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Aktuelle Themen Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan "gefallen" oder hatten sie einen Unfall?

Re: der blanke wahnsinn! ...und nicht zu gewinnen.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 21.10.2008, 21:36:08
Ich kann mich den Worten von Dutchweepee und den Anderen nur anschließen.
Ich sah dieser Tage ein Foto auf der Homepage vom Stern-online.
Deutsche Soldaten bei eine Besprechung vor dem Hintergrund eines russischen Panzers.
Habe ich das falsch in Erinnerung ?
Kritik an dem russischem Engagement und sowas wie Schadenfreude an dem folgenden Desaster ?
Es nützt nichts, wenn wir uns sachliche Gedanken über die Vorgänge machen.
Ich stimme mit vielen hier angedeuteten Meinungen überein.
Mir kommt es langsam so vor, als wäre unsere Führungsriege in Berlin froh, endlich wieder überall als vollwertiges Mitglied mitmischen zu dürfen.
Über die wahren Hintergründe werden wir sowieso nicht informiert.
Wem das nützt und warum.
Das wird, wenn überhaupt, erst Jahrzehnte später herauskommen.
Aber Sprüche, wie der mit der Verteidigung des deutschen Staates am Hindukusch,
sind für einen normalen Bürger eigentlich schon so eine Art von "geistiger Körperverletzung".
Ich denke gerade, wie wäre es, wenn jetzt ein Angehöriger von mir dort wäre.
Ist es etwas Anderes, wenn es ein anderer Mensch aus unserer Mitte ist ?
Auch wenn er Soldat ist und mit einem Einsatz rechnen muß ?
Aber doch nicht für diesen Schwachsinn.
--
clabauterman
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

for the western way of life?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf gutgelaunt vom 21.10.2008, 21:46:33
@gutgelaunt

dein letzter satz provoziert eine frage:

kämpfen wir dort für UNSEREN frieden und UNSERE art der menschenwürde, und UNSER verständnis von freiheit oder für die art, wie es die Afghanen wollen? in deutschland darf ja eine muslimische lehrerin nichtmal ein kopftuch tragen, aber ein kreuz um den hals dürfte sie. meinst du, die afghanen finden das toll?

...solange der westen etwas dagegen hat, daß die menschen dort als (radikale) islamisten leben (wenn sie es denn so wollen), wird es keinen frieden geben - so ist das. in bayern darf man auch ungestraft als radikaler katholik exorzieren.

p.s.: nicht dass du denkst, ich symphatisiere mit den taliban, oder wünschte mir gar, daß sie gewinnen, aber vernichten können "wir" sie keinesfalls, also muss ein status quo her. der krieg ist nicht fortzuführen.
hugo
hugo
Mitglied

Re: der blanke wahnsinn! ...und nicht zu gewinnen.
geschrieben von hugo
als Antwort auf hafel vom 21.10.2008, 21:36:08
hafel, mein "gesunder Menschenverstand" sagt mir aber auch, das die Amis niemals auch nur einen Augenblick oder mit einer einzigen Silbe die Menschenrechte der Frauen,
Kinder oder der Bevölkerung Afghaistans im Auge hatten als sie sich für eine Intervention entschieden.

das war nur einer von mehreren Vorwänden um die eigene amerikanische Bevölkerung und den Kongress zum Mittun und Bezahlen zu gewinnen.

Vielleich erinnerst Du Dich noch daran, das die USA den Taliban ihre Unterstützung und Liebe entzogen, nachdem der aus Saudi-Arabien stammende islamistische Milliardär Ussama Bin Laden, dem zahlreiche Attentate gegen US-Einrichtungen angelastet werden, in Afghanistan Unterschlupf gefunden hatte.
(so auch zu lesen schon im Jahre 2001 bei le Monde)

Damals gings plötzlich offiziell auch um Frauenrechte, die geschundenen Buddahstatuen um Kennzeichnungspflicht für Nichtmuslime usw, kein Wort mehr von geplanten Ölpipelines, von strategischem Territorium,

es wurden Ausbildungslager der radikalen Islamisten in Afghanistan bombardiert,
als Vergeltungsmaßnahme gegen die Anschläge auf amerikanische Botschaften in Ostafrika.

