Aktuelle Themen Sterbehilfe

Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von Tina1
als Antwort auf EhemaligesMitglied44 vom 28.05.2014, 00:04:43
Hallo Holger,
danke für deine ausführliche Antwort.Ich möchte dir darauf auch antworten. Ja es ist Tatsache so das der Thread sehr lang geworden ist und man bestimmt vielleicht auch nicht alles liest. Aber dann fehlen auch Informationen die von dem User schon gekommen sind und man reagiert dann dementsprechend wahrscheinlich falsch. Ich weiß nicht ob du meinen Erfahrungsbericht gelesen hast?

Ich kann das alles nur bestätigen was du als Berufserfahrung hier schilderst, denn ich habe den ambulanten Pflegedienst den meine Mutter dann durch die Pflegestufe 1 bekam, kennengelernt. Sie haben meine Mutter gut betreut, ihr dort geholfen wo sie Hilfe brauchte und waren auch seelisch für sie da. Sie haben ihr das Leben erleichtert. Sie waren mit uns telefonisch verbunden.

Ich hatte da meine Mutter 15 Jahre im betreuten Wohnen gewohnt hat auch viele Kontakte zu Mitbewohnern meiner Mutter, also zu älteren Leuten. Ich habe viel von ihnen erfahren, von ihrem Leben im betreuten Wohnen, von ihren Ängsten usw. Auch da war es bei jedem anders, weil jeder in einer anderen Situation steckt.

Meine Erfahrung sagt mir das das Beste für ältere, alleinstehende Menschen ist wenn sie viel in die Familie eingebunden werden. Ich habe gerade in den letzten Jahren gemerkt wo es meiner Mutter eben nicht mehr so gut ging, es ihr aber sofort besser ging wenn wir bei ihr waren. Sie war sofort ein anderer Mensch u. hat alles genossen was wir mit ihr unternommen haben. In der Situation wäre es kein Thema gewesen das sie nicht mehr leben will.
Aber ich habe auch Leute kennengelernt wo niemand auf Besuch kam, sie nie von jemanden mal geholt wurden, gerade an den Feiertagen wie Weihnachten usw, was wir ja immer gemacht haben.
Sie waren dann wirklich ganz allein und ihre Lebensmut wurde weniger. Vorallem wenn dann auch noch die Freunde aus dem betreuten Wohnen in ein Pflegeheim gebracht wurden oder gestorben sind. Also nicht jeder hat das Glück von der Familie aufgefangen zu werden, betreut zu werden und damit ist jeder Fall anders und jeder ältere Mensch wird dadurch seine eigenen Gedanken zum weiteren Leben haben. Man kann nichts verallgemeinern.

Aber darum geht es doch nicht wenn von Sterbehilfe geredet wird, das kommt doch erst ins Gespräch wenn der Mensch unheilbar krank ist, große Schmerzen, Luftnot uvm hat, wenn er nur noch ans Bett gefesselt ist und das dann in einem Pflegeheim wo man sich nicht um diese Menschen kümmert. Was in vielen Heimen so ist, darüber wurde schon viel in den Medien berichtet. Ich habe das dann auch erlebt als meine Mutter noch kurz in einem Pflegeheim war und nur davon kann ich berichten. Außerdem haben wir schon vorher viel mitbekommen vorallem meine Mutter weil das Pflegeheim auch im betreuten Wohnen war. Ich wie meine Mutter haben oft Patienten laut stöhnen und Hilfe rufen hören wenn wir auf dem Balkon oder im Garten waren. Meine Mutter hat mir dann gesagt das sie nie in ein Pflegeheim will, wenn das passieren würde dann würde sie vom Balkon springen. Ich glaube keiner von uns will in ein Pflegeheim oder?
Sie hat mir dann auch mal gesagt das einige ihrer Mitbewohner was haben wo sie ihr Ende selbst bestimmen könnten. Also die alten Leutchen haben auch darüber gesprochen, worüber ich erstmal erschrocken war, denn ich kannte mich da überhaupt nicht aus. Wie ich schon geschrieben habe hatte meine Mutter nicht die Möglichkeit in ein Hospiz untergebracht zu werden, auch das kannte ich damals noch nicht wirklich, auch von einer ambulanten palliativen Betreuung war keine Rede. Sie kam in eine Krankenhaus dann kurz in das Pflegeheim und dann starb sie. Sie hatte also ein anderes sterben wie mein Mann es hatte.

