Aktuelle Themen Sterbehilfe
Re: Sterbehilfe
Selbstverständlich spielen persönliche Erfahrungen eine Rolle, aber gerade dies bringt ja auch die eigene Auseinandersetzung mit diesem Thema. Erfahrungen und nicht nur Theorie spielen die grösste Rolle, wenn ich mich entscheiden muss. Trotzdem weiss ich heute auch nur theoretisch, was ich im Fall meiner eigenen Entscheidung morgen tun würde. Das bleibt für mich offen bis zum letzten Atenmzug -und auch das ist gut so.
Luchs
Luchs
Zusammen mit einigen ehrenamtlichen Mitarbeitern des ambulanten Hospizdienstes Walsrode haben wir das Hospizhaus in Celle besucht.
Ich war angenehm überrascht, welche eine familiäre Atmosphäre dort herrscht.Und wie liebvoll dort mit den schwerkranken Menschen umgegangen wird. Da kann ich die Eindrücke von anjeli nur bestätigen .Leider ist es nicht so einfach in ein Hospiz eingewiesen zu werden. Es herrscht viel Bürokratie. Viele Vorschriften müssen eingehalten werden. Ein Platz kostet pro Tag 275 Euro. Und wenn nicht alle Betten belegt sind entsteht ein Minus.
Viel Unwissenheit in der Bevölkerung ist ebenfalls da. Ich sollte eine Frau - sie kam frisch operiert und sehr hinfällig aus dem Krankenhaus wieder ins Altenheim zurück - betreuen.
Als ihre Tochter hörte, daß ich vom Hospizdienst bin, sagte sie entrüstet ab.
Vielen ist gar nicht der Unterschied zwischen Sterbebegleitung und Sterbehilfe klar.
Da herrscht noch viel Unwissenheit.
Und auch die Zeit im Hospiz ist nicht so eng begrenzt.
Es kann durchaus eine längere Verweildauer genehmigt werden.
Die 94 jährige Tante meiner Schwiegertochter ist am 20. d. M. hier bei uns zuhause gestorben. Aber so eine intensive Betreuung, wie sie sie in einem Hospizhaus gehabt hätte, hatte sie hier nicht.
Obwohl wir uns sehr bemüht haben.Schmerzen hatte sie keine,( durch starke Medikamente, zuletzt Morphium, )
Jeder Tag, der vergeht, bringt uns dem Tode näher.
Das muß uns bewußt sein.
herradm
Ich war angenehm überrascht, welche eine familiäre Atmosphäre dort herrscht.Und wie liebvoll dort mit den schwerkranken Menschen umgegangen wird. Da kann ich die Eindrücke von anjeli nur bestätigen .Leider ist es nicht so einfach in ein Hospiz eingewiesen zu werden. Es herrscht viel Bürokratie. Viele Vorschriften müssen eingehalten werden. Ein Platz kostet pro Tag 275 Euro. Und wenn nicht alle Betten belegt sind entsteht ein Minus.
Viel Unwissenheit in der Bevölkerung ist ebenfalls da. Ich sollte eine Frau - sie kam frisch operiert und sehr hinfällig aus dem Krankenhaus wieder ins Altenheim zurück - betreuen.
Als ihre Tochter hörte, daß ich vom Hospizdienst bin, sagte sie entrüstet ab.
Vielen ist gar nicht der Unterschied zwischen Sterbebegleitung und Sterbehilfe klar.
Da herrscht noch viel Unwissenheit.
Und auch die Zeit im Hospiz ist nicht so eng begrenzt.
Es kann durchaus eine längere Verweildauer genehmigt werden.
Die 94 jährige Tante meiner Schwiegertochter ist am 20. d. M. hier bei uns zuhause gestorben. Aber so eine intensive Betreuung, wie sie sie in einem Hospizhaus gehabt hätte, hatte sie hier nicht.
