Aktuelle Themen Jeden Tag leben, als wenn es der letzte wäre?
Jeden Tag leben, als wenn es der letzte wäre?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
--kann man das?
bin heute zum nachdenken gekommen. unser nachbar, ein mann von 71 jahren, ist mitte februar plötzlich im keller zusammengebrochen, ohnmacht, herzstillstand.
sanitäter machten wiederbelebung, zweimal blieb das herz wieder stehen.
schließlich mit blaulicht ins krankenhaus, 9 wochen koma.
jetzt ist er in einer REHA-klinik, wird mühsam aufgepäppelt, kann kaum mehr laufen. wird im rollstuhl gefahren. die ärzte glauben, sie bekommen ihn wieder hin...wird wohl aber bis mindestens juli dauern.
meine nachbarin, also die ehefrau des betroffenen, sagte nun heute zu mir:
"leben sie bloss soooo, als wäre jeder tag der letzte. es kann von null auf gleich aus sein. ohne vorboten, ohne abschied."
aber, denkt man nicht oft an "sowas", lebt trotzdem gedankenlos, macht alles "wie immer", geht auch mal im streit mit jemandem auseinander?
karin2
Re: Jeden Tag leben, als wenn es der letzte wäre?
Hallo karin,
ich bin ebenfalls der Überzeugung, daß es kaum jemand gelingt, pausenlos daran zu denken, daß alles von einem Moment auf den anderen vorbei sein könnte. Und was wäre eine solche dauernde Vorstellung und Sorge dann für ein Leben?
Wir müssen, meiner Ansicht nach vieles was uns ständig bedroht, immer wieder mehr oder weniger verdrängen.
Dies schließt allerdings nicht aus, daß man sich mit zunehmendem Alter mehr als früher bewußt ist, wie schnell sich alles zum Negativen (Schicksalsschlag, Krankheit, Unfall) verändern kann.
--
telramund
ich bin ebenfalls der Überzeugung, daß es kaum jemand gelingt, pausenlos daran zu denken, daß alles von einem Moment auf den anderen vorbei sein könnte. Und was wäre eine solche dauernde Vorstellung und Sorge dann für ein Leben?
Wir müssen, meiner Ansicht nach vieles was uns ständig bedroht, immer wieder mehr oder weniger verdrängen.
Dies schließt allerdings nicht aus, daß man sich mit zunehmendem Alter mehr als früher bewußt ist, wie schnell sich alles zum Negativen (Schicksalsschlag, Krankheit, Unfall) verändern kann.
--
telramund
Re: Jeden Tag leben, als wenn es der letzte wäre?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
--
claude
karin ich kann dir aus eigener Erfahrung versichern man lebt nicht so weiter wie bisher und man schließt sich den Menschen den/die man besonders schätzt noch mehr an als zuvor.
Man setzt andere Prioritäten und man genießt Dinge bewußter die man sonst eher beiläufig zur Kenntnis nahm.
Aber meine Streitlust ist geblieben, lache. Ich denke es gäbe viel zu sagen über dieses Thema, schauen wir mal wie es sich entwickelt!!
Freundlicher Gruß, Claude
claude
karin ich kann dir aus eigener Erfahrung versichern man lebt nicht so weiter wie bisher und man schließt sich den Menschen den/die man besonders schätzt noch mehr an als zuvor.
Man setzt andere Prioritäten und man genießt Dinge bewußter die man sonst eher beiläufig zur Kenntnis nahm.
Aber meine Streitlust ist geblieben, lache. Ich denke es gäbe viel zu sagen über dieses Thema, schauen wir mal wie es sich entwickelt!!
Freundlicher Gruß, Claude
Re: Jeden Tag leben, als wenn es der letzte wäre?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
telramund schrieb am 18.05.2007 um 12.44:
> Hallo karin,
>
> ich bin ebenfalls der Überzeugung, daß es kaum jemand gelingt, pausenlos daran zu denken, daß alles von einem Moment auf den anderen vorbei sein könnte. Und was wäre eine solche dauernde Vorstellung und Sorge dann für ein Leben?
>
> Wir müssen, meiner Ansicht nach vieles was uns ständig bedroht, immer wieder mehr oder weniger verdrängen.
>
> Dies schließt allerdings nicht aus, daß man sich mit zunehmendem Alter mehr als früher bewußt ist, wie schnell sich alles zum Negativen (Schicksalsschlag, Krankheit, Unfall) verändern kann.
