Aktuelle Themen Massenseligsprechung im Vatikan
In Österreich wurde dieser Tage auch Franz Jägerstätter seliggesprochen. Er war ein Wehrdienstverweigerer unter den Nazis und wurde in Berlin hingerichtet.
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simba
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simba
Das würde ja heissen, dass Gott alle anderen Religionen negieren würde.
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schorsch
vor allem würde es heissen, dass gott den papst ernst nehmen würde, hehehe
carlotta
tja, genau das ist es , dutch .. umso unbegrefflicher, das die Massen in Lateinamerika immr noch so "gutgläubig" sind - aber die Spanier werden sich das nicht bieten lassen. Ich habe mal einiges an Pressemeldungen aus Spanien zusammengesucht und werde einige auszüge übersetzen und dann später hier einstellen...
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angelottchen
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angelottchen
Danke, Angelottchen, dass du dir die Mühe machst, einige Artikel aus der spanischen Presse zu übersetzen.
Ich will dir nicht vorgreifen, aber etwas hat mich sehr beeindruckt: während (oder vor) der Beatificacion-Show auf dem Petersplatz hielten einige spanische Demonstranten Transparente hoch mit dem Abdruck des Guernica-Bildes von Picasso und der Schrift "Quien has asasinado, torturado y explotado no puede ser un beato" (Wer gemordet, gefoltert und die Leute ausgenutzt hat kann kein "Seliger" werden).
Anscheinend (aber das wird vom Vatikan abgestritten) haben "fromme Pilger" dies zum Anlass genommen, die Demonstranten anzugreifen und die Transparente zu zerstören.
War das alles wirklich nötig? In wessen Namen auch immer....
Cécile
Wie ich sehe, ist hier niemand mehr außer dir auf den eigentlichen, sehr politischen Hintergrund dieser Aktion eingegangen:
In Spanien wird seit längerer Zeit an einem Gesetz gestrickt, durch das die Opfer der Faschisten anerkannt und finanziell entschädigt werden sollen. Den Linken ist das auch nicht so recht, weil das Gesetz vorsieht, einen definitiven Schlussstrich unter die Franco-Vergangenheit zu ziehen. Wem es also jetzt nicht gelingt, sich als Opfer anerkennen zu lassen, wird nie mehr irgendeinen Anspruch haben.
Vor allem ist es natürlich den geistigen Nachkommen des Franco-Regimes ganz und gar nicht recht, wenn Dinge ans Tageslicht kommen, die mit der Rechtschaffenheit, die sie immer noch für sich in Anspruch nehmen, so gar nichts gemein haben. Oder, was für ein Sakrileg!, wenn Francos Mausoleum "Valle de los Caídos" als Ort für den Aufmarsch von Faschisten-Demonstrationen verboten oder gar als allgemeine Grab- oder Gedenkstätte genutzt wird. Diese Aufmärsche und dgl. gibt es nämlich immer noch.
Da war diese Seligsprechung natürlich eine massive Einmischung des Vatikans in politische Angelegenheiten. Es sollte damit demonstriert werden, dass die Anhänger der Faschisten, die im Bürgerkrieg von den Linken umgebracht worden waren, im Sinne der Kirche die Guten waren.
Und die katholische Kirche und die Rechten, das ist immer noch, wie zu Francos Zeiten, ein enges Bündnis auf Gegenseitigkeit, auch um den Preis von Verdrängung und Vertuschung.
Das moderne Spanien lässt sich allerdings nicht mehr so viel vorgaukeln wie früher. Das zeigte ja auch der Wahlerfolg der Sozialisten kurz nach dem Attentat auf die Züge. Damals hat die konservative Regierung versucht, die Attentate wider besseres Wissen als Werk der baskischen Separatisten hinzustellen, gegen die sich die Konservativen immer als "Ordnungshüter mit der starken Hand" verkauft haben. Terrorismus-Angst stärkt ja überall die rechten Parteien, in Spanien war das immer die Angst vor der ETA. Die Spanier haben sich das nicht gefallen lassen und diese Regierung abgewählt, die vor dieser Lüge durchaus Chancen zu einer Wiederwahl gehabt hätte.
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silhouette
In Spanien wird seit längerer Zeit an einem Gesetz gestrickt, durch das die Opfer der Faschisten anerkannt und finanziell entschädigt werden sollen. Den Linken ist das auch nicht so recht, weil das Gesetz vorsieht, einen definitiven Schlussstrich unter die Franco-Vergangenheit zu ziehen. Wem es also jetzt nicht gelingt, sich als Opfer anerkennen zu lassen, wird nie mehr irgendeinen Anspruch haben.
Vor allem ist es natürlich den geistigen Nachkommen des Franco-Regimes ganz und gar nicht recht, wenn Dinge ans Tageslicht kommen, die mit der Rechtschaffenheit, die sie immer noch für sich in Anspruch nehmen, so gar nichts gemein haben. Oder, was für ein Sakrileg!, wenn Francos Mausoleum "Valle de los Caídos" als Ort für den Aufmarsch von Faschisten-Demonstrationen verboten oder gar als allgemeine Grab- oder Gedenkstätte genutzt wird. Diese Aufmärsche und dgl. gibt es nämlich immer noch.
Da war diese Seligsprechung natürlich eine massive Einmischung des Vatikans in politische Angelegenheiten. Es sollte damit demonstriert werden, dass die Anhänger der Faschisten, die im Bürgerkrieg von den Linken umgebracht worden waren, im Sinne der Kirche die Guten waren.
Und die katholische Kirche und die Rechten, das ist immer noch, wie zu Francos Zeiten, ein enges Bündnis auf Gegenseitigkeit, auch um den Preis von Verdrängung und Vertuschung.
Das moderne Spanien lässt sich allerdings nicht mehr so viel vorgaukeln wie früher. Das zeigte ja auch der Wahlerfolg der Sozialisten kurz nach dem Attentat auf die Züge. Damals hat die konservative Regierung versucht, die Attentate wider besseres Wissen als Werk der baskischen Separatisten hinzustellen, gegen die sich die Konservativen immer als "Ordnungshüter mit der starken Hand" verkauft haben. Terrorismus-Angst stärkt ja überall die rechten Parteien, in Spanien war das immer die Angst vor der ETA. Die Spanier haben sich das nicht gefallen lassen und diese Regierung abgewählt, die vor dieser Lüge durchaus Chancen zu einer Wiederwahl gehabt hätte.
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silhouette
Herausgelassen habe ich, um das Ganze nicht noch mehr zu komplizieren, die Komponente Beteiligung Spaniens an der Koalition der Willigen, die ja die Ursache für das Zug-Attentat war. Das hat damals die Meinung der Bevölkerung sehr gespalten, und das Attentat hat dann die Stimmung definitiv zum Kippen gebracht, gegen die Rechten, die die Ursache vertuschen wollten.
Wie dem auch sei, so treugläubig ist man nicht mehr wie zu Francos Zeiten.
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silhouette
Wie dem auch sei, so treugläubig ist man nicht mehr wie zu Francos Zeiten.
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silhouette
Re: Kein Wunder!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Einen sehr interessanten Artikel dazu gab es in der Frankfurter Rundschau, hier der Link:
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marina
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marina