Aktuelle Themen Sexismus und Werbung

Federstrich
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf mane vom 25.07.2017, 12:46:10
Welches Unternehmen wird Millionenbeiträge verschwenden, wenn die Werbung keine Wirkung zeigt?
Das ist der Punkt. Wie lohnend das ist, wissen die Unternehmen selber am besten und behalten es für sich. Es ist schwer, genaue Zahlen dazu zu finden. Insofern ist es auch grotesk, wenn sich eine Firma als Auftraggeber, wenn es schiefgeht,  darauf zurückziehen will, dass der Spot ja schließlich von einer lokalen Agentur gemacht worden sei.

Es scheint, je stärker darin Sex und Gewalt ausgeprägt sind, desto weniger erhöht es die Verkaufszahlen.Und was ist, wenn die Werbung nicht rein optisch ist?
Ja, Werbung spricht alle Sinne an und wird vielfälitg von medialer Seite unterstützt. Was bei der Axe-Werbung  auf die Kernaussage reduziert ist: "Wenn du Axe hast, kannst du auch Frauen haben", heißt bei Rappern z.B.: "Eine Frau klarmachen.", um nur ein Beispiel zu nennen.
Wie aus den Medien zu entnehmen ist, können offensichtlich nicht alle jungen Männer mit einer so simplifizierten Aussage umgehen.  Für Axe wird ein Anstieg von 9,2% in den Verkaufszahlen angegeben. In der Studie wird auch gesagt, dass sexualisierte Werbung am besten bei "low risk" Produkten und Spontankäufen und weniger bei "komplexen" Produkten funktioniert.
Der Sättigungseffekt (ver-)führt dazu, noch eine Schippe drauf zu legen, d.h. mit den Darstellungen immer "expliziter" zu werden, um die nötige Aufmerksamkeit zu erheischen. (Dann hätten sie ja, wie hier zu lesen war, einen guten Job gemacht.) Früher reichte noch ein nackter Unterarm. Aber auf wessen Kosten läuft das ab? Es werden weitgehend die Frauen sein, die dafür herhalten (müssen). Und hier schließt sich der Kreis hin zum Sexismus. Wundern sollte man sich nicht.
Grüße, Federstrich
mane
mane
Mitglied

RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von mane
als Antwort auf Federstrich vom 28.07.2017, 17:04:48

...Wie aus den Medien zu entnehmen ist, können offensichtlich nicht alle jungen Männer mit einer so simplifizierten Aussage umgehen....

...Früher reichte noch ein nackter Unterarm. Aber auf wessen Kosten läuft das ab? Es werden weitgehend die Frauen sein, die dafür herhalten (müssen). Und hier schließt sich der Kreis hin zum Sexismus. Wundern sollte man sich nicht.
Grüße, Federstrich
Hallo Federstrich,

dazu möchte ich eine Werbung aus einem muslimischen Land eingeben, wo vermieden wird, dass Frauen, auch wenn sie noch so verführerisch gucken, ihre Haare zu zeigen, auch wenn für ein Haarshampoo geworben wird:


Ein Ländervergleich zwischen Schweden und Deutschland in Bezug auf sexixtische Werbung hat Folgendes ergeben:
Während in Deutschland sexistische Werbung nach wie vor sehr häufig vorkommt, ist sie in Schweden wesentlich seltener zu finden. Versagen die werbewirtschaftlichen Kontrollregister in Schweden, nehmen die Konsumentinnen esselbst in die Hand und beschweren sich recht schnell. Woran liegt das?
Werbung reflektiert Normen, Werte und die Kultur eines Landes, und da gibt es deutliche Unterschiede zwischen Deutschland und Schweden - auch was die Gleichberechtigung der Geschlechter betrifft.
Gruß Mane
 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 29.07.2017, 21:29:26

Übersetzt man den etwas unbeholfenen Titel "Sexismus" mit "Geschlechterzuordnung" erklärt sich WErbung auch dadurch ,dass durch die Anpreisung und Differenzierung der beworbenen Produkte an unterschiedliche Geschlechter dies auch einen Verkauf in höherer Menge zur Folge hat (also z.B. Autos in Pink und Schwarz an jeweils Frauen und Männer).
Dies ändert sich aber, weil Frauen immer mehr Geld verdienen und selbst Vermögen aufbauen und sich nicht mehr daran orientieren und diese Unterscheidungen geschlechtsspezifischer Art nur noch dämlich finden.
Darauf reagieren auch die Marketingabteilungen entsprechend.

