Aktuelle Themen Sterben

ehemaligesMitglied62
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Re: Sterben
geschrieben von ehemaligesMitglied62
als Antwort auf slash vom 23.03.2013, 14:29:09
danke, genau so isses!

ulfhild
weserstern
weserstern
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Re: Sterben
geschrieben von weserstern
als Antwort auf schorsch vom 23.03.2013, 14:07:45
Grübel: Warum gibts eigentlich keine Kurse "Wie sterbe ich richtig?"?

Diese müssten natürlich Praxis-nahe sein ()


Sorry,
da bin ich leider nicht der Meinung...

ich habe es bisher schon 5 x erlebt... im Familienkreis
und auch wenn nachts plötzlich das Telefon klingelt...
"Komm sofort"... diese Emotionen und Gefühle... auf der Fahrt...

w.
burgfrau
burgfrau
Mitglied

Re: Sterben
geschrieben von burgfrau
als Antwort auf weserstern vom 23.03.2013, 21:51:29
ich denke dass sterben an sich, ist nicht schlimm. nur , wenn das sterben zu einem martyrium wird, dann ist es schlimm. langes dahin siechen, monate lang bis der sterbende erlöst ist.

auch für die angehörigen ist dieses leiden eine qual. habe es im vorigen jahr bei dem bruder meines mannes erlebt. diese hilflosigkeit an seinem sterbebett zu stehen, den tod im raum zu spüren und nicht helfen zu können. meine schwägerin und der erst fünfzehn jährige sohn. wie beide mit aller kraft versuchten, den alltag so zu meistern wie er früher immer war. nur um dem sterbenden nicht spüren zu lassen, wie es in ihrem herzen zu geht. nicht die verzweiflung spüren zu lassen und ihm frei zu geben. dazu gehört mut und liebe. den vater, den mann gehen zu lassen.

ich habe nach einem autounfall den ich nur mit leichten verletzungen überlebte, vor dem sterben keine angst mehr. es geht so schnell, so als ob man von einem zimmer in ein anderes geht.

blos vor schmerzen und koma,habe ich angst. denn da ist das sterben endlos.

burgfrau

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lars
lars
Mitglied

Re: Sterben
geschrieben von lars
als Antwort auf burgfrau vom 24.03.2013, 01:58:16
Wollte mich eigentlich nicht mehr eussern zu diesem Thema, und das noch am Sonntagmorgen!
Ich wohne nun schon 2 Jahre in einem Alters und Pflegeheim, kann da vieles Beobachten.
Bin noch der einzige, der selbsständig duschen kann, bin auch noch mobli mit Auto und Elektrofahrzeug, zum Glück, bin sehr dankbar dafür.
Aber das "dahinsiechen" gibt mir schon zu denken?
Jedenfalls bin ich Mitglied einer Sterbehilfeorganisation, habe eine Patientenverfügung, möchte nicht unnötig leiden, ist sicher auch für die Angehörigen sehr belastend.
Ich glaube, bei uns in der Schweiz, ist alles einfacher geworden, brauchen keine Ethikkommission usw. Auch kann die Asche überall ausgestreut werden, wie die meiner lieben Frau, mit ihr war ich 50.Jahre verheiratet. Wir besuchten öfters einen sehr schönen Platz an einem Bach mit Sitzplatz, dort ist die Asche verstreut, dieser Ort ist persönlicher und vertrauter!
Aus Deutschland und anderen Länder werden die "Halblebigen" angekarrt, um den Todestrunk zu bekommen, ist doch fast beschämend?
Die Politik sollte in diesen Ländern einiges ändern, und die verschiedenen Relegionen einiges überdenken!
adam
adam
Mitglied

Re: Sterben
geschrieben von adam
Auch mir macht die Ungewissheit über Sterben und Tod Angst, bin beeinflußt vom düsteren Bild, das unser Kultuerkreis davon vermittelt, auch wenn ich glaube, daß es nach dem Tod irgendwie weiter geht, wenn auch nicht mit dem vertrauten Bewußtsein und der gefühlten Körperlichkeit. Nichts im Universum geht verloren, aber das ändert für mich wenig daran, daß die Gedanken an die Vergänglichkeit des Jetzt bedrückend sind, weswegen ich mich nicht täglich intensiv damit beschäftigen möchte. Es kommt, was kommen muß und wie alle Menschen, werde ich das auch schaffen.