Obwohl wir uns sehr bemüht haben.Schmerzen hatte sie keine,( durch starke Medikamente, zuletzt Morphium, )
Jeder Tag, der vergeht, bringt uns dem Tode näher.
Das muß uns bewußt sein.
herradm
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Erfahrungen und nicht nur Theorie spielen die grösste Rolle, wenn ich mich entscheiden muss.
Es geht nicht einfach um Theorie, sondern um Information über das, was real möglich ist.
Meli
Jeder Mensch sollte für sich entscheiden dürfen mit allen Abwägungen moralischer, religiöser, ethischer, alters- oder krankheitsbedingter Belastungen, das zu tun, was er für sich tun möchte ohne Einfluss von Aussenstehenden.
Dem stimme ich zu,
obwohl solch eine Entscheidung wohl kaum ohne äußere Einflüsse fallen kann!
Nun, Luchs, Dein Beitrag zeigt noch einmal mehr, wie sehr die Postings auf diesem Gebiet von den persönlichen Erfahrungen gesteuert sind und dadurch eine wirklich sachliche Diskussion schwer machen.
Dem stimme ich auch zu!
Mehrmals und sehr sorgfältig habe ich diesen thread gelesen.
Es ist ein Thema, mit dem ich mich schon sehr sehr lange beschäftige!
Alle Aussagen hier haben eine Berechtigung,
weil es um eigene, persönliche Meinungen geht!
Ich gestehe, dass ich "hin- und hergerissen" bin!
Auch anjeli's Erfahrungen mit dem *Leben* und *Sterben* im Hospiz regen zum Nachdenken an!
Jeder Mensch weiß um den Tod und wünscht sich (wenn es denn schon sein muss!!!) ein schmerzfreies Lebensende, ein Sterben und Loslassenkönnen ohne Beschwernisse, ein sanftes Hinübergleiten in eine andere Wirklichkeit!?
Die Realität sieht leider oft, sogar meistens, ganz anders aus!
Ich verstehe den Wunsch nach dem selbstbestimmten Sterben in "Würde", fürchte aber,
dass der Wunsch durch viele äußere Einflüsse bedingt ist, die man vielleicht ändern könnte?!
In depressiven Phasen neigt ein Mensch viel eher zu Suizidgedanken, als im normalen Alltag!
Daher würde ich zögern, dem Verlangen nach "Freitod" stattzugeben.
omaria
Ich habe über zwei Jahre in einem Hospiz ehrenamtlich gearbeitet...
dort habe ich viele Menschen bis zu ihrem Tod begleitet... in den vielen Gesprächen... die ich mit den Patienten führte... habe ich immer gefragt... ob sie Schmerzen hätten... was bis auf eine Patientin... die Dame hatte ALS (degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems)... verneint wurde...
kein Patient wollte vorzeitig aus dem Leben scheiden... im Gegenteil... es herrschte keine trübe Stimmung im Hospiz... es wurde gescherzt... gelacht und auch Wein oder Sekt getrunken...
Auch die Dame mit der fürchterlichen Krankheit ALS wollte nicht vorzeitig aus dem Leben scheiden...
Eine ältere Dame... 84 Jahre alt... hat mal zu mir gesagt:" Wann endlich holt mich meine Mutter" ... das Bild der Mutter hing an der Wand und sie konnte vom Bett aus ihre Mutter sehen...
Ich sagte zu der Patientin: "nee... nee... bleiben sie mal noch ein bisschen bei uns... und wenn sie wirklich sterben wollen... dann brauchen sie doch nur das Essen und Trinken einzustellen"
Das tat die alte Dame nicht... und eines Tages ist sie ganz plötzlich nachts gestorben... allein... sie wurde morgens tot aufgefunden...
diese alte Dame hatte keine Kinder... eine Nichte... die sich gelegentlich kümmerte... es kam öfters eine Gartennachbarin zu Besuch... die über zehn Jahre jünger war... diese Besucherin hatte so viele Probleme... und die vom Tod geweihte Patientin hat die Besucherin immer wieder aufs Neue motiviert und aufgerichtet...
hat noch im Angesicht des Todes Lebenshilfe geleistet...
