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Aktuelle Themen Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk

stange
stange
Mitglied

Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von stange
als Antwort auf stange vom 22.03.2011, 18:01:16
@Walter 4, den Sympatiepunkt hast Du mir vielleicht zu früh gegeben. Ich habe einen Artikel gefunden bei wikepeda, der beinhaltet, dass bei Siedewasserreaktoren der Einsatz einer Dampf-angetriebenen Pumpe doch möglich ist. Ich muss mich also auf diesem Gebiet korregieren und bitte Dich hiermit um Vergebung. Aber das mit der Kühlpumpe erhalte ich aufrecht.

Der Text lautet:

Unabhängig vom Reaktortyp muss nach dem Abschalten die Nachzerfallswärme abgeführt werden. Beim Siedewasserreaktor kann das durch Ableiten von Dampf in den Turbinenkondensator oder in einen Kondensationsbehälter geschehen. Trotz hoher Energieabfuhr über die Verdampfungswärme benötigt der Siedewasserreaktor dennoch eine anhaltende und ausreichende Wassernachspeisung. In vielen Siedewasseranlagen steht dazu eine Hochdruckpumpe zur Verfügung, die von einer kleinen Dampfturbine angetrieben wird. Es wird dabei zugleich Energie aus dem Reaktor abgeführt, wie auch Wasser nachgespeist. Die Speisung dieses Aggregats kann aus Batterien erfolgen, so dass für begrenzte Zeit eine Kernkühlung auch ohne Diesel-Notstromgeneratoren möglich ist. Bis Fukushima 1 wurde häufig die Ansicht vertreten, eine bedeutsame positive sicherheitstechnische Eigenschaft ergäbe sich aus der möglichen Kühlung des oberen Teils der Brennelemente durch vorbeiströmenden Dampf. Falls der Füllstand des Reaktorwassers unter die Oberkante des Reaktorkerns falle, sollte die Wärmeableitung bei anhaltender Wasserzufuhr mit dem nach oben abströmenden Dampf demnach immer noch ausreichen, um die Brennstäbe soweit zu kühlen, dass kein unmittelbarer Schaden einträte. Dies setzt allerdings einen funktionsfähigen Kühlwasserkreislauf voraus, der durch äußere und in der Anlage nicht beeinflussbare Ereignisse wie Erdbeben, Überschwemmung, Terroranschläge, Flugzeugabsturz oder andere exogene Störungen, oft mit kraftwerkseitigen Lastabwurf verbunden, unterbrochen sein kann.

Nun möchte ich mich allerdings nicht darüber streiten ob nun in dem Katastrophenfall Fukushima eine dampfangetriebene Pumpe die Katastrophe verhindert oder zu mindest reduziert hätte. Ich weiß es eben nicht.
Bei Druckwasserreaktoren, wie sie in Deutschland üblich sind, sind diese Möglichkeiten nicht vorgesehen bzw. an acta gelegt worden.

Stange
Mitglied_bed8151
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Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von ehemaliges Mitglied
TEPCO geht das Geld aus. Das Unrnehmen bettelt um Kredite in Höhe von 1,5 Billionen Yen (18 Milliarden US$). Als Sicherheit biete man Fukushima I Nuclear Power Plant - Quelle der Zahlen... TEPCO asks for emergency loans, NHK World, March 23, 2011 14:52 +0900 (JST)

--
Wolfgang
Mitglied_81b4260
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Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.03.2011, 10:35:04
Da ja keine Versicherung derartige Risken versichern kann, nahm ich bisher an, dass die notwendigen Reserven für einen GAU von den Unternehmen selbst bzw. von einem Konsortium der AKW-Betreiber gebildet wird.



Hohe Radioaktivität wohl auch außerhalb von Evakuierungszone +++ Live-ticker Mittwoch Vormittag

Auch außerhalb der Sicherheitszone um das AKW Fukushima ist nach Schätzungen der Regierung stark erhöhte radioaktive Strahlung aufgetreten. An manchen Orten, die weiter als 30 Kilometer von dem Kraftwerk entfernt seien, habe die Strahlung zeitweise womöglich bei mehr als 100 Millisievert pro Stunde gelegen, so Regierungssprecher Yukio Edano.

Es bestehe allerdings kein Grund, die Evakuierungszone von 20 Kilometern um das Kraftwerk auszuweiten, sagte Edano. Besorgte Anwohner sollten die Fenster geschlossen halten. Die Strahlung ändere sich ständig mit dem Wind. Es sei sehr schwer, genau zu messen, wie sich die Radioaktivität vom havarierten Kraftwerk ausbreite.
-------------------

Zur Information:Die natürliche Hintergrundstrahlung liegt bei etwa 2 Millisievert pro Jahr.

Es ist wohl tatsächlich nicht opportun, genaue Meßwerte bekanntzugeben.




