Aktuelle Themen Sterbehilfe

Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 02.06.2014, 09:15:41
Klasse Edita,

Du hast die beiden wesentlichen Punkt sehr gut herausgehoben.

Es sind doch die Gedanken und die Angst vor einem " qualvollen und langen Sterbeprozeß ", bei einer aufkommenden oder schon diagnostizierten Krankheit, die die Leute an einen Suizid denken lassen oder dort hinein treiben, und darum finde ich es überaus wichtig, daß in so einem Falle die Leute wissen, es muß nicht qualvoll sein! Aber dafür muß ich um mein Recht auch wissen!


Deshalb ist Information wichtig, schon allein, um die Ängste zu verringern und Kraft zu schöpfen.

Aber schwerst Erkrankte, die niemals mehr eine Aussicht auf Heilung, Besserung oder Schmerzfreiheit haben, egal ob 8, 18 , oder 88 Jahre alt, die sollen, wenn sie es wünschen, wählen dürfen, wann und wie ihr Leben zu Ende gehen soll, sie machen es garantiert nicht, solange sie ihre Krankheit noch aushalten und würdig tragen können!


Ich habe hier im übrigen niemanden gelesen, der gegen diesen letzten Punkt Einwände erhoben oder die freie Wahl zu dieser Entscheidung kritisiert hat.
Dass er für viele - auch aus religiösen! Gründen - nicht in Frage kommt, steht auf einem anderen Blatt.

Meli
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Edita vom 02.06.2014, 09:15:41
Danke, Edita, Du hast den Kern des Anliegens, nämlich eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, die es beispielsweise nach Abklärung des jeweiligen Falles durch eine Ethikkommission einem Arzt straffrei erlaubt, ein gewisses Barbiturat zu verschreiben oder abzugeben, mit dem es dem/der Leidenden möglich ist, in Würde und schmerzlos aus dem Leben zu scheiden. Aber auch nicht jeder Arzt wird dem stattgeben, wenn er moralische Bedenken hat, weil er sich zum Erhalt des Lebens verpflichtet fühlt. Auch ihm sollte der Gewissenskonflikt erspart beliben.

Eine Diskussion über ethisch-moralische oder religiöse Bedenken wäre deshalb angebrachter als nur über Schmerzlinderung oder Pflegemassnahmen, die dabei völlig an dem Anliegen, eine gesetzliche Rechtssicherheit zu schaffen, vorbei gehen.

Das war die Diskussionsanregung durch Grazfranz, der dabei die heutige Gesetzeslage in Österreich und Deutschland im Auge hatte, wobei die Schweiz und Holland als Beispiel genannt wurden, die nun auch neuerdings eine Lücke füllen wollen, wenn ein Mensch durch schwere Altergebrechen oder diagnostozierter Demenz/ Alzheimer - also nicht die meist üblichen Schwersterkrankungen - bewusst aus dem Leben scheiden wollen.

Das darf man ruhig von verschiedenen Seiten betrachten, aber die üblichen Pflegeangebote und weitgehende Schmerzbekämpfung sind dabei nicht nur die Alternative - bei aller Hochachtung vor dem Einsatz der Pflegenden.

Und es ist auch richtig, dass nicht jeder hochbetagte Mensch aus dem Leben scheiden will.Aber leider nimmt die Anzahl jener alten Menschen rasant zu, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Sie haben den höchsten Anteil jener Gruppe, die durch einen qualvollen Suizid sterben.

Da kann man nicht einfach die Augen schliessen.

Luchs
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 02.06.2014, 10:05:28
Und es ist auch richtig, dass nicht jeder hochbetagte Mensch aus dem Leben scheiden will.Aber leider nimmt die Anzahl jener alten Menschen rasant zu, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Sie haben den höchsten Anteil jener Gruppe, die durch einen qualvollen Suizid sterben.

Da kann man nicht einfach die Augen schliessen.


Ich weiß nicht, woher Du die Gewissheit nimmst, dass hier die Augen verschlossen wurden.

Jeder muss, kann und darf das für sich selbst entscheiden, wie er den Abschied aus dem Leben gestalten will. Ob es dann so kommt, wie in der eigenen Vorstellung, ist eh völlig offen.


Aber niemand hat das Recht, Menschen, die anders denken als Du und Grazfranz, heide u.a. mit der Eigenschaft der "geschlossenen Augen" zu bedenken.

