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Aktuelle Themen Die Macht der Umstände

mane
mane
Mitglied

Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von mane
als Antwort auf diogenes vom 07.10.2014, 13:18:07
grüß Dich herzlich, liebe Medea,

es freut mich, Dich gesund und in alter Frische hier wiederzutreffen!

Rezept selbstverständlich gerne, doch besser nicht hier,

sonst kommen wir unter Umständen

schnell in andere Umstände,

nämlich in Form einer Belehrung,

daß die Gruppe 'Brat & Back' drei Türen weiter tagt.

diogenes


Aber nicht doch, lieber Diogenes.
Wenn Ihr so humorvoll vom Hölzchen zum Stöckchen kommt, ist dagegen nichts einzuwenden. Vielleicht könnt Ihr ja auf das eigentliche Thema Bezug nehmen und die "Macht der Umstände" des Ein- und Auswickelns auf das Wickelgen weiterverfolgen.

Gruß Mane
mane
mane
Mitglied

Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.10.2014, 18:56:27
Fortsetzung..
[...]
In Amerika wollen Wissenschaftler nun aber beweisen ,dass schon im Säuglingsalter ein Gespür für Recht oder Unrecht vorhanden ist.

Das Moral-Gen: Ist das Gute im Menschen angeboren? Wissenschafter meinen: ja
"Der Harvard-Forscher Marc Hauser behauptet, allen Menschen sei der Drang zu moralischem Handeln angeboren: Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse ist nicht nur eine gesellschaftliche Konvention, sondern ein genetisches Grundbedürfnis. Woher kommt der Sinn fürs Gute, und wie funktioniert die „Grammatik“ der Moral?"
geschrieben von det
Ich halte es nicht für sinnvoll, danach zu fragen, woher "das Gute" komme, denn das bringt eine Bewertung in die Diskussion. Viel eher glaube ich, daß es der Überlebenstrieb ist, der Menschen "gut" handeln läßt. So logisch das "egoistische Gen" erscheinen mag, findet es trotzdem seine Grenzen. Denn ein zu egoistisches Gen isoliert seinen Träger leicht und damit ist er in einer potentiell feindlichen Umgebung nicht überlebensfähig. In der Gruppe lassen sich Aufgaben und Gefahren leichter bewältigen und so ist nur sinnvoll, hilfsbedürftigen Mitgliedern der Gruppe zur Seite zu stehen. So gesehen ein intelligent egoistisches Gen. Es deswegen "gut" zu nennen ist meines Erachtens nichts anderes als ein bißchen Schmeichelei.

Det
geschrieben von inga


Hallo Det,

ob es sowas wie ein moralisches Gen gibt?
Wir reagieren oft intuitiv, emotional, bevor die Vernunft ins Spiel kommt. Wenn ein spontanes Gefühl uns sagt, dass etwas nicht in Ordnung ist, ist das "moralische" Handeln, in meinen Augen, für die meisten selbstverständlich. Wohl alle haben, unabhängig von ihrer Herkunft, das spontane Gefühl für Fairness.

Karl sprach das "Kindchenschema" an. Dass dies nicht uneingeschränkt gilt, zeigt uns die Gewalt, die vielen Kindern angetan wird. Obwohl unsere Reaktion auf diesen Reiz genetisch bedingt ist, müssen Mitgefühl und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen erst erlernt werden. Ich glaube nicht, dass Empathie generell naturgegeben ist. Wer z.B. zu Hause kalt erzogen wird, kann die Gefühle anderer nicht richtig erkennen und entsprechend reagieren. Auch hier spielt die Umwelt eine wichtige Rolle. Beides wirkt zusammen.

In Ingas Link zum Moralischen Gen, sagen Hauser Und Green auch, dass "Moralische Regeln und Gebote, aufgrund derer wir etwas für gut oder schlecht befinden, sagen nichts darüber aus, wie wir uns letztlich in einer Situation verhalten. Dabei kommen noch andere Faktorn ins Spiel: Egoismus, eingefahrene Gewohnheiten, Affekte."