Also nicht bei allen greift das was ja für den letzten Weg sehr positiv ist, was ich ja dann bei meinem Mann erleben durfte, ein Hospiz. Aber auch er hatte nur Glück das eben gerade ein Platz frei war. Es gibt viel zu wenig Hospize. Eine ambulante palliative Betreuung zu Hause wäre für ihn nicht mehr in Frage gekommmen, laut Ärzte. Auch das gibt es.
So das sind meine Erfahrungen u nur darüber kann ich erzählen, was aber nicht heißt das andere andere Erfahrungen gemacht haben wie zb. du.
Holger ich akzeptiere voll wenn du gegen Sterbehilfe bist das ist dein Recht, deine Entscheidung, aber man sollte die Menschen die dafür sind nicht verurteilen, so tun als würden die Menschen nicht wissen was es sonst noch alles gibt u nur deshalb eine Fehlentscheidung treffen. Denn auch diese Menschen habe ihre Gründe dafür. Bevor man sich dafür entscheidet wird sich jeder auch schlau darüber gemacht haben was es noch für Alternativen gibt. Jeder weiß also das es Hospize und die ambulante Palliativbetreuung gibt. Ich denke jeder würde auch das in Anspruch nehmen wenn es möglich wäre. Aber das alles weiß man noch nicht genau.
Also wie ich auch schon gesagt habe wenn ich für Sterbehilfe für mich bin, wie gesagt ich rede immer nur von mir, muss es noch lange nicht sein das ich das mal anwenden werde, denn man weiß doch garnicht wie alles mal läuft, ob man es überhaupt brauch? Aber nur der Gedanke das man was hätte in der Not beruhigt einfach sehr. Ich rede aber nur von mir.

Übrigens Hut ab vor deiner Tätigkeit im ambulanten Pflegedienst, solche Menschen haben meinen vollen Respekt. Ebenso das du deine Vater schon solange pflegst hat meine Hochachtung.
Tina

ehemaligesMitglied32
ehemaligesMitglied32
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaligesMitglied32
als Antwort auf heide † vom 27.05.2014, 23:02:56
Sterbehilfe...und was ist jetzt trotz vieler Wortmeldungen im Ergebnis dabei herausgekommen? Unterm Strich so gut wie nix.

Möchte jemand meine Meinung ‘hierzu‘ lesen? Bitteschön...
Ich würde es nämlich so machen wie Gunter Sachs – ratzfatz!
Denn wer das Leben genossen hat, möchte nicht im Elend sterben.

Gute Nacht...

(schade, dass ich nicht in der Schweiz lebe, speziell am Luganer See)


HALLO HEIDE,
genau so sehe ich es auch, das waren sehr viele und teilweise auch gut gemeinte Beiträge, herausgekommen ist in der Sache selber aber so viel wie nichts.

Das Thema, das ich hier eingebracht habe, sollte sich auf die Sterbehilfe beziehen und nicht darauf, wie und auf welche Weise man den Sterbenden ihr Leiden verlängern kann. Das ist Sache der Ärzte, welche durch Gesetze gebunden sind, so zu handeln, wie sie das machen und dazu gibt es viele verschiedene Anschauungen.

Es wurde weiters sehr viel darauf eingegangen, welche Vorkehrungen man bezüglich einer Patientenverfügung treffen kann und soll und wo man diese am besten deponiert, damit sie im Falle des Ablebens auch berücksichtigt wird.

Es wurden viele Beispiele gebracht, in welchen Institutionen man das Leiden der Sterbenden verringern kann, weil es dort so eine liebevolle Todes-Begleitung gibt.

Ich erlaube mir aber hier, an alle Diskussionsteilnehmer nochmals die diesem Thema zugrunde liegende Frage zu stellen, was hat das alles damit zu tun, wie man eine Gesetzesänderung erreichen könnte, welche jenen Menschen zum Zeitpunkt ihres Abtretens ihren letzten Wunsch erfüllen kann. Besonders jenen,

WELCHE SICH EIN EIGEN BESTIMMTES ABLEBEN WÜNSCHEN.

Für diese Menschen, welche nicht rechtzeitig dafür gesorgt haben, dass ihnen zum Zeitpunkt ihres dahin scheiden ihr Wunsch erfüllt wird, trete ich hier ein.

Dazu gehören natürlich auch jene, welche die Hilfe eines Hospiz oder einer anderen, Leiden und schmerzlindernden Hilfe, in Anspruch nehmen möchten. Diese werden dabei ja nicht ausgeschlossen.

Ich ersuche somit nochmals darum, den Kern dieses Themas zu diskutieren und nicht darüber lange und breit zu berichten, wie zufrieden die Tante oder die von einer Pflegeperson gut behandelten Patienten mit Sterbe Begleitung entschlafen sind.

