Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe

Aktuelle Themen Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe

miriam
miriam
Mitglied

Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von miriam
Welche ist die Erklärung für diesen Trend bzw. das Bedürfnis fast alles Neue bzw. Neumodische mitzumachen?

Das was ich als gute, sinnvolle Kommunikation hier bezeichnen möchte, hat dies nicht nötig.
Und es scheint mir auch naheliegend, warum dies so ist: der Austausch von Gedanken, von unterschiedlichen Standpunkten zu einem Thema, lebt aus Inhalte – und nicht aus der Fokussierung auf technischen Formalien, wie zum Beispiel das Beachten der Anzahl von Zeichen.

Barack Obama hat in der Zeit seines Wahlkampfes, mit seinen potentiellen Wählern getwittert. Auch wenn ich Obama als einen großen Gewinn für die USA betrachte, stelle ich mir die Frage ob es da tatsächlich in erster Linie um sein Programm ging?

M.E. handelte es sich dabei eher um den Beweis, man sei up to date, - und dies sollte wahrscheinlich die Nähe zum (jüngeren) Wähler unter Beweis stellen.

In dieser beschleunigten Welt, die eben durch das Streben nach Schnelligkeit gekennzeichnet ist (oft zu ungunsten der Inhalte), ist dies noch ein Faktor der zur Oberflächlichkeit führt.

Da stellt sich die Frage: ist vielleicht auch Oberflächlichkeit inn bzw. erwünscht?

Vielleicht wäre noch etwas zu bedenken: die allgegenwärtige Beschleunigung, entspricht der menschlichen Natur oder Psyche, nicht.

Und wenn man allgemein aber auch hier im Forum über die Zunahme von psychischen Störungen nachdenkt, sollte auch der Faktor Beschleunigung und ihre Auswirkungen auf dem Menschen, mitberücksichtigt werden.

Miriam
pilli
pilli
Mitglied

Re: Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von pilli
als Antwort auf miriam vom 21.08.2011, 11:50:14
M.E. handelte es sich dabei eher um den Beweis, man sei up to date, - und dies sollte wahrscheinlich die Nähe zum (jüngeren) Wähler unter Beweis stellen.


weniger "up to date" zu sein sollte wohl m.e. bewiesen werden, sondern es interessierte die enorm hohe zahl der in kürzester zeit erreichbaren interessenten? das hat Obama ja nach seinem wahlsieg ausdrücklich betont, dass diese erstmals so intensiv genutzte variante Twitter sich dabei hifreich gezeigt hat.

miriam, es könnte ein erster denkfehler entstehen, wenn man das twittern mit der form der in foren üblichen diskussion gleichsetzt. das wäre äpfel mit birnen vergleichen zu wollen.

getwittert werden kurze infos, gedanken, ideen und vieles andere mehr, dass entweder interesse findet oder eben nicht...kurz und einfach!

niemand ist interessiert an langatmigen diskussionen und falls ja, dann werden halt kontakte geknüpft und anderen ortes das ausführlicher diskutiert, was die kontaktierenden interessiert.

klar ist, es hat hier wie auch bei twitter leutz, deren gute und erfolgreiche verdauung am morgen schon als glück empfunden und vielschichtig thematisiert wird aber ich meine mal, nicht ohne grund wählen heute menschen aller schichten, berufe, parteien und positionen den weg über twitter, auf kürzestem wege infos zu vermitteln.

wenn dein bäcker an der ecke eine neue brotsorte im sortiment hat, könnte das kunden, die ihm und seinen tweets folgen innert kürzester zeit bekannt werden und das ohne langes und kostenerzeugendes werben.

o.t. angemerkt:

der vater bzw. grossvater deines bäckers an der ecke hat vor mehr als 50 jahren sein brot per fahrrad an meine eltern in Köln-Sülz ausgeliefert; so hat er noch seinen kundenstamm aufgebaut und sein geschäft gegründet. er hat in dem damaligen neubaugebiet für regierungsangestellte noch die mühsame tür-an-tür-klingel-methode genutzt, für seine erzeugnisse zu werben. mit twitter geschähe das heute in nur wenigen sekunden.

vielleicht ist dir jetzt klarer, was das twittern von einer diskussion unterscheidet und warum das nicht verglichen werden kann?


--
pilli
kirk
kirk
Mitglied

Re: Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von kirk
als Antwort auf miriam vom 21.08.2011, 11:50:14
Ich weiss nicht, welche Motivation die diversen Twitterer haben, meine ist es, mich zu informieren.
Dazu folge ich vor allem Leuten und Organistaionen, die die Informationenbereithalten die ich haben will.
Das sind einige Vertreter der politischen Parteien und zwar querbeet. Einige Journalisten und Medien (Rundfunkanstalten, Zeitungsredaktionen usw).
Dazu kommen noch interessante Leute aus meinem Hobby-Bereich (Amateurfunk).
Damit bekomme ich sowohl die wichtigsten Welt-, als auch lokale Nachrichten, Informationen über die neuesten Amateurfunkaktivitäten (darunter sowas wie die erste Aktivierung des Landes Süd Sudan) und natürlich auch etwas Small Talk.
Ich selbst schreibe hauptsächlich wenn in meinem Umkreis etwas los ist, von dem ich meine, dass es meine Follower, oder zumindest einen Teil davon, interessieren könnte. Dazu gehören Hinweise auf kommende Veranstaltungen (man muss ja Werbung für sein Hobby und seinen Verein machen) aber auch Fragen bei irgendwelchen technischen Problemen.

