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@Olga: Sie geben sich doch sonst so informiert, und DAS wollen Sie angeblich nicht wissen? Nun gut, Ihnen kann geholfen werden:Zitat von LaleluIch ärgere mich immer wieder von Neuem, wenn ich lese, dass hohe Millionenbeträge sinnlos verpulvert werden, aber an den Schwächsten in unserer Gesellschaft gespart wird. Auf Alten/Pflegeheime und auch Krankenhäuser bezogen: Es werden zu wenige Pflegekräfte eingestellt, und sogar an Peanuts wird gespart.
Antwort darauf von Olga:Wenn Sie dies hier so anprangern, gehe ich davon aus,dass Sie auch über Fakten verfügen,d.h. die von Ihnen beanstandete Verschwendung von Millionenbeiträgen auch benennen können. Wo würden Sie also für Einsparungen plädieren, um den Schwächsten mehr helfen zu können?
Wirtschaftswoche: Hier schmeißt der Staat das Geld zum Fenster raus
Wenn Sie es detaillierter wissen wollen, kaufen Sie sich einfach das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler 2017/2018. Dort geht es allerdings nicht um die Verschwendung von Millionen, sondern von Milliarden Euro.
Das Schwarzbuch – Die öffentliche Verschwendung 2017/2018
Dieses von Ihnen genannte Bruttogehalt inklusive aller Zulagen erreicht man erstens nicht in allen Bundesländern, zweitens nicht in allen Einrichtungen, drittens erst nach etlichen Berufsjahren und viertens – wenn überhaupt – nur dann, wenn man wirklich alle Möglichkeiten ausschöpft, d. h.: Arbeit an Sonn- und Feiertagen, in der Nacht, Zulagen für Schichtarbeit usw. Mit anderen Worten: man muss an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gehen und hält das nicht viele Jahre durch.Zitat von Olga:
Die schlechte Bezahlung trifft es ja auch nicht immer; ich weiss aus dem eigenen BEkanntenkreis, dass ausgebildete Altenpfleger inkl. aller Zulagen auf ein Bruttogehalt von 3.000. Euro monatlich kommen (natürlich nur ,wenn sie nicht Teilzeit arbeiten).
Private und kirchliche Einrichtungen zahlen übrigens meistens weniger als Einrichtungen des öffentlichen Dienstes, und wenn man in Hamburg oder Bayern wohnt, verdient man deutlich mehr als in Sachsen. Es gibt kein halbwegs einheitliches Lohngefüge, obwohl die Arbeit überall gleich schwer ist, sowohl körperlich als auch mental.
Abgesehen davon gibt es nicht nur examinierte AltenpflegerInnen, sondern auch viele ungelernte Pflegehilfskräfte, die deutlich weniger verdienen, obwohl ihre Tätigkeit sich häufig nur in wenigen (qualifizierten) Bereichen von der Arbeit examinierter AltenpflegerInnen unterscheidet.
Bruttoverdienst als examinierter Altenpfleger monatlich (ohne Zulagen)
Hamburg = ca. 2.601 €
Bayern = ca. 2.539 €
Sachsen = ca.1.834 €
Quelle
Einkommen einer ungelernten Pflegehilfskraft
Auszug daraus:
Das Gehalt einer ungelernten Pflegehilfskraft beläuft sich auf ca. 1.560 € brutto. Rechnet man alle Abgaben raus und geht von einer 40-Stunden-Woche aus, ergibt sich ein Netto-Stundenlohn von ca. 5,40 € für den Beruf der ungelernten Pflegehilfskraft.
Noch Fragen?
Lalelu
Liebe Lalelu,
meine Erfahrungen mit dem Pflegeheim, wo mein Mütterchen ein dreiviertel Jahr lebte, waren ähnlich wie deine. Mein Bruder und ich sahen uns leider nicht in der Lage, meine Mutter nach ihrem Oberschenkelhalsbruch weiter zu Hause zu versorgen. Vorher hat es mit vereinten Kräften und mit Hilfe eines Pflegedienstes ganz gut geklappt. Sie war ein genügsamer, freundlicher Mensch, der dankbar für jede Hilfe und Liebe war. Auch im Pflegeheim klagte sie selten, obwohl sie kaum noch das Bett verlassen konnte. Sie bestand darauf, dass die Zimmertür geöffnet blieb, so dass sie das Geschehen auf dem Flur verfolgen konnte und ihren Besuch schon von weitem sehen konnte. Das Essen schmeckte ihr jedoch gar nicht und sie war froh, wenn ich ihr ihre Lieblingsgerichte kochte und vorbei brachte. Wichtig finde ich, dass Angehörige ihre alten Eltern nicht einfach abliefern, sondern dort besuchen und gucken, dass sie gut versorgt werden. Wir feierten noch ihren 95. Geburtstag im Heim mit der ganzen Familie. Ein halbes Jahr später starb sie dann – ich war dabei und streichelte sie, während sie mich bis kurz vor ihrem letzten Atemzug anschaute.
