Aktuelle Themen Ich frage mich: Ist Konsumverzicht der Weg aus der Krise?
Ehrlich: Seitdem ich mir Dinge leisten kann, die ich gar nicht brauche, ist das Leben viel angenehmer geworden!
Wobei: Als ich mir noch nix leisten konnte, war es für mich ein hehres Ziel, asketisch zu leben!
Wobei: Als ich mir noch nix leisten konnte, war es für mich ein hehres Ziel, asketisch zu leben!
Herr K. sagte einmal: "Der Denkende benützt kein Licht zuviel, kein Stück Brot zuviel, keinen Gedanken zuviel."
Bert Brecht / Keuner Geschichten
Nachdenken über Geld, ok marija.
Vieles, was hier im Link als Wachstumskritik vorgetragen wird, ist jedem Studenten der Volkswirtschaft in den Anfangssemestern bekannt. Da wird z. B. der Veblen Effekt erwähnt, benannt nach dem Ökonomen T. Veblen, der schon vor über 100 Jahren den Snob-Effekt nannte, im Zusammenhang mit der Preisbildung auf Märkten. Güter werden erworben gerade wegen ihres hohen Preise, nicht weil sie preiswert sind, sondern um sich von der "Masse" abzuheben. Die Ökonomie pflegt in ihren Rechenmodellen ganz andere Denkvorstellungen : Rationalität als Grundlage des Verhaltens: Mit gegebenen Mitteln das größtmögliche Maß an Nutzen erreichen (ökonomisches Prinzip). Die Schwierigkeit beginnt aber damit den Nutzen rational (d. h. mathematisch) zu bestimmen. Das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens (das erste Glas Bier schmeckt am besten, jedes weitere mindert ihn) wird im Link erwähnt, ebenso der Diderot-Effekt (der Appetit kommt mit dem Essen). Die Frage ist nun die, ob, wie am Ende des Artikels suggeriert wird, eine symbolische Entzauberung der Geldutopie helfen könnte? Der Verfasser scheint eher der Meinung zu sein, dass "eine subjektive und objektive Einbindung und Begrenzung monetärer Eigentumsrechte" hilfreich für mehr Nachhaltigkeit wäre.
Eine solche "Begrenzung monetärer Eigentumsrechte" ist leicht möglich im allgemein verbreiteten Notenbanksystem. Unser Notenbankgeld ist Fiat-Geld, d. h. es stellt keinen Wert dar, solange wir es nicht in Güter tauschen. Fiat heißt "es möge werden" (oder auch nicht!). 1 Mio € ist nur eine imaginäre Zahl in einem Account, kann in Papiergeld ausbezahlt werden. In wirklich guten Zeiten wie den unseren jetzt können Wirtschaftssubjekte damit Güter, sogar Gold und Edelsteine erwerben oder Ferraris. Die Notenbank in der Hand des Staates(ich wiederhole: in der Hand des Staates, wie in den meisten Länder, auch den USA) könnte aber auch anders. Sie könnte inflationieren. Dann würde das Papiergeld seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel und allgemeines Tauschmittelin gewissem Maße einbüßen, mehr oder weniger. Der Staat bräuchte dann nur noch einen Preisstopp verhängen und alles wäre bestens geregelt: Die Bürger fühlen sich reich, weil ihre Sparbücher immer höhere Beträge aufweisen und das Prinzip Hoffnung als Verheißung einer besseren Zeit verkündet wird. Wer evtl. an den Glücksverheißungen zweifelt, den kann man das fühlen lassen, denn er wäre ein Volksschädling, der sich nicht beglücken lassen will. Ich zweifle sehr an der These, dass das so genannte kapitalist. System der Industrieländer den eigentlichen Druck auf Wachstum erzeugt. Ein kommunistisches Land wie China wächst momentan stark. Gewichtige Ursachen für Wachstumszwänge liegen ebenso im poltischen System und in der Gesellschaft. Mit harten Wahrheiten lassen sich schlecht Wahlen gewinnen. Die Demokratie gerät leicht unter die Räder, wenn es an "Kohle" mangelt.
