Aktuelle Themen Hör doch mal zu!

Mareike
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Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von Mareike
als Antwort auf mane vom 25.01.2014, 12:11:12
Dieses Unbehagen vespürte ich auch über längerer Zeit bei meinem Hausarzt.

Irgendwann war ich es so leid, dass ich meine Gedanken dazu in einem Brief in Klartext geäußert habe.
Das Ergebnis war, dass er persönlich vorbei kam und wir endlich nach ca 25 Jahren wirklich ein Gespräch führten.
Seitdem kommen wir bestens miteinander klar.

Ansonsten stelle ich immer mehr fest, dass es fast unmöglich ist Gespräche zu führen, wenn das Gegenüber fleißiger Handy-NutzerIn ist: Handy hat immer Vorrang.

Mareike
ehemaligesMitglied33
ehemaligesMitglied33
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Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von ehemaligesMitglied33
als Antwort auf pippa vom 24.01.2014, 13:29:47
ja, du liebe püppi, danke für deine gedanken,
ich pflichte dir bei. verpflichtet bist du
zu gar nichts, aber dein herz wird dir sagen,
wo zuhören angebracht ist. denn zuhören ist
eine kunst, von der alle sich wünschen, dass
der andere sie beherrscht. und manche benutzen
den anderen auch als einen mülleimer, wo sie
ihren trash loswerden können, und das sogar
unbezahlt, gratis. therapeuten kosten da wesentlich
mehr, aber es ist ja nur die "zeit", die wir einem
anderen klauen.
dieses thema, toll und interessant!, ist so vielschichtig,
dass es wohl zum dauerbrenner wird, weil es uns alle
angeht. menschliches miteinander, soziale beziehungen,
lernen und irrwege. menschen, die uns wichtig sind, lassen
wir nicht mit ihren problemen allein, da wollen wir
natürlich helfen, aber wohlgemeinte rat"schläge" sind
dabei oft fehl am platz. wie sagte mein seliger immer?
sag immer "hmm-hhhmmm", das beruhigt so ungemein,
da kannste nix falschmachen.
hab ein erkenntnisreiches wochenende!

witta
Waltraud47
Waltraud47
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Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von Waltraud47
als Antwort auf pippa vom 24.01.2014, 13:29:47
Gute Zuhörer können sich leider oft zum "Mülleimer" entwickeln (ich spreche aus Erfahrung), und das ist dann für den Zuhörer schädlich und kann ihn sogar krank machen.

Ich habe inzwischen gelernt, dass ich tatsächlich nicht verpflichtet bin, immer und Allen zuzuhören.
[i][/i]
Pippa so sehe ich das auch und hab es auch schon so erlebt. Selbst als ich schwer krank war erwartete man von mir das ich zuhöre wenn man über Wehwehchen lamentierte, da hab ich dann den Stecker gezogen. Inzwischen hab ich wieder Spaß am Zuhören, aber es müssen schon wichtige Dinge sein. Ich höre mir nicht dauernd das gejammere über das Wetter oder die Politik an, da schalte ich meine Ohren auf Durchzug...
Es dauert bis man soweit kommt...
Übrigens bei meinem Arzt hab ich immer einen Zettel dabei was ich fragen will, so geht dann alles auch schnell und ich weis er hört mir zu und beantwortet auch immer meine Fragen, aber er hat ja auch noch viele die was von Ihm wollen und da ist es dann wichtig präzise zu fragen...
LG Waltraud

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mane
mane
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Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von mane
als Antwort auf Mareike vom 25.01.2014, 12:30:22

Das Ergebnis war, dass er persönlich vorbei kam und wir endlich nach ca 25 Jahren wirklich ein Gespräch führten.
Seitdem kommen wir bestens miteinander klar.

Ansonsten stelle ich immer mehr fest, dass es fast unmöglich ist Gespräche zu führen, wenn das Gegenüber fleißiger Handy-NutzerIn ist: Handy hat immer Vorrang.
Mareike


Da hast Du aber eine Engelsgeduld bewiesen, liebe Mareike.
Bei mir ist es ein Chirurg, der, in meinen Augen, menschlich eine Niete ist, aber sein Fach sehr gut beherrscht. Er hat mir bereits durch mehrere OPs so gut geholfen, dass ich es so belassen werde.

Handys und, noch schlimmer: Smartfons, mag ich auch nicht, wenn sie ein Gespräch unterbrechen oder eines gar nicht entstehen lassen. Wir waren vor ein paar Tagen in einem sehr guten Restaurant, anlässlich unseren Hochzeitstages. Dort beobachtete ich ein Pärchen, wo der Mann nur zum Essen von seinem Smartfon abließ.
val
val
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Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von val
als Antwort auf ehemaligesMitglied33 vom 25.01.2014, 13:25:04
denn zuhören ist
eine kunst, von der alle sich wünschen, dass
der andere sie beherrscht.
geschrieben von witta


Ja, so ist es..
Wenn uns jemand wirklich zuHört, werden wir 'wahrgenommen' und existieren

@Mareike u. Mane

Ich kenne das Buch nicht - aber mir scheint, dass das Zuhören der kleinen Momo, so wie du es schilderst, grosse Sympathie, wenn nicht Liebe, voraussetzt.

Ich glaube, dass man sein ICH ausschalten muss, um jemandem 'richtig' zuzuh¨ren.

Dafür muss man motiviert sein, Lust und Kraft haben.

