Aktuelle Themen Schmerzensgeld für Kindsmörder?

Der Entführer und Mörder des Bankiersohnes Jakob von Metzeler hatte Entschädigung für die Gewaltandrohung bei einem Verhör verlangt - und jetzt auch bekommen.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,778343,00.html

Es mag rechtsstaatlich sein, aber das Urteil löst doch ein unangenehmes Gefühl bei mir aus.

Clara

Das schlägt ja den Deckel vom Fass herunter als ich das gelesen habe, 3000 Euro , für solch

einen Irren.

Es tut mir sehr leid für die Eltern des Kindes. Ethik wird immer mehr zum Fremdwort !

Meine Meinung ist jemand der ein Menschen/Kind vorsätzlich umbringt hat jedes Recht auf

Demokratie verloren !

Philippe

Den Artikel habe ich auch erst vor ein paar Minuten gelesen.
Da sag noch einer, Verbrechen lohnt sich nicht.

Auf der anderen Seite: Rechtsprechung sollte neutral nach den Gesetzen geschehen.
Unabhängig davon, was er getan hat - die Behandlung durch den Polizisten ist eine neue Baustelle und nach der steht ihm das Geld wohl zu.

Es ist sicher für juristisch nicht bewanderte Normalbürger nicht nachvollziehbar, dieses Urteil.
Aber Demokratie erledigt? Ich bin trotzdem sehr froh, in einem Rechtsstaat zu leben, was ja in den letzten 80 Jahren in Gesamtdeutschland nur die wenigste Zeit der Fall war. Ich bin froh über die Unabhängigkeit unserer Richter, die nicht willkürlich (Folter)-Urteile fällen können wie zu der Nazi- und DDR-Zeit.
Dieser Gäffgen ist Jurist - er beendete ja im Knast sein bereits begonnenes Studium; zu verlieren hat er überhaupt nichts mehr (nur etwas Geld zu gewinnen). Das hat er getan - es ging bei diesem Prozess nicht um den Tod des Bankier-Sohnes; hierfür wurde er rechtskräftig verurteilt und wird vermutlich nicht mehr in die Freiheit kommen.
Seien wir trotzdem froh nicht in einem Land zu leben, wie z.B. Nordafrika, wo die Menschen seit Monaten dafür kämpfen,dass es sich auch Sachen Folter ändert - diesen Menschen jubeln wir ja zu (solange sie uns nicht physisch mit ihrer Anwesenheit belästigen). Olga

- es ging bei diesem Prozess nicht um den Tod des Bankier-Sohnes; hierfür wurde er rechtskräftig verurteilt und wird vermutlich nicht mehr in die Freiheit kommen.
Olga

So sehe ich dies im Grunde auch, Olga. So schwer es uns fällt (weil ja starke Emotionen bei solchen Taten eine Rolle spielen), der Rechtsstaat gilt auch für einen Schwerverbrecher.
Hier ist nur auch die Überlegung angebracht, ob der Täter ohne die Folterandrohung überhaupt hätte überführt werden können. In diese Richtung dachte wahrscheinlich auch die Polizei, in der Hoffnung, ihr Rechtsbruch käme vielleicht nie heraus. Solche Mutmaßungen gingen ja damals schon durch die Presse.

Clara

Geheim bleibt in unserer medialen Gesellschaft nichts mehr. Und in einem Land wie Deutschland mit dieser Geschichte müssen Folterandrohungen sofort geahndet werden - eine Grenze ab wann oder wann nicht ,darf es gerade in Deutschland nie geben.
Mir hat nach der sog. Wende auch gar nicht gefallen,dass die ehemaligen staatlichen Verbrecher der DDR rechtsstaatlich Rente erhielten (und erhalten), die immerhin der unbescholtene Deutsche (damals nur West) finanzierte. Aber auch das war und ist Rechtsstaat. Olga

so sehe ich das auch. seine tat ist eine sache, die behandlung durch die polizisten eine andere.

das muss man unterscheiden. ich verabscheue was er getan hat, aber das rechtfertigt niemanden ihm zu drohen oder ihn zu foltern.

ich kann die polizisten verstehen, da hängen sehr viele emotionen mit drin. da kann man schon mal die beherrschung verlieren. nur war es eben rechtlich nicht in ordnung, was sie taten.

nicht zum Thema aber der Beitrag enthält das Problem.
An die Zeitabläufe kann ich mich nicht so genau erinnern.
War es tatsächlich beim Anschluß der DDR so, daß zunächst Renten ausgezahlt , jedoch keine Rentenbeiträge eingezahlt wurden?

Natürlich rauft man sich die Haare, wenn man/frau dieses Urteil hört – es stellt das eigene Rechtsempfinden sehr stark auf den Prüfstand.

Auf der anderen Seite muss ich Olga hier recht geben, dass auch ich sehr froh bin in einem Land zu leben, wo Gerichte eben Folter (auch angekündigte) als ein Rechtsvergehen ansehen.

Ich denke, dass das Rechtssystem nicht versagt hat. Auch ein verurteilter Mörder hat in unserem Rechtssystem nicht alle Rechte verwirkt. Gerade das macht den Rechtsstaat aus, auch wenn jedermann gefühlsmäßig anders empfindet. Es ist einfach so, wenn Folter oder deren Androhung zulässig wären, hätten wir keinen Rechtsstaat. Menschenrechte fangen da an. Da sollten alle die mal darüber nachdenken, die das DDR-System bejubeln.

Hier, in diesem Fall, wäre es zu begrüßen, wenn die Eltern des ermordeten Kindes nun ihrerseits Schmerzensgeld von dem Mörder einfordern…. nur die Eltern sind als Bankiers gut "betucht".

Hafel

Der Kindermörder Herr Gäfken beruft sich auf seine Menschenwürde.
Denkt hier mal wer an die Menschenwürde des Kindes?
JA, ICH WEIß, DIE WÜRDE EINES VERBRECHERS IST UNANTASTBAR !
Und die Opfer ?
Ich verstehe die Welt nicht mehr.