Aktuelle Themen Die Würde des Menschen....
Olga:
Persönlich habe ich ein wenig Probleme mit Sendungen wie Bauer sucht Frau, SChwiegertochter gesucht und ähn lichen Formaten, weil hier oft mein Gefühl für Ästhetik gestört wird und ich denke, hier werden Nicht-Promis brutal vorgeführt (gegen Aufwandsentscheidung). Aber auch das ist deren freier Wille und es wird von Millionen von Zuschauern laufend goutiert; sonst gäbe es die Sendung ja längst nicht mehr. Olga
Hallo Olga, hallo Edita,Edita:
Wenn ein Bauer keine Würde ausstrahlt, keine Würde zeigt oder gar besitzt, dann kann man auch keine Würde zeigen, z.B. den mit der versifften Küche und dem noch versiffteren Bad...
Warum man nun ausgerechnet Bauern für dieses Format gewählt hat, weiß ich nicht, denn diese unappetitlichen Menschen sind in allen Berufen zu finden!
Die Sendung "Bauer sucht Frau" habe ich noch nicht gesehen - die Formate, in denen Menschen "vorgeführt" werden, ähneln sich jedoch.
Ich habe die ersten beiden Staffeln von "Deutschland sucht den Superstar" gesehen. Danach hatte ich genug von der Häme und den Herabwürdigungen, die u.a. Dieter Bohlen manchen Kandidaten angedeihen ließ. Besonders Kinder und Jugendliche schauen diese Sendung gerne und sehen einen Umgang mit Menschen, der den Erziehungszielen, wie Toleranz und Respekt anderen gegenüber, entgegen stehen. Auch sind die Kandidaten oft noch sehr jung und können wahrscheinlich gar nicht absehen, was so ein Auftritt für Folgen haben kann.
Viele der Kandidaten sind völlig talentfrei, ich frage mich, wie sie es durch die Castings schaffen? Wahrscheinlich dienen sie nur dazu, von der Jury durch den "Kakao" gezogen zu werden. Sollte man diese Menschen nicht vor sich selber schutzen? Einige von ihnen wirken intelektuell zurückgeblieben. Soll man diese und sehr junge Kandidaten nicht besser daran hindern, sich vor einem Millionenpublikum zum "Affen" zu machen?
Die Frage ist: Verstößt eine solche Veranstaltung gegen die Menschenwürde einiger Kandidaten oder gehört zu dieser Menschenwürde, im Gegenteil, auch das Recht der Kandidaten, sich aus freien Stücken zum Objekt eines solchen Spektakels zu machen?
Mane
Diese jungen Menschen bei DSDS haben auch Eltern, die ihre Kinder, sofern diese noch nicht volljährig sind, daran hindern könnten, hier teilzunehmen.
Aber oft sind es sogar die Eltern, die mit ihren talentfreien Kindern davon träumen, diesen Contest zu gewinnen und dann schnell Millionär zu werden. Obwohl dies nur ganz, ganz wenigen gelingt. Die meisten landen dann in einer Schleife im Dschungelcamp, weil sie sich oft im Vorgriff auf zu erwartende hohe Geldeinnahmen stark verschulden und dort wieder Geld reinholen usw.usw.
Menschenwürde ist schon ein hoher Begriff für jemanden, der sich sehenden Auges zum Deppen machen lässt -. Im positivsten Falle lernt ja so ein junger Mensch, dass er vielleicht doch mit einer Lehre oder normaler Arbeit besser dran wäre, wenngleich er natürlich dort keine Millionen einheimsen kann.
Und Dieter Bohlen ist wie er ist - der macht ja nichts heimlich. Er hilft ja umgekehrt, wenn jemand ein Talent spüren lässt und unterstützt die mit Songs, Connections usw. Nicht umsonst ist er einer der erfolgreichsten Deutschen in diesem Geschäft.
Sogar ein Mundharmonikaspieler, der vorher obdachlos war, schaffte es mit seiner Hilfe, recht weit nach oben zu kommen und auch sein Leben entsprechend zu ändern. Das sollte man schon auch mal erwähnen. Olga
@Olga: Es ist wirklich unglaublich, dass man sich auf die Aussagen von guten Bekannten verlässt, um sich eine Meinung über weniger wichtige Dinge zu bilden!Zitat Femmefatale:
Liebe Heide, bitte nicht unvollständig zitieren. Ich hatte angegeben, dass ich über "Bauer sucht Frau" das weiß, was regelmäßige Zuschaueer mir davon erzählt haben.
