Aktuelle Themen Putin gegen Punk!

justus39
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Re: Punk gegen Putin!
geschrieben von justus39
als Antwort auf clara vom 31.07.2012, 16:54:38
So sehr ich persönlich die Aktion der Frauen in einer Kirche geschmacklos finde, so sehr finde ich eine übermäßige Bestrafung nicht in Ordnung.


Bis jetzt wurde doch noch gar kein Urteil gefällt und keine Strafe ausgesprochen. Ich hatte gehofft, dass das Gericht eine geringe oder nur eine Bewährungsstrafe ausspricht, oder die unverhältnismäßig lange Untersuchungshaft anrechnet. Ob das jetzt nach dem internationalen Aufsehen um diesen Prozess noch möglich ist, bezweifle ich aber. Die Russen werden nicht den Eindruck erwecken wollen, dass sie sich der internationalen Kritik gebeugt haben.
Es ist bekannt, dass die russisch-orthodoxe Kirche selbst zu Sowjetzeiten in der älteren Generation Ansehen hatte und dass diese Kirche es geschickt verstand, die geänderte Situation wieder zu ihren Gunsten zu verwenden.
Clara

Gerade deshalb war es ja ausgesprochen dumm, dieses orthodoxe Heiligtum als Bühne für den Protest gegen Putin zu missbrauchen.
Die historische Erlöserkathedrale wurde am 5. Dezember 1931 unter Stalin gesprengt und an ihrer Stelle sollte ein Palast der Sowjets entstehen.
Während der Perestroika erstarkte die orthodoxe Kultur und das russische Volk forderte die Wiedererrichtung der Kathedrale.
Am 19. August 2000 fand dann bereits die Einweihung der wieder aufgebauten Kathedrale statt. In ihr sehen die Russen das geistige Zentrum Russlands und ein Denkmal der Befreiung vom kommunistischen Atheismus.
Das dort aufgeführte geschmacklose Spektakel musste deshalb völlig seinen Sinn verfehlen und hat wahrscheinlich Putin mehr genützt als geschadet. Es könnte ihn sogar zu seinem Wahlsieg verholfen haben.

justus
clara
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Re: Punk gegen Putin!
geschrieben von clara
als Antwort auf justus39 vom 31.07.2012, 17:42:11

Es ist bekannt, dass die russisch-orthodoxe Kirche selbst zu Sowjetzeiten in der älteren Generation Ansehen hatte und dass diese Kirche es geschickt verstand, die geänderte Situation wieder zu ihren Gunsten zu verwenden.
Clara

Gerade deshalb war es ja ausgesprochen dumm, dieses orthodoxe Heiligtum als Bühne für den Protest gegen Putin zu missbrauchen.


Darin kannst Du natürlich Recht haben. Gerade hörte ich, dass sich die russische Bevölkerung in Mehrheit trotzdem gegen eine strenge Bestrafung ausspricht. Die Anklagebegründung "Rowdytum aus religiösem Hass" ist nur vorgeschoben, um nicht den wahren Grund der Anklage zu nennen, nämlich "Aufstand" gegen Putin. Aus dem gleichen Grund sind fromme Gläubige als Zeugen der Anklage zugelassen.
Nun heißt es abwarten, welches Ergebnis der Prozess bringt.

Clara
adam
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Re: Punk gegen Putin!
geschrieben von adam
als Antwort auf justus39 vom 31.07.2012, 11:15:52
Ich verspüre weder Lust noch einen Grund, um für diese Damen eine Lanze zu brechen.
Ich verstehe auch nicht, was sie mit dieser Show bezwecken wollten, aber ich glaube, dass sie sich damit keinen Gefallen getan haben.
.......................

Ich denke, dass Putin sich aus diesem Prozess raushält und nicht als Nebenkläger wegen persönlicher Beleidigung auftreten wird. Die Anklage lautet wohl auf Hooliganismus, Ruhestörung und Verletzung religiöser Gefühle, und das kann er doch getrost der Staatsanwaltschaft überlassen.


justus,

bei der Beurteilung der Ereignisse kann es nicht darum gehen, wie über Schuld oder Unschuld emotional oder nach Vermutungen gedacht wird, sondern wie die Justiz in Russland den Fall behandelt. Alles weist darauf hin, daß die Justiz nicht unabhängig handelt, sondern wenigstens in Übereinstimmung mit der Staatsmacht und das ist Putin, der die russische Kirche bereits korrumpiert hat. Das nennt man dann Willkür oder auch Despotie.

Die Musikerinnen bekommen also auf keinen Fall einen fairen Prozeß, sondern es steht bereits fest, daß sie verurteilt werden. Selbst wenn die Strafe jemandem gerecht erscheinen sollte, ist ihr Zustandekommen immer zu kritisieren. Es entspricht keinesfalls dem Rechtsstaat, den die Herrschenden vorgeben, daß Russland einer sei.

Putins Justiz

AI über den Prozeßbeginn

--

adam


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justus39
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Re: Punk gegen Putin!
geschrieben von justus39
als Antwort auf clara vom 31.07.2012, 19:30:45
Nun heißt es abwarten, welches Ergebnis der Prozess bringt.

