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Aktuelle Themen Die Ahr, ihre Hochwasser und Lebensweisen der Ahrtaler

Heidrun11
Heidrun11
Mitglied

RE: Die Ahr, ihre Hochwasser und Lebensweisen der Ahrtaler
geschrieben von Heidrun11
als Antwort auf Mareike vom 19.07.2022, 12:18:30
Es gibt schon Hochwassergefahrenkarten, woraus zu entnehmen ist, ob man durch Hochwasser gefährdet ist. Hinsichtlich Erdbeben ebenfalls. Die Wenigsten machen sich kundig ..


Als wir hier bauten, das ist  jetzt gut 40 Jahre her, hatten wir uns eigentlich sehr gut informiert über eventuelle Probleme. Hier gibt es keinen Bach in der Nähe, leichte Hanglage usw. Im Nachbarort ist ein stillgelegtes Bergwerk auch darüber hatten wir uns informiert.

Von Erdbeben sprach niemand. 😏 Das Erdbeben das ich hier erlebt hatte, war 30 km entfernt und bei uns blieb es zum Glück ruhig, was hoffentlich so bleibt. Aber hier ging eine Schlammlawine durch den Ort, Keller liefen voll, Autos wurden weggespült, ein Mann wäre fast in seiner Kellerwohnung ertrunken. Wir waren zum Glück nicht davon betroffen, aber mit so was hatte niemand gerechnet. Einige im Ort waren wohl dagegen nicht versichert. Hier wurden aber auch alle Weiden (auch Hanglage) umgeackert. Getreide usw wurde angebaut.

Sicher das ist nicht zu vergleichen mit der Katastrophe im Ahrtal. Dort hat man aber das Wasser direkt vor der Tür. Ich denke wer dort aufgewachsen ist, das Haus vielleicht geerbt hat, dem fällt es schwer weg zu ziehen. Da müssen strenge Vorschriften festgesetzt werden und vor allem auch eingehalten werden.
LG Heidrun
 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Die Ahr, ihre Hochwasser und Lebensweisen der Ahrtaler
geschrieben von olga64

WEnn sich PolitikerInnen ihre Gummistiefel anziehen, weiss "man", dass wieder Hochwasser irgendwo in Deutschland ist mit Überflutungen und Zerstörungen von Gebäuden, Autos usw.
Aktuell hat es das Saarland, Rheinland-Pfalz und auch Nordbayern getroffen.

Und dieIntervalle werden immer kürzer werden, auch wenn das viele deutsche Menschen nicht hören oder sehen wollen. Der Klimawandel hat zur Folge,dass dieZahl der Naturkatastrophen und ihre Schwere immer mehr zunehmen werden.
Deshalb ist es sehr erstaunlich, dass nur etwa die Hälfte aller Hausbesitzer eine Elementarschadensversicherung hat; ohne diese zahlen aber Versicherungen bei Hochwasser nicht.
Die Versicherungen erklären, mehr als 99% aller Gebäude seien versicherbar - viele Hausbesitzer erzählen das Gegenteil - und wer zahlt dann wieder? SteuerzahlerInnen.
Nach jeder grossen Flut greifen Bund und Länder in die Kassen -PolitikerInnen in ihren Gummistiefeln versprechen unbürokratische Hilfe. Doch bis Geld fliesst, dauert es oft Jahre.

Der Bundesrat (also die deutsche Ländervertretung) hat bereits 2023 einstimmig und parteiübergreifend die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert. Sachsen, Bayern und Thüringen knüpfen staatliche Hilfen bereits an den Nachweis einer eigenen Elementarversicherung.
Gegen eine Pflichtversicherung sträuben sich Versicherungen noch mit dem Argument, dass es dann Bauherren verleiten würde, billige, aber risikoreiche Grundstücke in Fluassnähe zu bebauen.
Und daran scheint Wahres zu sein: nur 3 Jahre, nachdem das Hochwasser an der Ahr innerhalb weniger Stunden alles weggespült hatte, werden genau auf diesen Grundstücken bereits wieder Häuser gebaut.

Ich denke, man muss kein Mitleid mit Villenbesitzern haben ,die direkt an Flüssen sich niederlassen wollen. Diese Leute dürften ihr Hochwasserrisiko kennen. Aber sie sollten die Solidargemeinschaft für den Schadensfall nicht übervorteilen, sondern selbst versicherungstechnisch entsprechend Vorsorge treffen und zwar auf Basis des individuellen Risikos im Schadensfall.

Ein Vergleichsbeispiel ist z.B. die Kfz-Haftpflichtversicherung - eine Pflichtversicherung, die sehr gut funktioniert.
Bei einer Elementarversicherung für Hochwasser, Erdbeben usw. ist auch ein Rückversicherer notwendig, aber keine staatliche Unterstützung für diese - das können die Versicherer selbst schaffen.
Olga
 


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