Aktuelle Themen Sterben
FrauOberschlau, nur kurz: Clara
Lieber Phil,
es ist jetzt fast 1 Jahr her, dass mein Zwillingsbruder gestorben ist. Ich hatte abends zuvor mit ihm noch telefoniert, wissend, dass er sehr krank war. Es ging um unseren Besuch in Siegen. Er hatte in den Tagen davor darauf bestanden, dass wir nicht zu Ostern, sondern erst zu Pfingsten kommen sollten. Pfingsten hatte in den letzten Jahren immer unser gemeinsamer Urlaub stattgefunden. An diesem Abend aber ging es ihm schlecht und er fragte "Wann wollt ihr kommen?". Wir einigten uns auf Ostern und wollten nach dem Telefonat gemeinsam ein Fussballspiel vom SC Freiburg im Fernsehen anschauen. Das hat er nicht mehr geschafft und wurde per Notarzt ins Krankenhaus gebracht, wo er morgens verstarb. Ich hätte ihm so gern die Hand gehalten! Was kann ich zu meinem eigenen Sterben sagen? Ich weiß darum, nicht immer kann ich es verdrängen. Ich finde es schade und wie die meisten würde ich mein Leben so lange verlängern, wie möglich. Aber als Biologe weiß ich, dass Tod auch Wandel bedeutet. Es gäbe keine neuen Generationen, wenn die alten nicht mehr gingen. Vor dem Tod habe ich keine Angst, vor dem Sterben schon.
Karl
es ist jetzt fast 1 Jahr her, dass mein Zwillingsbruder gestorben ist. Ich hatte abends zuvor mit ihm noch telefoniert, wissend, dass er sehr krank war. Es ging um unseren Besuch in Siegen. Er hatte in den Tagen davor darauf bestanden, dass wir nicht zu Ostern, sondern erst zu Pfingsten kommen sollten. Pfingsten hatte in den letzten Jahren immer unser gemeinsamer Urlaub stattgefunden. An diesem Abend aber ging es ihm schlecht und er fragte "Wann wollt ihr kommen?". Wir einigten uns auf Ostern und wollten nach dem Telefonat gemeinsam ein Fussballspiel vom SC Freiburg im Fernsehen anschauen. Das hat er nicht mehr geschafft und wurde per Notarzt ins Krankenhaus gebracht, wo er morgens verstarb. Ich hätte ihm so gern die Hand gehalten! Was kann ich zu meinem eigenen Sterben sagen? Ich weiß darum, nicht immer kann ich es verdrängen. Ich finde es schade und wie die meisten würde ich mein Leben so lange verlängern, wie möglich. Aber als Biologe weiß ich, dass Tod auch Wandel bedeutet. Es gäbe keine neuen Generationen, wenn die alten nicht mehr gingen. Vor dem Tod habe ich keine Angst, vor dem Sterben schon.
Karl
In unseren Blogs hat traumvergessen eine schöne Anregung zu diesem Thema gegeben und ein wirklich interessantes Interview mit Hans-Georg Gadamer dazugepackt, das auch diesen Thread bereichern kann:
david
david
karl,
du hast es auf den punkt gebracht:
angst vor dem tod habe ich auch nicht,
vor dem sterben schon.
man kann gar nicht früh genug vorkehrungen treffen,
danach sein leben beruhigt weiterleben, bis es so
weit ist.
ob gesund oder krank, jeder tag kann der letzte sein,
dessen soll ma sich bewußt sein.
ulfhild
du hast es auf den punkt gebracht:
angst vor dem tod habe ich auch nicht,
vor dem sterben schon.
man kann gar nicht früh genug vorkehrungen treffen,
danach sein leben beruhigt weiterleben, bis es so
weit ist.
ob gesund oder krank, jeder tag kann der letzte sein,
dessen soll ma sich bewußt sein.
ulfhild
Das sagen so viele Leute, dass sie keine Angst vor dem Tod aber vor dem STerben haben. Ich kann das für mich nicht bestätigen: ich habe vor beidem grosse Angst, beides ist ja zwar seit Beginn unseres Lebens bekannt, wird aber eben so lange verdrängt und ist doch alles unbekannt. Gestern las ich einen Satz von Philipp Rösler, der ja Arzt ist und erklärte, gerade bei alten Menschen ist die Uhrzeit 4.00 Uhr nachts oft die Todesstunde. Wenn das Herz schwächer wird, genügt es oft schon, dass ein Mensch sich umdrehen möchte im Bett und das Herz nicht mehr mitmacht.
Aber eines stimmt und passt auch zu meinem Leben (schon seit langer Zeit): jede Stunde und jeden Tag so leben als sei das Ende in Sicht. Deshalb weniger jammern, mehr geniessen und mehr lachen als weinen, bevor es zu spät ist. Olga
Aber eines stimmt und passt auch zu meinem Leben (schon seit langer Zeit): jede Stunde und jeden Tag so leben als sei das Ende in Sicht. Deshalb weniger jammern, mehr geniessen und mehr lachen als weinen, bevor es zu spät ist. Olga
ob gesund oder krank, jeder tag kann der letzte sein,
dessen soll man sich bewußt sein.
ulfhild
Hallo Ulfhild
Dein Satz ist sehr wichtig, ich erinnere mich mit ungefähr 40 Jahre.
