Aktuelle Themen Prügelstrafe

Andi
Andi
Mitglied

RE: Prügelstrafe
geschrieben von Andi
als Antwort auf Mareike vom 11.01.2018, 16:10:55

@Margit

Gerade aktuell: In Wales entscheidet man, ob "reasonable punishment", also vernünftige Erziehungsmethoden wie Klapse oder Klatscher an die Beine doch weiterhin erlaubt sein sollen.

Auszug: "Unter dem Namen "Be Reasonable" ("Sei vernünftig") finden sich diejenigen zusammen, die den Status quo bewahren möchten. Die Initiative startete eine Petition, die sich gegen die Kriminalisierung von "guten Eltern" richtet - und das Vorhaben der "schlechten Politiker" anprangert. In einer Mitteilung kritisiert Initiativen-Sprecherin Lowri Turner, dass die Regierung "ein sanftes Klatschen auf der Rückseite der Beine von einer liebenden Mutter" mit Prügel gleichsetzen wolle."

 



 
schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Prügelstrafe
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 11.01.2018, 15:12:08
...................wer geschlagen wird, wird später selbst schlagen. Gewalt ist ja nicht etwas, was Säuglinge "mit der Muttermilch" erhalten, sie wird erlernt und weitergegeben. Olga
Diese Behauptung ist genau so richtig oder unrichtig wie "Wes Vater Alkoholiker war, der wird zwangsläufig auch zu einem".

Beweis sind doch wir, die in der Jugend geschlagen wurden, uns aber vorgenommen haben, das später nicht auch zu tun.
Karl
Karl
Administrator

RE: Prügelstrafe
geschrieben von Karl
als Antwort auf schorsch vom 11.01.2018, 16:34:37

Richtig schorsch, es ist kein Automatismus. Es ist aber eine Tendenz. Wichtig ist, dass man in der Erziehung auch gelernt hat, dass Konflikte ohne Gewalt (und/oder Alkohol) gelöst werden können.

Karl


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margit
margit
Administrator

RE: Prügelstrafe
geschrieben von margit
als Antwort auf Andi vom 11.01.2018, 16:21:59

Ein "liebevolles Klatschen"  der Mutter auf die Beine als Strafe - wie pervers ist das denn?

Aus welcher verstaubten Ecke kommen denn diese Vorstellungen?

Für mich ist schon bemerkenswert, dass die Generationen vor uns, die unhinterfragt mit "liebevollen Prügeln" erzogen worden waren, auch ohne zu fragen sich als Kanonenfutter in zwei Weltkriegen verheizen ließen oder andere verheizt haben.

Klar gesagt: Prügelstrafe - ob mit "Würde" oder "Liebe" vollzogen - darf nie mehr Mittel der Erziehung werden.

Mich würde auch interessieren, ob die Misshandlungen von hilflosen Senioren in Heimen oder privater Pflege damit zusammenhängen, dass die Täter als Kinder selbst geschlagen wurden. Kennt jemand dazu Zahlen?

Margit

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Prügelstrafe
geschrieben von Mareike
Verurteilte-Erzieher-duerfen-weiter-mit-Kindern-arbeiten.

Da scheint doch immer noch einiges hinsichtlich gewaltfreier Erziehung nicht angekommen zu sein.
Weder bei den "Fachkräften", noch bei den Richtern.
RE: Prügelstrafe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 11.01.2018, 17:05:22

Mich würde auch interessieren, ob die Misshandlungen von hilflosen Senioren in Heimen oder privater Pflege damit zusammenhängen, dass die Täter als Kinder selbst geschlagen wurden. Kennt jemand dazu Zahlen?

Margit

Das ist wohl möglich, doch nicht unbedingt.

Wir vier Mädels wurden geschlagen, Vater, nach dem Krieg heimgekommen,  meinte wir wären verwarlost und "jetzt werden andere Saiten aufgezogen" war seine Haltung.

Alle Schwestern und ich haben niemals ein Kind geschlagen. Es kann auch umgekehrt sein:
Wer geschlagen wurde, was immer im Unrecht der Erwachsenen war, weiss, wie die Ängste sind, wenn Vater nach dem Prügel suchte um seinen Zorn im Schlagen abzureagieren.

Mama stand immer dazwischen, einerseits eine Last der "Alleinerziehenden" abgenommen, andererseits hat sie auch geschlagen.

Auch hier gilt: verzeihen! Es war eine furchtbare Zeit für meine Eltern.

Clematis







 

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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Prügelstrafe
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.01.2018, 10:23:10

Clematis
Du sagst zurecht "Es war eine furchtbare Zeit"
sowohl für die Eltern, wie für Euch Kinder.
Wenn man gemeinsam daüber trauern kann, ist Verzeihen möglich.

