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Aktuelle Themen häusliche Pflege im Alter

maraschulz
maraschulz
Mitglied

häusliche Pflege im Alter
geschrieben von maraschulz
jetz im sommer sitzen mein mann und ich viel auf dem balkon. wir lesen, essen und klönen dort. so beobachte ich auch schon eine kleine weile einen Pflegedienst. Immer zwei mal am tag kommt eine Pflegerin mit ihrem kleine auto und verbleibt bei der zu pflegenden person ca. ganze fünf minuten. zufällig weiß ich, dass diese person eines ziemlichen pflegeaufwandes in form von waschen, anziehen, verbinden, etc. bedarf. wie, so frage ich mich jedesmal wieder schafft die pflegerin das in genau fünf minuten und wie ist das mit dem grundsatz der würde des menschen vereinbar?
maraschulz
Cathalina
Cathalina
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Re: häusliche Pflege im Alter
geschrieben von Cathalina
als Antwort auf maraschulz vom 04.08.2010, 19:01:21
Wahrscheinlich kommt der Pflegedienst nur um Medikamente zu verabreichen, evt. noch eine Spritze zu geben und Wunden zu versorgen. Das geht alles, je nachdem wie groß die Wundversorgung ist, schon innerhalb von 5 Minuten.

Die zu pflegende Person muss ja schließlich auch was zu Essen bekommen, zur Toilette etc., daher nehme ich an, dass da noch jemand ist der sich darum kümmert. Wäre diese Person nämlich ganz und gar alleine, wäre sie hilflos und bereits von Amtswegen in ein Pflegeheim eingewiesen worden.

Cath
maraschulz
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Re: häusliche Pflege im Alter
geschrieben von maraschulz
als Antwort auf Cathalina vom 04.08.2010, 19:57:22
danke für Deine Antwort.
Du magst natürlich recht haben. Dennoch wo bleibt bei dieser kurzen Pflegezeit die Ansprache, der persönliche Kontakt. Gerade das ist es doch, was alte kranke Menschen oft am meisten benötigen. Denn wie wir von den Chinesen wissen ist es eine jahrtausende Weisheit, das Körper und Geist, bzw. Seele eins sind. Ich finde, das wird in unserem Land einfach zu wenig beachtet, oder wie siehst Du das?
maraschulz

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Drachenmutter
Drachenmutter
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Re: häusliche Pflege im Alter
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf maraschulz vom 05.08.2010, 10:40:47
Hallo Mara,

ich fürchte, für solche persönliche Ansprache wird der Pflegerin kaum Zeit bleiben. Sie wird einen vollen Arbeitsplan haben, den sie einhalten muss. Sie wird kaum Leerlauf haben, um diese Zeit für die von Dir geforderten Dinge zu verwenden. Auch in diesem Beruf ist Zeit leider Geld. Es gibt viel zu tun und dafür wenig Geld. Leider ist das heutzutage so. Der Mensch bleibt dabei auf der Strecke.

LG,
woelfin
thekla
thekla
Mitglied

Re: häusliche Pflege im Alter
geschrieben von thekla
als Antwort auf maraschulz vom 05.08.2010, 10:40:47
Hallo, maraschulz,

Du könntest auch Deinen Balkon regelmäßig für 1 bis 2 Stündchen verlassen und Dich um den pflegebedürftigen Menschen etwas kümmern, z.B. mit ihm klönen.

thekla
Cathalina
Cathalina
Mitglied

Re: häusliche Pflege im Alter
geschrieben von Cathalina
als Antwort auf maraschulz vom 05.08.2010, 10:40:47
Hallo maraschulz,

wie woelfin schon geschrieben hat, bleibt dafür meist keine Zeit übrig. Im übrigen kommt es auch immer auf den Vertrag drauf an den man mit dem Pflegdienst abgeschlossen hat. Danach richtet sich die Zeitaufwendung und die Bezahlung.

Das sind Dinge die wir nicht wissen können und daher ist es immer schlecht einen Rat zu geben. Aber wenn Du die zu pflegende Person kennst, ist der Vorschlag doch gar nicht so schlecht, ihr ein oder zweimal wöchentlich etwas Zeit zu opfern. Vielleicht auch mal die eine oder andere Besorgung abzunehmen?

