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Aktuelle Themen Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben

lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von lalelu
als Antwort auf mane vom 19.02.2016, 19:02:40
Liebe Mane: vielen Dank für das Video. Ich habe es mir ganz angesehen, allerdings mit gemischten Gefühlen, was Frau Fischer betrifft. Meine Erlebniswelt war und ist eine andere. Deshalb kann ich Frau Fischers Gedanken nicht wirklich nachempfinden.

Sie sagt: „Der Erlebnishorizont meiner dreijährigen Tochter ist einfach nicht wirklich erfüllend“ und „Für meinen Mann hat sich nichts geändert; er hat on top ein supertolles Kind bekommen, aber ich habe alles verloren. Sie schildert, wie ihr eigenes selbstbestimmtes Leben mit der Geburt mehr und mehr verloren ging.

Sie hat alles verloren????

Ich liege sehr viel mehr auf der Linie von Frau Niehaus, deren Leben nach eigener Aussage durch die Geburt ihres Kindes extrem bereichert wurde, und ich stimme ebenfalls Rita Süßmuth zu, die sagte: „Ich lerne viel von Kindern, von ihrem Denken; sie stellen mir Fragen, die ich gar nicht beantworten kann“.

Sie verschließt jedoch nicht die Augen vor der Realität, sondern sieht auch die Probleme und sagt beispielsweise: „Das Fatale ist, dass wir als Frauen uns über einen langen Zeitraum aufs Muttersein reduziert haben. Wir sind mehr als nur Mütter“.

Sie äußert auch Verständnis dafür, dass Frauen unter Umständen wünschen, sie hätten ihr Kind nie geboren, aber sie sagt nicht, dass diese Mütter behaupten, ihr Kind zu lieben. Frau Fischer hingegen sagte wörtlich, sie liebe ihr Kind über alles …. und das, obwohl sie bereut, es bekommen zu haben.

Wie passt das denn zusammen? Für mich ist das ein Widerspruch, den ich nicht auflösen kann, und ich frage mich, wie ehrlich Frau Fischer ist. Da ich diese Frage nicht beantworten kann, lasse ich es damit gut sein.

Es ist z.B. immer noch nicht gern gesehen, wenn ein Mann Elternzeit nimmt.


Liebe Morrison: Wenn es anders wäre, wäre es seltsam. Wenn ein Mitarbeiter ausfällt, ist das ja nicht unbedingt ein Grund zur Freude. Elternzeit wird aber, nach allem, was ich mitbekommen habe, anstandslos akzeptiert. Mein Sohn und mein Schwiegersohn konnten sie problemlos in Anspruch nehmen, und von einigen ihrer Freunde weiß ich es auch. Wenn ein junger Mann nicht in Elternzeit geht, liegt es eher an seinem Unwillen als an seinem Arbeitgeber und an seinen Arbeitsbedingungen (Ausnahmen sind natürlich möglich).

Die Männer sehen die Kinder als Frauensache an, denn sie sind ja die sogenannten Ernährer. 


Dieses Bild spukt zwar noch immer in den Köpfen so mancher Zeitgenossen herum, hat sich aber schon sehr gewandelt und wandelt sich zum Glück weiter. Die jungen Mütter in unserer Großfamilie sind, ebenso wie die Enkeltöchter aus unserem Freundeskreis, alle berufstätig.

Die typische Hausfrau, die ihren Beruf aufgibt, für den Rest ihres Lebens zu Hause bleibt und sich ganz auf ihren Mann als Ernährer der Familie verlässt, gibt es in der jüngeren Generation kaum noch. Allerdings arbeiten Frauen noch immer häufig nur in Teilzeit, während Männer für dieses Arbeitsmodell nur selten zu begeistern sind. Deshalb übernehmen Frauen nach wie vor mehr Pflichten, sowohl im Haushalt als auch bei der Kinderbetreuung.