Dadurch wurde nun wiederum Bin Laden zum Volkshelden und Pakistan verhinderte seine Auslieferung,,

die Beziehungen der USA zur krisengeschüttelten pakistanischen Atommacht waren und sind mir sowieso ein Rätsel,,

Was die Sache ungeheuer erschwert (falls man an diplomatische und verhandlungstechnische Annäherung denkt)ist folgendes: nach dem Verständnis der Taliban entsprechend der Scharia( dem islamischen Recht ) spielen Menschenrechte nach unserer Vorstellung eine untergeordnete Rolle,,,

da aber die USA ja sowieso ihren eigenen Dickkopf bezüglich diplomatischer Aktivitäten hat, wurde mal wieder deren Strategie -wie meistens- zu einem Faktor der Destabilisierung und der Radikalisierung dieser Krise.

wie Professor Gilles Dorronsoro meint, und wie ich es auch bei Peter Scholl-Latour zu erkennen glaube, hat die NATO die größten Fehler gemacht bei dem Versuch, ein westliches Modell der Modernisierung in Afghanistan zu installieren,,,



--
hugo

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susannchen
susannchen
Mitglied

Re: der blanke wahnsinn! ...und nicht zu gewinnen.
geschrieben von susannchen
als Antwort auf hugo vom 21.10.2008, 22:17:17
wie Professor Gilles Dorronsoro meint, und wie ich es auch bei Peter Scholl-Latour zu erkennen glaube, hat die NATO die größten Fehler gemacht bei dem Versuch, ein westliches Modell der Modernisierung in Afghanistan zu installieren,,,
geschrieben von Hugo


Genau das ist der Knackpunkt, selbiges wird im Irak versucht, es droht auch dort zu scheitern.
--
susannchen
hafel
hafel
Mitglied

Re: der blanke wahnsinn! ...und nicht zu gewinnen.
geschrieben von hafel
als Antwort auf hugo vom 21.10.2008, 22:17:17
Nun Hugo, meine Einlassung in dieses Thema war UNSEREN Jungs gezollt und nicht der Moral der Amerikaner.
Ich gebe Dir Recht, dass die Amerikaner unter sehr vagen Gründen einen Krieg im Irak angezettelt haben.... aber: hier in diesem Thread geht es um den Verbleib unserer deutschen Soldaten in Afghanistan.

--
hafel
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: der blanke wahnsinn! ...und nicht zu gewinnen.
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hafel vom 21.10.2008, 22:58:16
Es wird wohl für Afghanistan nicht ein Ende mit Schrecken, sondern eher ein Schrecken ohne Ende zu befürchten sein, wenn man mal trotz aller Diskussion um die derzeitige Situation einen Blick auf den evtl. zukünftigen US-Präsidenten Obama und seine Zukunftspläne wirft. Er will die Truppen im Irak sukzessive abziehen und nach Afghanistan versetzen, verlangt aber gleichzeitig auch weitere Truppenverbände von Europa, auch Deutschland.

Von McCain ist mit Sicherheit nichts anderes zu erwarten, er ist ein Miltärmensch.

Deshalb habe ich wenig Illusionen, dass der Afghanistankonflikt zu einem überblickbaren Zeitraum gelöst werden kann.

Der angekündigte Flächenbrand, ausgelöst durch den Irakkrieg, hat sich bewahrheitet - und wir stecken mittendrin, ohne zu wissen, welche Länder noch "Morgenluft wittern", dem Westen vergangenes Unrecht heimzuzahlen, dazukommen werden. Pakistan, Iran, beispielsweise und....?

Gerade der sehr erfahrene Journalist Peter Scholl-Latour hat schon vorBeginn des Kriegsausbruchs im Irak auf diese Möglichkeit hingewiesen.

Damals wurde er belächelt, heute kann man nur noch hoffen, dass seine Prophezeiungen nicht alle Wirklichkeit werden.
--
luchsi35

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hugo
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Re: der blanke wahnsinn! ...und nicht zu gewinnen.
geschrieben von hugo
als Antwort auf hafel vom 21.10.2008, 22:58:16
ok hafel,,, geht es um den Verbleib unserer deutschen Soldaten in Afghanistan.

da wolln wir mal nur hoffen das sie sich etwas geschickter anstellen als die Amis bzw das sie sich nicht in solche Sitiuationen bringen wie Diese.

hab ich doch gerade mal wieder gelesen das: "bei einem Luftangriff ausländischer Truppen nach offiziellen Angaben irrtümlich neun einheimische Soldaten getötet worden."

und weiter: Bei der Verfolgung von Taliban-Kämpfern durch ausländische Soldaten sind nach afghanische Angaben in diesem Jahr bereits Hunderte Zivilisten ums Leben gekommen.

schlimm genug,,,die Sorgen werden dadurch nicht kleiner, die Probleme nicht gelöst,,wir werden auch weiterhin dieses schlimme Thema beackern müssen.

--
hugo
hugo
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Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.10.2008, 11:20:13
Zitat klaus: "Eines steht fest - die Soldaten und fünf afgh. Kinder sind von Terroristen ermordet worden und nicht im Kampfeinsatz gefallen"

ok nun hat unser "Kriegsminister" Jung sich doch allmählich von Deiner Meinung entfernt.