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walter4
walter4
Mitglied

Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von walter4
als Antwort auf stange vom 22.03.2011, 19:00:00
Auch mit geringen Wassermengen - so wie im Spiegel berichtet 190 Liter/Minute - kann man zusammen mit dem Dampf wohl eine Kernschmelze gut verhindern. Nach meiner Rechnung kostet das Verdampfen von 190 Liter Wasser/Minute ca. 8 MW, was m.E. ein plausibler Wert ist. Das Wasser in den Reaktor einzuspeisen, dürfte dann wohl auch kein Problem sein, er muß ja ohnehin eine Kaltwassereinspeisung haben.

Wahrscheinlich hat man sich in deutschen AKW auch noch nie sehr intensiv mit dem Totalausfall der Kühlung beschäftigt, wozu auch? 4 Notstromdieselaggregate ist ja eine Super-Redundanz, daher der doofe Spruch von den sicheren AKW.

Restriskio muß wahrscheinlich ganz neu definiert werden: Es ist das Risiko, das uns den Rest gibt.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.03.2011, 18:18:50


akw abschalten! sofort, bevor bei uns japanische verhältnisse herrschen!

--
Wolfgang[/quote
]

Den ersten Testlauf in Sachen STromknappheit dürfen wir Ende Mai wohl erleben, wenn insgesamt 14 AKW`s abgeschalten werden (einige vorläufig nur temporär). Bin gespannt auf den Idealismus der Deutschen, wenn sie in dunklen Hütten sitzen, nicht kochen und vor allem nicht fernsehen können - Dusche wird auch entfallen,da es zu kalt ist.
Japanische Verhältnisse? Erwarten Sie einen Tsunami ausgehend vom Rhein oder Main? Erdbeben wären ja möglich, aber hauptsächlich in der Freiburger Gegend und da stehen an der Schweizer und französischen Grenze AKW`s über die wir Deutsche keinerlei Verfügungsrecht haben. Was haben Sie also, Wolfgang, für einen guten Vorschlag, um diese GEfahr zu begrenzen? Olga
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von ehemaliges Mitglied
In Japan gehen die Lichter aus. Wasser ist belastet, Obst, Gemüse, Salat, Milch auch. Grund: Das Monster Fukushima-Daiichi ist durchgegangen und speit große Mengen Radioaktivität.

Versorgungssicherheit durch Atomstrom? Von wegen!

Atomkraftwerke sind unsicher. Strom daraus gefährdet Leben, ist zudem der teuerste Strom.

Fukushima mahnt: AKW abschalten! Sofort!

--
Wolfgang

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von ehemaliges Mitglied

SPON
26.03.2011
Drastisch erhöhte Strahlung im Meer vor Fukushima
Die radioaktive Verstrahlung der Küstengewässer vor Fukushima hat einen neuen Höchstwert erreicht: Die Belastung übertraf die zulässige Grenze um das 1250fache. In den Reaktoren des Katastrophen-AKW steht verseuchtes Wasser teilweise bis zu eineinhalb Meter hoch - und soll jetzt abgepumpt werden.


Tokio - Am havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima spitzt sich die Lage weiter zu. Reaktor 3 der Anlage ist möglicherweise beschädigt, heißt es am Samstag - die Folge könnte eine erheblich stärkere Verstrahlung sein als bislang angenommen. Block 3 des AKW Fukushima "könnte etwas beschädigt worden sein", sagte Hidehiko Nishiyama von der japanischen Atomaufsicht NISA.

In Reaktor 3 befinden sich - anders als in den anderen fünf Reaktoren des Kraftwerks Fukushima I - sogenannte Mischoxid-Brennstäbe. Sie enthalten neben Uran auch Plutonium, ein hochradioaktives, extrem giftiges Schwermetall. Bereits am Freitag hatte es widersprüchliche Angaben über den Zustand des Reaktors gegeben.

Sollte tatsächlich der Reaktorkern betroffen sein, könnte die Radioaktivität in der Umgebung des Kraftwerks deutlich ansteigen. Die wahrscheinlichste Folge wäre eine Kontamination des Grundwassers.

[...]

Fukushima mahnt: AKW abschalten! Sofort!
--
Wolfgang

Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.03.2011, 08:25:30
Nun, ich habe einen ganz simplen Grund dafür gehört, dass nichts mehr geht. Im Radio SWR wurde gestern ganz kurz gesagt, dass das Meerwasser mit seinem Salzgehalt, Düsen, Verbindungen u.ä. mehr verpappt und verkrustet hat.
Diejenigen von Euch mit dem Fachwissen über Atomanlagen mögen das vielleicht gewußt haben. Ich habe in meiner Trauer über das Geschehen mehr darüber nachgedacht, dass das ganze Wasser ja ins Meer zurück muss und damit die Meere verstrahlt sind.

Ach, bei den darauffolgenden Nachrichten hieß es ebenfalls im Radio, dass in Südbaden die Strahlung angekommen sei - aber nicht in der Höhe, dass die Gesundheit darunter leiden Würde!