Val (die gerade eben nur auf sich selbst hört
caya
caya
Mitglied

Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von caya
Mit einer Telefon-Dauer-Rednerin habe ich vor Jahren ziemlich einschneidende Erfahrungen gemacht, sodass ich heute schon Gespräche, die auch nur im Ansatz so laufen könnten wie damals, einfach beende und damit auch so manche sogenannte *Freundschaft*

Ich habe keine Lust und auch keine Nerven mehr, eine Unterhaltung lautstark führen zu müssen und selbst zum ungehobelten *Unterbrecher zu werden, nur um mal einen Zahn dazwischen zu bekommen. Aber auch schweigend einen Redeschwall über mich ergehen zu lassen, lasse ich nicht mehr zu wenn es mich langweilt oder ärgert.

Mich interessieren die Geschichten über fremde Leute, Verwandte, Nachbarn, Kollegen so überhaupt nicht, die ich gezwungen bin, mir anzuhören, wenn ich nicht rigoros bin und den Hörer auflege.

Das Krasseste sind ja Menschen, die kaum, dass man sich gemeldet hat, einen mit ihren Angelegenheiten überschütten ohne den Grund meines Anrufes zu wissen, der sie schlichtweg nicht interessiert, Hauptsache da ist endlich einer den man voll labern kann.

Bei Quasselstrippen im täglichen Leben kann ich sehr genervt und gelangweilt gucken und auch aufstehen und mal frische Luft schnappen gehen.

Lebenszeit ist kostbar!

Caya

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mane
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Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von mane
als Antwort auf val vom 25.01.2014, 15:06:49

...mir scheint, dass das Zuhören der kleinen Momo, so wie du es schilderst, grosse Sympathie, wenn nicht Liebe, voraussetzt.

Ich glaube, dass man sein ICH ausschalten muss, um jemandem 'richtig' zuzuh¨ren.
geschrieben von val


Ich halte es für sehr schwer, auf diese Weise zuzuhören. Seine Gedanken voll und ganz beim Gegenüber zu lassen, bedarf großer Konzentration. Zu leicht schweift man gedanklich ab, wenn eine Situation geschildert wird, die man bei sich kennt.

Um das auszuhalten, was Caya im folgenden Beitrag schreibt, muss ich die Person schon sehr gerne haben.

Mit einer Telefon-Dauer-Rednerin habe ich vor Jahren ziemlich einschneidende Erfahrungen gemacht, sodass ich heute schon Gespräche, die auch nur im Ansatz so laufen könnten wie damals, einfach beende und damit auch so manche sogenannte *Freundschaft*
geschrieben von Caya


Hallo Caya,

bei einer lieben Freundin von mir, die nach einem Schlaganfall ohne Ende reden kann, bin ich bereit, dieses zu tolerieren. Sie weiß um ihre Schwäche und will, dass ich sie unterbreche. Das fällt mir jedoch schwer, weil sie sehr einsam ist und außer mir kaum Ansprechpartner hat.
caya
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Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von caya
als Antwort auf mane vom 25.01.2014, 16:06:17
Keine Frage, Mane, dass das etwas ist, wo auch ich mir Zeit nehme ohne Ende.
Auch, wenn ich weiß, dass jemand kaum noch Gesprächspartner hat, weil so viele schon diese Welt verlassen haben.

Diese Zeit und die Geduld aufzubringen zuzuhören ist manchmal sogar ein Geschenk für einen selber.....

Caya
mane
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Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von mane
Mit Digizars Einwilligung stelle ich in diesen Thread einen seiner Beiträge ein, der mir gefällt und der sehr gut hierhin passt. Er hat ihn in dem "Lanz-Wagenknecht"-Thread geschrieben.


Kaum einer ändert seine eingefahrene, erfolgreiche Methode - auch nicht hier im ST, wenn Threads oder Beiträge gar nicht zuende gelesen werden.
Es sei denn er/sie macht eine persönlich wirklich schmerzhafte Erfahrung.

Zuhören ohne seine eigene Meinung schon zu formulieren, nicht auf gegenteilige Meinung einzuschwenken, bevor der Redende zuende kam - das ist eine Kunst, und diese erfordert Beherrschung und Neugier auf die Ansicht anderer.
Hätte der andere doch Recht haben können? Verbaue ich mir die Erkenntnis durch mein 'Mauern'? Muss ich provozieren? Muss ich den anderen aus dem Konzept bringen? Wie auch immer? Finde ich ein 'Argument', den anderen lächerlich machen zu können? Seine Meinung abzuwerten? Kann ich notfalls mit dicken Lügen dagegenhalten?
Nun, mit solcher Einstellung zu sich selbst macht man sich selber fertig.


Lieber Digizar,

oft denken wir bereits über eine Anwort nach, wenn der Partner noch gar nicht ausgeredet hat, oder auf den Seniorentreff angewendet: bevor wir alles vom Geschriebenen gelesen haben.
Dazu kommen Lösungsvorschläge, die man auch nur vorsichtig dosieren sollte. Diese mögen für uns stimmig sein, müssen für mein Gegenüber jedoch überhaupt nicht "stimmen".
pippa
pippa
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Re: Hör doch mal zu!
geschrieben von pippa
als Antwort auf mane vom 25.01.2014, 16:22:11
Mit dem Partner ist das so eine Sache.

Meistens (bei mir ist das so), weiß man nach einem halben Satz, was er sagen wird.
Ich gebe es ehrlich zu, dann habe ich einfach nicht die Geduld, das Ende des Vortrags anzuhören. Viele Männer sind nämlich richtige "Umstandswauwaus".

Hat er aber ein Problem, dann unterbreche ich selbstverständlich nicht.

Menschen mit irgendwelchen Einbußen höre ich immer zu und natürlich auch echten Freunden. Da ist es mir dann auch völlig egal, wie viel Zeit das in Anspruch nimmt.

Im übrigen hast Du, liebe witta, natürlich vollkommen Recht, ich habe längst ein Gespür dafür entwickelt, wem ich zuhören muss und wem nicht.

Pippa

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