Das reicht mir bei einem solchen Format aus, um mir eine Meinung zu bilden.
Zitat Olga:
Schade FF: ich hatte Sie für klüger eingeschätzt. ERwachsene Menschen, die sich ihre Meinung über Aussagen Dritter bilden, sind für mich ein wenig indiskutabel. Es führt auch dazu, dass "man" Ihre Aussagen und Berichte unter dieser Prämisse beurteilen muss, insbesondere in einer Zeit der oft falschen Behauptungen, Fakes, fehlender Fakten usw.
Wie gut, dass die Diskutanten im ST und anderswo das nicht tun, glücklicherweise besonders dann nicht, wenn es um Wesentliches geht! Keiner informiert sich mit Hilfe der Medien oder versucht, seine Sicht der Dinge durch Zitate und weiterführende Links zu untermauern, sondern jeder bringt nur das in die Diskussion ein, was er persönlich an Ort und Stelle gesehen, gehört und miterlebt hat.
Lalelu
Zitat von Mane:Liebe Mane,
Liebe Lalelu,
ich freue mich über deine Erweiterung des Themas. Der Artikel in deinem Link zeigt eine Lebensweise, über die es sich nachzudenken lohnt. Inwieweit es möglich ist, matriarchale Strukturen in unserer Gesellschaft zu etablieren, ist fraglich. Es sind keine Riesengesellschaften wie unsere, sonder kleinere - vielleicht lassen sich trotzdem einige Ideen in unsere Gesellschaft übertragen und anpassen. Dazu möchte ich ein Video einstellen, welches zeigt, wie die matriarchale Gesellschaft der Mosuo ihren Alltag leben
ich habe mir vorhin dein Video über die Mosuo angeschaut und war fasziniert. Zwischen ihrer Lebensart und der unseren liegen Welten. Natürlich bin ich mir der Tatsache bewusst, dass man ihre Art zu leben nicht einfach in unsere Welt transportieren kann. Mir gefällt aber besonders ihre Konfliktbewältigung.
Zitat aus deinem Video:
„Die Frauen herrschen nicht; alle wichtigen Angelegenheiten werden in einem Familienrat besprochen. Nach dem Konsensprinzip wird so lange diskutiert, bis alle mit der getroffenen Entscheidung leben können. Das macht das Zusammenleben weitgehend friedlich".
Das weibliche Oberhaupt der dort vorgestellten Großfamilie, die „Ama“ sagt: „Diebstahl oder Mord kommen bei uns nicht vor. Die Dorfbewohner helfen sich gegenseitig. Untereinander in Harmonie zu leben, ist uns wichtig. Es herrscht Moral und Anstand“.
Das entspricht dem, was auch Frau Dr. Heide Göttner-Abendroth sagte, die ich schon oben erwähnte. Ich zitiere sie noch einmal, speziell in diesem Zusammenhang:
"All ihre politischen Entscheidungen fallen tatsächlich in Einstimmigkeit. Und das nicht nur im Clan, sondern im ganzen Dorf und in der Region. Das geschieht über ein sehr ausgeklügeltes System von verschiedenen Räten. Der Clan-Rat kommt zusammen, dann der Dorf-Rat und dann der Regional-Rat. Die Beratungen zeugen davon, dass die Menschen eine enorm hohe kommunikative Kompetenz haben. Sie beraten so lange, bis sich über ein Problem, das die Region betrifft, alle Menschen dieser Region einig sind. Ich habe das selbst in China miterlebt. Das funktioniert. Es ist ein politisches Muster, das von vornherein Hierarchie, Klassen, Abwertung und Mundtotmachen von anderen unterbindet. Da sind alle - auch die Minderheiten - integriert, und alle haben was zu sagen. Ich muss natürlich hinzufügen: Es sind keine Riesen-Gesellschaften wie unsere, sondern kleinere". (Fett von mir).
Das hält man geradezu für utopisch, wenn man die Art der Konfliktbewältigung in der „großen Welt“ oder auch im ST damit vergleicht. Schade, in dieser Beziehung könnte der Rest der Welt eine Menge von den Mosuo lernen. Sie reden nicht über Menschenwürde, sie praktizieren sie!
Lalelu
Zitat Femmefatale:@Olga: Es ist wirklich unglaublich, dass man sich auf die Aussagen von guten Bekannten verlässt, um sich eine Meinung über weniger wichtige Dinge zu bilden!
Liebe Heide, bitte nicht unvollständig zitieren. Ich hatte angegeben, dass ich über "Bauer sucht Frau" das weiß, was regelmäßige Zuschaueer mir davon erzählt haben.