(ich war dabei... bei den Gesprächen)
Warum ich jetzt über diese alte Dame schreibe... um so demonstrieren... dass psychisch gesunde Menschen nicht sterben wollen... auch... wenn sie noch so alt sind...
Jeder Mensch... der eine geringe Lebenserwartung (ca. 3 bis 6 Monate) hat... kann ins Hospiz gehen...
Wir hatten eine Patientin... Frau T. sie kam halbtot bei uns an...
konnte fast gar nichts mehr... (Beine gelähmt) und jeder dachte... dass sie bald sterben würde...
sie hat sich so gut erholt... hatte gelernt mit Hilfe alleine aus dem Bett in den Rollstuhl zu "krabbeln"... sie fühlte sich im Hospiz wohl...
ich fuhr mit ihr im Rollstuhl zum Einkaufen... sie legte auch großen Wert auf die Körperpflege und dass ihre Haare gefärbt wurden... (haben die Schwestern gemacht) auch gingen wir immer Kaffee trinken...
Als sie nach 18 Monaten immer noch nicht gestorben war... wurde von der Krankenkasse eine Prüfung ihres aktuellen Gesundheitszustandes angeordnet... Frau T... eine alte Dame musste das Hospiz verlassen... sie siedelte in ein Seniorenheim über...
sie hatte Probleme sich dort einzuleben... weil sie von uns so verwöhnt wurde und die heimliche Hospizkönigin war... im Seniorenheim war sie "nur" eine unter vielen...
Allgemeines zum Hospiz
die durchschnittliche Verweildauer beträgt vierzehn Tage bis drei Wochen... das Durchschnittsalter 69 Jahre... der älteste Patient war 99 Jahre alt... der jüngste 26 Jahre...
Die Patienten werden intensiv betreut... es wird jeder Wunsch... der machbar ist... erfüllt...
Wir hatten 12 Zimmer... es waren nicht immer alle Zimmer belegt... manchmal hatten wir nur 6 Patienten...
ich denke mal... das muss mehr aufgeklärt werden... über Hospize und die Arbeit im Hospiz...
die Patienten werden bestens versorgt... lebensverlängernde Maßnahmen gibt es nicht... es wird in Kauf genommen... dass durch die Morphingaben die Lebenszeit verkürzt werden kann...
Ich kann nur jedem raten... in ein Hospiz zu gehen... wenn eine häusliche Versorgung nicht gewährleistet werden kann...
Gudrun... du hast eine gesunde Lebenseinstellung... die sehr bewundernswert ist...
meli... ich kann dir nur zustimmen... denn deine Erfahrungen und Erkenntnisse sind deckungsgleich mit meiner erlebten Erfahrung im Hospiz...
auch demente Menschen können glücklich sein... siehe Walter Jens... der ein Verfechter der Sterbehilfe war...
er wollte nicht sterben... obwohl er dement war... er bat seine Frau... dass sie ihn nicht totmachen soll... er erfuhr bis zu seinem Tod eine angemessene Behandlung und lebte glücklich mit den Kaninchen auf dem Bauernhof...
Im Fall Walter Jens zeigt sich deutlich... dass getroffene Aussagen im gesunden Zustand im Krankheitszustand nicht deckungsgleich sind...
und so ist es bei vielen Menschen... den kein Mensch will wirklich sterben... auch für den 99 Jährigen kommt der Tod zu früh...
Ist denn bei der ganzen Diskussion auch schon mal daran gedacht worden... dass für viele Menschen aus der Generation unserer Eltern ein Freitod aus religiösen Gründen nicht in frage kommt?