Du sprichst das "egoistische Gen" an, und dass die in Gruppen gezeigte Hilfsbereitschaft letztendlich eigensüchtig ist, weil es dem eigenen Vorteil und dem eigenen Überleben gilt. Der Mensch hat das Interesse, dass seine Gruppe nicht schwach ist, sonst wäre er am Ende selbst gefährdet.
Das führt oft dazu, dass wir andere Gruppen/Staaten, besonders wenn sie uns "anders" erscheinen, ablehnen/bekämpfen. Ist das friedliche Zusammenleben Aller eine Utopie oder gar nicht in der "Evolution" vorgesehen?

Gruß Mane
Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 08.10.2014, 10:20:04
Das führt oft dazu, dass wir andere Gruppen/Staaten, besonders wenn sie uns "anders" erscheinen, ablehnen/bekämpfen. Ist das friedliche Zusammenleben Aller eine Utopie oder gar nicht in der "Evolution" vorgesehen?
geschrieben von mane
Ich habe vor Kurzem einen Artikel gelesen mit dem Inhalt, daß die angebliche verstärkte gegenseitige Hilfe in Notzeiten durch Untersuchungen widerlegt sei. Vielleicht finde ich den Link wieder. Meine persönliche Erfahrung ist, daß ich als kleiner Junge von fremden Menschen angepöbelt wurde, weil man bei mir wohl den ostpreussischen Dialekt von Mutter und Großeltern raushörte. Obwohl ich in Hannover geboren wurde, mußte ich mir dumme Sprüche anhören über die Flüchtlinge, die anderen Wohnraum, Nahrung und Arbeitsplätze wegnähmen.

Ich vermute, daß bei steigendem Druck die "eigene Gruppe" immer enger gezogen wird in dem Sinne, daß aus Deutschen dann Niedersachsen werden, daraus Hannoveraner, usw. Welchen Grund gäbe es sonst, daß in armen Ländern ethnische Gruppen übereinander herfallen, statt gemeinsam ihr Land nach vorn zu bringen? In diesem Punkt sehe ich das friedliche Zusammenleben aller eher pessimistisch.

Ob es wirklich genetisch bedingt ist, dazu verstehe ich nicht genug vom Thema. Tatsache scheint aber zu sein, daß menschliches Handeln zum überwiegenden Teil vom Unbewussten gesteuert wird und das Bewusstsein erst nachträglich eine rationale Begründung für das Handeln schafft. Ich hatte dazu schon einmal einen Artikel von Thomas Metzger verlinkt. Er hat nachgewiesen, daß ca. 2/3 unserer wachen Zeit der Autopilot des Unbewussten die Kontrolle hat. Ist das jetzt auch ein Nachweis für genetische Voraussetzungen, die zu diesem handeln führen? Ich vermag es nicht zu beurteilen.

det

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von Medea
als Antwort auf Medea vom 07.10.2014, 11:47:38
Lieber Diogenes, Mann in de Tünn,
der Macht der eben eingetretenen Umstände folgend (es tat sich
gerade ein unvermutetes Zeitfenster auf)
bekommst Du Evas Erfolgsrezept, das versteckt im Stamme eines uralten Apfelbaums im Garten Eden aufgefunden wurde.

Nehme sechs große saftige säuerliche Äpfel, schäle und achtel sie
und fülle damit eine gebutterte feuerfeste nicht zu große Form.
Gieße den Saft einer halben Zitrone über die Apfelstückchen. Lege eine Handvoll Rosinen in 3 Eßlöffel Calvados ein, lasse sie
den edlen Tropfen aufnehmen und verteile sie auf den Äpfeln,
danach Mandeln oder Pistazien nach gusto.
Knete einen Teig mit den Händen aus
100 gr Weizenmehl, 2 Vanillezucker und 75 gr harter Butter, forme eine Kugel und lasse sie für ein halbes Stündchen im Kühlschrank ruhen.

Danach Streuseln auf die Mischung, bei 180 bis 200 gr Ober- und
Unterhitze für ca. 20 - 30 Minuten.
Uhr stellen.
Noch lauwarm mit geschlagener Sahne servieren.