Meli
hugo
hugo
Mitglied

Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.03.2011, 08:32:25
hm meli, vielleicht hilft es Dir weiter oder erleichtert das Verstehen von dem was die Medien immerzu berichten vonwegen Meerwasser, Süßwasser, aktiv belastetes Wasser, radioaktiv verseuchtes Wasser usw..

Wasser ist von Natur aus -egal ob Grundwasser, Flusswasser, Meerwasser unterschiedlich stark "verschmutzt" auch Regenwasser ist vorbelastet. Die einen weniger, die andern Wässer mehr, besonders stark eben Meerwasser mit hohem Salzanteil.

Normalerweise benutzt man im Kraftwerk (nicht nur in AKWs)Oberflächenwasser ausschließlich zum Kühlen bzw zum Niederschlagen (kondensieren) des Dampfes der schon Arbeit verrichtete und nun niedrige Parameter hat (Druck, Temperatur) Daraus entsteht dann Kondensat welches -entsprechend kontrolliert, gereinigt, gefiltert, entgast- wiederum hohe Qualität (Reinheit)bekommt und zum erneutem Verdampfen bereitsteht. Deshalb auch der Begriff Kreislauf.

Nun gibts in Kraftwerken mehrere Kreisläufe und einer davon ist (Primärkreislauf)also der, welcher zum Wärme abführen aus dem Reaktor genutzt wird und dessen aufgeheizter Dampf direkt oder über einen weiteren Kreislauf die Turbinen antreibt.

Nun haben die Fremdstoffe des Wasser -also zumeist die Salze aber auch Korrosionsprodukte aus dem Prozess selber)- die Eigenschaft schnell und gerne radioaktiv
zu werden. Das chemisch reine Wasser und noch mehr, der aus diesem reinen Wasser erzeugter Dampf hingegen, transportieren kaum Radioaktivität.

Deshalb wird in KKWs großer Aufwand betrieben um enthärtetes also entsalztes sogenanntes Weichwasser herzustellen. Das geschieht z.T durch Verdampfen und wieder Niederschlagen dieses Dampfes zu Kondensat, oder durch chemische Behandlung und Filterung zu Deionat.

Deionat: chemisch demineralisiertes Wasser, auch als deionisiertes Wasser, vollentsalztes Wasser bekannt.
Destillat/Kondensat: durch Vedampfen und Wiederkondensieren hergestellt.

und wenn die Kraftwerker in Japan jetzt Süßwasser zum Kühlen einsetzen ist mir nicht klar ob sie "nur" von Meerwasser auf Fluss-, Regen-, oder Grundwasser (Trinkwasser) umgestiegen sind oder tatsächlich Weichwasser haben, was natürlich sehr von Vorteil wäre weil damit Lösungseffekte der vorhandenen Salzablagerungen möglich werden, besonders wenn entsprechende chemische Zusätze Verwendung finden, um Spüleffekte zu erreichen.

Das stark radioaktiv verseuchte Wasser müßte aufgefangen, gelagert und demnächst behandelt, konditioniert (also zumindest eingedampft, eingedickt) werden um es einer gesicherten kontrollierten Zwischenlagerung zuführen zu können.

aber ich vermute das doch ein Teil, da die Verantwortlichen sich sicher derzeit keinen anderen Rat wissen -wenn auch auf gewaltige Verdünnungseffekte hoffend- ins Meer abgelassen wird.

hugo
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Erdbeben in Japan und Feuer in Atomkraftwerk
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 26.03.2011, 09:08:03
Demonstrieren Sie mit!

Die schrecklichen Ereignisse in Japan machen uns fassungslos. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima führt auf erschütternde Weise vor Augen: Es gibt keinen Schutz vor dem nuklearen Restrisiko. Nach Fukushima kann es nur eine Konsequenz geben: Atomkraft abschalten! Drei Monate sieben Atomkraftwerke stillstehen lassen, wie dies Schwarz-Gelb ankündigt, reicht nicht!

Für kommenden Samstag, den 26. März rufen wir zu vier Großdemonstrationen in Berlin, Hamburg, Köln und München auf. Mit zehntausenden Menschen demonstrieren wir für das endgültige Aus der Atomenergie.

*
Berlin 12.00 Uhr, Potsdamer Platz

mit Menschen aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Anreise / Ablauf)
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Hamburg 12.00 Uhr, Moorweide/Dammtor

mit Menschen aus Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (Anreise / Ablauf)
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Köln 14.00 Uhr, Deutzer Werft

(Auftakte: 11.00 Neumarkt, 11.30 Ottoplatz, nach den Kundgebungen Sternmarsch zur Deutzer Werft)
mit Menschen aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland (Anreise / Ablauf)
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München 14.00 Uhr, Odeonsplatz

mit Menschen aus Baden-Württemberg und Bayern (Anreise / Ablauf)

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