Ein solcher Link, wie mart ihn eingestellt hat, macht Sinn. Denn selbst hochgestellte Politiker haben keine klare Vorstellungen, wie Geld funktioniert. Helmut Schmidt, der Altkanzler, erzählte mal, wie er Gorbatschow in einer Diskussion darauf hinwies, dass die Geldmenge in der Sowjetunion dramatisch zunehme, was Folgen haben könne. Gorbatschow reagierte erstaunt und meinte, er müsse sich deswegen doch keine Sorgen machen, er habe auch keine Ahnung davon. Vereinfacht gesagt: Wenn die Kreml- Herren Geld brauchten, genügte ein Anruf nei der Staatsbank und Geld wurde geliefert.
In der Wirtschaft wie in der Medizin gilt: jedes Übermaß schadet. Um notwendige Investitionen zu tätigen, müssen Maschinen beschafft werden, müssen Menschen ausgebildet werden, die sich einem strengen Reglement unterwerfen, was einen Verlust an Freiheit bedeutet. Kapital in Form von Produktionsfaktoren (Geld, Arbeit, Boden, Sachkapital ist unabwendbar notwendig, egal ob der Staat dirigiert oder ein Privatunternehmer. Dafür sind die angesparten Gelder notwendig (nicht zum Zocken für Wetten!). Freiheit des Konsums ja. Brauchen wir aber 400 Käsesorten? Müssen Deutsche Reiseweltmeister sein? Reicht vielleicht auch mal der zweite oder dritte Platz? Ein freies Land für freie Raser?
Maßhalten ist gut. Kaum jemand wird sich daran halten.
http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/veblen-effekt/veblen-effekt.htm
Vieles, was hier im Link als Wachstumskritik vorgetragen wird, ist jedem Studenten der Volkswirtschaft in den Anfangssemestern bekannt. Da wird z. B. der Veblen Effekt erwähnt, benannt nach dem Ökonomen T. Veblen, der schon vor über 100 Jahren den Snob-Effekt nannte, im Zusammenhang mit der Preisbildung auf Märkten. Güter werden erworben gerade wegen ihres hohen Preise, nicht weil sie preiswert sind, sondern um sich von der "Masse" abzuheben. Die Ökonomie pflegt in ihren Rechenmodellen ganz andere Denkvorstellungen : Rationalität als Grundlage des Verhaltens: Mit gegebenen Mitteln das größtmögliche Maß an Nutzen erreichen (ökonomisches Prinzip). Die Schwierigkeit beginnt aber damit den Nutzen rational (d. h. mathematisch) zu bestimmen. Das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens (das erste Glas Bier schmeckt am besten, jedes weitere mindert ihn) wird im Link erwähnt, ebenso der Diderot-Effekt (der Appetit kommt mit dem Essen). Die Frage ist nun die, ob, wie am Ende des Artikels suggeriert wird, eine symbolische Entzauberung der Geldutopie helfen könnte? Der Verfasser scheint eher der Meinung zu sein, dass "eine subjektive und objektive Einbindung und Begrenzung monetärer Eigentumsrechte" hilfreich für mehr Nachhaltigkeit wäre.
Eine solche "Begrenzung monetärer Eigentumsrechte" ist leicht möglich im allgemein verbreiteten Notenbanksystem. Unser Notenbankgeld ist Fiat-Geld, d. h. es stellt keinen Wert dar, solange wir es nicht in Güter tauschen. Fiat heißt "es möge werden" (oder auch nicht!). 1 Mio € ist nur eine imaginäre Zahl in einem Account, kann in Papiergeld ausbezahlt werden. In wirklich guten Zeiten wie den unseren jetzt können Wirtschaftssubjekte damit Güter, sogar Gold und Edelsteine erwerben oder Ferraris. Die Notenbank in der Hand des Staates(ich wiederhole: in der Hand des Staates, wie in den meisten Länder, auch den USA) könnte aber auch anders. Sie könnte inflationieren. Dann würde das Papiergeld seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel und allgemeines Tauschmittelin gewissem Maße einbüßen, mehr oder weniger. Der Staat bräuchte dann nur noch einen Preisstopp verhängen und alles wäre bestens geregelt: Die Bürger fühlen sich reich, weil ihre Sparbücher immer höhere Beträge aufweisen und das Prinzip Hoffnung als Verheißung einer besseren Zeit verkündet wird. Wer evtl. an den Glücksverheißungen zweifelt, den kann man das fühlen lassen, denn er wäre ein Volksschädling, der sich nicht beglücken lassen will. Ich zweifle sehr an der These, dass das so genannte kapitalist. System der Industrieländer den eigentlichen Druck auf Wachstum erzeugt. Ein kommunistisches Land wie China wächst momentan stark. Gewichtige Ursachen für Wachstumszwänge liegen ebenso im poltischen System und in der Gesellschaft. Mit harten Wahrheiten lassen sich schlecht Wahlen gewinnen. Die Demokratie gerät leicht unter die Räder, wenn es an "Kohle" mangelt.