Grazfranz
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied32 vom 31.05.2014, 21:31:51
Ich erlaube mir aber hier, an alle Diskussionsteilnehmer nochmals die diesem Thema zugrunde liegende Frage zu stellen, was hat das alles damit zu tun, wie man eine Gesetzesänderung erreichen könnte, welche jenen Menschen zum Zeitpunkt ihres Abtretens ihren letzten Wunsch erfüllen kann.
geschrieben von Grazfranz


Nun, die Antwort darauf konntest Du schon weiter vorne lesen.

Sorge dafür, dass eine Petition den Bundestag erreicht, dann wird dort diskutiert.

Das allerdings kannst Du persönlich, wenn Du in Österreich lebst, hier in Deutschland nicht machen.

Eine Petition (lateinisch petitio ‚Bittschrift‘, ‚Gesuch‘, ‚Eingabe‘[1]; bildungssprachlich auch Adresse) ist ein Schreiben (eine Bittschrift, ein Ersuchen, eine Beschwerde) an eine zuständige Stelle, zum Beispiel Behörde oder Volksvertretung. Dabei kann grundsätzlich unterschieden werden zwischen Ersuchen, die auf die Regelung eines allgemeinen politischen Gegenstands zielen (z. B. den Beschluss oder die Änderung eines Gesetzes durch das Parlament, die Änderung einer Verfahrensweise in einer Behörde) und Beschwerden, die um Abhilfe eines individuell erfahrenen Unrechts (z. B. eine formal zwar zulässige, aber als unverhältnismäßig empfundene Behördenentscheidung) bitten. Der Einsender einer Petition wird Petent genannt. Die Zulässigkeit von Petitionen ist ein allgemein anerkannter Bestandteil der demokratischen Grundrechte eines jeden Bürgers.
geschrieben von Zitat Wikipedia


Meli

Wikipedia - Petition

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ehemaligesMitglied32
ehemaligesMitglied32
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaligesMitglied32
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2014, 22:20:48
Meli,

Ihre Meinung zu meinem letzten Eintrag in Ehren, ich glaube aber, es muss sich erst einmal an der Einstellung der Basis etwas ändern. Und dazu bedarf es einer breiten Diskussion und Meinungsbildung.

Es genügt nicht, wenn ein Mensch aufbegehrt oder dies auch hundert tun, es muss der diesbezüglich noch mittelalterliche Geist entfernt werden und das ist nur möglich, wenn sich möglichst viele im Volk Gedanken über diesen Zustand machen. Nicht aber so, wie viele Poster es hier machen. Sie erzählen, wie schön es ihre Mutter im Hospiz beim Sterben gehabt hat und wie gut sie gepflegt wurde, sondern eine Konkrete Meinung zur Sterbehilfe äußern und diesbezüglich seine pro und Kontra anführen. Alles andere geht am Thema vorbei.

Gesetzt den Fall, ich könnte oder würde in Deutschland eine Bittschrift verfassen, was denken Sie, was man damit machen würde. So lange dem Volk nicht bewusst ist, dass es sich hier einem mittelalterlichen Diktat unterwirft und nicht aufbegehrt, wird sich da nichts ändern und wie es mit dem Aufbegehren diesbezüglich bestellt ist, kann man aus vielen Einträgen hier entnehmen.

Ich jedenfalls glaube, dass jeder die Freiheit haben sollte, persönlich zu entscheiden, wie er an seinem unausweichlichen Ende abtreten will. Und dazu bedürfe es einer dem Thema entsprechenden Diskussion und nicht der Erörterung von persönlichen Befindungen, welche man bei einer Nachbarin bei deren Ableben erkennen konnte.

Vielleicht verstehen Sie und die anderen Diskussionsteilnehmer jetzt, auf was ich hinaus will.

Grazfranz
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied32 vom 01.06.2014, 10:01:28
So lange dem Volk nicht bewusst ist, dass es sich hier einem mittelalterlichen Diktat unterwirft und nicht aufbegehrt, wird sich da nichts ändern und wie es mit dem Aufbegehren diesbezüglich bestellt ist, kann man aus vielen Einträgen hier entnehmen.
geschrieben von Grazfranz


Hervorhebung durch mich

Das nenne ich missionarisch unterwegs sein.

Und die vielen Einträge hier bestehen aus Erfahrungs- und Lebensberichten, von der sachlichen Aufklärung und Information einmal abgesehen.