Ich verstehe den Adam sehr gut, daß nach diesem Schmaus der
Sündenfall erfolgte. Ich vermute, daß die Schlange auch ihren
Anteil bekam.
Manchmal scheint es unmöglich, sich der Macht der
Umstände zu entziehen.


Herzlich Medea.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.10.2014, 14:34:37
Da wäre es wohl am empfehlenswertesten, sich am PC einen Stummen-Ausweis zu kreieren!
olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.10.2014, 14:34:37
Meine persönliche Erfahrung ist, daß ich als kleiner Junge von fremden Menschen angepöbelt wurde, weil man bei mir wohl den ostpreussischen Dialekt von Mutter und Großeltern raushörte. Obwohl ich in Hannover geboren wurde, mußte ich mir dumme Sprüche anhören über die Flüchtlinge, die anderen Wohnraum, Nahrung und Arbeitsplätze wegnähmen.

Ich vermute, daß bei steigendem Druck die "eigene Gruppe" immer enger gezogen wird in dem Sinne, daß aus Deutschen dann Niedersachsen werden, daraus Hannoveraner, usw. Welchen Grund gäbe es sonst, daß in armen Ländern ethnische Gruppen übereinander herfallen, statt gemeinsam ihr Land nach vorn zu bringen?
geschrieben von det

det[/quote]

DA Sie anscheinend 1952 geboren wurde, hatten Sie doch keinerlei Bezug mehr zu Ostpreussen, das Ihre Eltern ca 1945 verlassen hatten, wo Ihre Geburt ja noch in weiter Ferne lag.
Sprechen lernten sie in Hannover - und eingeschult wurden Sie vermutlich Ende der 50er Jahre. WAr das damals wirklich noch ein Thema, wenn jemand Flüchtling war? Oder bildet sich hier Ihr Erinnerungsvermögen etwas ein, das Sie damals als Kleinkind sowieso nicht zuordnen konnten?
Gott möge verhüten, dass ich als Bayerin jemals Niedersächsin werden sollte - meine Gegenwehr wäre furchterregend.
Ich glaube schon daran, dass Menschen in Notzeiten näher zusammenrücken und sich auch mehr helfen. Das zeigte doch die Nachkriegszeit (gerade bei den Millionen Flüchtlingen aus Ostdeutschland) und anscheinend auch die DDR, wo ja bis heute der grosse Zusammenhalt der Menschen gepriesen wird.
Wenn es zu Zerwürfnissen unter den ethnischen Gruppen kommt, ist meist ein Punkt die differierende Religion, bzw. Diktaturen, von denen man sich befreien möchte. Olga

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diogenes
diogenes
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Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von diogenes
als Antwort auf Medea vom 08.10.2014, 14:50:45
'Manchmal scheint es unmöglich, sich der Macht der
Umstände zu entziehen.' (cit. Medea)

So ?

Nachdem uns Mane eben noch mitgeteilt hat, daß selbst
Phil Zimbardo inzwischen nicht mehr in den Katakomben von Stanford das Böse im Menschen heraufbeschwört,

sondern geläutert in visionärem Glanz erscheint und uns zuruft:

'Jeder kann ein Held sein !',

sollten auch wir uns nicht vorschnell jeder unerwartet auftauchenden Versuchung einfach hingeben!

Andererseits, liebe Medea, als ich Deinen Backvorschlag soeben durchlas,

lief mir das Wasser derart im Munde zusammen, daß ich dann doch in die Küche

eilte, schnell das Fallobst von gestern schälte und Deinem Vorschlag folgend

in die Backform packte.

Inzwischen kommen auch schon die ersten Duftwölkchen vom Ofen herüber, denen

nicht mehr zu widerstehen ist.
So folge ich herzlich dankend Mane's

Einladung und serviere nun hier in der Runde.

Ich hüpfe kurz noch rüber, aus

dem Faß nebenan ruft ein edles Tröpfchen ungeduldig nach dem Krug.

Salute, und keine Reue hernach - fordert doch selbst Zimbardo Heldentum

nicht mehr zu jeder Zeit, sondern nur noch in bestimmten Situationen :

'He intends to “democratize the concept of heroism” and erase the notion

that heroes are “extraordinary people.” He explains them instead as

“ordinary people who in a particular situation do an extraordinary thing.”'