Vor einigen Jahren stieß ich auf ein altägyptisches Lied, knapp 4000 Jahre alt, dessen melancholisch-hoffnungsvolle Stimmung mir gefiel, weil es Sterben und Tod einen vorsichtig positiven Touch verleiht, ja so etwas wie demütige Freude vermittelt. Ich habe das Lied wie folgt zusammengefasst:

Enthüllter Himmel

Der Tod kam heute zu mir,
wie funkelnder Tau nach einem abziehenden Regen.
Der Tod kam heute zu mir,
enthüllte den Himmel und zeigte mir der Rätsel Lösung.
Der Tod kam heute zu mir,
wie ein Vater, der mich daheim begrüßt.
Der Tod kam heute zu mir,
barg meine Seele in Helle und Sorglosigkeit.

--

adam
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Sterben
geschrieben von schorsch
als Antwort auf pschroed vom 23.03.2013, 10:14:39
Früher trug man diese schwarzen Kleider mindestens ein Jahr. Da in kleinen Dörfern Jeder mit Jeder verwandt war, starben aber so oft Verwandte, dass - zumindest die Frauen - die schwarzen Kleider gar nie mehr auszogen.

Heute trägt - ausser eben in kleinen Dörfern - kaum mehr jemand schwarze Kleider; ausser an Beerdigungen.

Und so soll es meiner Meinung auch sein. Denn man trägt die Trauer nicht aussen, sondern innen. Und auch wenn wir uns in schwarze Säcke hüllen und Asche aufs Haupt streuen würden: die Toten werden davon nicht wieder lebendig!

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Adoma
Adoma
Mitglied

Re: Sterben
geschrieben von Adoma
als Antwort auf adam vom 24.03.2013, 09:53:17
Auch mir macht die Ungewissheit über Sterben und Tod Angst, bin beeinflußt vom düsteren Bild, das unser Kultuerkreis davon vermittelt
geschrieben von adam

(Hervorhebung von mir)

Ja gerade das Adam finde ich so schade.
Gibt es etwas, das wir tun können, mit dazu beizutragen, dass es etwas heiterer wird?

Auch ich möchte mich nicht ständig mit dem Tod beschäftigen.
Aber das Anerkennen, dass er zu mir gehört
- ich habe ein Bild, dass er mich im Leben begleitet und eines Tages, wenn Die Zeit reif ist, handeln wird -
dieses Anerkennen, lässt mich doch intensiv im Hier und Heute sein.

Und wie es die schönen Zeilen des altägyptischen Liedes beinhalten,
so ähnlich möchte ich es für mich sehen.
Es ist wie ein Zurückgehen in Etwas aus dem ich komme.
Diese Vorstellung gefällt mir.
Ich DARF eines Tages sterben - alles loslassen.

Adoma
Re: Sterben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 24.03.2013, 09:53:17

Vor einigen Jahren stieß ich auf ein altägyptisches Lied, knapp 4000 Jahre alt, dessen melancholisch-hoffnungsvolle Stimmung mir gefiel, weil es Sterben und Tod einen vorsichtig positiven Touch verleiht, ja so etwas wie demütige Freude vermittelt. Ich habe das Lied wie folgt zusammengefasst: adam
geschrieben von adam


"vorsichtig positiv", demütige Freude", sehr schön und genau treffend ausgedrückt. Und das Gedicht finde ich wunderbar, danke dafür.
Re: Sterben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Vor 42 war ich mit meinem Ex-Mann in Paestum. Dort existiert ein kleines Museum, das wir auch besuchten.

Wir waren im Apil 1971 dort, es waren außer uns keine anderen Besucher anwesend.

Paestum, ein Stück Griechenland und in Italien.

