Aktuelle Themen Sterbehilfe

Edita
Edita
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von Edita
Ca. 850.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland, davon sterben 50% in Krankenhäusern, 40 % in Pflegeheimen und der Rest Zuhause oder in Hospizen! Seit 2007 hat jeder Schwerstkranke das Recht auf palliativ-medizinische Betreuung und Versorgung und somit das Recht auf ein sanftes und würdiges Sterben! Doch so schön, wie sich das anhört, ist das beileibe nicht, denn lebt ein Betroffener in einem Pflegeheim, wird ihm von der KKK die sanfte palliativmedizinische Versorgung verwehrt! Die meisten Patienten und ihre Angehörigen wissen das aber nicht, wenn eine Pflege zuhause nicht mehr zu leisten oder unmöglich wird, was macht der Normalbürger, er sieht sich in einem Pflegeheim um und kuckt, daß er dort einen Platz ergattert, und schon ist die Falle zugeschnappt, denn die KKK stehen auf dem Standpunkt, daß palliative medizinische Betreuung in einem Pflegeheim doppelt gemoppelt ist, ist man nun in einem relativ " guten " Pflegeheim untergebracht, kann es aber durchaus passieren, daß der sich im Sterbeprozess befindliche Mensch noch schnell ins KKH verlegt wird, da ist dann das Sterben zwar auch einsam, aber wenigstens schmerzbehandelt!
So, und solange sich hier nichts ändert, sondern der Sterbeprozeß nur wie ein zwar gängiger, aber höchst lästiger Wirtschaftsfaktor betrachtet wird, bleibt der Ruf nach Sterbehilfe gerechtfertigt !

Tod zweiter Klasse / Sterben im Pflegeheim

Edita
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 27.05.2014, 13:39:15
So, und solange sich hier nichts ändert, sondern der Sterbeprozeß nur wie ein zwar gängiger, aber höchst lästiger Wirtschaftsfaktor betrachtet wird, bleibt der Ruf nach Sterbehilfe gerechtfertigt !


Ich sehe diesen Ruf als falsch an.

Richtig wäre m.M.n. auf der politischen Eben dafür zu sorgen, dass jeder Bürger in den Genuß einer solchen sanften Pflege kommen kann.

Es zeigt sich darüberhinaus, dass Information alles ist und nur mit der entsprechend richtigen Information über die Usancen der einzelnen Krankenkassen gehandelt werden kann.

Es gibt auch die Möglichkeit Widerspruch einzulegen und zwar auch als Eilantrag, wenn es denn notwendig ist.

Außerdem können Bevollmächtigte eines Erkrankten Menschen in jedem Pflegeheim und jedem Krankenhaus das Gespräch mit den Ärzten und Pflegekräften suchen und auf entsprechende Behandlung dringen.

Meli,

die sich jetzt ausklinkt - es gibt heute auch noch anderes im Leben als nur den Sterbeprozess
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von Tina1
Noch ein paar Gedanken von mir zu dem Thema.

M.E ist das was hier zu dem Thema geschrieben wird all unsere Gedanken sind die wir jetzt haben für den Fall der Fälle. Also es sind Gedanken, Überlegungen wo für jeden einzelnen das Leben lebenswert ist, wir nicht in der Situation sind wie die Menschen von denen wir reden.
Es gibt zu dem Thema unterschiedliche Meinungen, was aber normal u vollkommen legitim ist, denn die Menschen haben auch unterschiedliche Empfindungen u Gedanken wenn es um Krankheit, Schmerz, Ängste geht u wenn es um den letzten Weg geht.

Für jeden ist das richtig u wichtig was er will, was er sich vornimmt für den Fall einer unheilbaren Krankheit, im Fall des Sterben müssen usw. Man kann immer nur für sich sprechen.

Aber ich denke auch das das was man wirklich mal will und mal tun wird das wird man erst richtig wissen wenn man in dieser Lebenssituation ist, in einer Lebensphase die vielleicht für den Menschen nicht mehr lebenswert ist, unerträglich ist.

Aber auch das wird jeder Mensch vielleicht anders erleben u daher auch unterschiedlich entscheiden wollen. Es ist vieles leicht gesagt wenn man nur darüber spricht aber das Leid, die Schmerzen, das Ersticken uvm. nicht wirklich erlebt.

Ich denke die endgültige Entscheidung wie man was will wird man erst treffen können wenn man wirklich in dieser Phase des Lebens ist, wenn man weiß wie sich das alles an fühlt, wie der Krankheitsverlauf ist, wie der letzte Weg von statten geht.