Meli

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Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich denke,diese Diskussion hat einige erreicht und viele konnten sich informieren.Auch ich habe mich hier zum ersten Mal intensiv mit diesem Thema auseinander gesetzt, danke für die Anregung,Grazfranz !

Hier geht es nicht um "Recht haben "( wie man Dir, Mel, ins GB-Öhrchen flüstert]sondern um Wahlmöglichkeiten.

Hier eine Umfrage zum Thema (Januar 2014:
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.06.2014, 14:30:34
Inga,

Hier geht es nicht um "Recht haben "( wie man Dir, Mel, ins GB-Öhrchen flüstert]sondern um Wahlmöglichkeiten.
geschrieben von Inga


wie lächerlich ist das eigentlich?

So etwas Dummes, dass man mir etwas ins GB-Öhrchen flüstert, habe ich schon längere Zeit nicht mehr gelesen.
Und das ist kein persönlicher Angriff, sondern meine ehrliche Meinung zu diesem Geschreibsel.


Hier geht es in der Tat nicht um Recht haben - hier geht es um unterschiedliche Meinungen.

Während die Gruppe derjenigen, die eine solche Handlungsweise anderen Menschen völlig überlassen, keine Vorschriften machen, sachlich informieren, argumentieren, also das Recht auf freie Meinungsäußerungen wahrnehmen, wird hier diffamiert von einigen, die anderer Meinung sind, waren oder bekehrt wurden.

Ich wiederhole mich, jeder soll sein Lebensende so gestalten wie er will. Jeder darf selbstverständlich seine Angst so bekämpfen, wie er das für gut und richtig hält.

Doch gibt es Menschen, die diese Angst nicht teilen, sondern ihr Leben leben, und zwar im Hier und Jetzt und nicht mit ständigem Blick auf den Moment des Todes.

Und diese Menschen haben in diesem Forum durchaus das Recht auf die Meinungsfreiheit, und dürfen ihre Stimme gegenteilig erheben.

Nichts anderes tue ich - und jeder persönliche Angriff oder miese Unterstellung prallt an mir ab.

Also, dann macht mal ruhig weiter.

Meli
ehemaligesMitglied32
ehemaligesMitglied32
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaligesMitglied32
als Antwort auf Edita vom 02.06.2014, 09:15:41
Nun wurde ja schon ein paar Mal von einigen Usern reklamiert, daß mit der Erwähnung oder Nennung der Palliativ-Versorgung das Thema verfehlt werde, weil hier nur die Einführung der "aktiven Sterbehilfe" diskutiert werden soll, was ich auch für berechtigt halte! ( die Diskussion darüber )
Was mir unmöglich erscheint, ist zu glauben, daß ein an Körper und Geist kerngesunder Mensch, auch wenn er schon die 90 überschritten hat, aktive Sterbehilfe in Erwägung zieht, so nach dem Motto " man soll aufhören, wenn es am schönsten ist "!
Es sind doch die Gedanken und die Angst vor einem " qualvollen und langen Sterbeprozeß ", bei einer aufkommenden oder schon diagnostizierten Krankheit, die die Leute an einen Suizid denken lassen oder dort hinein treiben, und darum finde ich es überaus wichtig, daß in so einem Falle die Leute wissen, es muß nicht qualvoll sein! Aber dafür muß ich um mein Recht auch wissen!
Aber schwerst Erkrankte, die niemals mehr eine Aussicht auf Heilung, Besserung oder Schmerzfreiheit haben, egal ob 8, 18 , oder 88 Jahre alt, die sollen, wenn sie es wünschen, wählen dürfen, wann und wie ihr Leben zu Ende gehen soll, sie machen es garantiert nicht, solange sie ihre Krankheit noch aushalten und würdig tragen können!

Edita


Liebe Edita,

mir erscheint es nicht als unmöglich, zu glauben, ein kerngesunder Mensch kann nicht an Sterbehilfe denken. Sehen Sie mich an, ich bin der beste Gegenbeweis für diese Ihre Annahme.

Es ist bei mir einfach so, dass ich ein wenig in die Zukunft schaue und da ich schon viele Menschen unter der Würde eines Hundes sterben sah, möchte ich im eventuellen Anlaßfall vorgesorgt haben.

