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Aktuelle Themen Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock

Urmara
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Mitglied

Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von Urmara
als Antwort auf hafel vom 26.01.2011, 17:15:52
Danke Hafel für die Antwort. Allerdings ist das keine Antwort auf meine Frage? - Vielleicht bring Dich ein simples Beispiel von mir aus der Fahrschulzeit auf den Kern meiner Frage. - Fahrstunden absolvierte ich auf Schaltung und dann wurde mir plötzlich vorgeschlagen mit einem Automaticfahrzeug die Prüfung zumachen, was ich auch damals angenommen habe. - Jetzt frage ich mich wieso werden junge Leute auf einem Segelfrachter gedrillt mit Sachen, die niemals im Ernstfall verwendung finden. Außer das sie nach wie vor zur Marine gehören. Wo ist der Sinn dieser Ausbildung? - Meinst du wer am meisten die Takelage erklommen hat, tut sich nachher auf eime Hightech-Kreuzer leichter? Urmara
hafel
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Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von hafel
als Antwort auf Urmara vom 26.01.2011, 18:29:59
Na das ist doch ganz einfach. So wie man verschiedene Abteilungenen durchläuft, bei einer hervorgehobenen Berufsausbildung, so bleibt der Offiziersanwärter gerade mal 3 Wochen auf dem Segelschulschiff. Da geht es mehr um die von mir aufgezählten Werte, als um die "Segelkunst". Die Ausbildung eines Offiziers dauert (je nach Verwendung) mehrere Jahre.

Ich denke ich hatte die Ziele auf einem Großsegler ausreichend erklärt.

Hafel
olga64
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Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 26.01.2011, 18:39:13
Soweit ich informiert bin, ist die Gorch Fock das einzige Schiff ihrer Art derzeit im Einsatz. Warum werden junge Menschen darauf geschult, obwohl sie ihre Kenntnisse nirgendwo mehr anwenden können? Andererseits hoffe ich sehr, dass durch die derzeitige Diskussion und auch die Tatsache,dass immer mehr junge Frauen sich dafür interessieren, endlich der anscheinend noch vorhandene macho-rituelle Corps-Geist, der seine Wurzeln wohl noch immer in der nicht sehr glorreichen Wehrmacht hat und von Vater zu Sohn weitergegeben wurde, ein Ende findet. Die Zeiten sind vorbei, wo Soldaten als willfähiges Kanonenfutter betrachtet und geschult wurden; die Zeiten sind ebenfalls vorbei, wo es Frauen gestattet wurde, Söhne zu gebären,die sie dann im Krieg wieder verloren - sie nehmen heute selbst an solchen Aktivitäten teil und ändern hoffentlich bald diese dämlichen Strukturen mit Mutproben usw. Olga

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hafel
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Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von hafel
als Antwort auf olga64 vom 27.01.2011, 16:13:41
Okay Olga; älteren Greisinnen muss man es eben mehrmals erklären. Ich wiederhole also noch einmal:

"Durchhaltevermögen und Kameradschaft, Leben auf engsten Raum und somit Rücksicht auf dem Nachbarn. Und vor allem die Erkenntnis: das nur im gemeinsamen Kampf gegen die Naturgewalten (Wind und raue See) ein Ziel erreicht werden kann. Der Einzelne bewirkt da nichts"

Das lernt man eben nur auf einem Segelschiff, und auf keinem anderen Schiff .... wo die Technik und Automatik den Betrieb übernommen hast.

Noch Fragen?

Hafel.
lifong2007
lifong2007
Mitglied

Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von lifong2007
als Antwort auf hafel vom 27.01.2011, 16:38:07
Ja Hafel, und deshalb wäre es auch sehr zu beklagen, wenn man aus alldem, was man jetzt so gelesen hat, Konsequenzen ziehen würde und das Segelschulschiff aus dem Verkehr ziehen würde.
Ich habe vor einigen Tagen einen Bericht im Fernsehen gehört, da hat ein älterer Herr, der bei der ersten Fahrt der Gorch Fock dabei war, sehr gelitten, daß nach so vielen Jahren ein Geist eingezogen sein soll, den er überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Sie hätten sich damals mit Freuden den schwierigen Aufgaben gestellt und durch die wunderbare Kameradschaft auf dem Schiff und Erlebnisse von einmaliger Art wäre es auch heute noch so, daß die Zeit dort für sein ganzes Leben eine Bereicherung darstellt.
Und da es auch heute noch junge Menschen gibt, die noch Ideale haben, denke ich, Gorch Fock sollte weiter auf große Fahrt gehen.
Und Segeln ist ja schon auf kleineren Segelbooten eine große Freude. Habe da nur Passiverfahrungen, lach, gesegelt haben unsere Freunde und dann auch nur auf dem Wannsee in Berlin.
Was Du ganz zum Schluß geschrieben hast, das hat mir am besten gefallen. Kameradschaftlichkeit und das Auseinandersetzen mit den Naturgewalten. lifong2007
pilli
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Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von pilli
als Antwort auf hafel vom 27.01.2011, 16:38:07
Das lernt man eben nur auf einem Segelschiff, und auf keinem anderen Schiff .... wo die Technik und Automatik den Betrieb übernommen hast.

