Aktuelle Themen Sexismus-Debatte

mane
mane
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RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von mane
als Antwort auf Federstrich vom 03.02.2018, 17:45:17

Hallo Federstrich,

Lächeln ich habe so meine Zweifel, ob  im Seniorentreff eine „fruchtende“ Diskussion über „weibliche Lust“ machbar ist.

Unsere moderne Gesellschaft scheint, meiner Meinung nach, sexuell freizügig zu sein, in der Realität schränken jedoch noch immer soziale Normen die weibliche Lust auch heute noch ein. Es besteht immer noch eine Kluft zwischen dem, was Männer dürfen, und dem, was Frauen dürfen.

Frau Flaßpöhler scheint mir eine taffe Frau zu sein, die im Stande wäre, sich gegenüber sexuellen Belästigungen oder mehr zu wehren. Andere, besonders junge, noch nicht so gefestigte Frauen, sind von der Überraschung und/oder Demütigung so gelähmt, dass sie es nicht schaffen, angemessen zu reagieren. Ein weiteres Problem ist doch, dass von Frauen erwartet wird, sich zu wehren, wenn sie etwas nicht wollen. Wäre es nicht angebrachter, dass sich manche Männer mit ihrer Sichtweise, ihrem Verhalten gegenüber Frauen auseinandersetzten, so dass Frauen sich nicht wehren müssen?

Für Frau Flaßpöhler ist es vollkommen unstrittig, dass Männern wie Harvey Weinstein, der Frauen über Jahrzehnte hinweg Frauen zum Sex genötigt haben soll, dank MeToo Einhalt geboten werden kann. Trotzdem sieht sie den wahren Kern „struktureller Misogynie“ in dieser Kampagne nicht berührt. Er würde durch MeToo in gewisser Hinsicht sogar gefestigt.  (Lt. Wikipedia: „Der Begriff Misogynie oder neuer sozialer Sexismus kann nunmehr als fehlendes Einbeziehen der weiblichen Leistungen und Lebensformen in Theorien und Systemen verstanden werden. Das Abdrängen von Mädchen in sittliche Rollenbilder, die sie aufgrund ihres Geschlechtes theoretisch zu erfüllen hätten, wird ebenso oft als sexistisches Handeln verstanden.“) Gemeint ist eine „Diskurs- und Begehrenslogik“, die das Weibliche nicht als eigene potentielle Größe, sondern als wesenhaft bezogen auf das Männliche begreift.

Im folgenden Artikel wir die Position von ihr noch deutlicher als in der Illner-Sendung:
Für eine neue Ökonomie der Lust


Svenja Flaßpöhler:
"So ist für #metoo kennzeichnend, dass Frauen libidinös gesehen eine rein passive Rolle einnehmen doch letztlich auf Strategien ab, wie mit männlicher Lust umzugehen, wie sie zu bekämpfen, die Frau effektiv vor ihr zu schützen sei. Auffällig leer jedoch bleibt in diesen Bestrebungen die Position des Weiblichen selbst; nichts, rein gar nichts erfahren wir über das Begehren der Frau."
 

Was deine letzten beiden Sätze betrifft:

 Zwinkern Ob heißblütiger Draufgänger, der Frauen mit gewagten Komplimenten anbaggert oder der Liebesbarde, der Frauen eher zu geistigen Orgasmen und zum Schmelzen bringt? – ist u.a. auch eine Frage des Temperamentes. Für jede Form wird es Frauen geben, die das jeweilige schätzen. Am besten ist jedoch eine Mischung aus Beiden und ich denke, darauf wird es auch in unserer Gesellschaft hinauslaufen. Fragt sich nur, wann?
Gruß Mane
 
Federstrich
Federstrich
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RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf mane vom 04.02.2018, 14:39:37

Danke, liebe Mane, dass du ihre Position durch den Link noch mal unterfüttert hast.

Zwinkern Mir war schon klar, dass hier niemand aus der Schatulle plaudert. Nur ihr vehement vorgebrachtes Argument hatte ich in Diskussionen zu diesem Thema noch nicht gehört und deshalb habe ich mich gefragt, ob denn Frau Flaßpöhler damit unwidersprochen durchkommt, wenn es niemand kommentiert? Heißt Schweigen dann Zustimung?