Die Bilder sind mir unvergesslich, die Tempel, als auch das Museum mit seinen Ausstellungsstücken und vor allem den Grabplatten.
Inzwischen wurden weitere Gräber gefunden und in Hamburg erstamlig außerhalb Italiens ausgestellt ausgestellt.

Wenn Ihr Euch nun fragt, wass das mit dem Thema zu tun hat:

Dort sah ich die Grabplatte des Tauchers.

Diese symbolisiert für mich den Übergang, den wir Sterben nennen.
Für mich hat diese Grabplatte etwas sehr tröstliches.
Es ist der Absprung in etwas völlig unbekanntes, so wie es auch die Geburt ist.

Der Kreis schließt sich damit und das ist gut und richtig so.
Dabei ist mir bewußt, dass niemand gern geht, dies aber der Preis ist, den wir für das Leben alle entrichten müssen.

Meli

Der Taucher - Foto: Heinz Josef Lücking

http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/legalcode

Wikipedia Paestum
eka231246
eka231246
Mitglied

Re: Sterben
geschrieben von eka231246
als Antwort auf lars vom 24.03.2013, 07:54:09
das Sterben hat so viele Gesichter, dass ein Sterbeseminar uns m.M.n. nicht weiterhelfen würde.

Da ist die Mutter einer engen Freundin, die mit 103 so gerne gehen möchte, aber der Körper noch nicht gehen will. Sie hat alles erlebt zwei Kriege, Flucht inzwischen Geburten von Ur-Urenkeln.

Der Prozess des Sterbens läßt sich meiner Erfahrung nach nur bedingt beeinflussen. In diesem Jahr habe ich von Zwei sehr nahen Freunden das Sterben hautnah miterlebt und es ganz unterschiedlich erlebt.

Beide waren schwer krank und hatten alle entscheidenden Verfügungen noch mit vollem Bewustsein getroffen: Keine Aparatemedizin und keine Lebensverlängernden
Maßnahmen.

Im einen Fall haben sich Familie und Freunde Tag und Nacht abgewechselt. Es war immer jemand da. Die Enkelkinder sind zum kuscheln zur Omi ins Bett gekrochen, haben für sie gebastelt und ihr das Zimmer im Hospiz geschmückt, ihr Witze erzählt und mit der Flöte ein schräges Ständchen gebracht.Das Ende war sehr friedlich und konsequent und kam tatsächlich in der Nacht.

Der zweite Fall war sehr traurig weil niemand vertrautes da war,den letzten Weg zu begleiten. Keine Kinder eine Hand voll Freunde, alle alt und gebrechlich. Das schlimme war, dass in vielen Jahren alte Rechnungen innerhalb der Familie nie angesprochen wurden. Alle Wege zu einander waren versperrt. Bis zum bitteren Ende wurde Einsamkeit und Ablehnung stoisch kultiviert. Das und folgende Konsequenzen waren für alle schwer zu ertragen.

Das aller, allerschlimmste ist das sterben von KIndern. Ich habe es selbst erlebt und engagiere mich jetzt gelegentlich bei der Stiftung Bärenherz. Ich lese Kindern vor und oft kam es vor, dass Kinder beim nächsten Besuch nicht mehr da waren. Die Stimmung ist trotzdem meistens viel fröhlicher als man sich vorstellt. Es wird gelacht und es kann laut zugehen. Die Kinder haben viele Fragen: Eka, warum muss ich sterben? Wenn meine Seele später im Himmel ist, warum kann man die Seele von Mathias nicht sehen und Eka was ist Seele und wenn die Seele bei den Sternen ist, bleiben dann die Knochen hier unten? Vor einem Jahr haben wir, für die Kinder, die noch laufen konnten, einen Besuch in einer Sternwarte organisiert. Auch für mich ein phenomenales Erlebnis. Wie klein und unwichtig jeder von uns im großen unendlichen Universum erscheint. Das macht bescheidener. Man nimmt sich persönlich nicht mehr so wichtig.

In diesem Sinne wünsche ich allen nach Deutschland einen schönen Sonntag und grüße aus Südfrankreich

Eka

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