Wegen meinem vorherigen Beitrag, habe ich einen Artikel zur Festhaltetherapie rausgesucht.
Da findet sich im letzten Abschnitt der Satz: "Weinen mit dem Kind " - das Eins-Sein ist der Schlüssel, Annehmen, gemeinsam nach Lösungen suchen.

Wenn das Festhalten jedoch als "Methode" angewandt wird, ohne herzliche Anteilnahme, ist es Gewaltanwendung.
Und das lässt sich auch auf andere Erziehungsmethoden übertragen, auch auf das Trainingsraummodell (Siehe Thread Stolperstein Bildungspolitik).

Festhaltetherapie

jacare4
jacare4
Mitglied

RE: Prügelstrafe
geschrieben von jacare4
Ich habe in diesem Thread Wörter gelesen wie Prügelorgien, Klaps, Schwielen, Konsequenz, klare Regeln, Strafen, Anbrüllen, Psychoterror ...

Was mich interessiert sind Erziehungsziele. Gibt es bestimmte Vorstellungen, was die jungen Menschen in der Schule lernen sollen, und wie sie körperlich und seelisch gewaltfrei und ohne Stress dazu gebracht werden können, diese Ziele zu akzeptieren und zu verfolgen?

Worte und Gespräche? Vorbilder? Ausstrahlung und Persönlichkeit? Können Schwächen der Lehrer und Lehrerinnen auch erzieherisch wirksam sein?

Was sollen die Schüler und Schülerinnen aus der Zeit, die sie in der Schule sind, fürs Leben mitnehmen?

jacare4
RE: Prügelstrafe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 12.01.2018, 10:43:31
liebe Mareike,

die Festhaltetherapie nach Irina Prekop hat ihre Schwächen.
Es kamen in meine Praxis einige Mütter, die (auch adoptierte) Kinder auf diese Weise an sich binden wollten, oder dass die Kinder sich öffnen konnten, oder, oder.

Da darf ich hier jetzt nicht weiter drauf eingehen, doch ich kann sagen, dass wir es geschafft hatten, wir: die Mütter, die Kinder und ich, dass alle gesund und zufrieden die Behandlungen (meine Therapie) abschliessen konnten.

Speziell die Buben litten erheblich unter der Festhaltetherapie.
Die Mädels sind wohl doch "geschmeidiger"?

Clematis


 
Edita
Edita
Mitglied

RE: Prügelstrafe
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 12.01.2018, 10:43:31

Wenn das Festhalten jedoch als "Methode" angewandt wird, ohne herzliche Anteilnahme, ist es Gewaltanwendung.
Und das lässt sich auch auf andere Erziehungsmethoden übertragen, auch auf das Trainingsraummodell (Siehe Thread Stolperstein Bildungspolitik).

Festhaltetherapie
Mareike - Du weißt daß ich mit der Festhaltetherapie auch konfrontiert wurde, und zwar von Frau Dr. Prekop höchst persönlich, Mausi war bis zu ihrer Volljährigkeit ihre Patientin, aber ...... ich habe das sture gewaltsame Festhalten abgelehnt und Prekop überzeugen können, daß diese Methode nicht für mein Kind in Frage kommen könne, und sie hat mir da auch freie Hand gelassen, was andere Eltern mit ihren Kindern machten, das interessierte mich nicht, ich jedenfalls hatte mit meiner Methode, auf Dauer früher und dauerhafter Erfolg, ich hielt Mausi auch fest, aber nie gewaltsam sondern locker und dennoch stark, und gar nie gegen ihren Willen, sodaß sie sich trotzdem geborgen fühlen konnte, oder besser gesagt, eine Ahnung erspüren konnte, was es heißt sich geborgen fühlen zu können, denn ich machte das Festhalten für sie genußvoll, indem ich sie in meinen Armen wiegte und zig Trillionen Kinderlieder sang!
Aber ..... diese Therapie-Gurus in Verbindung mit Prügelstrafe zu bringen ist nicht richtig, denn Prügel ist immer Strafe, gewaltsames Festhalten meiner Meinung zwar auch, aber immerthin ist es zu Therapiezwecken "erfunden" worden, daß diese Gurus diese Therapieform über Jahre pervertierten, steht auf einem anderen Blatt, nicht auf dem der Prügelstrafe, und m.M.n. hätten die lebenslänglich Berufsverbot bekommen müssen!

Edita

huch - getz hätt ich beinah das wichtigste vergessen - das trainingsraum-modell - das was für die festhaltetherapie gilt, gilt auch für das trainingsraum-modell, es muß inhaltlich und personenmäßig gut vorbereitet und ausgearbeitet sein, dann bringt es nachweislich was - alle drei personen - der lehrer im klassenraum, der störer-das kind, und der betreuer im trainingsraum müssen sich aufeinander inhaltlich und zeitlich verlassen können ..... und genau das stimmt an sehr vielen Schulen nicht!

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