>
> --
> telramund
--
claude
Pausenlos denkt man natürlich nicht daran das es von jetzt auf nachher vorbei ein könnte, aber man ändert sich und lebt schon bewußter!!
Gruß Claude
> Hallo karin,
>
> ich bin ebenfalls der Überzeugung, daß es kaum jemand gelingt, pausenlos daran zu denken, daß alles von einem Moment auf den anderen vorbei sein könnte. Und was wäre eine solche dauernde Vorstellung und Sorge dann für ein Leben?
>
> Wir müssen, meiner Ansicht nach vieles was uns ständig bedroht, immer wieder mehr oder weniger verdrängen.
>
> Dies schließt allerdings nicht aus, daß man sich mit zunehmendem Alter mehr als früher bewußt ist, wie schnell sich alles zum Negativen (Schicksalsschlag, Krankheit, Unfall) verändern kann.
>
> --
> telramund
--
claude
Pausenlos denkt man natürlich nicht daran das es von jetzt auf nachher vorbei ein könnte, aber man ändert sich und lebt schon bewußter!!
Gruß Claude
Man denkt als alter Mensch natürlich anders als ein junger Mensch. Hat man doch das "Ziel" viel näher vor Augen. Aber pausenlos daran zu denken, daß alles bald vorbei sein könnte - nein danke! Dazu stehe ich noch zu sehr "mitten" im Leben, genieße jeden Tag, verrichte mit Freuden meine Arbeiten in Haus und Garten, gehe täglich mit den Hunden meine Runde und laß den lieben Gott einen guten Mann sein. Früher oder später müssen wir alle gehen, warum sich da vorher Gedanken machen?
--
gerry
--
gerry
Jeden Tag leben, als ob es der letzte wäre, nein, das möchte ich nicht und denke, das kann man auch nicht und finde es gut so.
Es ist sogar so, dass ich nicht einmal wüsste, wie ich meinen "letzten Tag" gestalten möchte. Immer vorausgesetzt, er, der letzte Tag, würde völlig überraschend eintreten und ich wüsste erst morgens, dass dieses mein letzter Tag sein würde.
Jeden Tag möchte ich allerdings so gestalten, dass ich abends mit mir und dem Tagesablauf zufrieden sein kann. Das kann dann durchaus auch ein arbeitsreicher Tag sein, an dem ich abends zufrieden mit der geschafften Arbeit sein kann.
Ist man dagegen schon lange krank und elend, ahnt, dieses könnte mein letzter Tag sein, wird es wohl wegen der Situation in der man sich befindet, nicht viel zu planen geben.
Nein wirklich, lieber möchte ich mitten aus schönen Vorbereitungen und Plänen für die Zukunft "Adieu" sagen.
Vor allem aber möchte ich noch recht lange, bei zufriedenstellender Gesundheit, leben können.
-schönen Tag noch. -
--
uki
Es ist sogar so, dass ich nicht einmal wüsste, wie ich meinen "letzten Tag" gestalten möchte. Immer vorausgesetzt, er, der letzte Tag, würde völlig überraschend eintreten und ich wüsste erst morgens, dass dieses mein letzter Tag sein würde.
Jeden Tag möchte ich allerdings so gestalten, dass ich abends mit mir und dem Tagesablauf zufrieden sein kann. Das kann dann durchaus auch ein arbeitsreicher Tag sein, an dem ich abends zufrieden mit der geschafften Arbeit sein kann.
Ist man dagegen schon lange krank und elend, ahnt, dieses könnte mein letzter Tag sein, wird es wohl wegen der Situation in der man sich befindet, nicht viel zu planen geben.
Nein wirklich, lieber möchte ich mitten aus schönen Vorbereitungen und Plänen für die Zukunft "Adieu" sagen.
Vor allem aber möchte ich noch recht lange, bei zufriedenstellender Gesundheit, leben können.
-schönen Tag noch. -
--
uki
Re: Jeden Tag leben, als wenn es der letzte wäre?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
--
nina
Hallo karin,
würde ich ständig daran denken, dass um die nächste Ecke vielleicht schon
der Sensemann auf mich wartet, wäre es mit geniessen schnell vorbei.
Es ist doch schade um jeden Tag, die ich damit vertue, zu grübeln, was alles
passieren könnte und welche Krankheiten mich befallen könnten.