Alte Menschen...die sterben wollen... weil sie einsam sind... sich nutzlos fühlen... psychische Probleme haben... das ist schlimm...
da musste in der Gesellschaft etwas verändert werden...
anjeli
Anjeli,
Ihre Erzählungen in Ehren und ich glaube, Sie entsprechen großteils auch der Wahrheit.
Demgegenüber könnte ich auch einen ganzen Roman über meine Erlebnisse der anderen Art schreiben, das würde aber von dem Thema, welches ich hier erörtern wollte völlig abkommen. Es ist eben ein Problem, dass man mit vielen nicht sachlich diskutieren, weil diese glauben, nur ihre Erlebnisse sollten für alle ein Vorbild sein, dem ist aber nicht so.
Ich bin ja nur der Meinung, dass jeder für sich entscheiden können sollte, wie er aus dem Leben gehen will. Wenn massenweise Menschen es vorziehen, egal aus welchen Gründen, ein langes Leiden auf sich zu nehmen, sollte man ihnen das gewähren. Es sollte aber für jene, welche nicht leiden wollen, möglich sein, ihrem Leben nach eigenem Ermessen ein menschliches Ende zu setzen und das ist der Punkt. Mir ist natürlich auch bewusst, dass das Abtreten in gewisser Weise immer ein unmenschliches Ereignis ist, es gehört aber zu unserem Leben und es sollte erlaubt sein, sich darüber eigene Gedanken und Vorstellungen zu machen, welche andere respektieren sollten.
Grazfranz
Re: Sterbehilfe
Es müsste sich etwas Grundlegendes in der Denkweise über den Tod in der Gesellschaft ändern!!
Denn der Tod ist nach wie vor ein Mystikum in der Denkweise unserer Gesellschaft, obwohl dieser mit dem Leben untrennbar verbunden ist.
Für mich gilt, es muss jedem Menschen, der noch bei klarem Verstand entscheidet sein Leben zu beenden, eine Möglichkeit an die Hand gegeben werden können, diesen Schritt in Würde und ohne Schmerzen zu tun, ohne dass ein juristisches Nachspiel, Schuldzuweisung und Gezackere gibt.
Aber wir Deutschen haben ja da wohl eine sehr starke "dunkle" Vorbelastung!!
Und der Hypokrates-Eid hält die meisten Ärzte davon ab, eine solche Willensäußerung wenigstens zu unterstützen. Obwohl ich heute weiß, dass es in den 60ern einen Arzt gab, der sogar "aktive" Sterbehilfe bei meinem Großvater, der unheilbar erkrankt war, geleistet hatte.
Meine Familie war sehr dankbar über die Verkürzung des Leidens und des würdevollen Weggleitens in den Tod von meinem Großvater.
Hallo Locomitivetriever,
Das was Sie hier vorbringen kann ich nur unterstützen und unserer angebliche Vorbelastung sollte nicht ein Grund sein, den in unserer Zeit bestehenden Geist zu knebeln.
Außerdem von wegen Vorbelastung, ich bin zu Kriegsbeginn geboren und verspüre keine Vorbelastung - na welche denn. Habe ich denn als Kleinkind etwas verbrochen, für das ich mich heute verantworten soll. Ich lasse mir auch keine einreden und es wird höchste Zeit, dass diese Einsicht auch bei uns endlich Einkehr halten sollte.
Grazfranz
Re: Sterbehilfe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ihre Erzählungen in Ehren und ich glaube, Sie entsprechen großteils auch der Wahrheit.
Fettdruck von mir
Das ist eine unglaubliche Unterstellung und ein massiver persönlicher Angriff gegen eine Userin, die Du überhaupt nicht kennst und deren Persönlichkeit Du nicht beurteilen kannst.
Wenn massenweise Menschen es vorziehen, egal aus welchen Gründen, ein langes Leiden auf sich zu nehmen, sollte man ihnen das gewähren. Es sollte aber für jene, welche nicht leiden wollen, möglich sein, ihrem Leben nach eigenem Ermessen ein menschliches Ende zu setzen und das ist der Punkt.