Wäre es nicht angebrachter, dass sich manche Männer mit ihrer Sichtweise, ihrem Verhalten gegenüber Frauen auseinandersetzten, so dass Frauen sich nicht wehren müssen?

Freilich wäre es das, aber das geht auch nicht ohne die Frauen, denn durch diese fühlen sich Männer mitunter auch bestätigt. Wie oben schon angedeutet, müsste ein anderes Bild von Männlichkeit stärker Raum greifen, das das allgegenwärtig medial vermittelte, rustikale Männerbild bei den Männern selbst und bei den Frauen in Frage stellt. Diese Diskussion wird nun seit den 90ern erneut befeuert durch die Migrationsbewegungen. Männer müssten sich selber im Klaren darüber werden, welches Männerbild ihnen entspricht, denn was Maskulinität ausmacht, ist umstritten sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Dabei ginge sicherlich Liebgewordenes verloren, denn das aktuell dominierende, letztlich archaische Männerbild begünstigt eben bestimmte Verhaltensweisen bis hin zu sexuellen Belästigungen, wie man auch bei Frau Flaßpöhler herauslesen kann.  Daneben haben bestehende Strukturen und Vorbilder, an denen sich Männer orientieren, einen Einfluss auf die Entwicklung des Männerbildes. Gruß, Federstrich
 
Edita
Edita
Mitglied

RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von Edita
als Antwort auf mane vom 04.02.2018, 14:39:37




Für Frau Flaßpöhler ist es vollkommen unstrittig, dass Männern wie Harvey Weinstein, der Frauen über Jahrzehnte hinweg Frauen zum Sex genötigt haben soll, dank MeToo Einhalt geboten werden kann.

Trotzdem sieht sie den wahren Kern „struktureller Misogynie“ in dieser Kampagne nicht berührt. Er würde durch MeToo in gewisser Hinsicht sogar gefestigt.  (Lt. Wikipedia: „Der Begriff Misogynie oder neuer sozialer Sexismus kann nunmehr als fehlendes Einbeziehen der weiblichen Leistungen und Lebensformen in Theorien und Systemen verstanden werden.
Das Abdrängen von Mädchen in sittliche Rollenbilder, die sie aufgrund ihres Geschlechtes theoretisch zu erfüllen hätten, wird ebenso oft als sexistisches Handeln verstanden.“) Gemeint ist eine „Diskurs- und Begehrenslogik“, die das Weibliche nicht als eigene potentielle Größe, sondern als wesenhaft bezogen auf das Männliche begreift.
Gruß Mane
 

 
Genau so ist es auch!
Die Berliner Juso-Chefin und GroKo - Gegnerin wird von der 'Welt am Sonntag' am SPD-Parteitag als "aufgeregtes Mädchen" tituliert und degradiert, hätte sich jemand getraut von Schulz als 'aufgeregtem Bubi' zu sprechen?
Und wer denkt bei dem Wort 'Mutti" an Sondierungsgespräche und Koalitionsverhandlungen, an den G20-Gipfel oder an das Türkei-Abkommen?

Das ist eine diffamierende, herabsetzende  Respektlosigkeit, die man noch keinem seriösen Mann zukommen lassen hat, und das ganz Schlimme daran ist, daß da auch Frauen mitmachen!

Edita
 

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schorsch
schorsch
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RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von schorsch

Ein Hoch auf die Frauen.

Hätte ich nicht das Glück gehabt, von einer solchen 9 Monate lang in ihrem Bauch geduldet zu werden, dann würdet ihr hier nicht in den Genuss kommen, diese paar einsichtigen Worte  zu lesen!

pippa
pippa
Mitglied

RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von pippa
als Antwort auf Edita vom 05.02.2018, 16:40:30

Das ist eine diffamierende, herabsetzende  Respektlosigkeit, die man noch keinem seriösen Mann zukommen lassen hat, und das ganz Schlimme daran ist, daß da auch Frauen mitmachen!

Edita
 

Ja, glaubst Du denn, die Schreiberlinge sehen Frauen, besonders wenn sie jung sind, als seriös an?