Ja ,ich denke sogar, das ich (wir trau ich nicht mehr zu schreiben ) gerade
dávon krank und depri werden würde.
Einen lieben Freund von mir und meinem Mann hat krebs und er,den vierten nutzlosen Chemo,
keine prespektive und erst 52 Jahre alt,verdrängt erst recht.
Will sein restliches leben geniessen ohne Chemo, kleine Reisen machen und über den Tod und das Sterben nicht nachdenken.
Jeden Tag leben, als ob es der letzte wäre ist wohl nicht möglich und auch nicht sinnvoll, denn WIE sollte man dann leben? Aber, wenn einem der Partner nach 47 Jahren genommen wird, denkt man schon drüber nach , dass man selber in nicht ganz so ferner Zeit den gleichen Weg geht und lebt bewußter .
--
lillii
--
lillii
manchmal, denke ich, hat es die Natur mit uns doch recht gut gemeint. Sie hat dafür gesorgt das wir schnell verdrängen, vergessen und in den alten Trott zurückfallen.
Beispiel: fährt man auf einer Autobahn, kommt an einem schlimmen Unfall vorbei, ist tief berührt, denkt sich seinen Teil, nimmt den Fuß vom Gas,,und ??? eine halbe Stunde später ,50 Km weiter,,,,so als ob nix gewesen wäre,,,fährt man so wie immer,,
Gehts Euch nicht auch so ??
So ist das auch wenns mal Leute aus der Nachbarschaft, dem Bekanntenkreis oder gar der näheren Verwandtschaft aus den Angeln hebt,,,das ist dann für einige Zeit das Hauptthema, man ist tief bewegt,,,aber früher oder später kommen alle Alltagssorgen, Probleme, aber auch die angenehmen Denken,,,zurück,, und sehr schnell wächst eben das Gras,,,wie man so sagt,,,,
hugo
Beispiel: fährt man auf einer Autobahn, kommt an einem schlimmen Unfall vorbei, ist tief berührt, denkt sich seinen Teil, nimmt den Fuß vom Gas,,und ??? eine halbe Stunde später ,50 Km weiter,,,,so als ob nix gewesen wäre,,,fährt man so wie immer,,
Gehts Euch nicht auch so ??
So ist das auch wenns mal Leute aus der Nachbarschaft, dem Bekanntenkreis oder gar der näheren Verwandtschaft aus den Angeln hebt,,,das ist dann für einige Zeit das Hauptthema, man ist tief bewegt,,,aber früher oder später kommen alle Alltagssorgen, Probleme, aber auch die angenehmen Denken,,,zurück,, und sehr schnell wächst eben das Gras,,,wie man so sagt,,,,
hugo
Re: Jeden Tag leben, als wenn es der letzte wäre?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ja, hugo, so ist es halt im Leben, ich denke auch, daß man eigentlich "sein" Leben leben soll. Immer den Gedanken zu haben, es könnte der letzte Tag sein, wäre schrecklich. Die Natur hat mit einem Verdrängungsmechanismus dafür gesorgt, daß es einen nicht dauerhaft belastet. Der Gedanke, was wäre wenn, kommt einem meist dann, wenn gerade aktuell was passiert.
Schlimm wäre es aber, wenn man z.B. mit jemandem gerade ein bisschen "zoff" hatte, im Streit morgens auseinander läuft (kommt in den besten Familien vor), dann etwas Einschneidendes passieren würde.
Würde man nicht ewig Schuldgefühle haben, sich fragen, hättest du doch ....
hättest du doch dies oder das nicht gesagt,
hättest du dich doch da und da mehr gekümmert,
hättest du doch da nochmal angerufen (so wie du es schon lange vor dir herschiebst).
Ich glaube, damit wäre schwer zu leben.
--
karin2
Schlimm wäre es aber, wenn man z.B. mit jemandem gerade ein bisschen "zoff" hatte, im Streit morgens auseinander läuft (kommt in den besten Familien vor), dann etwas Einschneidendes passieren würde.
Würde man nicht ewig Schuldgefühle haben, sich fragen, hättest du doch ....
hättest du doch dies oder das nicht gesagt,
hättest du dich doch da und da mehr gekümmert,
hättest du doch da nochmal angerufen (so wie du es schon lange vor dir herschiebst).
Ich glaube, damit wäre schwer zu leben.
--
karin2