Ein solcher Link, wie mart ihn eingestellt hat, macht Sinn. Denn selbst hochgestellte Politiker haben keine klare Vorstellungen, wie Geld funktioniert. Helmut Schmidt, der Altkanzler, erzählte mal, wie er Gorbatschow in einer Diskussion darauf hinwies, dass die Geldmenge in der Sowjetunion dramatisch zunehme, was Folgen haben könne. Gorbatschow reagierte erstaunt und meinte, er müsse sich deswegen doch keine Sorgen machen, er habe auch keine Ahnung davon. Vereinfacht gesagt: Wenn die Kreml- Herren Geld brauchten, genügte ein Anruf nei der Staatsbank und Geld wurde geliefert.
In der Wirtschaft wie in der Medizin gilt: jedes Übermaß schadet. Um notwendige Investitionen zu tätigen, müssen Maschinen beschafft werden, müssen Menschen ausgebildet werden, die sich einem strengen Reglement unterwerfen, was einen Verlust an Freiheit bedeutet. Kapital in Form von Produktionsfaktoren (Geld, Arbeit, Boden, Sachkapital ist unabwendbar notwendig, egal ob der Staat dirigiert oder ein Privatunternehmer. Dafür sind die angesparten Gelder notwendig (nicht zum Zocken für Wetten!). Freiheit des Konsums ja. Brauchen wir aber 400 Käsesorten? Müssen Deutsche Reiseweltmeister sein? Reicht vielleicht auch mal der zweite oder dritte Platz? Ein freies Land für freie Raser?
Maßhalten ist gut. Kaum jemand wird sich daran halten.
http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/veblen-effekt/veblen-effekt.htm
Hallo carlos,
viele richtige Gedanken.
Was das Schlimmste ist, steht in deinem letzten Abschnitt :
Die "Regierenden" haben oftmals keine Ahnung vom Geldwesen und vom Marktwesen. Das zeigt sich dann umgehend negativ in der Realpolitik.
Aktuelles Beispiel :
Die Flutung der europäischen Märkte mit neuen Milliarden wird verheerende Auswirkungen und Folgen haben
im Exportwesen der Drittländer in Südamerika.
Marija
viele richtige Gedanken.
Was das Schlimmste ist, steht in deinem letzten Abschnitt :
Die "Regierenden" haben oftmals keine Ahnung vom Geldwesen und vom Marktwesen. Das zeigt sich dann umgehend negativ in der Realpolitik.
Aktuelles Beispiel :
Die Flutung der europäischen Märkte mit neuen Milliarden wird verheerende Auswirkungen und Folgen haben
im Exportwesen der Drittländer in Südamerika.
Marija
"Was das Schlimmste ist, steht in deinem letzten Abschnitt :
Die "Regierenden" haben oftmals keine Ahnung vom Geldwesen und vom Marktwesen. Das zeigt sich dann umgehend negativ in der Realpolitik." marija
Die "Regierenden" haben oftmals keine Ahnung vom Geldwesen und vom Marktwesen. Das zeigt sich dann umgehend negativ in der Realpolitik." marija
Hallo marija,
wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass nicht nur Politiker wenig Ahnung haben, sondern auch die Ökonomen. Politiker werden von Ökonomen beraten. Das Ergbnis ist auch nicht berauschend. Ich würde auch keine Angstzustände angesichts der 500 MRD € bekommen, die nun wieder mal in die Bankenwelt gestreut wurden. Passierte schon öfters in letzter Zeit. Die Banken taten nichts Besseres als das Geld großenteils wieder der EZB zuzuschieben, wo es hergekommen war. Dort lagert es nun für ein Nasenwasser an Zins. Es gibt Möglichkeiten das Geld wieder "einzusammeln".