Woher beziehst Du über "massenweise" Dein Wissen - Ich bitte um Fakten.
Mir ist natürlich auch bewusst, dass das Abtreten in gewisser Weise immer ein unmenschliches Ereignis ist, es gehört aber zu unserem Leben und es sollte erlaubt sein, sich darüber eigene Gedanken und Vorstellungen zu machen, welche andere respektieren sollten.
Ein unmenschliches Ereignis?
Es ist ein ebenso menschliches Ereignis, wie die Geburt. Ohne Tod gibt es kein Leben.
Das empfinde ich als sehr manipulativ formuliert.
Die Ereignisse können sehr wohl unmenschlich sein, wenn man uninformiert im Alter verbleiben will und den Tod verdrängt.
Im übrigen werden hier sehr viele, sehr gute Gedanken geäußert.
Lies doch einfach mal genau.
Meli
Re: Sterbehilfe
Natürlich ist es bequemer, wenn man auf eine Organisation wie Exit zurückgreifen kann.
Doch haben wir hier in Deutschland eine solche Organisation nicht zur Verfügung, deshalb muss sich jeder schon selbst bemühen, seine Angelegenheiten zu ordnen
(Fettdruck von mir eingesetzt)
Was nun? Sterbehilfe durch Selbsteinahme eines Medimaments wie "Pentobarbital" , das nach genauer Abklärung der Hintergründe von einem Arzt verschrieben wird und dem Patienten ermöglicht," seine Angelegenheiten in eigenem Sinn zu ordnen" oder nur Widerspruch, weil es in Deutschland diese Möglichkeit nochnicht gibt?
Ganz so einseitig, wie manche den Beschluss, seinem Leben ein Ende zu setzen, hier abtun, ist es wohl doch nicht.
Das ist doch wohl die Entscheidung eines Betroffenen nach Abwägung ethischer Bedenken oder der Stärke des Sterbewunsches, welchen Weg er gehen möchte. Ausserhalb des eigenen Wunsches eines an einem schweren Gebrechen oder durch Altersbeschwerden Leidendem geht das andere nichts an.
Was Tina1 sehr anschaulich darstellt, kenne ich aus mehrfacher eigener naher Erfahrung. Die verzweifelten Augen meiner nur noch leidenden Mutter (in Deutschland), die nur noch die Sehnsucht nach dem Tod hatte, kann ich vergleichen mit dem Tod meiner noch jungen Schwiegertochter in einem liebevollen Schweizer Palliativhospiz. Sie war sich bewusst, dass sie sterben würde, wollte aber bis zum letzten Augenblick ihre Lieben bei sich haben und genoss jedes Sekunde, bis sie einschlief. Und ich habe auch meinen Mann in lichten Momenten seiner Alzheimer Erkrankung erlebt, wie er mich anflehte, sein Leben zu beenden, was gerade wegen Alzheimer nicht möchlich ist - auch nicht für "Exit".
Im Moment erlebe ich hilflos meinen Cousin und seine Frau in Deutschland, beide schwerstens erkrankt in einem Hospiz dahinvegetierend , in das sie nach einem missglückten Freitodversuch mit Schlaftabletten eingeliefert wurden und kann nur hoffen, dass dieses Leiden bald vorbei ist.
Und ich habe durch einen gemeinsamen Freund auch erlebt, wie würdevoll und ruhig ein hoffnungslos erkrankter Bekannter mit Hilfe durch Exit aus dem Leben geglitten ist.
Ich bin jedenfalls nach der Statutenerweiterung von "Exit" hier in der Schweiz kaum mehr mit dem Gedanken " was wird, wenn..?" beschäftigt, seit ich weiss, ich kann mich frei entscheiden.
