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Lalelu, deinem Beitrag stimme ich vorbehaltlos zu.
ff
Dem stimme ich absolut zu. Bei Zwang, der immer ein Angriff auf die Würde ist, muss man aber nicht nur an Prostitution denken. Dass viele Frauen sogar in ihrem Zuhause nicht vor Würdeverlust geschützt sind, ist kein Geheimnis. Ich weiß nicht, wie viele von ihnen weltweit gegen ihren Willen „eheliche Pflichten“ erfüllen müssen oder vom eigenen Mann vergewaltigt werden. Das ist in meinen Augen demütigender als Prostitution, wenn diese wirklich ohne Zwang ausgeübt wird.
Lalelu
@Femmefatale: Danke für deine Zustimmung.
Sie finden den Terminus der „ehelichen Pflicht“ längst überholt? Vielleicht fragen Sie einfach einmal die 100.000 Frauen, die nach einem Bericht des BKA allein in Deutschland pro Jahr Opfer von Gewalt in der Partnerschaft werden, wie die das sehen.Zitat von Olga:
Ich persönlich finde es aber schon seltsam, in einer Beziehung zu leben, wo irgendjemand von diesem längst überholten Terminus "ehelicher Pflichten" spricht.
Alternativ können Sie auch die 700 Millionen Mädchen unter 18 fragen, die weltweit verheiratet sind. Mehr als 250 Millionen davon sind jünger als 15 Jahre; es sind sogar Kinder darunter, die erst neun oder 10 Jahre alt sind und zwecks Eheschließung an deutlich ältere Männer verkauft wurden.
In Deutschland leben übrigens ebenfalls 361 verheirate Kinder unter 14 Jahren.
Aber der Terminus der „ehelichen Pflicht“ ist nach Ihrer Auffassung längst überholt ….
Eine kleine Auswahl von Links zum Thema:
Frauenhäuser überbelegt
Zwangsheirat
Zahl der Kinderehen steigt deutlich
In Deutschland leben 361 verheiratete Kinder
Vier Kühe für eine zwölfjährige Braut
Liebe Lalelu,
wir hatten bereits ein Thema angeschnitten, wo es um Verletzungen der Menschenwürde in der Behandlung von Flüchtlingen geht.
Du schreibst nun und stellst entsprechende Links ein, wo die Würde von Flüchtlingsmädchen verletzt wird. Unter den vielen Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen, befinden sich unzählige Kinderbräute. Oft sind es Mädchen, die noch in ihrem Heimatland von ihren Eltern mit einem erwachsenen Mann verheiratet wurden.
Der Aufstellung des Innenministeriums zufolge, handelt es sich bei den meisten minderjährigen Verheirateten um Syrer. Hier waren 664 Fälle bekannt - die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.
Eine 14-jährige Ehefrau wird nicht, wie andere Minderjährige behandelt und unterliegt nach ihrer Flucht nach Deutschland nicht der Aufsicht des Jugendamts. Sie kann z.B. selbst entscheiden, wo sie sich aufhalten und mit wem sie Umgang haben möchte.
Lakshmi Sundaram, Vorsitzende der NGO "Girls not brides" sagt dazu:
Flüchtlinge - Kinderehen
„Viele Kinderbräute werden früh schwanger. Das kann verheerende Folgen haben, darunter oftmals Komplikationen während der Schwangerschaft und bei der Entbindung. "Innerhalb einer Ehe sind die Mädchen sehr anfällig für körperliche Gewalt und sexuelle Übergriffe und sie haben oft nicht die Kraft, ihren Ehepartnern zu widersprechen oder mit ihnen zu verhandeln."......
"Einer der Hauptgründe ist die Geschlechterungleichheit und der "Wert" der Mädchen. Sie würden bloß als künftige Ehefrauen und Mütter gesehen. "Die Eltern und die Gesellschaft schätzen sie weniger als Jungs und halten es nicht für notwendig, in ihre Bildung zu investieren oder Alternativen zu einer Kinderehe zu suchen."
Gruß Mane
Liebe Mane,
ich hatte die weltweit erschreckend hohe Zahl der Kinderehen an dieser Stelle hauptsächlich deshalb angeführt, weil Olga meint, der Terminus der „ehelichen Pflicht“ sei längst überholt. Ich kann mir aber überhaupt nicht vorstellen, dass die Mehrzahl der Kinderbräute die Wünsche ihrer teilweise viel älteren Ehemänner gerne erfüllt.
Wie viele erwachsene Frauen auf der Welt und auch in Deutschland „es“ ebenfalls ohne Freude nur deshalb tun, weil ihre Ehemänner es von ihnen erwarten und es als „eheliche Pflicht“ ansehen, wird niemand verlässlich beantworten können, weil die Dunkelziffer hoch ist.