Ich führte mit einem Kollegen ein Gespräch, wo wir uns gegenseitig die Frage stellten , wie schlimm das sein muß wenn man am Ende ist
und nur noch gepflegt werden muss.
14 Tage nach diesem Gespräch wußte ich es, nach einem Autounfall.
Gottseidank ist unser Gehirn so gebaut daß man tatsächlich faßt nicht´s mehr mitbekommt.
Das einzige was man wird, auf verschiedenen Gebieten,sehr sehr bescheiden.
Phil.
Lieber Phil,
Aber als Biologe weiß ich, dass Tod auch Wandel bedeutet. Es gäbe keine neuen Generationen, wenn die alten nicht mehr gingen. Vor dem Tod habe ich keine Angst, vor dem Sterben schon.
Karl
Was mich sehr beeindruckte war die Einstellung vom Bestatter Fritz Roth.
Die Vorbereitung seines Endes vor allem das Akzeptieren.
ZITAT: DIE WELT.
Der Mann, der schon so viele Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet hatte, verbreitete eine Zuversicht, die einen tröstete, aber auch befremdete. Er selbst hatte dieselbe Frage schon oft gestellt, für seine Wander-Ausstellung "Ein Koffer für die letzte Reise". Er musste nicht lange überlegen. Fotos von seiner Frau und von David und Hanna, seinen beiden Kindern, sagte Fritz Roth da. Und Musik, auf jeden Fall Musik. Die fünfte Sinfonie von Gustav Mahler. Was von Hubert von Goisern, dem Alpenjodler.
Phil.
@ traumvergessen
david
Danke für dieses Video
Phil,.... und zufriedenheit!!
ulfhild
ulfhild
Dieser Tage besuchte ich eine Jugendfreundin in den Niederlanden.
Ihr Mann ist vor kurzem an Lungenkrebst gestorben.
Alle Behandlungen: Bestrahlungen und Chemo, wurden weitestgehend ambulant durchgeführt.
Er ist bis zum Ende zu Hause palliativ versorgt worden.
Das Sterben ging über Wochen.
Seine Frau, Töchter, Enkelkinder waren in seiner Nähe.
Es wurde gelacht, geweint, geschimpft, Musik gehört, ferngeguckt,
alles wie immer.
In den letzten Wochen war er mehr oder weniger im künstlichen Koma.
Als deutlich wurde, dass das letzte Stündchen geschlagen hatte,
bekam eine Tochter einen Weinkrampf.
Da sprach der Sterbende deutlich und klar: "Kind Du kannst Dich beruhigen. Alles hat seine Richtigkeit." Und zu seiner Frau: "Ich weiß Du schaffst es."
Er wurde zu Hause aufgebahrt.
Nun steht die Urne mit seiner Asche auf dem Kaminsims.
Die Urne ist als Spieluhr gestaltet und spielt sein Lieblingslied.
So hatte er es sich gewünscht.
Mareike
Ihr Mann ist vor kurzem an Lungenkrebst gestorben.
Alle Behandlungen: Bestrahlungen und Chemo, wurden weitestgehend ambulant durchgeführt.
Er ist bis zum Ende zu Hause palliativ versorgt worden.
Das Sterben ging über Wochen.
Seine Frau, Töchter, Enkelkinder waren in seiner Nähe.
Es wurde gelacht, geweint, geschimpft, Musik gehört, ferngeguckt,
alles wie immer.
In den letzten Wochen war er mehr oder weniger im künstlichen Koma.
Als deutlich wurde, dass das letzte Stündchen geschlagen hatte,
bekam eine Tochter einen Weinkrampf.
Da sprach der Sterbende deutlich und klar: "Kind Du kannst Dich beruhigen. Alles hat seine Richtigkeit." Und zu seiner Frau: "Ich weiß Du schaffst es."
Er wurde zu Hause aufgebahrt.
Nun steht die Urne mit seiner Asche auf dem Kaminsims.
Die Urne ist als Spieluhr gestaltet und spielt sein Lieblingslied.
So hatte er es sich gewünscht.
Mareike
Vor ca. 3,5 Jahren war es soweit, dass
ich angeblich nicht mehr weiterleben konnte. Trotz meiner Unwissenheit, da im Koma, kämpfte ich um mein Leben und....gewann.An den Folgen leide ich zwar heute noch, aber ich lebe.Es geht mir
gut und den Tod und das sterben sehe ich heute mit anderen Augen, bin ruhiger und bescheidener geworden,Aber-----ich lebe, und das gar nicht so schlecht, der ST interessiert mich noch immer und einige Mitglieder davon haben mich in der schweren Rehabilitations-
zeit sehr unterstützt, auch wenn es nur per Telefon oder Mail war.
Ich grüße euch und.....es geht mir gut !
Edith