Darum geht es in diesem Thread - die freie Wahl, wenn es mal nimmer geht mit dem Leben.
Um diese Chance sollte auch trotz der "dunklen Vergangenheitsgeschichte" in Deutschland gekämpft werden.
Und: Jeder Mensch sollte für sich entscheiden dürfen mit allen Abwägungen moralischer, religiöser, ethischer, alters- oder krankheitsbedingter
Belastungen, das zu tun, was er für sich tun möchte ohne Einfluss von Aussenstehenden.
Luchs
Hallo Luchs,
bin ich ganz Ihrer Meinung und hoffe, dass es immer mehr Menschen gibt, welche ihre egoistische Einstellung den anderen gegenüber begraben gehört und jeder selber entscheiden können muss, wie er abtreten will.
Grazfranz
Zusammen mit einigen ehrenamtlichen Mitarbeitern des ambulanten Hospizdienstes Walsrode haben wir das Hospizhaus in Celle besucht.
Ich war angenehm überrascht, welche eine familiäre Atmosphäre dort herrscht.Und wie liebvoll dort mit den schwerkranken Menschen umgegangen wird. Da kann ich die Eindrücke von anjeli nur bestätigen .Leider ist es nicht so einfach in ein Hospiz eingewiesen zu werden. Es herrscht viel Bürokratie. Viele Vorschriften müssen eingehalten werden. Ein Platz kostet pro Tag 275 Euro. Und wenn nicht alle Betten belegt sind entsteht ein Minus.
Viel Unwissenheit in der Bevölkerung ist ebenfalls da. Ich sollte eine Frau - sie kam frisch operiert und sehr hinfällig aus dem Krankenhaus wieder ins Altenheim zurück - betreuen.
Als ihre Tochter hörte, daß ich vom Hospizdienst bin, sagte sie entrüstet ab.
Vielen ist gar nicht der Unterschied zwischen Sterbebegleitung und Sterbehilfe klar.
Da herrscht noch viel Unwissenheit.
Und auch die Zeit im Hospiz ist nicht so eng begrenzt.
Es kann durchaus eine längere Verweildauer genehmigt werden.
Die 94 jährige Tante meiner Schwiegertochter ist am 20. d. M. hier bei uns zuhause gestorben. Aber so eine intensive Betreuung, wie sie sie in einem Hospizhaus gehabt hätte, hatte sie hier nicht.
Obwohl wir uns sehr bemüht haben.Schmerzen hatte sie keine,( durch starke Medikamente, zuletzt Morphium, )
Jeder Tag, der vergeht, bringt uns dem Tode näher.
Das muß uns bewußt sein.
herradm
Herradm,
auch Ihre Ansicht in Ehren, sie geht aber am grundsätzlichen vorbei. Ich möchte erreichen, dass jeder Mensch akzeptiert, die Meinung eines anderen zu respektieren und wenn dieser eben abtreten will, sollte man ihm diesen Wunsch erfüllen. Dass niemand gerne sein Leben beendet ist ja klar, es steht aber jeder einmal vor diesem unabwendbaren Ereignis und für mich möchte ich schon entscheiden, wie ich da gehe.
Grazfranz
Liebe Anjeli,
herzlichen Dank für Deinen Bericht, der tröstlich ist und vielleicht sogar einigen die große Furcht vor dem letzten Lebensabschnitt nehmen kann.
Karl
Schön Karl, dass Du auch vertreten bist und hier mitliest.
Ich finde es sehr gut, dass anjeli und viele andere sich die Mühe machen, die positiven Erfahrungen, die es beim Sterben unzweifelhaft im Umgang mit dem zu Verabschiedenden gibt, hier einzusetzen.
Wir werden diesen Weg alle gehen müssen und da ist diese Schwarzmalerei und Uninformiertheit mitunter ein wenig schwer zu ertragen.
Denn wer sich wirklich informieren will, der kann das durchaus tun.
Meli