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Aktuelle Themen Die Würde des Menschen....

lalelu
lalelu
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Nadja vom 26.11.2017, 23:42:49

Zitate von Nadja

Es gab in der damaligen DDR in Heimen keine traurigen Zustände.
Warum ist das so schwer zu verstehen ?


--------------------------------


UGW.......verschone mich bitte mit den langweiligen, falschen Berichten.
Aber faszinierend wie Leute, die überhaupt nicht dabei waren und es selbst
nicht erlebt haben, alles ganz genau wissen und das bis in's Detail.

In Ordnung – ich werde dich verschonen, freue mich aber aufrichtig, dass es endlich eine Expertin im ST gibt, die als Einzige beurteilen kann, wie es ausnahmslos in jeder einzelnen Krippe der DDR zuging.

Zu schade, dass ich es meinen Schwiegereltern nicht mehr erzählen kann! Sie mussten mit meinem Mann (damals 12 Jahre alt) aus dem Arbeiter- und Bauernparadies flüchten, weil mein Schwiegervater sich geweigert hatte in die einzig richtige Partei einzutreten und seinen Sohn bei der einzig richtigen Jugendorganisation, den Jungpionieren, anzumelden. Zuerst verlor der Schwiegervater seine Führungsposition, dann wurde seinem Sohn der Besuch des Gymnasiums verwehrt, schließlich drohte die Inhaftierung … Kein Wunder, dass die ganze Familie später alles falsch berichtet hat!

Warum aber auch die Verwandten, die „drüben“ geblieben sind, die Freundin meiner Tochter und die Nachbarin, die ich oben erwähnt habe, ebenso Freunde von uns, die viel später in den Westen gekommen sind und auch die Betroffenen, die in meinem obigen Beitrag zu Wort kamen, derartige Unwahrheiten in die Welt setzen, ist mir schleierhaft.

Danke, dass du allen die Augen öffnest! Ich werde denen, die noch leben, mitteilen, dass ihre Darstellung nicht den Tatsachen entspricht.

Lalelu
Edita
Edita
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von Edita
als Antwort auf Nadja vom 26.11.2017, 23:42:49
 UGW.......verschone mich bitte mit den langweiligen, falschen Berichten.Aber faszinierend wie Leute, die überhaupt nicht dabei waren und es selbstnicht erlebt haben, alles ganz genau wissen und das bis in's Detail.
geschrieben von Nadja
Da kann man doch wunderbar dito sagen und uns!

Ebenso faszinierend ist auch immer wieder, daß immer die Leute, die von sich behaupten
"Ich bin großer Realist, rede deutsch, offen und ehrlich, war über 40 Jahre selbst im System, Du bekommst Info's aus erster Hand..."
die würdelosen Machenschaften des DDR-Regimes kleinreden, schönreden oder gar verleugnen!
In der DDR sollten/mußten Frauen genauso berufstätig sein wie Männer, das war ein Grund für die flächendeckende staatliche Kinderbetrteuung, aber der zweite, genauso wichtige Grund war der, daß auf diese Weise die SED außerdem frühzeitig Einfluss auf die Erziehung der Kinder nehmen konnte. " Das Ziel der DDR-Pädagogik war nämlich, die Kinder auf ihre Rolle in der sozialistischen Gesellschaft vorzubereiten und nicht ihre  aktuellen persönlichen Entwicklungsbedürfnisse zu berücksichtigen!
Zudem wurde das Bild vermittelt, Erzieherinnen wüßen, was kinder bräuchten, während das, was die Eltern zu Hause mit ihren Kindern machten oder nicht machten, möglicherweise Blödsinn oder gar schädlich für die Volksrepublik war!
Und was man mit Mädchen und Frauen machte, die der Volksrepublik nicht oder zu wenig überzeugend, dienlich waren, die wurden in den Tripperburgen "diszipliniert", das konnten auch schon minderjährige kleine Mädchen sein, die versucht haben, häuslicher Gewalt zu entfliehen!

Die Tripperburgen in der DDR

Edita
Nadja
Nadja
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von Nadja
als Antwort auf lalelu vom 27.11.2017, 08:04:43
Zitate von Nadja

Es gab in der damaligen DDR in Heimen keine traurigen Zustände.
Warum ist das so schwer zu verstehen ?