Deshalb ist der Terminus als solcher ganz und gar nicht längst überholt. Auch wenn man hierzulande diese eheliche Pflicht nicht mehr einklagen kann, spukt sie noch immer in vielen Köpfen herum.
Mit den Flüchtlingen ist das Problem sogar wieder konkret geworden. Ich bin überfragt, wie die Rechtsprechung in den Heimatländern der Flüchtlinge aussieht, nehme aber an, dass die „eheliche Pflicht“ in patriarchalisch geprägten Ländern als völlig normal angesehen und eine Weigerung als Eheverfehlung angesehen wird – falls nicht de jure, dann de facto.
Solange erwachsene Frauen in einem solchen Land freiwillig eine Ehe eingehen, wissen sie wahrscheinlich zumindest, was sie erwartet, aber besonders schlimm finde ich es, wenn junge Mädchen zwangsverheiratet werden. Bestimmt haben viele von ihnen kaum eine Vorstellung davon, was auf sie zukommt und können aus einer solchen Ehe auch nicht einfach wieder fliehen. Im Grunde sind sie Sexsklavinnen ihrer (oftmals älteren) Ehemänner.
Zitat aus deinem Link: „Viele reiche ältere Männer nutzen diese Situation aus und kaufen junge Mädchen als ihre Zweit- oder Drittehefrau", erklärt Michell“.
Wenn ich das lese, wird mir übel! Leider wird die Situation nicht besser, sondern schlimmer, wenn man ntv glauben kann:
Die Kinderrechtsorganisation "Save the Children" warnt vor einer wachsenden Zahl von Mädchen, die bereits im Kindesalter verheiratet werden. Das geht aus einem anlässlich des heutigen Weltmädchentags veröffentlichten Bericht hervor. Demnach leben derzeit weltweit rund 700 Millionen Frauen und Mädchen in Ehen, die vor ihrem 18. Lebensjahr geschlossen wurden. Im Jahr 2050 könnten bis zu 1,2 Milliarden Frauen und Mädchen betroffen sein, schätzt "Save the Children".
In Ländern wie Afghanistan, dem Jemen, Indien und Somalia würden Mädchen teilweise bereits im Alter von 10 Jahren verheiratet, heißt es in dem Bericht.
Das Zitat am Ende deines Beitrages ist so wichtig, dass ich es noch einmal wiederhole:
"Einer der Hauptgründe ist die Geschlechterungleichheit und der "Wert" der Mädchen. Sie würden bloß als künftige Ehefrauen und Mütter gesehen. "Die Eltern und die Gesellschaft schätzen sie weniger als Jungs und halten es nicht für notwendig, in ihre Bildung zu investieren oder Alternativen zu einer Kinderehe zu suchen."
Das ist leider in Familien mit Migrationshintergrund auch bei uns oft nicht anders, auch dann nicht, wenn sie schon lange hier leben und die Kinder bereits hier geboren wurden. Man kann nur hoffen, dass diese Einstellung allmählich verschwindet und die Mädchen der kommenden Generationen als gleichwertig angesehen werden und selbst bestimmen können, wie sie ihr Leben gestalten möchten.
Lalelu
Liebe Lalelu,
Deinem Beitrag stimme ich zu.
Dabei ist zu bedenken, dass das lange währende Patriarchat in der Ehe auch in Deutschland noch gar nicht so lange zurückliegt. Erst im Laufe des vergangenen Jahrhunderts kam es zur weitgehenden Gleichstellung von Frau und Mann. Die Trennung von Kirche und Staat war der ausschlaggebende Wendepunkt, welcher die Gleichberechtigung der Ehefrau innerhalb der Ehe erst möglich machte. Die kirchliche Eheschließung verlor an Wert, wichtiger war die Einführung der Zivilehe. Die Bestimmungen der Ehepflichten (damit waren weniger die hier angesprochenen „ehelichen Pflichten“ gemeint) waren nicht mehr Sache der Kirche, sondern konnten durch staatliche Institutionen bestimmt werden.
Das ist, in meinen Augen, ein wichtiger Schritt, der islamische Staaten, besonders die Frauen weiter bringen würde.
Lalelu:Wie bereits erwähnt, stammen die meisten Kinderbräute aus Syrien. Ich habe eine interessante Internetseite über das Land gefunden, wo die dort herrschenden gesellschaftlichen Verhälnisse beschrieben werden:
"Mit den Flüchtlingen ist das Problem sogar wieder konkret geworden. Ich bin überfragt, wie die Rechtsprechung in den Heimatländern der Flüchtlinge aussieht, nehme aber an, dass die „eheliche Pflicht“ in patriarchalisch geprägten Ländern als völlig normal angesehen und eine Weigerung als Eheverfehlung angesehen wird – falls nicht de jure, dann de facto.
Solange erwachsene Frauen in einem solchen Land freiwillig eine Ehe eingehen, wissen sie wahrscheinlich zumindest, was sie erwartet, aber besonders schlimm finde ich es, wenn junge Mädchen zwangsverheiratet werden. Bestimmt haben viele von ihnen kaum eine Vorstellung davon, was auf sie zukommt und können aus einer solchen Ehe auch nicht einfach wieder fliehen. Im Grunde sind sie Sexsklavinnen ihrer (oftmals älteren) Ehemänner."
Das Länder-Informations-Portal
Das durchschnittliche Heiratsalter liegt demnach für Frauen bei 25 Jahren, obwohl es immer noch frühe Heiraten gibt. Vom Gesetz aus dürfen Frauen ab 17 Jahren heiraten, Männer ab 18 Jahren. Allerdings kann ein Richter frühe Heiraten legalisieren - für Frauen ab 13 Jahren und für Männer ab 15 Jahren.
Polygamie ist erlaubt, ist aber in Syrien nicht weit verbreitet. Ein Mann darf bis zu vier Frauen heiraten, wenn er dazu finanziell in der Lage ist.
Heiratet ein Mann eine Frau, die er vergewaltigt hat, kann seine Strafe entfallen. Sogenannte Ehrenmorde,
bei denen eine Frau bestraft oder von Familienemitgliedern getötet wird, weil sie "Schande" über die Familie gebracht hat, kommen vor.
Gruß Mane
Sie empfehlen mir nun, mich mit Hunderttausenden von mir völlig fremden Frauen oder gar Millionen zu unterhalten. Frage an Sie: haben Sie dieses Projekt in dieser Form schon bearbeitet und resultieren Ihre "Kenntnisse" daraus?
Ich bleibe dabei: in unserem doch mittlerweile recht freiheitlichen Land müssen Frauen keine "ehelichen Pflichten" mehr erfüllen, es sei denn, sie empfinden das so, weil ihnen eine sexuelle Betätigung so erscheint.
Da wiederhole ich dann aber schon, dass eine solche Beziehung sowieso keine mehr ist und diesen Frauen empfohlen sei, diese BEziehung zu beenden, auch wenn es dann Probleme finanzieller Art für sie geben sollte.
Ich möchte das nicht in dieser Form schlecht reden lassen, was Frauen in Deutschland und auch weltweit durch eigene Kraft schafften, um ihr Leben gleichberechtigter führen zu können. Zu gut erinnere ich mich an die Frauen aus den sog. "guten Ehen", die uns bei unseren Bestrebungen zusammen mit ihren spiessigen Männern als "Emanzen" beschimpften und die Männer dann evtl. in die Bordelle flüchteten, weil "SIE" keine ehelichen Pflichten erfüllen wollte.
Ich persönlich bin froh (und mit mir sind es viele Frauen aus meinem Umfeld), dass wir solche Dinge nie kennenlernten und auch gottlob solche MÄnner nicht, die in solche armseligen Schemata einzuordnen wären. Olga
....und ich ergänze: Es ist gar noch nicht so lange her, dass Frauen in unseren Landen Kopftücher trugen und keine langen Hosen.
Hallo Schorsch,
endlich sind auch in Paris Hosen für Frauen erlaubt. Am 31. Januar 2013 ist die Rockpflicht für Frauen in Paris Geschichte, denn das Hosenverbotsgesetz in der Öffentlichkeit wurde aufgehoben.
Hosen als Kleidungsstück für Frauen galten noch im 19. Jahrhundert als großes Ärgernis und als Tabubruch. Allein im Rad- und Reitsport wurden sie geduldet, weil Männer sich als alleinige Hosenträger, durch hosentragende Damen bedroht fühlten.
Mane
Liebe Mane,Zitat von Mane:
Dabei ist zu bedenken, dass das lange währende Patriarchat in der Ehe auch in Deutschland noch gar nicht so lange zurückliegt. Erst im Laufe des vergangenen Jahrhunderts kam es zur weitgehenden Gleichstellung von Frau und Mann.
es ist völlig richtig, dass bei uns die Gleichberechtigung von Frau und Mann erst in jüngster Vergangenheit gesetzlich verankert wurde. Obwohl man inzwischen von der Gleichstellung der Geschlechter spricht, existiert diese jedoch in vollem Umfang auch hierzulande nur auf dem Papier, allen gesetzlichen Vorgaben zum Trotz.
Die Situation hat sich zwar eindeutig verbessert, aber zufriedenstellend ist sie noch immer nicht. Frauen werden für absolut gleiche Arbeit teilweise schlechter bezahlt als Männer und haben trotz gleicher Qualifikation schlechtere Aufstiegschancen. Dass man versucht, mit „Quotenfrauen“ für mehr Gerechtigkeit zu sorgen, ist lediglich eine Notlösung und weder für die Frauen noch für die Männer befriedigend.
Um beim Thema des Threads zu bleiben: nach meiner Meinung ist es für beide würdelos, eine Position hauptsächlich wegen der jeweiligen Geschlechtszugehörigkeit zu bekommen bzw. nicht zu bekommen.
Innerhalb der Familie ist es um die Gleichstellung oft auch nicht rosig bestellt. Zwar helfen die Männer heute in der Regel im Haushalt und betreuen in ihrer Freizeit auch häufiger ihre Kinder als früher, aber es sind noch immer überwiegend die Frauen, welche die Hauptarbeit leisten und die eigenen Wünsche hintenan stellen, damit „alles läuft“. Das gilt für die Hausarbeit, Kindererziehung, Pflege von Angehörigen usw. Viel seltener ist es der Mann, der eine Auszeit im Beruf dafür in Kauf nimmt, noch nicht einmal dann, wenn es problemlos möglich wäre.
Sogar die gesetzlich verbriefte Elternzeit wird im bundesweiten Durchschnitt nur von ca. einem Drittel der jungen Väter in Anspruch genommen und meistens noch nicht einmal voll ausgeschöpft, obwohl das gezahlte Elterngeld 2/3 des monatlichen Nettoeinkommens bei denen beträgt, die gut verdienen (maximal 1.800 €) und bis zu 100% bei Geringverdienern. Länger als 2 Monate bleiben nur wenige zu Hause, auch wenn sie die finanzielle Einbuße gut verkraften könnten. Die Frage nach dem „Warum“ drängt sich auf. Hier ein Auszug aus Netpapa
Du möchtest in deinem Betrieb nicht als „Hausmann“ gelten, der lieber Windeln wechselt, als Entscheidungen zu treffen. Du befürchtest, wichtige Veränderungen im Betrieb nicht mitzubekommen. Deine Karriere droht beendet zu sein, wenn du dich auf die 2 Monate Elternzeit für Väter einlässt.
Wenn ich im Laufe der letzten 12 Jahre mit meinen Enkelkindern in der Krabbelgruppe, beim Kinderturnen, im Schwimmkurs etc. war, habe ich jedenfalls nur äußerst selten Väter gesehen, die ihre Kinder begleitet haben.
Halten es vielleicht 2/3 der jungen Väter von heute selbst für „unter ihrer Würde“, zeitweise Hausmann zu sein, befürchten sie von ihrer Umgebung eher Unverständnis als Bewunderung zu ernten oder was steckt dahinter? Probleme in der Firma gibt es nämlich nur noch selten, wenn die Väter nicht länger als 2 Monate Elternzeit beanspruchen. Zunehmend wird das sogar als Zeichen sozialer Kompetenz gewertet.
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Liebe Mane, jetzt noch ein paar Worte zu deinem Link: Länder Informationsportal
Vielen Dank für diese interessante Seite!
Du hast bereits einige Passagen daraus zitiert. Zwar weiß ich nicht, wie der Alltag in Syrien für Frauen wirklich aussieht (ich meine den Alltag in Friedenszeiten), aber die offizielle Rechtsprechung hinkt der unseren jedenfalls um wenigstens 100 Jahre hinterher, wenn man auch das Folgende liest:
Strafgesetz
Gemäß Art. 17 ist Polygamie zulässig, gemäß Art. 20 kommt dem Mann in der Familie die Oberaufsicht zu, und Art. 58–94 regeln die Scheidung: Diese richtet sich nach dem Willen des Mannes; eine Konsensscheidung oder eine gemeinsame vertragliche Regelung ist nicht vorgesehen. Artikel 464 lässt zu, dass Muslime, die eine christliche oder jüdische Frau heiraten, sie nicht zu beerben brauchen. Art. 269–273 sanktionieren die ungleiche Verteilung von Erbschaften zugunsten der männlichen Erben (Änderungen lassen sich aber vorab notariell festlegen).
Arbeitsgesetz: Es gibt keine Artikel, die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ahnden.
Hoffentlich dauert es nicht noch weitere 100 Jahre, bis sich die Rechtslage dort im Interesse aller Frauen ändert!
Lalelu