(cit. ebd.)

--- wünsche allen Mithelden einen genüßlichen Abend

diogenes
mane
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Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 08.10.2014, 17:02:27
Hallo Olga,

in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als es fast allen Menschen in Deutschland schlecht ging, war die Bevölkerung alles andere als erfreut, als 14 Millionen Menschen aus den verlorenen Ostgebieten in den Westen strömten. Diese hatten ihre alte Heimat verloren und leider keine neue gefunden. Jedenfalls anfangs.

"Wir können niemand mehr aufnehmen" hieß es in Bremen -

"Badens schrecklichster Schreck, der neue Flüchtlingstreck!!" in Baden.



Als Kind von Flüchtlingen aus dem ehemaligen Pommern, kann ich Dets Worte bestätigen. Die Vergangenheit unserer Eltern hat auch Spuren bei den scheinbar nicht beteiligten Nachkriegsgeborenen hinterlassen. Ich bin Jahrgang 1950, meine Eltern, Tanten und Onkel sprachen pommersches Platt und wir wuchsen damit auf. Klar übernahmen wir einige Redewendungen von ihnen.
Ausgrenzungen habe ich jedoch viel weniger erfahren, als meine Eltern, oder ich habe es nicht so gemerkt. Lebte und spielte ich doch meist mit anderen Kindern von Flüchtlingen. In der Schule spürte ich manchmal Vorbehalte der Lehrer, die uns nicht so viel zutrauten, wie den Einheimischen. Doch da ich fleißig war, änderte sich das bald.

Gruß Mane
mane
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Mitglied

Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.10.2014, 14:34:37
Das führt oft dazu, dass wir andere Gruppen/Staaten, besonders wenn sie uns "anders" erscheinen, ablehnen/bekämpfen. Ist das friedliche Zusammenleben Aller eine Utopie oder gar nicht in der "Evolution" vorgesehen?
geschrieben von det
Ich habe vor Kurzem einen Artikel gelesen mit dem Inhalt, daß die angebliche verstärkte gegenseitige Hilfe in Notzeiten durch Untersuchungen widerlegt sei. Vielleicht finde ich den Link wieder. Meine persönliche Erfahrung ist, daß ich als kleiner Junge von fremden Menschen angepöbelt wurde, weil man bei mir wohl den ostpreussischen Dialekt von Mutter und Großeltern raushörte. Obwohl ich in Hannover geboren wurde, mußte ich mir dumme Sprüche anhören über die Flüchtlinge, die anderen Wohnraum, Nahrung und Arbeitsplätze wegnähmen.

Ich vermute, daß bei steigendem Druck die "eigene Gruppe" immer enger gezogen wird in dem Sinne, daß aus Deutschen dann Niedersachsen werden, daraus Hannoveraner, usw. Welchen Grund gäbe es sonst, daß in armen Ländern ethnische Gruppen übereinander herfallen, statt gemeinsam ihr Land nach vorn zu bringen? In diesem Punkt sehe ich das friedliche Zusammenleben aller eher pessimistisch.
det
geschrieben von mane


Hallo Det,

dass Menschen in Notzeiten eher nicht zusammmenhalten, glaube ich auch, besonders wenn es darum geht, von dem Wenigen, was sie selber haben, noch was abzugeben.
Das zeigt auch das obige Video, welches ich eingestellt habe.
Leider hatte ich mich beim Zitieren von Olgas Antwort auf Deinen Beitrag vertan, so dass ich Eure beiden Beiträge wieder aus meiner Antwort herausgenommen habe.

Deine Erklärung dazu finde ich einleuchtend. In der Not wird die eigene Gruppe bevorzugt und je nachdem, immer enger gefasst.

LG Mane
Re: Die Macht der Umstände
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 09.10.2014, 19:42:11
In der Not wird die eigene Gruppe bevorzugt und je nachdem, immer enger gefasst.
geschrieben von mane
Ich glaube auf das "immer enger gefaßt" bezog sich auch der Artikel. Leider finde ich ihn nicht mehr wieder, aber ich bin hartnäckig.

det

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