--------------------------------


UGW.......verschone mich bitte mit den langweiligen, falschen Berichten.
Aber faszinierend wie Leute, die überhaupt nicht dabei waren und es selbst
nicht erlebt haben, alles ganz genau wissen und das bis in's Detail.
In Ordnung – ich werde dich verschonen, freue mich aber aufrichtig, dass es endlich eine Expertin im ST gibt, die als Einzige beurteilen kann, wie es ausnahmslos in jeder einzelnen Krippe der DDR zuging.

Ja, richtig und diejenigen, die ihre Kinder in Krippen und
Kindergärten brachten. Das hat wenig mit 'Expertin' zu tun,
sondern 'armen Betroffenen' lt. wundersamen Berichten. *lol*
Aber irgendwie scheinen hier wohl viele von 'reißerischen
Darstellungen' angehaucht zu sein. Plötzlich bin ich 'Expertin'.


Zu schade, dass ich es meinen Schwiegereltern nicht mehr erzählen kann! Sie mussten mit meinem Mann (damals 12 Jahre alt) aus dem Arbeiter- und Bauernparadies flüchten, weil mein Schwiegervater sich geweigert hatte in die einzig richtige Partei einzutreten und seinen Sohn bei der einzig richtigen Jugendorganisation, den Jungpionieren, anzumelden. Zuerst verlor der Schwiegervater seine Führungsposition, dann wurde seinem Sohn der Besuch des Gymnasiums verwehrt, schließlich drohte die Inhaftierung … Kein Wunder, dass die ganze Familie später alles falsch berichtet hat!

Mag ja alles sein, hat aber sachlich mit dem Thema nichts zu tun.


Warum aber auch die Verwandten, die „drüben“ geblieben sind, die Freundin meiner Tochter und die Nachbarin, die ich oben erwähnt habe, ebenso Freunde von uns, die viel später in den Westen gekommen sind und auch die Betroffenen, die in meinem obigen Beitrag zu Wort kamen, derartige Unwahrheiten in die Welt setzen, ist mir schleierhaft.

Ja, das weiß ich nicht und dafür gibt es auch keine seriösen Quellen.
Mein Wissen und Wahrnehmung sind völlig anders, auch wäre es
schon wegen der staatlichen Überwachung, gar nicht möglich gewesen.


Danke, dass du allen die Augen öffnest! Ich werde denen, die noch leben, mitteilen, dass ihre Darstellung nicht den Tatsachen entspricht.

Ja bitte, besser noch: schick sie mir vorbei. Ich glaube nicht, dass
sie die Verleumdungen inhaltich unterstützen, zumal letzteres aus
einem Umfeld kommt, die ihre Kinder zu großen Teilen/nicht alle
selbst nicht in Griff haben, sonst gäbe es keine Schüler die Schüler
und Lehrer töten, Messerangriffe und verprügelte Eltern.
Alles Dinge, die in der ungeliebten DDR völlig undenkbar waren.
Einige der wenigen positiven Seiten, aber das klappte, von der Wiege
bis zur Bahre. Schönen Tag und Grüßchen.





Lalelu

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mane
mane
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von mane
als Antwort auf Karl vom 26.11.2017, 21:38:23
Es ist m. E. nicht angemessen, wenn jetzt aus den traurigen Zuständen in ehemaligen Kinderheimen ein Ost-West Konflikt gemacht wird. Generell ist früher grenzüberschreitend auch aus Unkenntnis sehr viel in der Kindererziehung falsch gemacht worden. Oft wusste man es nicht besser (die häufigen Berichte über sadistische Praktiken mal ganz außen vor lassend). Es fängt ja an mit "Schreien ist für Babies gesund, das kräftigt die Lungen", "Wer sein Kind liebt, der schlägt es" etc.

Glücklicherweise hat sich unsere Gesellschaft von den ideologischen Moralvorstellungen weit entfernt und die Erziehungswissenschaften wissen inzwischen, dass Babies nach Liebe einer Bezugsperson dürsten und sie diese ebenso brauchen wie Milch. Dieses Wissen wird aber auch heute oft noch nicht angewandt.
Karl
geschrieben von karl
Den Worten von Karl möchte ich mich anschließen.