Cath

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olga64
olga64
Mitglied

Re: häusliche Pflege im Alter
geschrieben von olga64
als Antwort auf maraschulz vom 05.08.2010, 10:40:47
[/indent] Dennoch wo bleibt bei dieser kurzen Pflegezeit die Ansprache, der persönliche Kontakt. Gerade das ist es doch, was alte kranke Menschen oft am meisten benötigen. Denn wie wir von den Chinesen wissen ist es eine jahrtausende Weisheit, das Körper und Geist, bzw. Seele eins sind. Ich finde, das wird in unserem Land einfach zu wenig beachtet, oder wie siehst Du das?
maraschulz [indent]


Meine Mutter lebte bis zu ihrem Tod in einem gutgeführten Altenheim. Wenn ich sie dort besuchte, sah ich grossenteils alte (demente) Leute, die "auf irgendetwas warteten" - jedoch nicht in der Lage waren, mit jemandem zu sprechen. Sie lebten in einer völlig anderen Welt, die anderen keinen Zugang gestattete. Soweit ich dies beurteilen konnte, erschienen sie jedoch nicht unglücklich!
Meine Mutter war nicht dement - aber Gespräch mit ihr konnten mein Bruder und ich jeweils nur maximal 1Stunde aushalten; sie waren geprägt von Aggression und Bösartigkeiten - sie hatte versäumt, ihren Frieden mit sich und der Umwelt zu machen (und von solchen Alten gibt es sehr, sehr viele).
Und was Sie hier über Chinesen schreiben (Geist = Seele?) - trifft das auch auf die überaus erfolgreiche Wirtschafts-Nation China zu, die gerade dabei ist, Europa und USA in jeder Beziehung zu überrollen und zu übertrumpfen oder woher haben Sie Ihre (aktuellen) Erkenntnisse? Wie ich finde, traf dies alles auch nicht auf die Zeit von Mao zu - wann soll dies also gewesen sein? Olga
Cathalina
Cathalina
Mitglied

Re: häusliche Pflege im Alter
geschrieben von Cathalina
als Antwort auf olga64 vom 05.08.2010, 15:43:06
Meine Schwiegermutter war bis zum Schluß in ihren eigenen vier Wänden. Die letzten zwei Jahre kam dreimal am Tag eine Hilfe (vorher nur einmal am Tag), die dafür sorgte das die Wohnung sauber war, sie zu Essen bekam und die auch Einkaufen ging und sich mit ihr unterhielt. Sie hatte vom roten Kreuz ein Notfallarmband mit dem sie jederzeit jemanden alarmieren konnte. Die Reihenfolge der Alarmierung war festgelegt, konnte niemand erreicht werden, dann wurde der Rettungsdienst zu ihr hin beordert. Das hat immer prima, über 10 Jare geklappt und sie ist dann friedlich in ihrem Bett eingeschlafen, mein Schwager saß daneben und hat ihre Hand gehalten.

Cath
Christine1951
Christine1951
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Re: häusliche Pflege im Alter
geschrieben von Christine1951
als Antwort auf maraschulz vom 05.08.2010, 10:40:47
@ Maraschulz,
mein Sohn ist examinierter Altenpfleger, er arbeitet vorwiegend mit dementen Menschen, er grübelt oft darüber nach wo er die eine oder andere Minute hernehmen kann um sich intensiver widmen zu können, der >Arbeitsplan< ist voll ... administrative Aufgaben müssen auch erledigt werden ...sehr oft macht er keine Pause um durchzuarbeiten und den Patienten die notwendige Sorgfalt zukommen zu lassen, ein auf den Menschen zugehen, Geduld haben, sich Zeit nehmen, ist leider im Arbeitsplan nicht vorgesehen - es wird zwar gelehrt - es sollte so sein - aber an welcher Zeit soll man festmachen wenn Frau/Herr X heute einen besonders schlechten Tag hat, das waschen und fertig machen für den Tag doppelt so lange dauert und gleichzeitig Frau/Herr Y schon ungeduldig warten???
Langsam ist es schon so, das ich mir Sorgen um meinen Sohn mache den dieser Beruf "fast auffrisst"
LG
KarinIlona
KarinIlona
Mitglied

Re: häusliche Pflege im Alter
geschrieben von KarinIlona
als Antwort auf Christine1951 vom 05.08.2010, 16:01:46
Insofern hast du Recht, anstatt sich um die "Pflegefälle" Sorgen zu machen, sorgt man sich jetzt schon um die schwer arbeitenden Pflegekräfte. Ich habe auch eine Bekannte, die den Pflegestress körperlich und seelisch nicht mehr aushält und, obwohl sie froh ist Arbeit zu haben, kündigen will, weil sie kaputt ist.
Ein Thema, dass wir hier nur zerreden können.
Karilona


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