Erst dann wird sich herausstellen ob man das noch will was man mal wollte.

Das wird jeder für sich allein entscheiden müssen und auch dürfen müssen. Der Sterbeprozess, eine lange schwere Krankheit vorher ist viel zu komplex u individuell das es dafür Patentrezepte oder nur einen Weg geben kann. Sondern das wird man im Einzelfall u nur selber entscheiden können.
Und jeder einzelne Mensch sollte das Recht haben das für sich entscheiden zu können, keiner anderer kann sich anmaßen darüber entscheiden zu wollen.

Das sind nur meine Gedanken, ich akzeptiere aber auch jeden anderen Gedanken zum Thema.
Tina



Anzeige

Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Edita vom 27.05.2014, 13:39:15
Ca. 850.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland, davon sterben 50% in Krankenhäusern, 40 % in Pflegeheimen und der Rest Zuhause oder in Hospizen! Seit 2007 hat jeder Schwerstkranke das Recht auf palliativ-medizinische Betreuung und Versorgung und somit das Recht auf ein sanftes und würdiges Sterben! Doch so schön, wie sich das anhört, ist das beileibe nicht, denn lebt ein Betroffener in einem Pflegeheim, wird ihm von der KKK die sanfte palliativmedizinische Versorgung verwehrt! Die meisten Patienten und ihre Angehörigen wissen das aber nicht, wenn eine Pflege zuhause nicht mehr zu leisten oder unmöglich wird, was macht der Normalbürger, er sieht sich in einem Pflegeheim um und kuckt, daß er dort einen Platz ergattert, und schon ist die Falle zugeschnappt, denn die KKK stehen auf dem Standpunkt, daß palliative medizinische Betreuung in einem Pflegeheim doppelt gemoppelt ist, ist man nun in einem relativ " guten " Pflegeheim untergebracht, kann es aber durchaus passieren, daß der sich im Sterbeprozess befindliche Mensch noch schnell ins KKH verlegt wird, da ist dann das Sterben zwar auch einsam, aber wenigstens schmerzbehandelt!
So, und solange sich hier nichts ändert, sondern der Sterbeprozeß nur wie ein zwar gängiger, aber höchst lästiger Wirtschaftsfaktor betrachtet wird, bleibt der Ruf nach Sterbehilfe gerechtfertigt !

Tod zweiter Klasse / Sterben im Pflegeheim

Edita


Edita ich stimme dir vollkommen zu, denn so ist u deshalb kommen nur die wenigsten in den Genuss einer palliativen Versorgung. Was ich ja bei meiner Mutter erlebt habe.
Tina
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Tina1 vom 27.05.2014, 13:57:53
Das sind kluge und wohlüberlegte Worte, Tina, Du hast ebenso wie Edita u.a. begriffen, um was es bei diesem Thema geht. Und die grosse Anteilnahme an dieser Diskussion zeigt auch, dass sich ältere Menschen weitgehende Gedanken machen über Wege, die sie begehen möchten, wenn sie an diesem Punkt ihres Lebens angekommen sind. Möglich, dass es auch Ängste sind, aber die sind nicht unbegründet.

Marina, von welchen "Exit"-Häusern" sprichst Du? Kennst Du welche? Mit Exit stirbst Du in einem Krankenhaus oder auch sogar in einer Palliativstation und nicht in "Exit-Häusern"- bevorzugt aber,wenn möglich, zuhause in Deiner gewohnten Umgebung, aber nie allein, ausser Du möchtest es so. Und Du kannst auch noch in der letzten Sekunde ablehnen, es ist im wahrsten Sinne des Wortes "Dein letzter Wille".

Aber fass es jetzt nur nicht als "Werbung" für "Exit" auf, es ist nur eine Information.

Luchs
ehemaligesMitglied32
ehemaligesMitglied32
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaligesMitglied32
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.05.2014, 11:29:16
Hier wurde viel geschrieben und jeder hat gute Argumente gebracht.

Ich schließe mich trotzdem voll und ganz der Meinung von Luchs an:

"Und: Jeder Mensch sollte für sich entscheiden dürfen mit allen Abwägungen moralischer, religiöser, ethischer, alters- oder krankheitsbedingter
Belastungen, das zu tun, was er für sich tun möchte ohne Einfluss von Aussenstehenden."