Heute lese ich: "Ich verneige mich in Dankbarkeit und Anerkennung vor den Toten, die für unser Land im Einsatz für den Frieden gefallen sind",

so zumindest Jung, bei der Trauerfeier für die beiden bei einem Selbstmordanschlag getöteten Fallschirmjäger am Freitag in der Zweibrücker Alexanderskirche.
--
hugo
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hugo vom 24.10.2008, 16:45:47
@ Hugo

Dass Jung da einspurt, war mir nach der Peter Struck-Schelte am Montagabend bei Maischberger fast klar.
Da war nämlich gleich zu Beginn diese Frage "gefallen oder warum nicht?" aufgetaucht, und Struck wandte sich eindeutig gegen die bisherigen Aussagen Jungs.

Vor allem brachte ein ehemaliger, im Dienst schwer verwundeter Afghanistan-Soldat der Bundeswehr mit unheilbaren Verletzungsfolgen zur Sprache, dass beispielsweise die Soldaten, welche damals an der Kontrollstelle die Frau und zwei kleine Kinder im Taxi erschossen hatten, noch nicht einmal für die darauf folgende Anhörung vor dem Prozess einen Rechtanwalt gestellt bekamen, weil sich die Bundeswehr ja nicht im "Krieg" befindet. Befanden sich nach dieser Ansicht die Soldaten in einem "rechtsfreien Raum"?

Struck betonte, dass die Bundeswehr in Kriegshandlungen verwickelt sei und es deshalb eine eindeutige Haltung der Regierung geben müsse. Vielleicht kommt diese Klärung nun wirklich in Gang.

Einig waren sich die Rundenteilnehmer Peter Struck, Michel Friedmann, Peter Scholl-Latour und der Soldat, dass sich der Bundeswehreinsatz wieder auf den ursprünglichen Auftrag dem Aufbau- und der Ausbildungsleistung der afghanischen Polizei und Soldaten rückbesinnen müsse, um überhaupt noch eine echte Legitimation zu haben.

Allerdings würden die Bundeswehrsoldaten inzwischen von den Afghanen mit dem gleichen Hass betrachtet und in einen Topf geworfen werden wie die Amerikaner und Briten.

Geschätzt wurden noch 10 weitere Jahre, in denen die BW noch in Afghanistan verbleiben muss.

--
luchsi35
hugo
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Mitglied

Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von hugo
als Antwort auf luchs35 vom 24.10.2008, 20:14:34
danke luchsi,,,hm der Struck,,und ich glaube auch dessen Vorgänger Scharping und andere hatten sowieso schon seit längerem das Wort Krieg auf den Lippen, wenn sie an Afghanistan dachten,,

Sicher bin auch ich der Meinung das dieser Krieg nicht so einer ist wie ihn die alten Kriegstheoretiker Carl von Clausewitz, Scharnhorst usw lehrten,,
weder die Genver Konvention noch das Kriegsgefangenenrecht usw spielen eine Rolle, da sich jede beteiligte Seite ihre eigenen Formulierungen zurechtlegt, sich ihre eigenen Normen gibt.

Was für die Einen Revolutionäre, Befreier, Widerstandskämpfer sind, sieht der Andere als Terroristen als Verbrecher, Kriminelle usw,,und behandelt diese auch so,,

naja und wenn unsere so ehrenwerten Soldaten gegen "Kriminelle/ Verbrecher usw.) angesetzt werden, dann klingt das eben auch abwertend,,und wenn sie durch einen kriminellen Radfahrer zu Tode kommen, dann kommt man eben in Erklärungsnöte,,wenn man sich vorher anders festgelegt hat.

Das wir (bzw unsere Soldaten)nun auch mehr und mehr zum Zielpunkt angreifender Selbstmörder werden, das haben wir uns wohl auch entsprechend "in deren Augen" verdient und bald werden die auch gar nicht mehr unterscheiden zwischen deutschen Zivilbeschäftigten, Polizeiausbildern und Soldaten,

ja sogar zwischen deutschen und amerikanischem Personal wirds keine Unterschiede mehr geben (und das war von Bush und Co ja auch langfristig so vorgesehen und,,, mit der Merkel zusammen wurde sehr erfolgreich (wie man sehen kann) darauf hin gearbeitet.

wenn ich das richtig gehört habe dann wurde auch gesagt (oder hab ichs gelesen ? ) das nicht mal 20% deutscher Mittel für Afghanistan dem Aufbau (also der friedlichen Zielstellung) und 80% dem Militär zur Verfügung stehen.
Naja und diese friedlichen Mittel gehen wohl derzeit für Polizeiausbildung drauf,,

irgendwie denk ich, das das liebe Geld für jeden Soldaten, jedes Militärfahrzeug, jede Granate soo sehr fehlen wird beim Wiederaufbau der Infrastruktur die jetzt mit riesigem Aufwand (wie bei den USA außeneinsätzen oft und üblich) demoliert wird,,
--
hugo

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