Aktuelle Themen Die Ahr, ihre Hochwasser und Lebensweisen der Ahrtaler
man in gefährdeten Gebieten keine Elementar"schadensversicherung abschließen konnte.Das habe ich auch gehört, habe aber noch keinen "Beweis" dafür gefunden. Versicherungen behaupten, dass es nur sehr wenige Extremrisikofälle gibt, wo das der Fall ist, dass aber für 99 % aller Häuser eine Versicherung möglich ist, die allerdings unterschiedlich teuer sein kann, je nach Versicherungsrisiko.
Wenn ich ein Haus kaufen möchte, und ich kriege keine oder nur eine sauteure Versicherung dafür, dann läuten bei mir die Alarmglocken und ich lasse die Finger davon.
Trotzdem in solchen Gebieten wohnen zu wollen, zeigt doch , dass man die Gefährdung bewusst ignoriert und vielleicht sogar dachte, brauche ich nicht, passiert schon nichts , und wenn, muss der Staat ja sowieso beispringen.
Je Leute mehr sich versichern lassen, umso niedriger sind die Prämien. Das ist eine Binse. Nichtversicherungswillige sind auch auf eine Art Solidaritätsverweigerer.
Für das neue Auto: Vollkasko, für das Dach überm Kopf : Prinzip Hoffnung ?
Meine Nachbarn lachen mich aus, weil ich versichert bin. "Das Geld kannst du dir sparen, hier gabs noch nie Hochwasser, und das letzte Erdbeben, wann war das nochmal ???"
Es wird aber soweit kommen, dass - wenn die Schadenseintrittszenarien sich aufgrund der Klimaschäden so entwickeln, wie die Versicherungen das befürchten - es tatsächlich keine Versicherung mehr wagen wird, solche Risiken ins Portfolio zu nehmen.
Die Münchner Rück ist da seit langem weltweit führend, was diese Prognosen angeht.
Na denn.
vielleicht bringt die Info der Verbraucherzentrale dazu etwas Klarheit
versicherungsschutz-gegen-elementarschaeden
Versicherer entscheidet über Schutz
Ob ein Versicherer den Antrag auf Elementarschadenversicherung als zusätzlichem Versicherungsschutz zur Gebäude- und / oder Hausratversicherung annimmt, entscheidet er nach dem Schadensverlauf der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte. Viele Versicherer beurteilen die Versicherbarkeit einzelner Gebäude dabei nach Gefährdungsklassen, die nach der statistischen Hochwasser-Häufigkeit gegliedert sind.
Dazu werden mittels eines Zonierungssystems für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen, kurz ZÜRS, bestimmte Risikoregionen (so genannte ZÜRS-Zonen) unterschieden:
- Klasse 4 (hohe Gefährdung): statistisch einmal in 10 Jahren ein Hochwasser
- Klasse 3 (mittlere Gefährdung): statistisch einmal in 10-100 Jahren ein Hochwasser
- Klasse 2 (geringe Gefährdung): statistisch einmal in 100-200 Jahren ein Hochwasser oder Gebäude, die durch höhere Deiche geschützt sind
- Klasse 1 (sehr geringe Gefährdung): statistisch seltener als einmal alle 200 Jahre ein Hochwasser
Mit einbezogen wird auch, ob im näheren Umkreis des Gebäudes ein Bach liegt. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) liegen 1,7 Prozent der Gebäude in den beiden Zonen mit hohem Risiko. Sind Sie Eigentümer eines Hauses in Gefährdungsklasse 4, haben Sie nur eine Chance auf Elementarschutz, wenn Sie dafür extrem hohe Versicherungsbeiträge zahlen.
Selbst wenn das Haus nicht in einem Hochwasser-Risikogebiet liegt, kann der Versicherer den Versicherungsschutz verweigern, wenn mehrmals Wasser bei starkem Regen in den Keller gelaufen ist. Die letzte Entscheidung, inwieweit und zu welchen Konditionen Versicherungsschutz zu erhalten ist, liegt somit stets beim Versicherer.
Pflichten der Versicherungsnehmer
Bei einer Elementarschadenversicherung in Kombination mit Wohngebäude- oder auch Hausratversicherung müssen Sie in überflutungsgefährdeten Räumen Rückschlagklappen anbringen und dafür sorgen, dass sie funktionieren. Kombinieren Sie sie mit der Wohngebäudeversicherung, müssen Sie die Abflussleitungen auf dem Grundstück freihalten.
