Aktuelle Themen Sexismus und Werbung

olga64
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 22.08.2017, 12:49:33



 
 
So sehe ich das auch. Wir müssen von Anfang an die Verbindung zu unseren Kindern halten und ihnen ein stabiles Umfeld bereiten - auch ihnen ein Vorbild sein, Dann werden sie auch durch Pornos, die man wahrscheinlich nicht von ihnen fernhalten kann, keinen Schaden nehmen.

Wenn aber Kinder in einer Familie mit Gewalterfahrungen und sexistischen Einstellungen aufwachsen und von ihrem Umfeld z.B. lernen, dass Frauen weniger Wert haben, ist der Konsum von Pornografie problematisch. Wenn ein solcher Jugendlicher Mädchen und Frauen beleidigt und sie als Objekt ansieht, liegt das nicht in erster Linie daran, dass er Pornos anschaut. Schon vorher ist in der Erziehung ganz viel schief gelaufen.
Mane
 

Klaro
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von Klaro
als Antwort auf olga64 vom 22.08.2017, 17:57:28


 
 
So sehe ich das auch. Wir müssen von Anfang an die Verbindung zu unseren Kindern halten und ihnen ein stabiles Umfeld bereiten - auch ihnen ein Vorbild sein, Dann werden sie auch durch Pornos, die man wahrscheinlich nicht von ihnen fernhalten kann, keinen Schaden nehmen.

Wenn aber Kinder in einer Familie mit Gewalterfahrungen und sexistischen Einstellungen aufwachsen und von ihrem Umfeld z.B. lernen, dass Frauen weniger Wert haben, ist der Konsum von Pornografie problematisch. Wenn ein solcher Jugendlicher Mädchen und Frauen beleidigt und sie als Objekt ansieht, liegt das nicht in erster Linie daran, dass er Pornos anschaut. Schon vorher ist in der Erziehung ganz viel schief gelaufen.
Mane
 
olga64
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von olga64
als Antwort auf Klaro vom 22.08.2017, 18:28:43

Bravo Klaro. Ich denke, dass wir alten Menschen uns hier auch einiges vormachen, wenn wir Porno so verdammen. Viele von uns haben vermutlich noch keinen Hardcore Porno gesehen (und wenn, würden es viele gar nicht zugeben). Da ist noch viel Verklemmung im Spiel, das sicher mit unserer Sozialisierung zu tun hat.

Es gibt auch viele, renommierte und gute Filme, die seit Jahrzehnten recht offene Sexszenen zeigen (und dafür oft noch einen Oscar oder andere Auszeichnungen erhalten) oder progressive 'Theateraufführungen usw.

Wir sind doch auch alle mit dieser Offenheit, die mehr und mehr gegriffen hatte, auf die schiefe Bahn geraten, oder? Vielleicht sind nur einige anspruchsvoller auch im sexuellen Bereich geworden und hatten Lust und Mut, mehr zu experimentieren. Was soll daran schlecht sein? Wir probieren ja auch immer wieder mal ein neues Kochrezept aus und sehen, ob es uns schmeckt oder nicht. Olga


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Achill
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von Achill
als Antwort auf olga64 vom 22.08.2017, 19:03:04

Aus einer aktuellen Befragung von Kommunikationswissenschaftlern der UNI Münster
 

Eine repräsentative Befragung der Universitäten Münster und Hohenheimbestätigt die Befürchtungen vieler Experten, dass Jugendliche bereits sehr früh über Online-Kanäle mit sexuellen Inhalten konfrontiert werden. Fast die Hälfte der befragten 14- bis 20-Jährigen gab an,„Hardcore-Pornografie“ mit entblößten Geschlechtsteilen gesehen zu haben. Bei der jüngsten Teilgruppe, den 14- und 15-Jähri-
gen, war es immerhin ein Drittel.
 