Zusammenfassend ist Twitter für mich eine Möglichkeit Informationen zu sammeln und weiterzugeben.

Kirk

Anzeige

pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von pschroed
als Antwort auf miriam vom 21.08.2011, 11:50:14
Tag Myriam

Die Welt wurde schneller, besonders die jungen Leute kapieren schnell und hassen fasst die abstrakte für sie sehr langweilige Texte. !

FRÜHER

Nur einer redet, so jetzt setzen wir uns mal hin, entspannen uns, hören zu, das gibt es heute fasst nicht mehr .

HEUTE

In einem Meeting muss Aktion sein, d.h. Bilder, spannende Aufmachung, Gefühl muss vorhanden sein, ich bin wichtig, werde mit einbezogen, es muss interaktiv sein, heute reden alle gerne mit, sie stehen sehr gerne im Mittelpunkt > das positive ist, es kommen auch in diesen Zusammenkünften mit dieser schnelleren Kommunikation sehr gute Resultate heraus.

Philippe
nasti
nasti
Mitglied

Re: Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von nasti
als Antwort auf pilli vom 21.08.2011, 12:39:36
Oberflächligkeit manchmal finde ich gut, kurze Nachrichten auch. Ich lese meistens Novellen und kurze Erzählungen, ich liebe die Technomusik, die Zeit ist knapp, die Welt schwindet Jahr zu Jahr in unsere Jahre. Begaffen --bewundern die live Welt wo wir immer noch vorhanden sind ist berauschend, und bleibt wenig Zeit zum tiefe Diskussionen. Muss ich zugeben, für sehr viele Themen habe ich auch nichts zu sagen nicht nur aus Zeitmangel...*gg*
Für mich ist das wichtigste die weite Welt erleben an eigenen Haut. Ich unterrichtete 2 Frauen die online Technik. Sie waren immer und ewig mit Nebensachen beschäftigt, wenig verstanden und einmal war ich genervt und fragte ich: "Ist das eine Gabe sich NUR an das wichtigste konzentrieren oder was?" Die beide antworteten zugleich:" JA!!"
War ich verblüfft, ich sagte weiter---für jedermann ist etwas anderes wichtig, aber diesmal sollte das Facebook Technik das wichtigste, Sie hatten vor das erlernen. Sie haben das nicht geschafft. Sie waren viel zu gründlich, mit eine Gabe einer Oberflächligkeit viellicht könnten Sie das schaffen.

Nasti
miriam
miriam
Mitglied

Re: Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von miriam
Danke Euch allen - bin etwas in Verzug, da ich inzwischen an einem Kartoffelsalat gebastelt habe - und der benötigt Zeit, genau wie auch die guten Kommunikationswege.

Vorläufig erst einmal meine Antwort an Pilli:

Dass das Twittern von denen die es entwickelt haben wahrscheinlich mit einem anderen Zweck erdacht oder angedacht wurde, leuchtet mir ein, Pilli. Du hast auch den ursprünglichen Gedanken klar formuliert.

Ist es aber dabei geblieben? Nach meiner Wahrnehmung, ist dies nicht der Fall.

Ich fange mal mit einem Beispiel an – der mir übrigens die Idee zu diesem Thema lieferte.

Vor einigen Tagen, lag in der Post ein Schreiben, unterschrieben vom Chefredakteur der Wochenzeitung "Die Zeit" – Giovanni die Lorenzo. Es war nicht das erste Schreiben dieser Art.
Es ging um eine Meinungsumfrage zur Gestaltung bzw. zu den Wünschen der Leserschaft.
Ein kleines Signal dessen was in der Pressewelt zurzeit zu beobachten ist.

Denn die Welt der gedruckten Medien, durchlebt eine schwere Krise. Einer der Faktoren die dies verursachen ist Twitter – wie gesagt: nur ein Element der digitalen Welt, zu erwähnen wären z.B. auch Facebook oder E-Book.

Wohin wird das vermutlich führen? Darüber schrieb zum Beispiel (sinngemäß wiedergegeben), der Medienwissenschaftler Gert Lovink, dass alle diese digitalen Formen der vermeintlichen Kommunikation nichts Neues gebracht- aber viel Altes zerstört haben.

In den USA verschwinden immer mehr Zeitungen – manche kleinere Städte haben überhaupt kein Presseorgan mehr.

Persönlich kann ich diese Nachrichten nur als besorgniserregend betrachten.

Später noch mehr dazu.

Miriam


Anzeige

nasti
nasti
Mitglied

Re: Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von nasti
als Antwort auf miriam vom 21.08.2011, 14:05:07
....Faktoren die dies verursachen ist Twitter – wie gesagt: nur ein Element der digitalen Welt, zu erwähnen wären z.B. auch Facebook oder E-Book....