Hier wurde auch erwähnt, dass sich in Schweden die Frauen gegen dümmliche Werbung wehren würden. Wenn das so ist, warum machen es Frauen in Deutschland nicht auch und gründen eine Gruppe gleichgesinnter Geschlechtsgenossinnen und wehren sich dagegen? Oder ist es ihnen doch nicht so wichtig wie es bei manchen Beiträgen hier den Anschein erweckt oder brauchen sie dazu gar einen Mann, der ihnen die Kastanien aus dem Feuer holen möge? Olga


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mane
mane
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RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 31.07.2017, 16:46:18

Hallo Olga,

Ein Beispiel ist die Organisation Pinkstinks, die von Dr. Stevie Schmiedel nach englischem Vorbild in Deutschland gegründet wurde (sie ist Lehrbeauftragte in der Genderforschung).  Das Hauptziel dieses Vereins ist die geschlechtergerechte Vermittlung von Frauenbildern in Medien und Werbung.
Mit zahlreichen Kampagnen, Protesten und Demonstrationen erreicht Pinkstinks, dass sich in Politik und Gesellschaft etwas bewegt.

In einer aktuellen Plakatwerbung klärt Pinkstinks z.B. über den Unterschied zwischen sexy Werbung und sexistischer Werbung auf. Natürlich ist es in Ordnung, bei einer BH-Werbung eine Frau in einem BH zu zeigen - die Frau allerdings als Deko-Objekt für die Werbung von Möbeln, Hundefutter oder Bodenparkett zu missbrauchen ist einfach plumper Sexismus. Es geht bei dem Kampf gegen sexistische Werbung also nicht gegen nackte Haut per se, sondern gegen Stereotypisierung, Erniedrigung und Diskriminierung durch sexistische Werbung.
Mane

sexy yes - sexism no


 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 01.08.2017, 12:28:36

Das mag schon alles stimmen, liebe Mane.
Aber braucht es das wirklich in einer Zeit der Selbstoptimierung, wo auch sehr viele Frauen unermüdlich Selfies von sich anfertigen und da sie damit natürlich herausstechen wollen, oft unbekleidet (ob sie dann noch lächerlicher aussehen als mit Kleidung sei mal dahingestellt) oder in verfänglichen Positionen? Und die machen das auch noch kostenlos.
Und die vielen "hauptberuflichen" Bloggerinnen, die es als ihren Broterwerb ansehen, sich zu jedem Thema von Küche bis Fashion in ihrer zweifelhaften Frauenrolle (oft auch noch mit Kindern) der Öffentlichkeit darzubieten?

Mir persönlich ist das alles recht wurscht, weil mich Werbung immer nur interessierte, wenn sie klug und witzig gemacht ist. Ob dann irgendwelche sexistische Gemeinheiten damit verbunden sind (auf Kosten entweder von Frauen oder auch von Männern) habe ich aber nie als so gravierend angesehen, dass ich als Frau dagegen kämpfen müsste. Olga

RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 31.07.2017, 16:46:18

warum machen es Frauen in Deutschland nicht auch und gründen eine Gruppe gleichgesinnter Geschlechtsgenossinnen und wehren sich dagegen? Oder ist es ihnen doch nicht so wichtig wie es bei manchen Beiträgen hier den Anschein erweckt
Letzteres. Es gibt (wie in allen definierten Gruppen) nicht "die" Frauen, sondern unterschiedlichste Haltungen. Diejenigen, die protestieren, erregen halt mehr  Aufmerksamkeit, erreichen aber offenbar nicht die kritische Masse, dass daraus eine neue Bewegung wird.


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Edita
Edita
Mitglied

RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 01.08.2017, 16:39:17



Mir persönlich ist das alles recht wurscht, weil mich Werbung immer nur interessierte, wenn sie klug und witzig gemacht ist. Ob dann irgendwelche sexistische Gemeinheiten damit verbunden sind (auf Kosten entweder von Frauen oder auch von Männern) habe ich aber nie als so gravierend angesehen, dass ich als Frau dagegen kämpfen müsste. Olga
So geht's mir eigentlich auch Olga - mich interessiert der ganze Schmonzes nicht, es sei denn daß die Werbung mich durch ihre Witzigkeit aus meiner "Werbelethargie" holte!
Gäbe es keine Menschen die sich immer halb oder ganz nackich posend zur Schau stellen würden, wäre das Thema kein Thema!
Die "Aufreger" finde ich manchmal ein bißchen weithergeholt, aber sei's drum, die Geschmäcker und die Empfindichkeiten sind halt bei jedem anders gelagert!
Bei mir ist die Schmerzgrenze bei  und mit Kindern ziemlich niedrig, vor allen Dingen weil sie darauf abziehlt hauptsächlich Kinder zu verführen, das ist in meinen Augen eine Schweinerei, aber .... die Eltern betroffener Kinder stört das nicht, die zu erwartende Gage macht tolerant - auf niedrigstem Niveau!