Gehen alte Menschen in ein Pflegeheim, ist ihnen klar, dass es ihre letzte Station ist und sie nicht mehr nach Hause kommen. Für sie bedeutet dieser Schritt ein Aufgeben ihrer Freiheit und ihr Selbstbestimmungsrecht. Fremden sein Wohlergehen zu überlassen ist ein Schritt, den wohl kaum jemand gerne tut.
Zumal die Versorgung im Heim, wie du auch schreibst, verbesserungswürdig ist. Neben den bereits angesprochenen Problemen, kommt der schnell wachsende Bedarf an Pflegepersonal hinzu. Dafür braucht es gut ausgebildete Pflegekräfte. Gibt es die nicht, wird genommen was da ist.
Gruß Mane
Die Veräußerung von Pflegeheimen greift um sich, sollte das nicht zu denken geben?
Verkauf
Nachtrag:
näher erklärt
Liebe Olga,
Die meisten Pflegebedürftigen wünschen sich, ihren Lebensabend in ihren eigenen vier Wänden zu verbringen. Nicht immer lässt sich dieser Wunsch erfüllen, denn je nach Pflegeaufwand (meine Mutter hätte auch nachts mehrmals versorgt werden müssen) lässt sich das nicht leisten. Dazu kommt, dass die Kinder der alten Menschen in ihrem Leben oft ausgelastet sind und ihre Berufstätigkeit nicht aufgeben wollen oder können.
Ich erzählte der Heimleitung der Einrichtung, wo meine Mutter untergebracht werden sollte, dass ich ihr gerne einen Heimaufenthalt erspart hätte. Die Dame meinte dazu, dass, wenn Angehörige mit der Pflege überfordert wären, wäre das für beide Seiten nicht gut. Den alten Menschen sei mehr damit gedient, wenn Angehörige von der Pflege (ich rede hier von der höchsten Pflegestufe) unbelastet wären. Dann könnten sie sich entspannter mit den Eltern beschäftigen. So war es dann auch.
Mane
Zum Vergleich: In Schweizer Altersheimen bezahlt man monatlich zwischen etwa 7`000 und 10`000 Euro.
Wer ein Haus hatte, dieses zum Durchnittswert von etwa 350`000 Franken verkauft, kann - nach Abzug von Hypotheken und Steuern gerade noch etwa 5 - 10 Jahre vom Kapital leben im Altersheim.
Trost (für die anderen!?): Auch wer kein Haus hatte, den schlägt man nicht tot!
Anmerkung: Natürlich gelten diese Werte nur dank Altersvorsorge, welche etwa die Hälfte der Heimkosten deckt.
Schorsch - Vor 20 Jahren schon hat die Politik angefangen, Krankenhäuser, Altenheime und Pflegeheime zu reinen Wirtschaftsunternehmen zu etikettieren, und somit sind sie mit den gleichen Regeln von Gewinnmaxime, Rationalisierung und Einspardruck konfrontiert, wie ein ganz normales Handels- und / oder Produktionsunternehmen!
Und nun sind wir schön langsam am unteren Ende der Fahnenstange des
" Humankapitals " angekommen, Pflegekräfte sind nicht mehr dazu da soziale Aufgaben und Anforderungen zu leisten oder zu erfüllen, nein - in der modernen Wirtschaft sind Pflegekräfte hauptsächlich Bilanzierungshilfen für ausschließlich gewinnorientierte Wirtschaftsuntenehmen!
Und wie weit das schon gediehen ist, könnt ihr in dem kleinen Film sehen, es geht um Krankenhäuser in Stuttgart! Der Film wurde gestern im SWR gezeigt!