Noch mehr überraschte die Kommunikationswissenschaftler, dass rund 50 Prozent dieser Online-Angebote gar nicht aktiv gesucht wurden – die Funde kamen also ungewollt zustande. „Etwa die Hälfte der Befragten ist durch Zufall oder über soziale Kontakte,beispielsweise Freunde, mit der Pornografie
konfrontiert worden“, betont Prof. Thorsten Quandt.

Das Internet ist beliebig, omnipräsent, undifferenziert, d.h. unterscheidet nicht zwischen den Benutzern und rücksichtslos offen. Kinder und Jugendliche werden mit Lockbegriffen eingefangen und landen selbst dann auf Pornoseiten, wenn diese nicht gezielt gesurft wurden. Die Eltern sind die einzige Peergroup, die darauf Einfluss nehmen kann. Aber die allermeisten sind unfähig, ihre Kinder dabei zu begleiten. Doch eine stringente Korrelation zwischen dem Konsum von Pornos und dem privaten Handeln ist wissenschaftlich nicht belegt.  Dies gilt auch für die sogenannten Egoshooter bei dem PC-Spielen. Sozialisationsprozesse laufen nicht so einfach und linear ab. Nach wie vor ist das elterliche Erziehungshandeln bestimmend für die Zukunft unserer Kinder. 
mane
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 22.08.2017, 19:03:04
Bravo Klaro. Ich denke, dass wir alten Menschen uns hier auch einiges vormachen, wenn wir Porno so verdammen. Viele von uns haben vermutlich noch keinen Hardcore Porno gesehen (und wenn, würden es viele gar nicht zugeben). Da ist noch viel Verklemmung im Spiel, das sicher mit unserer Sozialisierung zu tun hat.

Es gibt auch viele, renommierte und gute Filme, die seit Jahrzehnten recht offene Sexszenen zeigen (und dafür oft noch einen Oscar oder andere Auszeichnungen erhalten) oder progressive 'Theateraufführungen usw.

Wir sind doch auch alle mit dieser Offenheit, die mehr und mehr gegriffen hatte, auf die schiefe Bahn geraten, oder? Vielleicht sind nur einige anspruchsvoller auch im sexuellen Bereich geworden und hatten Lust und Mut, mehr zu experimentieren. Was soll daran schlecht sein? Wir probieren ja auch immer wieder mal ein neues Kochrezept aus und sehen, ob es uns schmeckt oder nicht. Olga
Hallo Olga, hallo Klaro,

ich habe eine andere Einstellung, was den Pornokonsum von Kindern/Jugendlichen betrifft. Es geht mir nicht um harmlose Sexfilmchen und Doktorspiele, sondern um Hardcore-Pornos, wo Frauen als unterwürfige und permanent willige Sexualpartner dargestellt und zum auswechselbaren Objekt degradiert werden. Oft wird dabei Sexualität und Gewalt miteinander verknüpft oder ganz bizarre Sexpraktiken gezeigt, die Kinder und Jugendliche, in meinen Augen, verstören und ängstigen werden. Bei Gewaltdarstellungen mit sexuellem Kontext werden die Macht des Stärkeren und die körperliche Unterwerfung des Schwächeren lustvoll dargestellt. Ich nehme an, Olga, dass Sie noch keinen Hardcore-Porno gesehen haben, wenn sie die Motivation, sich diese anzuschauen, mit dem Interesse vergleichen, mal ein neues Kochrezept auszuprobieren.

Pornografie ist nicht für Kinder und Jugendliche geeignet, vermittelt ihnen fragwürdige Vorstellungen von Sexualität.und kann sie in ihrer Entwicklung gefährden. In welchen Fällen das geschehen kann, habe ich in meinem letzten Beitrag erwähnt.
Nicht umsonst sind Pornos erst ab 18 Jahren erlaubt. Damit jeder Junge und jedes Mädchen die Möglichkeit hat, seinen Körper und seine Sexualität selber zu entdecken anstatt sich an Pornobildern zu orientieren.
Mane


 
Klaro
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von Klaro
als Antwort auf mane vom 22.08.2017, 21:17:33

Hallo Mane,

ich möchte da nicht missverstanden werden.