Wenn sie dann älter sind, werden sie immer noch nicht seriös, denn dann sie sie meistens Matronen. Vertrocknet ist da noch der harmloseste Ausdruck. Wütend
Pippa

 
olga64
olga64
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RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 05.02.2018, 16:48:30

Auch bei dieser wichtigen, aber immer wieder auftauchenden Debatte stört mich ein wenig, dass sich ab einem gewissen Stadium auch Männer einschalten, die mit Sicherheit vorher hätten einiges verhindern können. Und sei es nur dadurch, dass sie nicht lange geschwiegen hätten, sondern ihre eigenen Geschlechtsgenossen so diskreditiert hätten, dass die mit diesem dämlichen Verhalten aufhören.
Ich denke dabei an Til Schweiger, der irgendwann immer auftaucht und zwar in seiner besonders aggressiven Ausgestaltung und auch Simon Verhoeven.
Bei SChweiger und seinen Auftritt bei Markus Lanz dachte ich spontan, dass er jetzt nur noch hoffen muss, dass sich nicht irgendwo eine Frau findet, die medienwirksam erklärt, er hätte ihr aufs Knie gelangt als er ihr einen Vertragsentwurf vorlegte.
Es dürfte auch Damen geben, denen die Schweiger`sche Art nie so richtig gut erschien.
Bei allen Facetten dieses Themas mag ich es einfach nicht, dass wiederum gstandene Frauen sich erhoffen, dass die Männer ihnen hier zukünftig nun eine wunderbare Welt zu Füssen legen werden, müssen, wollen oder was auch immer. Sei bauen sich also schon wieder eine Fantasiewelt.
Warum fingen sie nicht schon vor Jahrzehnten damit an, diese Frauenwelt selbst zu verändern? Und für mich bleibt immer die Frage offen, warum warten dann einige Jahrzehnte lang, um sich zu outen?
Jede Frau läuft Gefahr im Altersspektrum von 3 - 80 solchen Männern zu begegnen. Aber jeder Frau ist es auch möglich NEIN zu sagen und solche widerlichen Typen in die Schranken zu verweisen.
Neu war mir allerdings, dass es anscheinend mächtige Männer gibt, die in ihren Hotelzimmern junge, unbedarfte, aber sehre hübsche Frauen im Bademantel empfangen wollen, um denen dann ihr Stummelschwänzchen vorzuführen. Neu war mir auch ,dass dann wirklich einige in diesen Zimmern blieben und nach Jahrzehnten darüber berichten. Nicht meine Welt - gottseidank. Olga


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Edita
Edita
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RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 05.02.2018, 17:52:07

Neu war mir allerdings, dass es anscheinend mächtige Männer gibt, die in ihren Hotelzimmern junge, unbedarfte, aber sehre hübsche Frauen im Bademantel empfangen wollen, um denen dann ihr Stummelschwänzchen vorzuführen. Neu war mir auch ,dass dann wirklich einige in diesen Zimmern blieben und nach Jahrzehnten darüber berichten. Nicht meine Welt - gottseidank. Olga
Lach liebe Olga - you made my day!       Daumen hoch

Edita
Federstrich
Federstrich
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RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von Federstrich

Aber, aber, meine Damen, ist "Stummelschwänzchen" nicht doch, zumindest e weng, sexistisch? gg
Federstrich
 
mane
mane
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RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von mane
als Antwort auf Federstrich vom 05.02.2018, 18:42:47

Das sehe ich auch so. Es ist eine sprachliche Verächtlichmachung, die Edita oben beklagt hat. Diesmal in Richtung Mann.

Edita
Edita
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RE: Sexismus-Debatte
geschrieben von Edita
als Antwort auf mane vom 05.02.2018, 19:24:33
Das sehe ich auch so. Es ist eine sprachliche Verächtlichmachung, die Edita oben beklagt hat. Diesmal in Richtung Mann.
geschrieben von mane
Mane - nur um mir einen Seitenhieb verpassen zu können, turnst  Du intellektuell einen dreifach Salto rückwärts?
Das enttäuscht mich!    Lächeln
Edita hat "oben" nämlich nicht die sprachliche Verächtlichmachung beklagt, sondern die inhaltliche, weil  die strukturelle Bedeutung für solche falsch verwendeten Begriffe wie "Mutti" oder "Mädchen" für Berufspolitikerinnen, und erst noch für die erste Frau im Staate, ihre intellektuellen Fähigkeiten herabsetzen sollen, indem man sie sprachlich ins rosa Mädchenzimmer oder in die Küche bugsiert!
Inwieweit jetzt ein Stummelschwänzchen die intellektuellen Fähigkeiten eines Gemächts herabsetzt, entzieht sich meiner Kenntnis!

Edita
 

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