In vielen, ganz vielen Fällen mußte die Würde des Menschen Platz machen für eine würdelose Gewinnoptimierung!
Gefährliche Pflege durch Personalmangel auf Intensivstation
Edita
Liebe Mane,Zitat von Mane:
Wichtig finde ich, dass Angehörige ihre alten Eltern nicht einfach abliefern, sondern dort besuchen und gucken, dass sie gut versorgt werden. Wir feierten noch ihren 95. Geburtstag im Heim mit der ganzen Familie. Ein halbes Jahr später starb sie dann – ich war dabei und streichelte sie, während sie mich bis kurz vor ihrem letzten Atemzug anschaute.
leider gibt es viele Menschen in Altenheimen, die fast niemals Besuch bekommen. Manche Kinder kümmern sich überhaupt nicht um ihre Eltern, andere können auch beim besten Willen nicht oft kommen, weil sie zu weit entfernt wohnen oder es gibt gar keine Kinder und sonstigen Verwandten.
Was du über den Tod deiner Mutter schreibst, habe ich ähnlich bei meiner Mutter erlebt. Sie war 92 Jahre alt, und man hatte uns gesagt, dass sie wohl „im Laufe der Woche“ sterben würde. Ich merkte bei meinen Besuchen selbst, dass sie zunehmend schwächer wurde. An ihrem Todestag wurde ich sehr früh morgens informiert, dass meine Mutter im Sterben lag. Ihr Körper hielt nur noch die wichtigsten Funktionen aufrecht.
Ich fuhr sofort zu ihr und saß ab ca. acht Uhr an ihrem Bett, hielt ihre Hand, streichelte sie und erzählte ihr einfach, was mir einfiel, obwohl sie keinerlei Reaktion mehr zeigte. Trotzdem sprach ich weiter zu ihr. Ich informierte meine beiden Geschwister, die in Hannover und im Saarland leben; beide versprachen, so schnell zu kommen, wie sie konnten.
Ich sagte es meiner Mutter und auch, dass es wegen der Entfernung einige Zeit dauern würde, bis sie da wären, aber auch darauf reagierte sie nicht mehr. Die Schwestern im Heim kamen stündlich, betteten sie um, befeuchteten ihren Mund – keine Reaktion.
Am Nachmittag trafen meine beiden Geschwister fast gleichzeitig ein; wir standen alle drei am Bett meiner Mutter, und ich sagte ihr: „Mutti, sieh mal, C..... und T... sind da“. Meine Mutter schlug die Augen auf, sah uns der Reihe nach an, machte ein paar tiefe Atemzüge und starb.
Das mag jeder interpretieren, wie er will. Meine Geschwister und ich sind fest davon überzeugt, dass sie mit dem Sterben so lange wartete, bis ihre drei Kinder bei ihr waren.
Genau das ist das Problem – wobei ich nicht generell abwertend über nicht ausgebildete Helfer spreche. Es gibt viele Aufgaben, die man in einem Pflegeheim sehr gut erledigen kann, auch wenn man kein Examen hat. Oft ist es wichtiger, ein Herz zu haben! Besser bezahlen müsste man sie trotzdem!Zitat von Mane
Zumal die Versorgung im Heim, wie du auch schreibst, verbesserungswürdig ist. Neben den bereits angesprochenen Problemen, kommt der schnell wachsende Bedarf an Pflegepersonal hinzu. Dafür braucht es gut ausgebildete Pflegekräfte. Gibt es die nicht, wird genommen was da ist.
@Tessy: Ich habe deine beiden Links angeklickt; es wundert mich nicht, dass Geschäftemacher auch im Alten- und Pflegeheim – Bereich unterwegs sind. Es ist natürlich legitim, dass Investoren nicht vom Zuschießen leben, sondern etwas verdienen wollen, aber ich schließe mich der Aussage im Text an: "Alten- und Pflegeeinrichtungen sollten keine Spekulationsobjekte sein". „Heuschrecken“ dürften keine Chance bekommen, „schnelles Geld zu machen“, den Gewinn zu kassieren und sich zu verabschieden.
