Aktuelle Themen Stern-TV: Wenn Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben

Gestern, 17.2.16, wurde dieses Thema in Stern-TV auf RTL angesprochen. Zwei Frauen erzählten, wie es dazu kam, dass sie bereuen, Kinder bekommen zu haben. Beide fanden sich vom Mutterdasein zuviel in Anspruch genommen ...

Die Frauen wurden in den Sozialen Netzwerken nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst, sogar sehr beschimpft.

Dabei lieben diese Frauen ihre Kinder, wollen sie nicht missen. Fühlen sich jedoch irgendwie um ihr "eigenes" Leben betrogen und würden sich, könnten sie die Zeit zurückdrehen, für ein kinderloses Dasein entscheiden.

Ich finde es sehr mutig, dass Frauen endlich zugeben, mit ihrer Rolle nicht einverstanden zu sein. Ich möchte es mal mit dem Berufsleben vergleichen. Hausfrau und Mutter zu sein entspricht für mich einer Berufstätigkeit. Jedoch kann ich meinen Arbeitgeber als Berufstätige wechseln, als Mutter kann ich keine andere Stelle annehmen.

Ich verstehe diese Frauen und bewundere sie, dass sie so offen über etwas sprechen, das sicher von vielen Frauen empfunden wird, jedoch ein Tabuthema ist. Ein Tabuthema sollte es nicht bleiben!

Hat von euch jemand diesen Teil der Sendung gesehen?
Wie steht ihr zu dem Thema?

Liebe Grüße
Morrison

Hallo,

kann man denn gleichzeitig seine Kinder lieben, aber dann bereuen, dass sie überhaupt vorhanden sind?
Vorstellen kann ich es mir bei einer Vergewaltigung oder bei nicht gewollten Kindern. Aber wenn man sich für Kinder entscheidet...dann ist das für mich unvorstellbar.
Natürlich ist man nicht immer gleich gerne Mutter, ist mal gestresst oder würde gerne mal ein paar Tage für sich alleine haben. Aber bereuen, dass man sie bekommen hat, nein, das nicht.

Klaro

Seine Kinder lieben und gleichzeitig bereuen, dass Frau sie geboren hat ist für mich ein Widerspruch.

Was ist das für ein Unsinn.
Entweder ich liebe meine Kinder, dann bin ich froh, dass es sie gibt oder ich wünsche mir , dass sie nie geboren wären, dann liebe ich sie nicht.

Frauen, die behaupten ihre Kinder hätten sie gehindert ein Leben nach ihren Wünschen zu leben, schieben eigene Fehler und eigenes Versagen ab.
Es ist ja auch bequemer anderen die Schuld zu geben, als zuzugeben nicht genug Mut und Eigenverantwortung gehabt zu haben, so zu leben, wie man es gerne gewollt hätte.
Schuld sind immer der Mann, die Kinder, die Eltern und.... und.... und, nur man selbst konnte ja nicht anders.... wieso nicht ?

Ich kann mir gut vorstellen, daß Frauen die sehr jung waren als sie Kinder bekamen, die Empfindungen haben.

Sie lieben ihre Kinder sehr, tun alles was möglich ist für diese und möchten sie auch nicht missen.

Auf der anderen Seite bedauern sie Kinder zu haben, weil ihnen später erst bewußt wurde auf was sie alles verzichten mußten und was mit Kinder nicht mehr möglich ist.

Es können trotzdem gute Mütter sein!

Monja.

Diese Sendung habe ich zwar nicht gesehen; aber ich glaube, dass eine dieser Frauen (sie hat ein Buch geschrieben!) in dieser Woche auch bei Lanz war. Meine Meinung: Wer sich dafür entscheidet, ein Kind zu bekommen, was bei der Frau, die ich gesehen habe, wohl der Fall war, weiß, dass er damit sehr viel persönliche Freiheit aufgibt. Das ist eine Binsenwahrheit, und wer die nicht kennt, dem muss man Dummheit bescheinigen.
""Ein Tabuthema sollte es nicht bleiben!""
Tabuthema? Ist aus meiner Sicht nicht das passende Wort. Ich meine vielmehr, dass diese Frauen besser die Klappe halten sollten. Warum? Ganz einfach: Ich denke in erster Linie an die Kinder, die irgendwann mitbekommen, dass ihre Mütter an die Öffentlichkeit gegangen sind. Die werden nicht differenzieren, sondern nur denken und fühlen, dass es ihrer Mutter leid tut, dass sie sie auf die Welt gebracht haben.
Ein Schritt weiter: Klassenkameraden sprechen ein Kind darauf an, was ihre Mutter im Fernsehen gesagt und in einem Buch geschrieben hat. Das ist nur peinlich! Glaubt wirklich jemand, dass sowas spurlos an einem Kind vorübergeht? Ich nicht! Und den Schmarrn, dass die Frau, die ich gesehen habe, ihr Kind von ganzem Herzen liebt, es aber bedauert, es bekommen zu haben, ist zynisch. Diese Frau versucht m.E. nur, ihr Selbstmitleid zu kaschieren.

Ingo, hier sprichst Du etwas Wichtiges an. Was werden die Kinder dieser Frauen darüber denken, was werden sie fühlen, wenn sie davon erfahren?

Ich berichte einmal von mir.