Mane
 
schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von schorsch

Die Ehemaligen der DDR haben genau die gleiche Mühe, mit den Tatsachen von damals klar zu kommen oder sie zuzugeben, wie ein Teil meiner Schweizer Miteidgenossen, die immer noch nicht wahrhaben wollen, dass noch vor ein paar Jahrzehnten Kinder ihren Eltern entrissen und in Erziehungsanstalten (oder gar in Gefängnisse zu Schwerverbrechern) gesteckt wurden (z.B. die Kinder der Fahrenden oder die Kinder von ledigen Müttern). Und aus der Sicht von heute können sie einfach nichts begreifen, sondern sagen lapidar: "Warum haben die sich denn nicht gewehrt? Die müssen ja schon etwas auf dem Kerbholz gehabt haben!"
Und so ist auch zu verstehen, dass die damaligen Ostdeutschen nicht zugeben wollen, dass sie sich Jahrzehnte lang haben dermassen drangsalieren und "vereinheiten" lassen.
Und so ist auch zu verstehen, dass einige heute noch sagen: "Früher, da war noch alles besser und geordnet....".
Und so ist auch zu verstehen, dass sogar einige "Wessis" heute noch nicht zugeben wollen, dass die Zucht und Ordnung der 30-er-Jahre nicht Gott gewollt war.

mane
mane
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von mane

In unserer Gesellschaft wird Würde verstanden als Anspruch, die körperliche und geistig-seelische Unverletzlichkeit zu respektieren. Dessen ungeachtet hat jeder seine eigenen Vorstellungen von Würde, wie sich z.B in der Diskussion in diesem Thread über Sterbehilfe zeigte.

Zur Würde gehört für die meisten Menschen das Selbsbestimmungesrecht. Lalelu schrieb: "Wenn man erwachsenen Menschen, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind, dieses Selbstbestimmungsrecht verweigert und sie behandelt wie unmündige Kinder, nimmt man ihnen die Würde."
Wie ist das mit de rBewahrung der Würde in Pflegeheimen bestellt - erlauben die Arbeitsbedingungen dort überhaupt eine würdevolle Pflege?
Mane

 

 
 


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lalelu
lalelu
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von lalelu
als Antwort auf mane vom 27.11.2017, 10:50:45

Wie ist das mit der Bewahrung der Würde in Pflegeheimen bestellt - erlauben die Arbeitsbedingungen dort überhaupt eine würdevolle Pflege?
Mane

 
geschrieben von mane
Liebe Mane,

meine Mutter verbrachte ihre letzten drei Lebensjahre (89 – 92) in einem gut geführten privaten Alten/Pflegeheim. Ich habe sie dort häufig besucht, bekam viel vom Alltag mit und konnte mich auch oft mit den Schwestern unterhalten. Deshalb bekam ich einen recht guten Einblick in die Gepflogenheiten.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Schwestern wirklich engagiert waren und sich sehr um ihre Schutzbefohlenen bemühten. Das betraf sowohl die Pflege an sich als auch das „Entertainment“ für die Bewohner. Solange diese sich noch weitgehend selbständig bewegen konnten, um sich mit anderen Heimbewohnern zu treffen, Schwätzchen zu halten oder kleine Spaziergänge zu machen, war alles absolut in Ordnung.

Wenn jedoch die Pflegebedürftigen nicht mehr alleine aufstehen konnten, sondern rund um die Uhr im Bett lagen, gefüttert und gewickelt werden mussten, war es ziemlich trostlos, besonders dann, wenn sie (fast) nie Besuch bekamen.

Das lag nicht am guten Willen des Pflegepersonals, sondern am Abrechnungsmodus und dem Personalschlüssel. Die Pflegekassen machen genaue Vorgaben, welche Tätigkeit wie lange dauern darf. Daraus wird exakt berechnet, wie viele Pflegekräfte im Heim eingestellt werden. Für ein Schwätzchen außer der Reihe bleibt keine Zeit. Wenn ein alter Mensch nicht so schnell essen kann, wie er eigentlich soll oder wenn er öfter frisch gemacht werden muss, als vorgesehen ist, muss diese Zeit an anderer Stelle eingespart werden. Manchmal ist das nicht möglich, weil mehrere „Notfälle“ gleichzeitig versorgt werden müssen. Von Würde kann man dann wirklich nicht mehr sprechen. Es ist eine Abfertigung. 