Kann durch Konsumverzicht die Krise beeinflusst werden? Adam hat richtige Hinweise gegeben, weil er keinen Zusammenhang zwischen Konsumverzicht und gegenwärtiger Krise sieht. Die so genannte Eurokrise ist weniger eine Schuldenkrise als eine Krise der (europ. und politischen) Institutionen). Die Griechenschulden waren seit Jahren bekannt. Die GR sind durch Trickserei in die Eurozone gekommen und tricksen weiter. Alle tricksen. Bei weit weniger als 3% des Gesamtsozialsprodukts der Eurozone spielt GR keine große Rolle. Die Finanzmärkte fingen an verrückt zu spielen, weil sie, was sie schon lange wussten oder hätten wissen können, erst einmal realisierten. Dann spielten sie verrückt. Wenn Politiker keine Ahnung haben, dann haben Märkte zweimal keine Ahnung (obwohl das immer behauptet wird), Sie sind doof oder blind, und vergesslich. Die Krise wird lange dauern. Weil sie irgendwann vergessen sein wird, werden viele glauben sie sei gelöst. Krisen werden aber meist nicht "gelöst" oder überwunden, sondern nur durch andere Krisen aus dem Bewusstsein verdrängt und überlagert.
Krise herrscht in der Ökonomie jeden Tag, weil jeder Tag neue Probleme bringt, auf die geantwortet werden muss. Der schwerfällige Entscheidungsprozess allein stellt sich dem Betrachter als Krise dar.
Jedes Jahr werden rd 80 MIO neue Erdenbürger geboren. So viele wie Dtld Einwohner hat. Sie wollen später essen, sich kleiden und arbeiten. Sie wollen leben wie wir, Autos fahren und Freizeit genießen. 7 Mrd Menschen gibt es auf dem Planeten. Die Frage nach dem Konsumverzicht ist berechtigt, weil wir nicht wissen, wie viele Menschen mit unserem Lebensstandard dieser Planet mit seinen begrenzten Ressourcen nachhhaltig ertragen kann. Die momentane Krise in der Eurozone ist durch Konsumverzicht mittelfristig nicht lösbar. Wie adam sehe ich keinen direkten Zusammenhang. Die Verknappung der Ressourcen wird aber mittel- und langfistig Anpassungsprozesse in der Lebensführung erzwingen. Benzinpreise der letzten Woche in der Höhe von 1,70€ sind ein Zeichen dafür. 1967 zahlten wir umgerechnet 0,31 DM für einen Liter Superbenzin (bei geringeren Einkommen). Ein Liter Heizöl kostete zwischen Ende der 60er Jahre zwischen 8 und 11 Pfennigen.
Re: Ich frage mich: Ist Konsumverzicht der Weg aus der Krise?
"Grenzen des Wachstums" war eine Studie des Club of Rome von 1972. Sie ist mittlerweile einige Male auf den neuesten Stand gebracht worden. Die letzte Aktualisierung datiert von 2004 und kommt u.a. zu diesem Schluss:
Im Jahr 2004 veröffentlichten die Autoren das 30-Jahre-Update. Darin brachten sie die verwendeten Daten auf den neuesten Stand, nahmen leichte Veränderungen an ihrem Computermodell World3 vor und errechneten anhand verschiedener Szenarien mögliche Entwicklungen ausgehend vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2100. In den meisten der errechneten Szenarien ergibt sich ein Überschreiten der Wachstumsgrenzen und ein anschließender Kollaps („overshoot and collapse“) bis spätestens 2100. Fortführung des „business as usual“ der letzten 30 Jahre führe zum Kollaps ab dem Jahr 2030.
Auch bei energischem Umsetzen von Umweltschutz- und Effizienzstandards kann diese Tendenz oft nur abgemildert, aber nicht mehr verhindert werden. Erst die Simulation einer überaus ambitionierten Mischung aus Einschränkung des Konsums, Kontrolle des Bevölkerungswachstums, Reduktion des Schadstoffausstoßes und zahlreichen weiteren Maßnahmen ergibt eine nachhaltige Gesellschaft bei knapp 8 Mrd. Menschen.
Die Studie von 2004 geht auch auf die Entwicklung von 1972 bis 2002 ein und beschreibt unter anderem eine Zunahme des sozialen Gefälles (20 % der Erdbevölkerung verfügten über 85 % des globalen BIP), die Bodenqualität (40 % der Ackerflächen würden übernutzt), Überfischung (75 % der Fischbestände seien bereits abgefischt) und (wie bereits 1972) die Erschöpfung fossiler Rohstoffe stehe in wenigen Jahrzehnten bevor. Die Autoren nehmen an, dass die Kapazität der Erde, Rohstoffe zur Verfügung zu stellen und Schadstoffe zu absorbieren (siehe ökologischer Fußabdruck) bereits im Jahr 1980 überschritten worden sei und weiterhin überschritten werde (im Jahr 2004 schon um ca. 20 %).
