ländern Zuflucht erhalten, haben einfach keine Mittel, um (auch durch Schlepper) weiterzukommen. Aus diesem Grunde sind sie dort hängengeblieben. Und diese Staaten, die solche Lager einrichten, krebsen selbst am Rande des Ruins dahin. Wer hilft ihnen?
Kann das die Lösung sein? Bestimmt nicht. Während bei uns (wieder) geplante Asylwohnungen brennen,
streitet die EU über Aufnahmequoten. Wer im warmen Bett liegt, den stört es nicht, ob es draussen stürmt ...
Es ist wirklich zum K.....
Pan

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