Frauen haben außerdem noch immer schlechtere Karrierechancen, sogar dann, wenn sie kinderlos sind, aber besonders dann, wenn sie Kinder haben, die betreut werden müssen. In der Tat wird noch immer häufig die Mutter vorrangig in der Pflicht gesehen, sich um die Kinder kümmern zu müssen. In diesem Punkt gebe ich auch Frau Fischer recht, die kritisiert, dass ein Mann selbstverständlich auf Dienstreise gehen kann, ohne dass man ihn fragt, ob sein Baby in dieser Zeit gut betreut ist, dass man seiner Frau aber Unverständnis entgegen bringt, wenn sie es tut und ihr Baby in dieser Zeit von jemand anderem betreuen lässt. Aber auch diese Sichtweise ändert sich allmählich – wobei ich es grundsätzlich nicht befürworte, wenn kleine Kinder sozusagen dauernd von fremden Leuten betreut werden und ihre eigenen Eltern kaum zu Gesicht kriegen.

In den Familien meiner Kinder wird die Arbeit, auch die Kinderbetreuung, partnerschaftlich geteilt, wobei mein Sohn und mein Schwiegersohn viel lieber die Kinder gefüttert, gebadet, gewickelt und ins Bett gebracht haben oder ihnen heute die obligatorische Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, als beispielsweise nach dem Abendessen den Tisch abzudecken, das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine zu räumen und die Küche aufzuräumen. Beide sehen es so wie Markus Lanz, der sagte, das Vatersein habe ihn immer sehr erfüllt.

Meine Erziehende gab mir den allerletzten Tiefpunkt als sie nach ein zwei Gläser sich äusserte, (70ziger) wenn es die Pille in den 50ziger schon gegeben hätte, dann wären meine drei niemals auf die Welt gekommen.

Mütter können grausam sein, wenn sie ihre Kinder nicht lieben bzw. akzeptieren. 


Lieber Phil, das sehe ich auch so – und die Äußerung, dass sie ihre Kinder lieber nicht bekommen hätten, ist für mich eine der schlimmsten Grausamkeiten. Es ist bewundernswert, wenn du diese Grausamkeit unbeschadet abschütteln konntest.

Ich denke, dass es bei jeder Frau zu einer persönlichen Entscheidung kommen sollte, ob Kinder oder ob nicht. Denn Niemand hat das Recht einer Frau zu sagen,dass sie Kinder bekommen muss.


Liebe Johanna, das ist natürlich völlig richtig – aber wenn sie welche bekommt, dann sollte sie die Größe haben, ihre Kinder nicht spüren zu lassen, wenn sie unerwünscht waren/sind.

Und eins ist für mich sonnenklar: Kinder sind Nicht dazu verpflichtet, die Eltern im Alter zu pflegen oder sich für sie aufzuopfern - wie auch immer. Wenn sie das aus eigenem Antrieb heraus tun wollen - o.k. Wenn nicht, auch o.k. Kinder haben ihr eigenes Leben - sie sind in meinen Augen ein Geschenk, das man pfleglich behandeln sollte. Eine Leihgabe, um sie zu ordentlichen Mitgliedern unserer menschlichen Gemeinschaft zu machen. Sie sind kein Eigentum - auch wenn manche Eltern/Mütter das gerne glauben.


Dem stimme ich aus voller Überzeugung zu. Gerade weil wir ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Kindern und Schwiegerkindern haben, käme ich niemals auf die Idee, dass sie mich pflegen müssen, wenn ich selbst nicht mehr für mich sorgen kann. Das Einzige, was ich mir wünsche – und ich bin sicher, dass dieser Wunsch erfüllt wird – ist, dass sie einen Platz für mich finden, an dem ich die Pflege bekomme, die mir gut tut.

Lalelu
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von Klaro
als Antwort auf mane vom 20.02.2016, 12:08:01
Doch die Menschen sind nunmal unterschiedlich gestrickt und nicht jedem geht es wirtschaftlich so gut, dass auf ein Gehalt verzichtet werden kann, auch wenn die Kinder noch sehr klein sind. Jedes Paar soll selber entscheiden dürfen, welches Leben es führen will/manchmal auch muss, und niemandem soll ein schlechtes Gewissen eingeredet werden.
Der Ausspruch von Bischof Mixa, Frauen als "Gebärmaschinen" zu bezeichnen, "wenn sie ihre Kinder schon im Fläschchen-Alter in eine Krippe geben" ist polemisch und hilft niemandem.
geschrieben von Mane


Hallo Mane,

du hast hoffentlich meinen Ausdruck "Gebärmaschine" richtig verstanden? Diese Frage bezog sich auf meinen Absatz darüber, also für Frauen, die wegen ihrer Karriere ihre Kinder "fremderziehen" lassen und sie kaum sehen.