Das reicht mir bei einem solchen Format aus, um mir eine Meinung zu bilden.
Zitat Olga:
Schade FF: ich hatte Sie für klüger eingeschätzt. ERwachsene Menschen, die sich ihre Meinung über Aussagen Dritter bilden, sind für mich ein wenig indiskutabel. Es führt auch dazu, dass "man" Ihre Aussagen und Berichte unter dieser Prämisse beurteilen muss, insbesondere in einer Zeit der oft falschen Behauptungen, Fakes, fehlender Fakten usw.
Wie gut, dass die Diskutanten im ST und anderswo das nicht tun, glücklicherweise besonders dann nicht, wenn es um Wesentliches geht! Keiner informiert sich mit Hilfe der Medien oder versucht, seine Sicht der Dinge durch Zitate und weiterführende Links zu untermauern, sondern jeder bringt nur das in die Diskussion ein, was er persönlich an Ort und Stelle gesehen, gehört und miterlebt hat.
Lalelu
Hier kann's ja richtig lustig werden, *staun*
ff
wie du bereits erwähnt hast, galt mein Beitrag nicht dir. Mein Hinweis auf Medien, Links und Zitate war eine allgemein gehaltene Feststellung, die auf niemanden speziell gemünzt war.
Ich wollte damit lediglich ausdrücken, dass man sich in vielen Bereichen (z. B. bei politischen Themen) seine Meinung nur bilden kann, indem man auf die Aussagen Dritter zurückgreift. Ich halte das für normal und praktiziere es selbst, wenn mir das entsprechende Hintergrundwissen fehlt.
Wer „erwachsene Menschen, die sich ihre Meinung über Aussagen Dritter bilden, für ein wenig indiskutabel“ hält und ihnen mangelnde Klugheit vorwirft, sollte vielleicht besser die Süddeutsche Zeitung abbestellen.
Lalelu
Edit: Vielleicht hätte ich oben "Ironie an" und "Ironie aus" dazuschreiben sollen.
Dem wäre nichts mehr beizufügen, denn du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Besonders der von dir erwähnte Dieter befriedigt offenbar seine - wegen dem beim anderen Geschlecht an seiner Männlichkeit nachlassenden Interesse - zu kurz kommende Medienpräsenz, indem er Schwache und Untalentierte so behandelt, dass sie kurz vor dem Suizid stehen !..................
Viele der Kandidaten sind völlig talentfrei, ich frage mich, wie sie es durch die Castings schaffen? Wahrscheinlich dienen sie nur dazu, von der Jury durch den "Kakao" gezogen zu werden. Sollte man diese Menschen nicht vor sich selber schutzen? Einige von ihnen wirken intelektuell zurückgeblieben. Soll man diese und sehr junge Kandidaten nicht besser daran hindern, sich vor einem Millionenpublikum zum "Affen" zu machen?
Die Frage ist: Verstößt eine solche Veranstaltung gegen die Menschenwürde einiger Kandidaten oder gehört zu dieser Menschenwürde, im Gegenteil, auch das Recht der Kandidaten, sich aus freien Stücken zum Objekt eines solchen Spektakels zu machen?
Mane
Hallo Schorsch,
die ersten beiden Staffeln von DSDS mit Dieter Bohlen habe ich noch verfolgt. Die Siegerin der zweiten Staffel 2004 war Elli Erl, die im folgenden Video etwas zu unserem Thema beitragen kann:
Magst du etwas über dein Buch schreiben?Schorsch:
In meinem 3. (unveröffentlichten) Roman "Noch weit bis Eden" treibe ich das Matriarchat zur Vollkommenheit.....
Gruß Mane
Liebe Mane,Zitat von Mane:
Ich habe die ersten beiden Staffeln von "Deutschland sucht den Superstar" gesehen. Danach hatte ich genug von der Häme und den Herabwürdigungen, die u.a. Dieter Bohlen manchen Kandidaten angedeihen ließ. Besonders Kinder und Jugendliche schauen diese Sendung gerne und sehen einen Umgang mit Menschen, der den Erziehungszielen, wie Toleranz und Respekt anderen gegenüber, entgegen stehen. Auch sind die Kandidaten oft noch sehr jung und können wahrscheinlich gar nicht absehen, was so ein Auftritt für Folgen haben kann.
Viele der Kandidaten sind völlig talentfrei, ich frage mich, wie sie es durch die Castings schaffen? Wahrscheinlich dienen sie nur dazu, von der Jury durch den "Kakao" gezogen zu werden.
ich schließe mich Schorsch an und stimme jedem einzelnen Satz aus deinem Beitrag ohne Einschränkung zu!