Und Außerdem, wie ich schon mehrmals erwähnt habe, es geht mir auch darum, den Menschen aufzuzeigen, dass sie nicht das Recht haben, über das Ableben eines anderen zu entscheiden. Grundsätzlich auch in vielen anderen Belangen. Sei es aus religiösen Gründen oder wie immer, eine solche Einstellung über andere zu bestimmen fußt nur auf dem Grundsatz des Egoismus und das sollte unter uns Menschen endlich aufhören. Wir sind ja nicht mehr im Mittelalter.

Grazfranz

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ehemaligesMitglied32
ehemaligesMitglied32
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaligesMitglied32
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.06.2014, 14:30:34
Danke Inga, Du hast erfasst, um was es hier geht.

Grazfranz
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Es sind doch die Gedanken und die Angst vor einem " qualvollen und langen Sterbeprozeß ", bei einer aufkommenden oder schon diagnostizierten Krankheit, die die Leute an einen Suizid denken lassen oder dort hinein treiben, und darum finde ich es überaus wichtig, daß in so einem Falle die Leute wissen, es muß nicht qualvoll sein! Aber dafür muß ich um mein Recht auch wissen!


Machen wir uns bitte nichts vor Edita, hier wird viel getan, diese Angst - auch wenn keine Krankheit vorhanden ist - zu schüren.

Alleine Sätze von Grazfranz

Es ist bei mir einfach so, dass ich ein wenig in die Zukunft schaue und da ich schon viele Menschen unter der Würde eines Hundes sterben sah, möchte ich im eventuellen Anlaßfall vorgesorgt haben.
geschrieben von Grazfranz


reichen doch.
Wo hat er denn Menschen "wie Hunde sterben sehen".

Nachträgliche Berichtigung "unter der Würde eines Hundes"...

Für mich ist das Bildzeitungsniveau - ich weiß nicht, wie in Österreich gestorben wird.
Aber für einige Kliniken, viele Ärzte und Pflegepersonal weiß ich besseres.
Und wenn das Niveau eine "sterbenden Hundes" erreicht werden sollte, gibt es etliche Möglichkeite im rechtlichen Bereich, die man kennen sollte.
Und das heißt Information.

Ich frage mich jetzt wirklich allen Ernstes, welche Geschäftsidee für Grazfranz hinter dieser Kampagne steht, denn anders kann ich das nicht mehr bezeichnen.

Meli
ehemaligesMitglied32
ehemaligesMitglied32
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaligesMitglied32
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.06.2014, 15:08:10
Liebe Meli,

ich muss Dir leider widersprechen, deinen Zeilen ist überwiegend zu entnehmen, dass Du zwar die Sterbehilfe ablehnst, aber auch nicht verstehen willst, dass das für andere Menschen eine Alternative wäre, an ihrem Lebensende einem längeren Leiden zu entrinnen.

Mehr wird von uns Sterbe-Befürwortern nicht verlangt. Wir wollen eine Gesetzesänderung, welche dieser unserer Vorstellung entspricht.

Wenn hier jemand unsachlich argumentiert bist das leider in erster Linie Du, denn deine Aufklärungen über Paliativmedizin, Wahlmöglichkeiten eines Hospitz usw. steht hier nicht zur Diskussion.

Auch deine Meinung, dass Menschen diese Angst nicht teilen, weil sie im "Hier" leben, geht völlig daneben. Gerade Gläubige leben ja in der Hoffnung, im nächsten Leben werden sie den Himmel haben. Ich als Atheist möchte aber hier, in diesem Leben, nach Möglichkeit von unnötigen Schmerzen verschont werden und deshalb befürworte ich ein unnötiges und sinnloses Leiden vor meinem Ableben.

Und weiter, wie Du oben die Äußerung machtest, "so etwas dummes", spricht ja alleine schon dafür, auf welchen Diskussionsniveau Du stehst.

Bitte überlege dir also, wie Du mit Menschen umzugehen gedenkst, welche nur ein wenig mehr auf der realistischen Schiene leben.

Grazfranz
omaria
omaria
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von omaria
als Antwort auf ehemaligesMitglied32 vom 02.06.2014, 15:10:37
dass sie nicht das Recht haben, über das Ableben eines anderen zu entscheiden.
geschrieben von grazfranz


Genau das will ich auch nicht!!!
Das fehlt (mir) grad noch,
dass ich über das Ableben eines anderen entscheiden soll!
Ich will diese Entscheidung ja nicht einmal für mich selbst!

omaria sich kopfschüttelnd mit Grausen abwendet

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