Hi Miriam

ich kann mit einem negativen lebendigen gestrigen Beispiel beweisen das es stimmt.

Eine "liebe" Facebookerin aus Ungarn habe ich gestern auf der Straße in Budapest gesehen, mein Gesicht mit Sommerhut bedeckt, ich hatte keine Lust mit Ihr live sprechen. Obwohl so online --küsschen hier, küsschen da. *ggg*
Zum meine unmögliche Verhalten: Sie bombardiert mich ewig mit Wünsche, welcher ich kann nicht erfühlen, auch eine Malerin.
Jaa, die Welt ändert sich enorm, wird immer mehr oberflächlig, für mich ist nicht schwer mit dazu anpassen. *gg*

Nasti
Karl
Karl
Administrator

Re: Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von Karl
Liebe Miriam,


Dein Thema ist wohl eine Reaktion auf nastis Thema "Twittern im ST" und auf meine Reaktion darauf, diesen Thread im Navigationsmenü des Forums ganz unten dauerhaft zu verankern. Deshalb möchte ich das kurz begründen.

Ich finde die Idee des Twitterns, d.h. sich über Kurznachrichten, die Links enthalten können, gegenseitig schnell über Aktuelles zu informieren, ganz attraktiv.

Aber warum sollten STler sich hierzu bei Twitter.com anmelden (was sie gerne dürfen und ich keineswegs verhindern möchte!), warum nicht ST-intern twittern? So hatte ich nasti verstanden, sie wollte einen Twitter-Thread anfangen, so nach dem Motto "Was tust Du gerade?". Ich fand das gut und habe diesen Thread durch Einbindung in die Navigation jetzt quasi "institutionalisiert".

Unter Twittern im ST entsteht jetzt eine ST-interne Timeline, an der nur ST-Mitglieder Meldungen absetzen können.

Ich habe gestern bei meiner Wanderung zum Schauinsland Meldungen in diesem Thread abgesetzt und ich fand das ganz amüsant.

Das berührt nicht die anderen Inhalte im ST, aber im Gegensatz zu Twittermeldungen an Twitter.com, weiß ich in etwa auf seniorentreff.de, wer diese Kurzmeldungen liest und dass sich einige dafür interessieren.

Beste Grüße, Karl

P.S.: ich sehe gerade, dass einige bei Twittern im ST sich keineswegs an die Floskel "Kurz und bündig" halten, aber das müssen wir ja auch nicht so wie twitter.com überregulieren.



miriam
miriam
Mitglied

Re: Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von miriam
als Antwort auf Karl vom 21.08.2011, 16:48:07
Eigentlich schön, dass ich ganz überraschend Besuch bekam. Weniger schön, dass ich nicht weiter schreiben konnte, aber das lässt sich morgen nachholen.

Karl, dein Beitrag zum Thema half mir u.a. meine persönliche Ablehnung des Twitterns besser zu begreifen.
In erster Linie, ist es meine Befürchtung, dass dieses Medium dadurch noch oberflächlicher wird, bzw. den Einzelnen dazu verleitet, es zu werden.

Ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert: zwar benutze ich auch die Möglichkeit des Schreibens von Mails, aber vom Inhalt und von der Ausführlichkeit her, sind dies eigentlich gemailte Briefe.

Die Nutzung dieser Möglichkeit, erlaubt mir leichter zu schreiben - ich habe ein durch Strahlen verursachtes leichtes Handikapp in der rechten Schulter - was beim schreiben mit der Hand, sich bemerkbar macht.

Ich persönlich habe aber große Bedenken bezüglich einer oberflächlichen Kommunikation.
Dieser Stil des "Was machst Du?" (dein Beispiel Karl), könnte ganz schnell auf Themen übergreifen, die ohne einer gewissen Tiefe, ohne etwas Nachdenklichkeit, lieber nicht angesprochen werden sollten.

Dass unsere Kommunikation, allgemein betrachtet, sich in Richtung Oberflächlichkeit entwickelt ist ja nicht zu übersehen - das werden wohl schon viele bemerkt haben.

Liebe Grüße

Miriam
erafina
erafina
Mitglied

Re: Nachdenken über das Twittern - und andere neue Begriffe
geschrieben von erafina
Ich weiß nicht, miriam, ob ich schon lange genug dabei bin, um diese Entwicklung erkennen zu können.

Deshalb möchte ich gern etwas nachfragen:

Könnte es sein, dass eine gewisse Tiefe in einem Thema dadurch nicht zustande kommen kann, dass es Kräfte gibt, die dies nicht zulassen? Sei es durch Lächerlichmachung der Schreibenden, sei es durch Themenzerschießen (was aber auch relativ ist, denn jeder denkt ja bekanntlich in seinen eigenen Zusammenhängen), und dass dies dazu führt, dass sich doch einige User diesem Störfeuer nicht aussetzen möchten, und lieber still bleiben? Dass es keine Oberflächlichkeit ist, sondern der Wunsch, besser im Hintergrund zu bleiben, wenn andere sich in den Vordergrund drängen?

Ich kann mich ja täuschen. Deshalb frage ich.

erafina

Anzeige