Welche Art von Pornografie pubertierende Kinder heutzutage auf dem Schulhof ansehen können, das weiß ich nicht.

Ich wollte nur hervorheben, dass es auch in unserer Jugend pornographische Illustrationen gab und wir damit konfrontiert wurden. Das Interesse an Sexualität im Alter eines erwachsen werdenden Kindes war schon immer vorhanden und auch in den früheren Generationen hatten die Eltern Angst, dass ihre Kinder durch zu frühe Berührung mit Sexualität "ins Verderben" geführt werden könnten. Trotzdem sind aus den meisten "Teenagern" rechtschaffende Menschen geworden.

Natürlich macht mir dieser schnelle Zugang zur Pornografie für unsere Jugendlichen Angst, ich würde sie lieber davor beschützen und bin im Zweifel, was dies für Folgen für die Pubertierenden hat.

Und genau da weiß ich nicht, ob Jugendliche das Ganze nicht viel lockerer sehen, als die verängstigten Großeltern befürchten. Sie wuchsen von klein auf mit einem lockereren Umgang zur Sexualität auf, als es bei uns früher der Fall war. Sie sind anders vorbereitet als wir es waren. Deswegen meine ich, dass wir nicht die Möglichkeit haben, uns in die Lage eines heute Jugendlichen reinzuversetzen.

Ich hoffe einfach mal, dass trotz dieser Möglichkeiten des Zugangs von pornografischen Filmen es am Ende gut für die jungen Mädchen und Buben ausgeht.

Grüße

Klaro

 


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schorsch
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Klaro vom 23.08.2017, 08:50:12

Das Konsumieren von Pornos ist heute für Jugendliche genau so "normal" wie das brutale Töten in Kriegsgebieten und anderswo, das sie und wir täglich konsumieren.

olga64
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 22.08.2017, 21:17:33


 
Pornografie ist nicht für Kinder und Jugendliche geeignet, vermittelt ihnen fragwürdige Vorstellungen von Sexualität.und kann sie in ihrer Entwicklung gefährden. In welchen Fällen das geschehen kann, habe ich in meinem letzten Beitrag erwähnt.
Nicht umsonst sind Pornos erst ab 18 Jahren erlaubt. Damit jeder Junge und jedes Mädchen die Möglichkeit hat, seinen Körper und seine Sexualität selber zu entdecken anstatt sich an Pornobildern zu orientieren.
Mane

 

mane
mane
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von mane
als Antwort auf Achill vom 22.08.2017, 20:08:09

Aus einer aktuellen Befragung von Kommunikationswissenschaftlern der UNI Münster
 
Eine repräsentative Befragung der Universitäten Münster und Hohenheimbestätigt die Befürchtungen vieler Experten, dass Jugendliche bereits sehr früh über Online-Kanäle mit sexuellen Inhalten konfrontiert werden. Fast die Hälfte der befragten 14- bis 20-Jährigen gab an,„Hardcore-Pornografie“ mit entblößten Geschlechtsteilen gesehen zu haben. Bei der jüngsten Teilgruppe, den 14- und 15-Jähri-
gen, war es immerhin ein Drittel.
 
Noch mehr überraschte die Kommunikationswissenschaftler, dass rund 50 Prozent dieser Online-Angebote gar nicht aktiv gesucht wurden – die Funde kamen also ungewollt zustande. „Etwa die Hälfte der Befragten ist durch Zufall oder über soziale Kontakte,beispielsweise Freunde, mit der Pornografie
konfrontiert worden“, betont Prof. Thorsten Quandt.