Dieser Ausdruck sollte nicht Müttern zugeordnet werden, die keinen anderen Ausweg haben als arbeiten zu gehen und ihre Kinder deshalb in einer Krippe oder bei einer Tagesmutter lassen müssen. Aber ich denke, ein katholischer Geistlicher kann sich wohl auch schlecht in die Situation von jungen Familien reinversetzen, deshalb wäre es besser für diese, sich zuvor zu informieren.

Grüße

Klaro
Medea
Medea
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von Medea
Mir geht die ganze Zeit durch den Kopf,
was wohl zwangsverheiratete junge Frauen fühlen,
die Jahr für Jahr schwanger werden und in diesem
Rhythmus Kinder zur Welt bringen (müssen), ohne
je gefragt zu werden, ob sie eine weitere Schwangerschaft
noch wollen bzw. verkraften. Ist es überhaupt denkbar, daß ausreichende
Mutterliebe für jeden Neuankömmling vorhanden ist, der das
sowieso schon bedrückende Leben weiterhin erschwert?

Leila eine Freundin sagte mir einmal, ihre schöne Mutter
sei mit 15 Jahren verheiratet worden und in den Folgejahren
hätte sie neun Kinder geboren, meine Freundin war das letzte
Kind, danach verließ der Vater die Familie. Wie mögen sich
diese "Mütter" fühlen, wie die Kinder? Reicht Mutterliebe für
jedes hinzukommende Kind überhaupt?
Auch wenn laut Statistiken die derzeitigen Familien kleiner werden,
kann denn jedem Kind die so notwendige Aufmerksamkeit gegeben
werden?

Liebe Johanna,
ich bewundere Dich und Deine große glückliche Familie, da
kommt so viel Freude rüber und ich spüre, daß jedes Deiner
Kinder willkommen war.
Leider dürfte dieses nicht überall üblich sein.

Medea.

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johanna
johanna
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von johanna
als Antwort auf Medea vom 20.02.2016, 14:12:18
Ja Medea, alle Kinder waren von mir gewollt. Ich hatte insgesamt 7 Stiefkinder, die ich wie meine eigenen Kinder liebte. Dazu noch 5 eigene Kinder und der jüngste, der dann erst 3 Jahre später auf die Welt kam konnte sich absolut sicher sein, dass er ein gewolltes Kind war! Nicht nur von mir und meinem zweiten Mann sondern auch von allen Kindern, die noch im Hause waren/lebten. Denn wir stimmten alle ab - ja oder nein - und das Ergebnis war das JA zum Kind. Und meinem zweiten Mann werde ich bis zu meinem Lebensende immer dankbar sein, dass er mir meinen weiteren Kinderwunsch erfüllte, obwohl er ja bereits schon die "Kinderphase" abgeschlossen hatte.
mane
mane
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von mane
als Antwort auf lalelu vom 20.02.2016, 13:40:40

.... Frau Fischer hingegen sagte wörtlich, sie liebe ihr Kind über alles …. und das, obwohl sie bereut, es bekommen zu haben.

Wie passt das denn zusammen? Für mich ist das ein Widerspruch, den ich nicht auflösen kann, und ich frage mich, wie ehrlich Frau Fischer ist. Da ich diese Frage nicht beantworten kann, lasse ich es damit gut sein.
Lalelu


Sarah Fischer hatte sich mit ihrer Aussage, dass sie es bereue, Mutter geworden zu sein, sehr weit vorgewagt. Vielleicht zu weit, als sie es verantworten konnte - besonders was ihre Tochter betrifft, die dieses Buch sicher mal lesen wird. Jetzt von Liebe zu ihr zu sprechen, hat etwas Versöhnliches.

