Aktuelle Themen Mein Kontakt mit Flüchtlingen
Re: Mein Kontakt mit Flüchtlingen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Liebe Angelika,
ich fand deinen Bericht auch besonders interessant. Denn du tust das, was ich eigentlich auch noch tun möchte, aber bisher warte ich darauf, dass mir Menschen vermittelt werden, mit denen ich an der Sprache arbeiten kann.
Was ich tue, ist ein Klacks gegenüber dem, was du tust. Ich bin zusammen mit vielen anderen Helfern und dabei nicht sehr wichtig. Aber ich tue es auch, um einen Einblick zu bekommen, und der ist sehr interessasnt für mich. Auch in der Weise, dass ich sehe, wie viele Flüchtlinge sich ehrenamtlich als Dolmetscher zur Verfügung stellen bei den Neuankömmlingen. Wie ich schon schrieb: Ohne die wären wir aufgeschmissen, sie sind die wichtigsten Leute da.
Wer jetzt meint, die asozialen Typen in Köln wären typisch für die jungen Leute, die neu bei uns ankommen, der/die hat keine Ahnung, das wirst du mir bestätigen. Auch die asozialen Nazis und Pegidisten sind nicht typisch für uns Deutsche. Jede Verallgemeinerung ist von Übel.
Alles Gute für deine weitere Arbeit wünscht Dir
Marina
ich fand deinen Bericht auch besonders interessant. Denn du tust das, was ich eigentlich auch noch tun möchte, aber bisher warte ich darauf, dass mir Menschen vermittelt werden, mit denen ich an der Sprache arbeiten kann.
Was ich tue, ist ein Klacks gegenüber dem, was du tust. Ich bin zusammen mit vielen anderen Helfern und dabei nicht sehr wichtig. Aber ich tue es auch, um einen Einblick zu bekommen, und der ist sehr interessasnt für mich. Auch in der Weise, dass ich sehe, wie viele Flüchtlinge sich ehrenamtlich als Dolmetscher zur Verfügung stellen bei den Neuankömmlingen. Wie ich schon schrieb: Ohne die wären wir aufgeschmissen, sie sind die wichtigsten Leute da.
Wer jetzt meint, die asozialen Typen in Köln wären typisch für die jungen Leute, die neu bei uns ankommen, der/die hat keine Ahnung, das wirst du mir bestätigen. Auch die asozialen Nazis und Pegidisten sind nicht typisch für uns Deutsche. Jede Verallgemeinerung ist von Übel.
Alles Gute für deine weitere Arbeit wünscht Dir
Marina
Bei uns war heute "Leben in der Bude". Wir hatten wieder Besuch von "unserer" 6köpfigen syrischen Familie, die wir Weihnachten bekocht hatten. Jetzt war die syrische Hausfrau an der Reihe und hat in der Küche ihr Können gezeigt.
Das Ergebnis, ein stark gewürzter Reiskuchen mit Auberginen, hat uns sehr gut geschmeckt und sah auch lecker aus:
Ein Fehler meinerseits war es, den Kindern das Fussballspielen im Garten zu erlauben. Da es aber geregnet hatte und leicht matschig war, kam das bei Margit und der Mutter nicht so gut an
Ein weiteres Highlight für die Kinder war unser alter Kater Jimmy, der sich irgendwann von seiner Schlafstelle im Obergeschoß herab bemühte, weil er hungrig war. In Syrien scheinen Katzen eher außerhalb des Hauses zu leben. Die Kinder waren sehr interessiert, wünschten der Katze auf Deutsch "Guten Appetit" und verfolgten die Katzenmalzeit sehr intensiv.
Spannend ist die Kommunikation mit den Erwachsenen, die beide jünger sind als unser Sohn. Sie haben zwei Söhne und eine Tochter. Das 4. Kind ist ein Neffe, dessen Eltern noch in der Türkei sind und da nicht raus kommen). Die Erwachsenen können einige Brocken Englisch und Deutsch, aber eine fließende Unterhaltung ist derzeit nur schwer möglich. Wir haben uns deshalb mit unseren Handies und mit Hilfe des Google-Übersetzers auf Arabisch - Deutsch unterhalten. Vom Prinzip her funktioniert das fantastisch. Man kann einen deutschen Satz in das Handymikrofon sprechen und der Satz wird dann auf arabisch (oder in 80 anderen ausgewählten Sprachen) über die Lautsprecher ausgegeben - und das Ganze funktioniert auch in Gegenrichtung.