Und wurde die Hausratversicherung mit der Elementarschadenversicherung kombiniert, müssen Sachen im Kellerbereich meist mindestens 12 cm über dem Fußboden gelagert werden. Verletzen Sie eine dieser Pflichten, zahlt der Versicherer unter Umständen nicht oder nur teilweise. Grundsätzlich kann die Gesellschaft einen solchen Vertrag ordentlich zur nächsten Hauptfälligkeit oder auch außerordentlich (zum Beispiel nach einem Schaden) kündigen.
Haus- und Wohngebäudeversicherung zahlen nicht für Schäden, wenn es nur herein geregnet hat. Deshalb müssen Fenster und Türen bei Unwettern immer geschlossen sein. Aber auch rund um Haus und Keller müssen Sie Vorsorge treffen: Kann Wasser zum Beispiel durch Risse ins Haus eindringen, sind Probleme mit dem Versicherungsschutz programmiert, wenn diese bei Unwetter für "Land unter" sorgen. Mit wasserdichtem Versiegeln von Kellern oder dem Einbau regenundurchlässiger Kellerfenster schützen Sie sich darüber hinaus gegen das Fluten von Keller und Co..
Es ist nur so, dass kaum ein Eigentümer seine Gefährdungszone kennt (es gibt immer noch kein bundeseinheitliches öffentlich zugängliches Register/Portal wo jeder seine Gefährdungssituation feststellen kann; andere Länder sind da weiter).
Es gibt auch keine Pflicht, beim Eigentümerwechsel einen 'Hochwasser-Pass' vorzulegen, einen Energiepass aber schon. Hat man etwa Angst, dass das den Preis (Wert) senken könnte ? Aber solange es mehr Nachfrage als Angebot gibt, wird sich da nichts ändern.
ja, das wäre eine Idee - und die Versicherungen sollten die Zonen vor allem einheitlich festlegen- Bisher ist das nicht der Fall.
ich dachte, die ZÜRS Zonen wurden von den Versicherungen gemacht und auch (intern zumindest) beim Vertragsangebot berücksichtigt ?
Es gibt schon Hochwassergefahrenkarten, woraus zu entnehmen ist, ob man durch Hochwasser gefährdet ist. Hinsichtlich Erdbeben ebenfalls. Die Wenigsten machen sich kundig ..
Weil wir in einem Gebiet gebaut haben, wo tektonische Erdbewegungen bekannt sind, hatten wir erhebliche Vorschriften beim Hausbau zu beachten.
Und weil wir in einem "Wasserloch" bauten, haben wir auch in der Hinsicht Vorkehrungen getroffen.
Würde jedoch die Talsperre nicht standhalten, wären unsere Vorkehrungen nul und nichtig.
Danke für die Aufklärung! Zur Ahr-Katastrophe ist ja schon genügend geschrieben worden. Selbst verstehe ich da nicht, wie die zuständigen Stellen sich so fahrlässig verhalten konnten, nachdem ja bekannt war, dass es vor ca. 100 Jahren eine ähnliche Katastrophe an gleicher Stelle gegeben hatte.
Wollte nur so viel sagen, dass ich doch sehr hoffe, die Talsperren werden halten, wofür sie gebaut wurden, damit euch und anderen Menschen nicht ein vermeidbares Unglück treffen kann.
Hier wurde vergangenes Jahr evakuiert, eben weil befürchtet wurde, dass die Talsperre nicht standhält.
Die Zustände im Erftkreis sind eigentlich noch skandalöser, weil das Abrutschen der Häuser in die Kiesgrube durch Schlampereien beim Hochwasserschutz verursacht wurde. Bis das haftungsmäßig geklärt ist, werden wohl Jaaaahre vergehen.https://www.ksta.de/region/rhein-erft/razzia-in-ganz-nrw-ermittlungen-wegen-blessemer-kiesgrube-nehmen-fahrt-auf
Es gibt schon Hochwassergefahrenkarten, woraus zu entnehmen ist, ob man durch Hochwasser gefährdet ist.So isses. Von der Seite ist alles in Ordnung, d.h. die einschlägige EU Richtlinie zum Hochwasserrisiko Management von 2007 ist im Wasserhaushaltsgesetz aufgenommen worden und bis 2015 auch umgesetzt worden , in drei Hauptschritten:
1. Ermittlung der Risikogebiete
2. Erstellung von Gefahren- und Risikokarten
3. Erstellung von Risikomanagementplänen
4. Aktualisierung
5. Koordinierung
Auch hat das Europäische WarnsystemEFAS (seit 2012 funktional) rechtzeitig gewarnt und diese Warnungen auch korrekt weitergegeben. Gehakt hat es auf Bundeslandebene und deren Umweltministerien, die hier in der Verantwortung stehen.