Außerdem habe ich Situationen erlebt, die auf andere Art würdelos waren. Meiner Mutter schmeckte der ziemlich dünn aufgebrühte Altenheimkaffee nicht besonders gut. Sie liebte den „richtigen, starken“ Bohnenkaffee in der Cafeteria. Daher ging ich dort immer mit ihr gemütlich Kaffee trinken. Dabei habe ich häufig erlebt, dass jemand von den Bewohnern kam und ebenfalls eine Tasse Kaffee haben wollte – oder zwei Zigaretten - oder eine kleine Süßigkeit - oder …. Nicht selten hörte ich dann: „Frau/Herr XYZ, Sie haben Ihr Geld doch schon aufgebraucht; ich kann Ihnen nichts mehr geben.“

Ich übernahm meistens diese für die Betroffenen unerschwingliche Kleinigkeit. Da ich es genauer wissen wollte, erkundigte ich mich im Sekretariat – natürlich nur ganz allgemein - und erfuhr Folgendes: Wenn ein Bewohner einen Zuschuss zu den Heimkosten aus einer öffentlichen Kasse bekommt (Sozialhilfe usw.), stehen ihm 100 Euro monatlich an Taschengeld zu. Von diesem Taschengeld muss er alle persönlichen kleinen Extra-Wünsche bestreiten, was man ja nachvollziehen kann, aber er muss ebenfalls die Zuzahlung zu seinen Medikamenten davon bezahlen. Man sagte mir, dass manche Leute den größten Teil ihres Taschengeldes allein für diese Zuzahlung ausgeben müssen. (Ich weiß nicht, ob das noch dem aktuellen Stand entspricht. Meine Mutter starb vor 12 Jahren; seither kann sich etwas geändert haben, aber damals war es jedenfalls so).

Ich ärgere mich immer wieder von Neuem, wenn ich lese, dass hohe Millionenbeträge sinnlos verpulvert werden, aber an den Schwächsten in unserer Gesellschaft gespart wird. Auf Alten/Pflegeheime und auch Krankenhäuser bezogen: Es werden zu wenige Pflegekräfte eingestellt, und sogar an Peanuts wird gespart.

Natürlich gibt es auch schwarze Schafe unter den Schwestern und Pflegern, aber die meisten leiden selbst unter den unbefriedigenden Zuständen und bemühen sich oft über ihre Kräfte hinaus, den Mangel an Zeit so gut wie möglich zu „verwalten“.

Lalelu
olga64
olga64
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von olga64
als Antwort auf lalelu vom 27.11.2017, 12:27:29

Liebe Mane,

ich habe es schon öfters geschildert, auch mein Bruder und ich machten mit dem Pflegeheim, wo unsere Mutter die letzten 10 Jahres ihres Lebens verbrachte, sehr gute Erfahrungen. Wir bemühten uns aber auch, vorher gründlich zu untersuchen, wo sie da hinkommt. Auch bemühten wir uns vorher, die Gesetzesgrundlage in Erfahrung zu bringen, so war uns auch der Passus mit dem Taschengeld nicht fremd. Die Zuzahlungen zu Medikamenten müssen nur bis zu einer Höchstgrenze erbracht werden; sie entfallen dann.
Aber es sollte jetzt nicht wieder der Focus bei würdeloser Behandlungen von Menschen in Pflegeheimen gelegt werden. Mittlerweile ist auch bekannt ,dass alte Menschen, die von ihren Angehörigen gepflegt und versorgt werden, ebenso ein riskantes Leben führen: sie werden geschlagen, angeschrien, es wird ihnen Hygiene vorenthalten und oft auch Essen und Trinken. Man rechnet mit ca 40% solcher unwürdiger Zustände. Die tatsächlichen Missstände wird man nicht aufdecken können, weil es in Privathaushalten keine "staatliche Kontrolle" gibt, bzw. "der Staat" erst zur Tat schreitet, wenn eine Anzeige vorliegt. Und das werden alte Menschen, die auf die Hilfe ihrer Angehörigen angewiesen sind, wohl nur sehr selten machen. Olga
 