Ich bin die jüngere von zwei Schwestern. Unsere Mutter war zeitweise erheblich überfordert mit uns beiden.
Als wir beide zeitgleich schwanger waren, ließ unsere Mutter uns gegenüber einmal den Satz los: "Schafft Euch bloß kein zweites Kind an!"
Das hat gesessen, vor allen Dingen bei mir, denn ich war ihr zweites Kind. Was das mit mir gemacht hat? Es hat mich zu der Überzeugung kommen lassen, dass ich der Grund für die Überforderung unserer Mutter war, dass ich Schuld an ihrem Unglück war.

Es hat viele Jahre gedauert, bis ich diese und ähnliche Äußerungen von ihr aufgearbeitet und richtig zugeordnet hatte.

Auch ich bin der Meinung, diese Mütter sollten besser den Mund halten und ihren Egoismus zügeln. Schließlich sind es ihre Kinder, von denen sie im Alter einmal Hilfe erwarten. Ich kann nur hoffen, das diese Kinder diesen Müttern später einmal den Vogel zeigen.

LG,
woelfin

....nur sollten solche "Entschlüsse" VOR der Tat gefasst werden.

Wie müssen sich Kinder vorkommen, die von der Mutter zu hören bekommen, dass sie nur Experimente waren um hinterher feststellen zu können, ob man das Muttersein erleben - oder eben nicht - wollte?!

Was ist das für ein Unsinn.
Entweder ich liebe meine Kinder, dann bin ich froh, dass es sie gibt oder ich wünsche mir , dass sie nie geboren wären, dann liebe ich sie nicht.

Frauen, die behaupten ihre Kinder hätten sie gehindert ein Leben nach ihren Wünschen zu leben, schieben eigene Fehler und eigenes Versagen ab.
Es ist ja auch bequemer anderen die Schuld zu geben, als zuzugeben nicht genug Mut und Eigenverantwortung gehabt zu haben, so zu leben, wie man es gerne gewollt hätte.
Schuld sind immer der Mann, die Kinder, die Eltern und.... und.... und, nur man selbst konnte ja nicht anders.... wieso nicht ?

Da bin ich der Meinung, dass Du es Dir zu einfach machst, Lissy. Als Hebamme, die auch in vielen Einsätzen in Notstandsgebieten und mitten in Slums gearbeitet hat aber auch mit durchaus wohlhabenden Menschen, könnte ich sehr viel dazu berichten. Frauen, die nicht verhüten dürfen oder können, Frauen, die schon viele Kinder haben, die sich eigentlich lieber von ihren gewalttätigen Männern trennen wollen, es aber wegen der Kinder und der finanziellen Not nicht schaffen, Frauen die vergewaltigt worden sind. Ja und auch ganz normale Frauen, die in den Baby-Blues fallen und ihn nie wieder los werden.

Man (Frau) kann durchaus etwas sehr lieben, was man eigentlich nicht haben wollte und dazu gehören auch Kinder.
Persönlich habe ich mir oft bei Frauen, die unbedingt noch ein und noch ein Kind haben wollten und die ihre Kinder auch sehr geliebt haben, gewünscht, dass sie besser keine hätte haben sollen.

Es wird ausserdem nicht jede Frau mit einem Mutterinstinkt geboren. Aber das istwieder ein anderes Thema.

Ich wundere mich über einige Meinungen hier, wurde doch neulich eine Frau, die mit über 60 noch eine Mehrlingsgeburt hatte und sich diese über alles gewünscht hat und sie sehr liebt, ziemlich verurteilt?

Hallo Morrison,

ich habe diese Sendung nicht gesehen, habe aber ein Interview mit Sarah Fischer, der Autorin von "Die Mutterglück Lüge" (Magazin des Kölner Stadtanzeiger vom 16.2.2016) gelesen.

Ihr ginge es nicht darum, die Liebe zu ihrem Kind anzuzweifeln, sie liebe ihre Tochter über alles, sondern darum, das Mutterbild in Deutschland anzuprangern, "in dass wir alle hineingepresst werden". Unsere Gesellschaft urteile darüber, wie eine Mutter zu sein hat. Es finge schon damit an, ob sie die Einladungen für den Kindergeburtstag selbst bastele oder schnell in einem Geschäft besorge, ob sie den Kuchen zum Kitafest kaufe oder selber backe - und bereits in der Schwangerschaft mische sich das soziale Umfeld ein.

Sie hatte sich bewusst für das Kind entschieden und ihr war auch klar gewesen, dass sie beruflich zurückstecken werde. Dass sie allerdings so extrem eingeschränkt sein würde, dass ihr solche Stein in den Weg gelegt werden würden, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie organisiert Reisen für TV-Teams und ihre Tochter war bereits in 35 Ländern mit dabei. Überall sah sie sich deshalb der Kritik ausgesetzt.

In Deutschland (anders als in Skandinavien und Frankreich) gelte das ungeschriebene Gesetz, dass eine Mutter Verzicht üben und eigene Wünsche hintan stellen sollte. Für sie gibt es ein "sowohl als auch" - jede Mutter sollte es so machen, wie sie es für richtig hält und keiner sollte sich anmaßen. darüber zu urteilen. "Hier heißt es so oft, "Das macht eine Mutter nicht". Dieser Satz sei für sie typisch deutsch.

Es geht Sarah Fischer in erster Linie darum, eine Debatte über das Mutterbild in Deutschland anzustoßen. Das finde ich berechtigt.
Gruß Mane