Luchs

Die Aussage von anjeli :
"Eine ältere Dame... 84 Jahre alt... hat mal zu mir gesagt:" Wann endlich holt mich meine Mutter" ... das Bild der Mutter hing an der Wand und sie konnte vom Bett aus ihre Mutter sehen...
Ich sagte zu der Patientin: "nee... nee... bleiben sie mal noch ein bisschen bei uns... und wenn sie wirklich sterben wollen... dann brauchen sie doch nur das Essen und Trinken einzustellen"

...empfinde ich nicht als tröstlich,fehlt nur noch der Hinweis : Wir haben es hier doch warm und sauber.

Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit ,ein Ausweg am Lebensende? Wo bleibt die Würde und der Respekt ?

(Frage an die Krankenschwestern hier,ist verhungern und verdursten schmerzfrei ? )

Wie der kranke Mensch empfindet wissen wir nicht,mir würde es nicht reichen,gut verpfegt nur noch im Bett zu liegen,wenn ich noch lesen könnte,vielleicht...für eine kurze Zeit..Schwere Erkrankungen,(z.B.COPD) gehen mit Luftnot auch in Ruhe daher,ist so etwas nicht qualvoll ?

Ich zolle allen Foristen,die in diesem Bereich ehrenamtliche Hilfe leisten ,meinen Respekt.Ich habe diese Tätigkeit nach kurzer Zeit aufgegeben,hier war es nicht so warmherzig..

Hier ein Link mit Fotos....nur Mutige bitte..
geschrieben von inga


Inga und Luchs - DANKE,DANKE, DANKE......

Früher hatte ich über mein Ableben zwar öfters nachgedacht, mangels an Zeit usw. mich jedoch nicht so intensiv mit diesem Thema befasst wie heute.

Nachdem ich in diesem Forum den Eindruck gewann, dass ein relativ großer Druck gegen die Sterbehilfe besteht, wunderte ich mich nicht mehr darüber, dass Sterbehilfe in Deutschland vom Gesetz noch nicht frei gegeben ist. Ich fand mich schon beinahe mit der Meinung ab, die Deutschen seien eben noch nicht reif für diese Sache.

Verstehen konnte ich das zwar nicht, denn das deutsche Volk ist ja im Grunde sehr intelligent und aufgeschlossen, was ich auch für die Österreicher in Anspruch nehme. Aber einige Meinungen hier erschütterten mich.

Nun, nachdem ich mir den oben angeführten Link angesehen habe, gab das endlich meiner Hoffnung Auftrieb, dass auch bei uns in Sachen Sterbehilfe doch die vernünftigen Geister einmal die Überzahl erreichen werden und den mit unsachlichen und schlechten Argumenten arbeitenden Gegnern der Sterbehilfe doch einmal ein Licht aufgehen könnte.

Bitte liebe Gegner der Sterbehilfe, habt den Mut und seht euch den oben angeführten Link genau an. Denkt dann noch einmal gründlich nach und wenn Ihr dann, aus Gründen wie auch immer, noch gegen eine vom Gesetz genehmigte humane Sterbehilfe seid, dann bleibt eben bei Eurer unbegreiflichen Sturheit.

Lasst aber jenen Leuten ihren persönlichen Willen, welche ihr letztes Leiden verkürzen möchten und lasst sie in Ruhe abtreten.

Und die Befürworter der Sterbehilfe bitte ich darum, ihren Geist unermüdlich weiterzutragen, damit auch bei uns für alte Leute einmal mehr Menschlichkeit Platz greift.

Grazfranz

Anzeige

Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich bin alt, müde, ich habe genug

Fast jeder zweite Mensch, der sich in Deutschland das Leben nimmt, ist älter als 60 Jahre. Die Sterbehilfe des ehemaligen Hamburger Justizsenators Roger Kusch hat die Aufmerksamkeit aufs Tabuthema Suizid im Alter gelenkt. Krankheit, Einsamkeit und Angst vor dem Pflegeheim sind die häufigsten Gründe, die in Abschiedsbriefen genannt werden.

Von Anika Geisler
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.05.2014, 14:36:21
Krankheit, Einsamkeit und Angst vor dem Pflegeheim sind die häufigsten Gründe, die in Abschiedsbriefen genannt werden.
geschrieben von Inga


Dagegen hilft kein Institut, im Gegenteil.