Edita
Edita
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 27.11.2017, 17:36:12
Mittlerweile ist auch bekannt ,dass alte Menschen, die von ihren Angehörigen gepflegt und versorgt werden, ebenso ein riskantes Leben führen: sie werden geschlagen, angeschrien, es wird ihnen Hygiene vorenthalten und oft auch Essen und Trinken. Man rechnet mit ca 40% solcher unwürdiger Zustände. Die tatsächlichen Missstände wird man nicht aufdecken können, weil es in Privathaushalten keine "staatliche Kontrolle" gibt, bzw. "der Staat" erst zur Tat schreitet, wenn eine Anzeige vorliegt. Und das werden alte Menschen, die auf die Hilfe ihrer Angehörigen angewiesen sind, wohl nur sehr selten machen. Olga
 
Liebe Olga - in privaten Haushalten gibt es aber regelmäßige Kontrollen durch den Medizinischen Dienst, bei Pflegegrad IV z.B. alle 3 Monate, und da das alles medizinisch ausgebildete Leute sind, sollten denen blaue Flecken, Dehydrierungen, Ungepflegtheit und Schmutz schon auffallen, sicherlich gibt es da auch schwarze Schafe, aber die dürften nicht so zahlreich sein, wie die "Fehltritte" in Heimen, ..... wenn bei familiären unzuverlässigen Betreuungen alle Ermahnungen nichts fruchten, bekommen sie die Betreuung entzogen, und der Spuk zuhause hört auf und fängt woanders womöglich neu an!
Nein - für viele Pflegebedürftige ist das Leben nicht lustig!

Edita
olga64
olga64
Mitglied

RE: Die Würde des Menschen....
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 27.11.2017, 17:58:36

Liebe Edita,

mein Bruder und ich hätten es uns weder jemals zugetraut, noch zugemutet, unsere Mutter so lange zu pflegen. Schon ganz am Anfang war uns klar, dass der irgendwann einsetzende Frust, wenn einer von uns seinen Beruf und Wohnort dafür aufgegeben hätte, letztendlich auch in einer nicht immer guten Behandlung unserer Mutter geendet hätte. Deshalb sollten sich Angehörige wirklich gut vorher überlegen, was sie sich hiermit antun, wenn sie eine solche Aufgabe auf sich nehmen und dadurch nicht nur Jahre des eigenen Lebens aufgeben.
Meine Ärztin erzählte mir mal, dass der medizinische Dienst, der zur Kontrolle in die Familien kommt, auch deshalb oft nicht helfen kann, weil die alten Menschen oft vorgeben, noch viel selbstständiger zu sein als sie es tatsächlich sind. Ist wohl auch schwierig, sich seine Hilfsbedürftigkeit selbst eingestehen zu wollen und können.
In den Heimen werden sich auch immer in einem kollegialen MIssverständnis des Zusammenhaltens  solche zusammentun, die andere "nicht auffliegen lassen wollen". Und dann kommt natürlich auch hinzu, dass viele alte Menschen alles andere als einfach oder einfach dankbar sind; je nachdem, wie sie als Person sind, gibt es auch von dieser Seite viel Bosheit, Ungerechtigkeit usw. Ich erinnere mich gut an unsere Mutter, die in ihrem Nazi-Wahn, der im hohen Alter nochmals so richtig durchgebrochen ist, sämtliche Pflegerinnen, die einen Migrationshintergrund hatten, auf derbste Art und Weise beschimpfte, obwohl diese ihr nur helfen wollten. Irgendwann weigerten sie sich, dies zu tun und die Heimleitung sprach uns an. 'Wir marschierten dann bei unseren Besuchen immer zuerst zu diesen Leuten, entschuldigten uns und übergaben ein entsprechendes Trinkgeld.
Wie immer im Leben, haben auch hier oft alleBeteiligten eine entsprechende Mitschuld. Olga


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