Auch wenn hier erwähnt wurde, dass einige Kandidaten letztendlich Profit aus ihrem Auftritt ziehen, ist das nicht die Regel und daher nicht entscheidend für das Gesamtpaket.
Bei solchen Formaten stört mich in erster Linie, dass man Leute einlädt und „vorführt“, die erkennbar (!) chancenlos sind. Da dies nicht nur ausnahmsweise der Fall ist, sondern regelmäßig vorkommt (wie ich aus unterschiedlichen, vertrauenswürdigen Quellen weiß), steckt meiner Meinung nach Kalkül dahinter. Man spekuliert geradezu darauf, dass sich jemand blamiert, um ihn durch den Kakao ziehen zu können. Dass sensible Gemüter daran zerbrechen können, ist den Verantwortlichen egal. Nur die Quote zählt!
Für mich ist das beschämend, menschenverachtend und würdelos, weshalb ich solche Sendungen strikt ablehne. Sie sind reine Geschäftemacherei, und ich frage mich, was Kinder und Jugendliche daraus über den Umgang mit anderen Menschen lernen. Wie du richtig bemerkst, sitzen sie oft vor dem Bildschirm und sehen: Wer irgendwelche Defizite hat, darf gnadenlos heruntergeputzt werden! Wenn man darauf hinweist, dass Eltern als Erziehungsberechtigte das ja unterbinden könnten, stimmt das zwar, aber die Realität sieht leider anders aus.
Wie es mit der „Freiwilligkeit“ der Kandidaten aussieht, wenn sie erst einmal unterschrieben haben, weiß man inzwischen auch. Es wurde publik, als die oben erwähnte Sarah H. mit Unterstützung der Rheinzeitung wegen ihres Knebelvertrages an die Öffentlichkeit ging.
Wenn es den Verantwortlichen solcher Sendungen um einen fairen Wettbewerb ginge, hätte ich überhaupt keine Einwände. Dann müssten jedoch schon im Vorfeld Bewerber aussortiert werden, die aufgrund ihrer persönlichen Umstände, Erscheinung und/oder Begabung zwangsläufig Häme und Spott ernten werden.
Meine Meinung dazu ist eindeutig: Ich trete aus Überzeugung für die Entscheidungsfreiheit des Menschen ein. Daher gehört es für mich zur Menschenwürde aller Kandidaten, sich freiwillig für eine derartige Sendung bewerben zu können, wenn sie glauben, dafür geeignet zu sein.Zitat von Mane:
Sollte man diese Menschen nicht vor sich selber schutzen? Einige von ihnen wirken intelektuell zurückgeblieben. Soll man diese und sehr junge Kandidaten nicht besser daran hindern, sich vor einem Millionenpublikum zum "Affen" zu machen?
Die Frage ist: Verstößt eine solche Veranstaltung gegen die Menschenwürde einiger Kandidaten oder gehört zu dieser Menschenwürde, im Gegenteil, auch das Recht der Kandidaten, sich aus freien Stücken zum Objekt eines solchen Spektakels zu machen?
Es gehört aber ebenso zu ihrer Menschenwürde, dass die Verantwortlichen die Kandidaten nicht ins offene Messer laufen lassen, sondern die Bewerbung von Leuten ablehnen, wenn man schon vorher mit großer Sicherheit sagen kann, dass sie sich aus unterschiedlichen Gründen blamieren und Hohn und Spott ernten werden.
Das wird bei seriösen Quizshows schließlich auch so gehandhabt. Ein Mindeststandard an Wissen wird dort vorausgesetzt und bei Vorausscheidungen getestet. Bei DSDS, Bauer sucht Frau usw. scheinen diese Mindeststandards jedoch gar nicht vorhanden oder bewusst extrem niedrig angesetzt zu sein, damit man den Zuschauern ein „Spektakel“ bieten kann.
Nach Menschenwürde wird jedenfalls nicht gefragt. Es erinnert in gewisser Weise an Jahrmärkte aus früherer Zeit, als man bewusst Menschen zur Schau stellte und vorführte, die aus dem üblichen Rahmen fielen. Solange dieser Rahmen positiv ist, so dass die Kandidaten beispielsweise aufgrund ihrer Intelligenz/ihres Wissens Pluspunkte sammeln können, ist nichts dagegen einzuwenden, aber wenn vorhersehbar Menschen gedemütigt werden, ist das mies!
Lalelu