Clara


Es gibt ja eigentlich nichts mehr zu ermitteln. Wenn das Theater in der Kathedrale alles war, dann war ja der Tatbestand von Anfang an klar und kein Grund für eine derart lange Untersuchungshaft.
Jetzt hat die ganze Sache erst internationale Beachtung gefunden, und bei einer hohen Strafe wird es Proteste geben. Bei einem Freispruch gibt es wiederum keine Rechtfertigung für die langen Untersuchungen.

Man darf gespannt sein wie sich der russische Bär da rauswindet.

justus



schorsch
schorsch
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Re: Punk gegen Putin!
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 31.07.2012, 16:31:22
..............
Stellen wir uns einfach mal vor, im Kölner Dom würde eine Reihe junger Frauen lautstark den Rücktritt von Frau Dr. Merkel fordern - ............. Olga


Ich bin überzeugt, dass es in einem solchen Falle nicht mal zu einer Anklage kommen würde.

Sollte es trotzdem, dann wäre die Strafe eine bedingte auf Bewährung.
olga64
olga64
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Re: Punk gegen Putin!
geschrieben von olga64
als Antwort auf justus39 vom 31.07.2012, 22:54:34
Vorläufig winden sich ja anscheinend die jungen Damen, die langwierig um Entschuldigung baten, weil es ihnen erst jetzt auf- und eingefallen ist, dass frau mit solchen Aktionen die Gläubigen respektlos behandelt.
Putin hat schon Recht mit seinem Kommentar, dass es sicherlich Staaten gibt und gäbe, die solche blasphemischen Aktionen noch strikter ahnden würden.
Einige Diskutanten sind ja der Meinung, dass ähnliches - aufgeführt im Kölner Dom - praktisch keine REaktion der Justiz oder Politik hervorrufen würde - da bin ich nicht so sicher: auch in unserem Land ist die Kirche sehr stark und hat viel Einfluss - und diese würde es sicher nicht sang- und klanglos passieren lasse. Ich hoffe sehr, dass diese alberne Aktion dieser jungen Damen hier keine TrittbrettfahrerInnen hervorruft. Olga

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clara
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Re: Punk gegen Putin!
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 01.08.2012, 16:21:01

Putin hat schon Recht mit seinem Kommentar, dass es sicherlich Staaten gibt und gäbe, die solche blasphemischen Aktionen noch strikter ahnden würden.
Olga

Das glaube ich allerdings auch. Trotzdem meine ich, dass Putin davon ablenken will, dass die Aktion eigentlich nicht gegen die Religion gerichtet war, sondern gegen ihn. Sie geschah zwar in einem sakralen Raum, bekam aber gerade dadurch größeres Gewicht. Auf dem Roten Platz hätte sie längst nicht so viel Publicity erfahren.
Wenn die Frauen wirklich zu 7 Jahren Arbeitslager verurteilt werden sollten, kommt diese Strafe den ungerechtfertigten Strafen aus alter Sowjetzeit nahe. Damals galt aber Blasphemie nicht als Strafbestand. Alles Heuchelei!

Clara
ingo
ingo
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Re: Punk gegen Putin!
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 01.08.2012, 16:21:01
In welcher Welt leben Sie, Frau Olga? Bei Ihrem Beitrag könnte man meinen, Sie lebten in Rußland und seien eine Putin-Ahängerin. Das kann doch (im freien ST) nicht wahr sein. Diese Frauen haben gegen den ehemaligen KGB-Chef und Despoten Putin in einer Kirche demonstriert, weil sie nur dort halbwegs gegen einen sofortigen Polizeieinsatz geschützt waren. Wenn sie das vor dem Kreml gemacht hätten, wären sie schneller verhaftet worden; und das wußten sie. Wer es in Rußland oder in der Ukraine wagt, gegen die Obrigkeit, sprich, gegen Diktaroren, aufzubegehren, hat meine ungeteilte Sympathie; selbst wenn man mal die (in unseren demokratischen Augen) falschen Mittel wählt.
Re: Putin gegen Punk!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.07.2012, 09:55:07
Pussy-Riot-Sängerin kollabiert im Gerichtssaal
EhemaligesMitglied68
EhemaligesMitglied68
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Re: Putin gegen Punk!
geschrieben von EhemaligesMitglied68
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.08.2012, 22:58:42
Nun wirds aber langsam Zeit, dass hier mal jemand für Gerechtigkeit sorgt!
Wann endlich wird unser Freiheits-Fetischist Gauck intervenieren, und Hrn. Putin vors Schienbein treten?! "Im Namen der Freiheit - öffnet endlich eure orthodoxen Kathedralen für jugendliche Qualitätsmusiker", soll er mit Schaum vorm Mund gen Osten desabbert haben. So jedenfalls werden seine Hofschranzen kolportiert.
Aber statt sich in das körperbetonte blau-rote Kostüm mit dem großen S auf der Brust zu zwängen, und für Ordnung an der "Ostfront" zu sorgen, wird er sich vermutlich wieder mal nur mit irgendwelchem Stasi-trallala den Tag versüßen. Kein Wunder, dass die drei Star-Sopranistinnen deswegen für den Rest ihres Lebens in den Gulag müssen.

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