Es werden teilweise noch groteske Missverständnisse vom Google Übersetzer produziert. Bei uns haben solche Probleme auf beiden Seiten aber nur herzhafte Lacher hervorgerufen, denn - das hatten wir ja bereits Weihnachten festgestellt - die Chemie zwischen uns stimmt und so konnten Missverständnisse schnell geklärt werden. Bei Friedensverhandlungen verfeindeter Parteien könnte der Google Übersetzer jedoch einen Krieg neu entfachen .
Ab morgen gehen die Erwachsenen und die Kinder in die Schule, d.h. sie haben an 3 Tagen in der Woche Deutschunterricht. Stolz haben sie uns auf dem Handy Lernprogramme gezeigt, die sie unterstützen werden. Wir wünschen der Familie (aus Aleppo) so sehr, dass sie sich in Freiburg einleben kann. Noch wohnen sie in einem Flüchtlingsheim in einem einzigen Zimmer. Die Augen der Kinder schauen oft traurig, aber sie können auch lachen und strahlen. Für uns Belohnung genug.
Würde es in Syrien wieder möglich werden zu leben, würde die Familie nichts lieber tun als wieder zurückzukehren. Bis dahin werden wir sehr gerne ihre Gastgeber sein.
Karl
Das Ergebnis, ein stark gewürzter Reiskuchen mit Auberginen, hat uns sehr gut geschmeckt und sah auch lecker aus:
Ein Fehler meinerseits war es, den Kindern das Fussballspielen im Garten zu erlauben. Da es aber geregnet hatte und leicht matschig war, kam das bei Margit und der Mutter nicht so gut an
Ein weiteres Highlight für die Kinder war unser alter Kater Jimmy, der sich irgendwann von seiner Schlafstelle im Obergeschoß herab bemühte, weil er hungrig war. In Syrien scheinen Katzen eher außerhalb des Hauses zu leben. Die Kinder waren sehr interessiert, wünschten der Katze auf Deutsch "Guten Appetit" und verfolgten die Katzenmalzeit sehr intensiv.
Spannend ist die Kommunikation mit den Erwachsenen, die beide jünger sind als unser Sohn. Sie haben zwei Söhne und eine Tochter. Das 4. Kind ist ein Neffe, dessen Eltern noch in der Türkei sind und da nicht raus kommen). Die Erwachsenen können einige Brocken Englisch und Deutsch, aber eine fließende Unterhaltung ist derzeit nur schwer möglich. Wir haben uns deshalb mit unseren Handies und mit Hilfe des Google-Übersetzers auf Arabisch - Deutsch unterhalten. Vom Prinzip her funktioniert das fantastisch. Man kann einen deutschen Satz in das Handymikrofon sprechen und der Satz wird dann auf arabisch (oder in 80 anderen ausgewählten Sprachen) über die Lautsprecher ausgegeben - und das Ganze funktioniert auch in Gegenrichtung.
Es werden teilweise noch groteske Missverständnisse vom Google Übersetzer produziert. Bei uns haben solche Probleme auf beiden Seiten aber nur herzhafte Lacher hervorgerufen, denn - das hatten wir ja bereits Weihnachten festgestellt - die Chemie zwischen uns stimmt und so konnten Missverständnisse schnell geklärt werden. Bei Friedensverhandlungen verfeindeter Parteien könnte der Google Übersetzer jedoch einen Krieg neu entfachen .
Ab morgen gehen die Erwachsenen und die Kinder in die Schule, d.h. sie haben an 3 Tagen in der Woche Deutschunterricht. Stolz haben sie uns auf dem Handy Lernprogramme gezeigt, die sie unterstützen werden. Wir wünschen der Familie (aus Aleppo) so sehr, dass sie sich in Freiburg einleben kann. Noch wohnen sie in einem Flüchtlingsheim in einem einzigen Zimmer. Die Augen der Kinder schauen oft traurig, aber sie können auch lachen und strahlen. Für uns Belohnung genug.
Würde es in Syrien wieder möglich werden zu leben, würde die Familie nichts lieber tun als wieder zurückzukehren. Bis dahin werden wir sehr gerne ihre Gastgeber sein.
Karl
Re: Mein Kontakt mit Flüchtlingen
Liebe Marina,
natürlich gebe ich dir Recht, von unseren Flüchtlingen hätte sich mit Sicherheit niemand an den Untaten von Köln, Hamburg usw, beteiligt!
natürlich gebe ich dir Recht, von unseren Flüchtlingen hätte sich mit Sicherheit niemand an den Untaten von Köln, Hamburg usw, beteiligt!
Re: Mein Kontakt mit Flüchtlingen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ein interessanter Bericht war das, danke, Karl. Ich finde es schön, dass ihr den Kontakt so kurz nach eurem Weihnachtsessen vertieft habt und halten wollt. Und die Schilderungen sind nett und tun gut.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzungsgeschichten.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzungsgeschichten.