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Aktuelle Themen Die Urne für zu Hause

schorsch
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Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von schorsch
als Antwort auf isabelle vom 29.09.2013, 22:33:47
Wenn bei uns in der Schweiz jemand über seinen Tod und die Regelung danach entscheidet, hat das Vorrang vor sämtlichen Gesetzen und Bestimmungen, ausser dass jemand dadurch in seinen eigenen Rechten tangiert würde.

Heisst: Ich kann bestimmen, wie ich verabschiedet werden will (heisst auch: keine Verabschiedung) und wie und wo ich "gelagert" werden will. Ob meine Angehörigen dann meinen Willen respektieren wollen, ist wiederum ihr eigener Wille.

Ein junger Arbeitskollege (Leukämie) hat gewünscht, dass seine Asche jenem Fluss übergeben werde, wo er viele Jahre lang glücklich gefischt hatte. Seine Familie und Freunde veranstalteten an der Aare ein Fest mit Feuer und Feier. Danach nahm jeder ein Schäufelchen voll Asche und streute es in den Fluss.

Und so habe ich denn ebenfalls meinen Angehörigen zu verstehen gegeben, man möge meine Asche der Aare übergeben, auf dass ich dorthin gelange, wo wir alle herstammen: das Meer.
val
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Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von val
als Antwort auf schorsch vom 30.09.2013, 09:34:10
.. was für ein schöner Gedanke, schorsch..

Wir werden in dem Wald hinter unserem Haus, den wir so lieben, verstreut.

Haben wir vor 2 Jahren bei einem lustigen Grillabend mit unseren Kindern abgemacht (aber alles auch schriftlich hinterlegt).

Val
schallundrauch
schallundrauch
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Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von schallundrauch
als Antwort auf val vom 30.09.2013, 10:03:48
Ich finde es gut, dass der Tod aus der Tabuzone so ganz langsam herauskommt. Der Wille des Verstorbenen sollte geachtet werden. Habe gerade Patientenverfügung und Testament endlich (man sollte es ja machen und schiebt und schiebt) in Angriff genommen und vor kurzem erledigt. Ich hatte mich vor langer Zeit (vor ca. 15 J.) mal mit einem Beerdigungsunternehmer unterhalten, um von ihm zu erfahren, ob es in Deutschland möglich ist, nicht einen Sarg nehmen zu müssen (z.B. Tücher). Er sagte mir, (abgesehen von Urne) man müsste einen 'sargähnlichen' Behälter nehmen, sprich, man könnte sich auch selber einen 'zimmern' oder 'basteln'. Das müsste akzeptiert werden. Das Gespräch ist allerdings auch schon lange her.

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Philine
Philine
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Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von Philine
als Antwort auf schallundrauch vom 30.09.2013, 23:15:11
Hallo
Eine Urne mit der Asche eines Verstorbenen bei mir im Regal
verursacht bei mir ein ungutes Gefühl.
Ich möchte das nicht.
Eine halbanonyme Beisetzung ist in meinem Sinne.
Philine
schorsch
schorsch
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Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von schorsch
als Antwort auf val vom 30.09.2013, 10:03:48
Ganz gleich wo wir verstreut werden: irgendeinmal ist alles ins Meer geschwemmt.

Ist euch übrigens schon mal aufgefallen, dass solche Themen meistens in jener Zeit angesprochen werden, wenn die Nebel den kommenden Winter ankündigen?
schorsch
schorsch
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Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von schorsch
als Antwort auf schallundrauch vom 30.09.2013, 23:15:11
........Ich hatte mich vor langer Zeit .......... mit einem Beerdigungsunternehmer unterhalten, um von ihm zu erfahren, ob es in Deutschland möglich ist, nicht einen Sarg nehmen zu müssen (z.B. Tücher). ........


Kompromissvorschlag: In Tücher einwickeln....

.....und dann in den Sarg...... ()

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Mareike
Mareike
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Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Philine vom 01.10.2013, 08:34:17
Entweder er liegt im kalten Grab oder er steht auf dem warmen Sims ...

Ja, mir war die Vorstellung mit dem Kaminsims auch "suspekt".

Nun war ich bei der Freundin. Die Urne mit der Asche vom Ehemann steht auf dem Sims. Die Urne ist als Spieluhr gestaltet und spielt sein Lieblingslied. Er hat es sich so gewünscht.
Kinder und Enkelkinder gehen nicht zum Friedhof, sondern zu Oma. Urne, Blümchen und Kerzen erinnern an Opa.
Im gleichen Zimmer ist er auch gestorben. Seine Familie hat ihn auch im Sterben zuhause begleitet. Und dies wäre wert erörtert zu werden: Wie den Umgang mit Sterbenden gestalten?

Mareike
Edita
Edita
Mitglied

Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 01.10.2013, 09:45:36

. Und dies wäre wert erörtert zu werden: Wie den Umgang mit Sterbenden gestalten?
Mareike


Ich denke die steigende Anzahl der entstehenden Hospize zeigt schon auf, daß der Weg in die richtige Richtung geht! In den eigenen 4 Wänden sterben zu können, das ist wohl Jedermanns Wunsch, wenn es denn von den Räumlichkeiten her und unter dem pflegerischen Aspekt, einzurichten ist, kommt der Tod in den eigenen 4 Wänden überraschend, ist eh schon alles perfekt! Mein Mann " durfte " in einem künstlich herbeigeführten Koma dem Tod " entgegen träumen ", das wäre zu Hause gar nicht machbar gewesen, da wäre er nämlich erbärmlich erstickt!

Edita
Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 01.10.2013, 09:59:47
Ja, wenn der Sterbende weitgehend schmerzfrei bleibt, sollte er zu Hause sterben dürfen. Aber bei schwerkranken Patienten müsste die Begleitung im Hospiz erfolgen. In einer Podiumsveranstaltung vor fünf Jahren war dafür auch geworben worden. Die Kirche wollte auch mehr Mittel dafür bereitstellen. Da scheint nicht viel passiert zu sein. Hospizbetreiber sind meistens private Leute, die mit Steuergeldern und Spenden auskommen müssen. Wo die Urne dann aufbewahrt werden wird, dürfte dem Verstorbenen egal sein.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Die Urne für zu Hause
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.10.2013, 10:27:32
Die Urne bei mir zu Hause ??? Undenkbar für mich, da würde er mich wohl, anstatt mich hier im ST stundenlang rumzutreiben, zu Staub wischen, Kartoffeln schälen, oder sonstigen langweiligen Dingen, verdonnern!

Edita

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