Das Internet ist beliebig, omnipräsent, undifferenziert, d.h. unterscheidet nicht zwischen den Benutzern und rücksichtslos offen. Kinder und Jugendliche werden mit Lockbegriffen eingefangen und landen selbst dann auf Pornoseiten, wenn diese nicht gezielt gesurft wurden. Die Eltern sind die einzige Peergroup, die darauf Einfluss nehmen kann. Aber die allermeisten sind unfähig, ihre Kinder dabei zu begleiten. Doch eine stringente Korrelation zwischen dem Konsum von Pornos und dem privaten Handeln ist wissenschaftlich nicht belegt.  Dies gilt auch für die sogenannten Egoshooter bei dem PC-Spielen. Sozialisationsprozesse laufen nicht so einfach und linear ab. Nach wie vor ist das elterliche Erziehungshandeln bestimmend für die Zukunft unserer Kinder. 
Hallo Achill,

die Jugendlichen in der von dir erwähnten Befragung waren 14- bis 20-Jahre alt und ich nehme an, dass viele Kinder bereits einige Jahre früher in Kontakt zu "Hardcore-Pornografie" kommen und zwar ungewollt, wie auch deinem Zitat zu entnehmen ist. Immer wenn ein Kind etwas sieht, was es nicht sehen will, kann das Folgen haben, besonders wenn es plötzlich bei einem Hardcore-Porno landet. Eltern sind sich oft gar nicht bewusst, wie rasch das passieren kann und was das bei Kindern auslösen kann. Werden Eltern zu diesem Thema befragt, nehmen die meisten von ihnen an, dass ihr Kind noch nie mit Pornos in Kontakt gekommen ist. Vermutung und Wahrheit liegen da oft auseinander.

Es gibt mittlerweile zahlreiche Forschungsergebnisse zur Porografiewirkung bei Jugendlichen, die sich insgesamt als widersprüchlich erweisen. Eine allgemeine Wirkung auf alle Jugendliche ist nicht zu befürchten, es zeigt sich aber bei vulnerablen Gruppen (die besonders leicht emotional verwundet werden und eher psychische Störungen entwickeln), "ein verstärkender Effekt des Konsums spezifischer Pornografie, etwa bei jungen männlichen Intensivkonsumenten von Gewaltpornografie, deren Gewaltneigung hierduch wahrscheinlich verstärkt wird".
:


"In diesem Zusammenhang sollte der zukünftige Fokus folglich weniger auf einem allgemeinen Pornografieverbot, als vielmehr auf einer kritischen Betrachtung gewalttätiger Pornografie liegen. Als besonders kritisch ist beispielsweise Bildmaterial von Würgeszenen anzusehen, das angesichts verdeckter Genitalien derzeit frei auf Plattformen wie Youtube verfügbar ist."
Grenzverletzungen durch digitale Medien.
 

Gruß Mane
 


 

Achill
Achill
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von Achill
als Antwort auf mane vom 23.08.2017, 17:02:15

Du erinnerst Dich sicher an die Schreckreaktionen der Pädagogik vor über 30 jahren als das Spielen am PC angeblich verheerende Wirkungen auf Jugendliche haben sollt. Von der angeblich stimulierenden Wirkung von Egoshootern ganz abgesehen. Dass das Lesen eines Buches sinnvoller ist als die Zeit vor dem Pc oder dem Fernseher - geschenkt. Nur in wievielen Elternhäusern stehen heute mehr als 10 Bücher und werden die Kinde zum Lesen angehalten?

Wenn Kinder zuhause lernen mit Sexualität unverkrampft und natürlich umzugehen und die Eltern auch bei heiklen Fragen nicht kneifen, sind Pornos uninteressant und ungefährlich. Konsequent sollten gewaltverherrlichende und unmenschliche Pornos aus dem Netz verbannt werden und die Verbreiter bestraft.  Das ist nicht Kindesmissbrauch sondern Menschenmissbrauch; Und dabei geht es mir nicht ausschließlich um die Unterdrückung von Frauen sondern um die Verletzung grundlegender Menschenrechte. 

Gruß Achill


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