Schlimm wäre es, wenn (und das ist eher wahrscheinlich als nicht) letztlich festgestellt werden müsste, dass das unzureichende Managment der Katastrophe am Kompetenzwirrwarr, mangelnder Aufsicht und Qualitätskontrolle, mangelhafter Fortbildung/Wissen/Training/Übungen oder schlicht an der Inkompetenz weniger Einzelner usw. gelegen hätte !
Da gibt es noch einiges aufzuarbeiten. Zu sagen, keiner hätte das wissen können reicht einfach nicht und ist überdies falsch.
Was "Deine" Talsperre angeht : die wird jährlich kontrolliert und ein Sicherheitsbericht erstellt.
"In den letzten 30 Tagen gab es in Düren 2 Erdbeben der Stärke von 2.0 oder höher. Außerdem wurden 19 Beben kleiner als 2.0 registriert, die Menschen normalerweise nicht spüren können."
Hast Du wahrscheinlich gar nicht bemerkt, wie 99,9 % der Bevölkerung der Städteregion auch nicht.
Das letzte mit Epizentrum in 10 km Tiefe vor 4 Tagen , etwas westlich von AC, aber so schwach, dass die "Stärke" nicht mal gemessen wurde: [volcano]
Datum und Zeit15 Jul 2022 10:43:28 UTC - vor 4 Tagen🌋
Wer zählt eigentlich zu "den geschulten Leuten"? Sind das automatisch Ministerpräsidenten oder andere PolitikerInnen in Land, Kreis und Bund? Womit die Verantwortung wieder auf so viele Köpfe verteilt wäre,dass sich jeder drücken kann und auf den nächsten verweist.
Womit ich nur sagen möchte: Wenn man als Laie schon ahnen kann, dass es sehr kritisch wird, dann darf man das doch erst recht von geschulten Leuten erwarten.
Wir hier vor Ort sind im vergangenen Jahr ganz knapp an der Katasstrophe vorbei geschrammt.
Niederschläge von über 100 l/m² über mehreren Tagen waren angesagt und das bei vollen Talsperren!
Der Rest kann dann ja monatelang in Talkshows erklären, wie er oder sie es besser gemacht hätten - das ist ja immer interessant, wenn man es hinterher erfährt.
Jetzt kommt ja allmählich so einiges an Detail ans Tageslicht, wie das damals abgelaufen ist -es gibt auch die Untersuchungsausschüsse. Da war dann ein Landrat, der vorher noch seinen Porsche in Sicherheit brachte (gegen den ermittelt die Staatsanwaltschaft) und auch zweifelhafte SMS von Frau Dreyer an ihren politischen Stab.
Besonders dramatisch finde ich ,dass das Heim für Behinderte zu spät aufgesucht wurde und viele Menschen ertrunken sind; es hätte gerettet werden können.
Aber Feuerwehrleute berichten auch, dass Evakuierungsversuche bei den Bewohnern in diesen Regionen auch daran scheiterten, weil die ihre Häuser nicht verlassen wollten und erklärten "so schlimm wird es schon nicht kommen". An den letzten, grossen Vorfall vor mehr als 100 Jahren kann sich auch kein Lebender mehr so richtig erinnern.
Und nun wollen viele wieder an der Stelle bauen, wo vermutlich das nächste Hochwasser, das sicher in kürzerem zeitlichen Abstand kommen wird, wieder alles zerstören wird. Warum machen Leute so etwas? Warum gehen die nicht woanders hin - das ist doch kein Leben, wenn man vor jedem Regenschauer grösste Ängste entwickelt?
ich hoffe,dass die dortigen Behörden, die über Baugenehmigungen bestimmen, dies nach strengen Kriterien machen werden. Olga