Meli
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf ehemaligesMitglied32 vom 01.06.2014, 10:01:28
Bisher habe ich mich geflissentlich aus dieser Diskussion herausgehalten, doch nun muss ich einmal eine Lanze brechen für die guten Diskussionsbeiträge, die hier verfasst wurden, egal, ob sie Deiner Meinung nach am Thema vorbei gingen oder nicht.

Ich persönlich habe durch diese unterschiedlichen Beiträge viel zum Thema Sterben und den Umgang damit gelernt und bin für die Aufklärung dankbar, egal in welche Richtung sie ging. Besonders hilfreich fand ich die Erfahrungsberichte einiger ST-Mitglieder.

Grazfranz, vielleicht solltest Du bei weiteren Themeneröffnungen explizit darauf hinweisen, wie Du Dir wünschst, dass die Diskussion geführt werden soll, was Du lesen möchtest und was nicht, was Deiner Meinung nach zum Thema gehört und was nicht. Ich befürchte allerdings, dass Du dann mit Dir alleine diskutieren wirst.

woelfin

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Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied32 vom 01.06.2014, 10:01:28
Zitat von Grazfranz

So lange dem Volk nicht bewusst ist, dass es sich hier einem mittelalterlichen Diktat unterwirft und nicht aufbegehrt, wird sich da nichts ändern und wie es mit dem Aufbegehren diesbezüglich bestellt ist, kann man aus vielen Einträgen hier entnehmen.


"dem Volk"

So pauschal kann -man- das doch nicht ausdrücken!

Denn,es geht um jeden einzelnen,der rechtzeitig eine Entscheidung,
wie sein Lebensende nach Möglichkeit sein sollte,
rechtsgültig festlegen kann!

Und dabei sollte nicht vergessen werden,dass es nicht nur alte Menschen sind,die das betrifft!

Durch Unfälle,unheilbare Erkrankungen
angeborene Behinderungen
können leider auch junge Menschen in die Situation kommen,eine Entscheidungsmöglichkeit zu haben,ob sie leben wollen!

Und das ist schon sehr lange mein Denken:

sollte nicht jeder Volljährige sachlich über mögliche erhebliche Veränderungen durch die erwähnten,starken Beeinträchtigungen,
oder eingetretene lebenserschwerende Umstände

--ich schreibe extra nicht : lebensunwürdig--

informiert werden??

Ebenso sollte jeder Volljährige
ein soganntes Patiententestament inklusiv Generalvollmacht bei einem Notar hinterlegen
und den Hinweis darauf bei seinen Papieren abheften,
damit nach seinem Willen gehandelt werden kann,falls er selber dazu nicht mehr in der Lage sein sollte!

Das,denke ich, ist wichtiger und sinnvoller als dein Verlangen
nach Gesetzesänderung zur Sterbehilfe oder Tötung auf Verlangen!

ich erwähne nur ein Beispiel:

schwerstverletzte junge Motorradfahrer,die durch schwere Hirnverletzungungen oder Wirbelbrüche absolut gar nichts mehr alleine machen oder denken können!

Du wirst genauso gut,wie wir,wissen,dass Schwerstkranken schon länger auf Palliativ-Stationen oder in Hospizen
ein fast schmerzloses Hinübergleiten
-auch im Beisein von Angehörigen-
ermöglicht wird!

Gudrun
EhemaligesMitglied44
EhemaligesMitglied44
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von EhemaligesMitglied44
als Antwort auf Drachenmutter vom 01.06.2014, 10:32:59
Danke!

LG
Holger
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich finde,wie Woelfin,alle Berichte interessant,gibt es doch Einblick in unterschiedliche Sichtweisen und Schicksale.

Denkanstösse:

"In einer Demokratie sind Selbstbestimmung und Freiheit zentrale Güter. Freiheit aber darf man nicht einschränken, nur weil sie missbraucht werden könnte. In der freiheitlichen Gesellschaft muss und darf man den Menschen die Freiheit zum und die ­Debatte um den Altersfreitod zumuten. Die Liberalisierung am Lebensende kommt ohnehin."

"Eine menschenfreundliche Kirche (oder auch der Staat ) kann die subjektive Befindlichkeit jedes Einzelnen nicht ignorieren. Schliesslich weiss jeder selber am besten, ob sein Leben noch lebenswert ist. "

grün von mir eingesetzt..
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Drachenmutter vom 01.06.2014, 10:32:59
Woelfin,

Du hast es prima auf den Punkt gebracht. Auch von mir ein herzliches Danke.

Meli

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