Dagegen hilft nur Aufklärung, Information, Widerstand gegen bestehende Verhältnisse, wo sie keinesfalls optimal oder, noch schlimmer, schlecht sind.
Doch dazu muss sich jeder Einzelne rechtzeitig bewegen und nicht erst dann, wenn der "gesunde" Mensch vor Schmerzen bei jeder Bewegung nicht mehr will.


Es ist so, dass es bereits auch in Deutschland eine moderne Schmerztherapie gibt und hervorragende psychosomatische Behandlungen derselben, falls die Schmerzen nicht durch körperliches sondern seelisches Leiden hervorgerufen werden.

Es ist in Deutschland so, dass Schmerzmedikation durchaus das frühere Versterben des Erkrankten in Kauf nehmen darf, wenn damit die Schmerzen gelindert werden.
Allerdings muss das vorher schriftlich vom Patienten niedergelegt worden sein.

Wenn also jemand diese Art von Leiden verhindern will, muss er sich selbst bewegen und aktiv vorher seine evtl. Wünsche mit seinem Arzt oder Notar besprechen.

Wenn also Nichtinformiertheit und Desinteresse zum Leiden führt, muss sich jeder selbst fragen, warum dies so ist!

Ansonsten ist - wie ich schon früher anführte - der politische Weg zu beschreiten.

Und es bleibt jedem überlassen, z.B. eine Petition zu erstellen und Mitstreiter zu suchen und damit die Diskussion in eine wesentlich breitere Öffentlichkeit zu stellen.

Meli
omaria
omaria
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von omaria
als Antwort auf ehemaligesMitglied32 vom 27.05.2014, 14:31:05
Meine letztes Posting zu diesem Thema:

Ich wurde nicht gefragt,
ob und wie ich geboren werden wollte!

Ich werde nicht gefragt, ob ich sterben will!

Die Entscheidung, wie und wann ich sterbe,
möchte ich für mich selbst nicht fällen!


Das Recht einer eigenen Entscheidung zu Tod und Sterben
sollte allerdings für jede/n Menschen gegeben sein!

Ist Sterbehilfe denn das Gleiche wie Sterbebegleitung?

omaria die ebenfalls schon selbst Menschen auf dem Sterbeweg begleitet hat
EhemaligesMitglied44
EhemaligesMitglied44
Mitglied

Re: Sterbehilfe
geschrieben von EhemaligesMitglied44
als Antwort auf luchs35 vom 27.05.2014, 14:25:50
Das sind kluge und wohlüberlegte Worte, Tina, Du hast ebenso wie Edita u.a. begriffen, um was es bei diesem Thema geht. Und die grosse Anteilnahme an dieser Diskussion zeigt auch, dass sich ältere Menschen weitgehende Gedanken machen über Wege, die sie begehen möchten, wenn sie an diesem Punkt ihres Lebens angekommen sind. Möglich, dass es auch Ängste sind, aber die sind nicht unbegründet.

Marina, von welchen "Exit"-Häusern" sprichst Du? Kennst Du welche? Mit Exit stirbst Du in einem Krankenhaus oder auch sogar in einer Palliativstation und nicht in "Exit-Häusern"- bevorzugt aber,wenn möglich, zuhause in Deiner gewohnten Umgebung, aber nie allein, ausser Du möchtest es so. Und Du kannst auch noch in der letzten Sekunde ablehnen, es ist im wahrsten Sinne des Wortes "Dein letzter Wille".

Aber fass es jetzt nur nicht als "Werbung" für "Exit" auf, es ist nur eine Information.

Luchs

Hallo Luchs,
ich weiss du gehst auf meine Beiträge nicht ein, macht nichts.
Das von mir fett markierte suggeriert mir daß nur die die begriffen haben um was es in diesem Thema in deinem Sinne schreiben auf dem richtigen,nämlich auf deinem Weg sind.
So nahm ich das bereits vorher an, auch das macht nichts.
Ich erlaube mir zu meiner Meinung zu stehen und steige damit hier aus.

@GrazFranz,
dein Zitat:
Bitte liebe Gegner der Sterbehilfe, habt den Mut und seht euch den oben angeführten Link genau an. Denkt dann noch einmal gründlich nach und wenn Ihr dann, aus Gründen wie auch immer, noch gegen eine vom Gesetz genehmigte humane Sterbehilfe seid, dann bleibt eben bei Eurer unbegreiflichen Sturheit.


Zitat ende

ist nicht nur anmaßend sondern Werbung für Exit!

Jeder soll für sich selber und alleine entscheiden dürfen wie es zu Ende geht!

Gruß
Holger

Anzeige