Edita
 

mane
mane
Mitglied

RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 01.08.2017, 16:39:17

Das mag schon alles stimmen, liebe Mane.
Aber braucht es das wirklich in einer Zeit der Selbstoptimierung, wo auch sehr viele Frauen unermüdlich Selfies von sich anfertigen und da sie damit natürlich herausstechen wollen, oft unbekleidet (ob sie dann noch lächerlicher aussehen als mit Kleidung sei mal dahingestellt) oder in verfänglichen Positionen? Und die machen das auch noch kostenlos.
Und die vielen "hauptberuflichen" Bloggerinnen, die es als ihren Broterwerb ansehen, sich zu jedem Thema von Küche bis Fashion in ihrer zweifelhaften Frauenrolle (oft auch noch mit Kindern) der Öffentlichkeit darzubieten?

Mir persönlich ist das alles recht wurscht, weil mich Werbung immer nur interessierte, wenn sie klug und witzig gemacht ist. Ob dann irgendwelche sexistische Gemeinheiten damit verbunden sind (auf Kosten entweder von Frauen oder auch von Männern) habe ich aber nie als so gravierend angesehen, dass ich als Frau dagegen kämpfen müsste. Olga
Hallo Olga,

warum machen "sehr viele Frauen unermüdlich Selfies von sich"? Wahrscheinlich, weil wir, wie Sie schreiben,  in einer Zeit der Selbstoptimierung leben. Doch wer gibt vor, was das z.B. das optimale Aussehen ist? Werbung, Filme, Zeitschriften, Fernsehen, Musik  und auch die "hauptberuflichen" Bloggerinnen. Egal wohin man schaut, keine Branche kommt ohne sexualisierte Inhalte mehr aus.

Sie schreiben, dass es Ihnen alles recht "wurscht" sei. Was bedeutet es aber für die nachwachsende Generation, wenn sie z.B vor solchen Plakatwänden stehen? Wie erklärt man kleinen Kindern, dass die Tierschutzorganisation Peta für den Verzicht auf Fleisch ausgerechnet mit "Menschenfleisch" wirbt?
Mane

 

mane
mane
Mitglied

RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.08.2017, 16:47:15

warum machen es Frauen in Deutschland nicht auch und gründen eine Gruppe gleichgesinnter Geschlechtsgenossinnen und wehren sich dagegen? Oder ist es ihnen doch nicht so wichtig wie es bei manchen Beiträgen hier den Anschein erweckt
Letzteres. Es gibt (wie in allen definierten Gruppen) nicht "die" Frauen, sondern unterschiedlichste Haltungen. Diejenigen, die protestieren, erregen halt mehr  Aufmerksamkeit, erreichen aber offenbar nicht die kritische Masse, dass daraus eine neue Bewegung wird.
Es scheint für Menschen, die sich gegen sexistische Werbung einsetzen, eine Sisyphusarbeit zu sein, weill es immer wieder auf die Agenda gesetzt wird - und sich nur sehr langsam etwas ändert. Auch die Auseinandersetzung mit Frauen, die alles gar nicht so schlimm finden und der Vorwurf, zu empfindlich zu sein - sie selber würden selbstbewusst darüber stehen - ist nicht förderlich.
Mane

Edita
Edita
Mitglied

RE: Sexismus und Werbung
geschrieben von Edita
als Antwort auf mane vom 02.08.2017, 11:02:29

Es scheint für Menschen, die sich gegen sexistische Werbung einsetzen, eine Sisyphusarbeit zu sein, weill es immer wieder auf die Agenda gesetzt wird - und sich nur sehr langsam etwas ändert. Auch die Auseinandersetzung mit Frauen, die alles gar nicht so schlimm finden und der Vorwurf, zu empfindlich zu sein - sie selber würden selbstbewusst darüber stehen - ist nicht förderlich.
Mane
geschrieben von mane
Liebe Mane - ich bin mir nicht sicher, ob wir hier alle die gleiche Bedeutung von
"Sexismus und Werbung" meinen, ich mache einen großen Unterschied zwischen sexualisierter, im Sinne von erotischer, Werbung und eben sexistischer Werbung!
Sexistische Werbung beinhaltet für mich auf das Geschlecht bezogene Diskriminierung, z.B. wenn Frauen und Männer vorwiegend als Objekte sexueller Bedürfnisse dargestellt werden, wohingegen sexualisierte oder erotische Werbung durchaus auf Menschen "anziehend" wirken kann und keinen Raum für Diskriminierung läßt!
Wenn Frauen oder auch Männer so dargestellt werden als seien sie jederzeit und von Jedem zu haben, und dann das Ganze noch mit dementsprechenden primitiven  zweideutigen Sprüchen begleitet ist, dann ist das Herabwürdigung und Diskriminierung, und das verurteile ich auch!
Aber nicht jede sexualisierte Werbung ist auch sexistisch!

Edita


 


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