Grenzen des Wachstums
Demgegenüber erscheint die Hin- und Herschieberei von virtuellen Milliarden eher zweitrangig.
Es sei denn, auch dieses Mal wird die Studie nicht ganz ernst genommen und kräftig verrissen wie vor 40 Jahren.
Im Jahr 2004 veröffentlichten die Autoren das 30-Jahre-Update. Darin brachten sie die verwendeten Daten auf den neuesten Stand, nahmen leichte Veränderungen an ihrem Computermodell World3 vor und errechneten anhand verschiedener Szenarien mögliche Entwicklungen ausgehend vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2100. In den meisten der errechneten Szenarien ergibt sich ein Überschreiten der Wachstumsgrenzen und ein anschließender Kollaps („overshoot and collapse“) bis spätestens 2100. Fortführung des „business as usual“ der letzten 30 Jahre führe zum Kollaps ab dem Jahr 2030.
Auch bei energischem Umsetzen von Umweltschutz- und Effizienzstandards kann diese Tendenz oft nur abgemildert, aber nicht mehr verhindert werden. Erst die Simulation einer überaus ambitionierten Mischung aus Einschränkung des Konsums, Kontrolle des Bevölkerungswachstums, Reduktion des Schadstoffausstoßes und zahlreichen weiteren Maßnahmen ergibt eine nachhaltige Gesellschaft bei knapp 8 Mrd. Menschen.
Die Studie von 2004 geht auch auf die Entwicklung von 1972 bis 2002 ein und beschreibt unter anderem eine Zunahme des sozialen Gefälles (20 % der Erdbevölkerung verfügten über 85 % des globalen BIP), die Bodenqualität (40 % der Ackerflächen würden übernutzt), Überfischung (75 % der Fischbestände seien bereits abgefischt) und (wie bereits 1972) die Erschöpfung fossiler Rohstoffe stehe in wenigen Jahrzehnten bevor. Die Autoren nehmen an, dass die Kapazität der Erde, Rohstoffe zur Verfügung zu stellen und Schadstoffe zu absorbieren (siehe ökologischer Fußabdruck) bereits im Jahr 1980 überschritten worden sei und weiterhin überschritten werde (im Jahr 2004 schon um ca. 20 %).
Grenzen des Wachstums
Demgegenüber erscheint die Hin- und Herschieberei von virtuellen Milliarden eher zweitrangig.
Es sei denn, auch dieses Mal wird die Studie nicht ganz ernst genommen und kräftig verrissen wie vor 40 Jahren.
Re: Ich frage mich: Ist Konsumverzicht der Weg aus der Krise?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Zitat Carlos1
Jedes Jahr werden rd 80 MIO neue Erdenbürger geboren. So viele wie Dtld Einwohner hat. Sie wollen später essen, sich kleiden und arbeiten. Sie wollen leben wie wir, Autos fahren und Freizeit genießen. 7 Mrd Menschen gibt es auf dem Planeten. Die Frage nach dem Konsumverzicht ist berechtigt, weil wir nicht wissen, wie viele Menschen mit unserem Lebensstandard dieser Planet mit seinen begrenzten Ressourcen nachhhaltig ertragen kann. Zitatende
Momentan sind wir ca. 6.851.692.000 Erdenbürger.
"Die Grenzen des Wachstum" sind längst überschritten, fürchte ich.
Trotzdem wird das Problem der Zunahme der Weltbevölkerung nicht erkannt bzw. verdrängt.
Das Theme bleibt ein Tabu.
Konsumverzicht in den sogenannten "reichen" Ländern ist notwendig,
aber bleibt nur ein Tropfen auf dem glühend heissen Stein ...
NargÁrit
Zitat carlos 1 :
"Krise herrscht in der Ökonomie jeden Tag, weil jeder Tag neue Probleme bringt, auf die geantwortet werden muss. Der schwerfällige Entscheidungsprozess allein stellt sich dem Betrachter als Krise dar. "
Danke für das Stichwort.