@Schorsch: Was du vorgerechnet hast, habe ich auch schon durchgerechnet (wenn auch mit bescheidenen Euro, dann hört es sich nicht ganz so gewaltig an). Trotzdem habe ich mir überlegt, wie lange mein Mann und ich gleichzeitig in einem Pflegeheim betreut werden könnten, ohne dass die Kinder zur Kasse gebeten würden. Im schlimmsten Fall (beide in der höchsten Pflegestufe) wären für uns beide pro Monat ca. 12.000 Euro weg. Da fällt mir nur der alte Karnevalsschlager ein: „Wer soll das bezahlen?“
@Edita: das Video werde ich mir später noch ansehen, kann aber auch vorher schon sagen, dass deine Aussage stimmt, soweit es Krankenhäuser betrifft. Meine Schwester arbeitete als Krankenschwester und hat im Verlauf ihrer vielen Berufsjahre mitbekommen, wie immer mehr am Personal gespart wurde. Wenn sie Nachtdienst hatte, war sie oft allein für die ganze Station zuständig und wurde nur von einem Zivi unterstützt, der, wenn sie Glück hatte, zwar kaum fachliche Kenntnisse, aber wenigstens guten Willen hatte. Oft genug fehlte jedoch beides.Zitat von Edita:
Pflegekräfte sind nicht mehr dazu da soziale Aufgaben und Anforderungen zu leisten oder zu erfüllen, nein - in der modernen Wirtschaft sind Pflegekräfte hauptsächlich Bilanzierungshilfen für ausschließlich gewinnorientierte Wirtschaftsuntenehmen!
Lalelu
Zum Vergleich: In Schweizer Altersheimen bezahlt man monatlich zwischen etwa 7`000 und 10`000 Euro.Ich habe dies für mich auch schon öfters durchkalkuliert. Ein wenig wusste ich ja aus der Heimzeit unserer Mutter: die erhielt den Höchstsatz der Pflegeversicherung (damals ca 1500.- Euro monatlich), dazu kamen zwei kleine Renten von ihr und unserem Vater. Es verblieb dann eine Differenz von knapp 1.000 Euro monatlich, die mein Bruder und ich bezahlten. DAs Heim kostete damals schon 3.500.- Euro monatlich plus Taschengeld für unsere Mutter.
Wer ein Haus hatte, dieses zum Durchnittswert von etwa 350`000 Franken verkauft, kann - nach Abzug von Hypotheken und Steuern gerade noch etwa 5 - 10 Jahre vom Kapital leben im Altersheim.
Trost (für die anderen!?): Auch wer kein Haus hatte, den schlägt man nicht tot!
Anmerkung: Natürlich gelten diese Werte nur dank Altersvorsorge, welche etwa die Hälfte der Heimkosten deckt.
Ich habe mir als Teil der Altersversorgung schon mit 30 Jahre die kleine Wohnung in München gekauft, die natürlich längst abbezahlt ist. Heute ist die Miete ein Zusatzeinkommen zu meiner Rente; werde ich zum Pflegefall, wird sie verkauft und das Geld dafür benützt.
Auch ich habe Anspruch an die Pflegeversicherung plus meiner Rente. Ich denke, ich könnte das alles finanzieren und müsste auch nicht in ein mieses, evtl. schlecht beleumundetes Heim gehen.
ABer oft ist bei alten Menschen und deren ERbberechtigten das Missverständnis vorhanden, dass dies der Staat alles bezahlen soll, damit mehr Erbe übrig bleibt. Das ist nicht nur unsolidarisch sondern auch falsch: es ist richtig, dass der BEsitzer eines Hauses dieses Geld für sich aufwendet, um seine Pflege zu finanzieren in einem Heim und nicht den Focus darauf richtet, was seinen Kindern vererbt werden kann. Ich denke auch, dass oft alte Leute deshalb zu Hause versorgt werden, weil die Nachkommen das evtl. Erbe nicht riskieren wollen. Olga
.................... Ich denke auch, dass oft alte Leute deshalb zu Hause versorgt werden, weil die Nachkommen das evtl. Erbe nicht riskieren wollen. OlgaDas kann sicher mal vorkommen. Aber die Regel ist doch (so merke ich das an mir selber), dass "Die Alten" eben so lange als möglich in ihrem gewohnten Zuhause bleiben möchten. Meine Frau und ich sind seit Jahren in 2 Altersheimen angemeldet. Aber dies ist nur ein Notnagel, falls alle andere Stricke reissen sollten!
Dazu ist noch zu sagen: In der Schweiz konkurrieren mehrere Organisationen mit Heimpflegediensten.