Sie bereut nicht ihr Kind, sondern die Mutterschaft, die so vielen Regeln unterliegt. Der Artikel mit dem Interview, von dem ich schreib, trug den Titel: "Ich zerreiße mich jeden Tag aufs Neue". Sie spricht auch von ihrem Burn-out, welchen sie bekommen hat, weil sie dauernd zwischen Kind, Job und Haushalt hetzen musste.
Ich nehme an, dass sie zu hohe Erwartungen an sich stellt, die sie weder als Mutter noch als berufstätige Frau erfüllen kann. Nur, was kann das kleine "Würmchen" dafür?
Mane
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von Klaro
als Antwort auf mane vom 20.02.2016, 15:43:13
...ich habe mir jetzt das Video angeschaut und mein erster Eindruck war, dass diese Frau doch ziemlich extrem denkt und sie wohl trotz reiflicher Überlegung und Voraussicht Schwierigkeiten mit der Mutterrolle hat - vielleicht aber auch Probleme mit ihrer Umwelt und sich selber? Es störte sie bereits in der Schwangerschaft, dass sich andere interessiert nach ihrem Wohlbefinden, so auch nach dem ungeborenen Baby erkundigt haben und das hat sich dann im Säuglingsalter fortgesetzt. Ich glaube, diese Frau ist ein eher schwieriger Mensch und nicht sehr ausgeglichen.

Aber solche Extreme kommen immer wieder vor. Ich freu mich darüber, dass diese Einstellung doch eher selten ist und die meisten Frauen mit Schwangerschaft, Kind und Familie glücklich sind.

Valerie Niehaus hat anschließend sehr sachlich und relativierend gesprochen, man sah ihr irgendwie an, dass sie den Ausführungen der Frau Fischer nur sehr schwer folgen konnte und merkte, wie gut sie selber als Alleinerziehende alles "unter einem Hut" gebracht hat.

Klaro

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ingo
ingo
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von ingo
als Antwort auf Drachenmutter vom 19.02.2016, 10:25:48
""Es hat viele Jahre gedauert, bis ich diese und ähnliche Äußerungen von ihr aufgearbeitet und richtig zugeordnet hatte."""
Bist Du sicher, dass Du es "aufgearbeitet" hast, oder hast Du es nur in die hinterste Schublade geschoben? Ich glaube, dass man bei sowas erst seinen Frieden schließe kann, wenn man verziehen hat.
Was Du beschreibst, ist genau das, was ich bei Kindern befürchte, deren Mütter sich "offenbaren".
ingo
ingo
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von ingo
als Antwort auf mane vom 20.02.2016, 15:43:13
""Jetzt von Liebe zu ihr zu sprechen, hat etwas Versöhnliches.""
Für mich ist das Heuchelei und/oder Selbstbetrug.
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf ingo vom 20.02.2016, 17:12:57
Ja, Ingo, ich bin sicher, dass ich das aufgearbeitet habe und nicht in die hinterste Schublade verschoben habe, weil ich inzwischen offen darüber schreiben kann, ohne dass es mir weh tut, sozusagen aus einer höheren Warte heraus. Früher konnte ich nur unter Tränen von diesen Dingen berichten. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei.

Mit Verzeihen habe ich nichts am Hut. Nachträgliches Verzeihen heißt für mich nachträgliches Gutheißen. Aber die Dinge als gegeben hinnehmen, weil sie eh nicht mehr zu ändern sind, und im Nachhinein zu verstehen, warum die Eltern nicht anders konnten, das war für mich der Weg der Auflösung dieses Traumas.

Ich setze voraus, dass Eltern stets das Beste für ihre Kinder wollen. Das wird bei meinen nicht anders gewesen sein, jedenfalls haben sie das immer gesagt. Heute stehe ich an dem Punkt, wo ich sagen kann, ich habe Mitleid mit meinen Eltern, weil Demütigung, Misshandlung und Lieblosigkeit das Beste war, was sie mir geben konnten. Und das meine ich nicht abwertend, sondern völlig wertfrei. Sie konnten es aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte nicht besser. Dieses Wissen hat mich mit meiner Kindheit und Jugend versöhnt.

LG,
woelfin
youngster
youngster
Mitglied

Re: Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben
geschrieben von youngster
als Antwort auf Drachenmutter vom 20.02.2016, 19:00:01
Liebe woelfin wichtig ist die Erkenntnis und dass du bei deinem Kind den Teufelskreis durchbrechen konntest. Dafür gebührt dir Anerkennung.

Liebe Grüße youngster

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