Ja, die Krise hat ihre eigentliche Bedeutung insofern verloren, als sie nichts Heilsames mehr mit sich bringt, bringen kann.
Es ist wie mit einem Patienten, der gleichzeitig an Bluthochdruck, Krebs, Cholera und Aids erkrankt ist.
Ein Krise folgt auf die nächste.
Carlos,
der Anteil der ERdoberfläche, der bewirtschaftet werden kann, um die Bevölkerung zu ernähren ist so klein, dass hier schon die Grenzen aufgezeigt werden.
Daran können "klar sehende Ökonomen" leider auch nichts ändern. Insofern richten nicht nur die Dummen Schaden an. .
Ein Weg aus der Krise wird durch den kleinen, individuellen Konsumverzicht nicht erreicht werden können.
Bereits 1990 war bekannt, dass China ein großer Drache werden wird, mit allen Problem-Konsequenzen : Wasser, Luft, seltene Erden, Verstädterung....Alle Experten wussten, was dies mit sich bringen musste.
Dennoch ritt man den Boom. Die Folgen zeigen sich jetzt. Und China kriselt inzwischen auch.
Wachstum ohne crash geht nicht.
Kein Baum wächst über seine genetische alpha-Linie hinaus.
Ein großräumiger, politisch verordneter Konsumverzicht, der wird uns allen abverlangt werden - in nicht allzu ferner Zukunft.
Und auch die medizinische Versorgung wird sich nicht mehr über alle so segensreich ergießen, wie es in Deutschland noch der Fall ist. Wir werden alle umdenken lernen.
Es werden sozial-ökonomische Noxen auf
das Individuum und auf die Gesellschaft einwirken, deren Schaden noch nicht abzuschätzen sind.
Mit Gürtel enger schnallen ist es in den kommenden Zeiten auch nicht getan.
Neulich schrieb ich dir, dass wir autark werden müssen, jeder für sich allein, dass wir unsere Gesundheit erhalten müssen, dass wir bescheidener werden müssen, dass wir unsere praktischen Anlagen schulen müssen.
An diesem, meinem Statement wird sich nichts verändern.
Alles ins Grobe formuliert, sorry.
Marija
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Ein großräumiger, politisch verordneter Konsumverzicht, der wird uns allen abverlangt werden - in nicht allzu ferner Zukunft.
Und auch die medizinische Versorgung wird sich nicht mehr über alle so segensreich ergießen, wie es in Deutschland noch der Fall ist. Wir werden alle umdenken lernen.
Es werden sozial-ökonomische Noxen auf
das Individuum und auf die Gesellschaft einwirken, deren Schaden noch nicht abzuschätzen sind.
Mit Gürtel enger schnallen ist es in den kommenden Zeiten auch nicht getan.
Marija
Ganz so schwarz sehe ich dies - in Europa - nicht. Da Europa gekennzeichnet ist von immer weniger "nachwachsenden Menschen" werden auch Ressourcen länger reichen als jetzt; das betrifft auch qualifizierte Arbeitsplätze. Beim Gesundheitssystem sieht es sicher negativer aus, wenn immer mehr anspruchsvolle Menschen immer älter werden und zwar immer besser versorgt sein wollen aber im Gegenzug immer weniger dafür bezahlen möchten.
Der Weg von China zeichnete sich schon sehr viel früher ab. Und die wirtschaftlich/finanziellen Sorgen, die China derzeit ein wenig geraderücken, würden wir in Europa sicher gerne haben, oder? China rüstet sich derzeit, den Rüstungsetat gewaltig aufzustocken und auch in Europa mit gewaltigen Summen in zukunftsweisende Unternehmen zu investieren. Dies kommt uns, bzw. unserenArbeitsplätzen dann allen zu Gute.
Und was den Konsum an heimischen Produkten anbetrifft, ist hier der "Verzicht" längst vollzogen. Unsere Schlüssel-Industrien (Automobil, Chemie) machen ihre grössten Umsätze nicht mehr in Deutschland, sondern in den BRICS-Staaten, die sich bekanntermassen ausserhalb Europas befinden. Olga
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Danke silh für den Beitrag. Die großen Probleme werden über dem Euro-Geschwätz ganz beiseite geschoben. Die Demokratie, wusste man schon im antiken Athen, ist eine sehr geschwätzige Staatsform. Die geschwätzigste muss man wohl hinzufügen. Das angeschnittene Thema bleibt aktuell.