Noch Fragen?


ja, besonders eine frage interessiert mich in diesem zusammenhang:

um "Kameradschaft" zu erfahren, muss man nach vielen stunden ohne schlaf gleich mehrfach nach oben klettern?


--
pilli

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Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 27.01.2011, 16:38:07
"Durchhaltevermögen und Kameradschaft, Leben auf engsten Raum und somit Rücksicht auf dem Nachbarn.


ja, meine Frage wäre:

Weches Durchhaltevermögen lerne ich auf dem Nachbarn?

roseluise
hafel
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Mitglied

Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von hafel
als Antwort auf pilli vom 27.01.2011, 17:31:17
Das interpretierst Du falsch: Dein Beispiel läuft unter Durchhaltevermögen. In einem "Ernstfall" kommen Schlafdefizite eben nun mal vor. Ist so.

Hafel

pilli
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Mitglied

Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von pilli
als Antwort auf hafel vom 27.01.2011, 17:39:17
ach ja hafel?

magst du verstehen, dass ich mich da zunächst mal auf die offiziellen mitteilungen verlasse, bevor ich überlege, ob ich watt falsch interpretiert habe?

Nach dem tödlichen Sturz einer Kadettin aus der Takelage des Segelschulschiffs "Gorch Fock" im November werfen Kameraden den Ausbildern massiven Druck bis hin zur Nötigung vor. Dies geht aus einem Brief des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus (FDP) an den Verteidigungsausschuss hervor. Nach dem Vorfall kam es demnach zu Spannungen zwischen der Crew und der Schiffsführung, die vier der Offiziersanwärter der Meuterei beschuldigte.

In dem dreiseitigen Schreiben berichtet Königshaus von Gesprächen eines seiner Mitarbeiter mit Offiziersanwärtern, die zum Zeitpunkt des Unfalls sowie auf dem vorherigen Törn auf dem Schulschiff eingesetzt waren. Demnach berichteten die Kadetten von massivem Druck der Ausbilder. Wollte jemand nicht aufentern, also die Takelage hinaufklettern, sei "zum Teil sehr starker Druck aufgebaut worden. Von manchen wurde dies als Nötigung empfunden", schreibt Königshaus. Den Kadetten sei gedroht worden, andernfalls nicht mehr Offizier werden zu können. Es seien Sätze gefallen wie "Wenn Sie nicht hochgehen, fliegen Sie morgen nach Hause" oder "Wenn Sie das nicht schaffen, wie wollen Sie dann Menschen führen?" So sei auch ein Offiziersanwärter mit ausgeprägter Höhenangst dazu gebracht worden, auf den höchsten Mast zu klettern.
geschrieben von brief des Wehrbeauftragten bei stern-tv


stern-tv

jou...und wenn sexuelle übergriffe auch dazu dienen, kameradschaft zu fördern, dann verstehe ich die für mich unverständliche headline, die ich gestern im netz las:

"Die Gorch Fock ein Puff?"

nix genaues weiß man oder besser, wissen wir nicht; nur eines wird für mich deutlich: die guten zeiten der Gorch Fock sind wohl vorbei?

wenn ich zuünftig die wunderschönen fotos des segelschiffes anschaue, sehe ich übermüdete, gequälte und von höhenangst befallene junge menschen in den seilen hängen; absolut abhängig vom goodwill ihrer ausbilder.


--
pilli
hafel
hafel
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Re: Die Meuterei auf der (Bounty) oder besser der Gorch Fock
geschrieben von hafel
als Antwort auf pilli vom 27.01.2011, 18:14:08
ach ja Pilli?

Jeder hat da seine eigene Sichtweise. Du die Deine -- ich die meine. Für mich sind die Auflagen fördernden Boulevardblätter keine Meinungsbildung. Hier habe ich eben eine ureigene Meinung.

Ich habe keine Ahnung, in wieweit Du Dich mit der „Segelei“ auskennst? Ich, für meinen Teil, war – als Gast – mehrfach auf so einem Schiff und ist eben „am Wind bleiben und sich gegen die See behaupten“ keine Vergnügungsreise. Ohne Drill sitzt da eben im Notfall nicht jeder Handgriff.

Hafel


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