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Aktuelle Themen Deutscher Sprach, schwerer Sprach!

poldi
poldi
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Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von poldi
Wenn ich die Zittig aufschlage, staune ich, was in 60 J. aus der deutschen Sprache geworden, oder in der Aussprache in RF u. TV. Dabei geht es mir nicht nur um die Auswucherungen der Anglizismen, die sind eben häufig kürzer. Beispiele:
In der Werbung wird von billigen und teuren Preisen gesprochen. Es gibt keine billigen oder teuren Preise, die Preise hoch oder niedrig, die Waren teuer oder billig!
Im TV sprah gestern jemand von "laila". Das war aber kein Name, sondern die Farbe "lila!".
Verdammt, jetzt, wo ich drüber schreibe, sind mir die vielen anderen Beispiele entfallen! Wißt Ihr noch welche?

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poldi
angelottchen
angelottchen
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Re: Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf poldi vom 24.08.2007, 17:29:22
...15 Minuten Verkaufssender ansehen, und Du kannst ein Buch darüber schreiben )
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angelottchen
schorsch
schorsch
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Re: Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von schorsch
als Antwort auf poldi vom 24.08.2007, 17:29:22
Woher kennst du den Begriff Zittig?
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schorsch

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kobold
kobold
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Re: Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von kobold
als Antwort auf poldi vom 24.08.2007, 17:29:22
Neben den vielen anglizismen, die die deutsche sprache verunstalten, ist es auch die eigene ausdrucksweise vieler zuwanderer, welche die sprache der dichter und denker(!) zunehmend verhunzen.

Wer sich einmal die mühe macht, sich unter die jugendlichen in einer großstadt zu mischen (z.b. in einer hauptschule oder einem sonstigen treffpunkt mit hohem migrantenanteil) der wird feststellen, daß die unterhaltung auch der angepaßten deutschen jugend, oft nur noch aus satzbrocken, wie "was guckst du", "gehssu döner", "du hurensohn", oder ähnlichem besteht.

Dass die wirtschaft und selbst die hochschulen, über die teilweise katastrophalen deutschkenntnisse der heranwachsenden klagen, dürfte ja bekannt sein.

Auch hier findet eben oft die bestmöglichste verständigung auf dem noch gemeinsamen niedrigsten da-da-oder techno-niveau statt.


kobold
poldi
poldi
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Re: Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von poldi
als Antwort auf schorsch vom 24.08.2007, 18:26:24
Ich wohne in Südbaden, habe daher öfter Zittig gehört, obwohl von Haus aus Nordlicht!
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poldi
angelottchen
angelottchen
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Re: Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf poldi vom 24.08.2007, 19:09:57
„Die Ohren, die mir hier bei ‚Starbucks’ gegenübersitzen, sind mit der U-Bahn zum Café gekommen und noch ein wenig gerötet.“ Oder von diesem Beispiel: „Bernd Hoffmann, Präsident des Fußballklubs HSV, und Sky DuMont, Schauspieler und Krimiautor, haben zusammen sieben Kinder.“ Oder davon: „Klein- und Kleinstwagen hinken noch weit hinterher.“

U-Bahn-fahrende Ohren, gebärende Männer, hinkende Autos: Es ist erstaunlich, was man mit den 26 Buchstaben des Alphabets so alles verzapfen kann. Erst recht, wenn man Journalist ist und sein Werkzeug, die Sprache, eigentlich beherrschen sollte. Doch das tun heutzutage längst nicht alle Berufsschreiber. Die Folge: Deutschlands Zeitungen und Internet-Seiten sind Schauplätze tragischer Sprachunglücke und Stilblüten – und man muss nicht lange suchen, um fündig zu werden.

Die drei eingangs genannten Beispiele stammen allesamt aus Manuskripten, die auf WELT ONLINE veröffentlicht werden sollten, verfasst von erfahrenen Journalisten, die Geld für diese ihre Sätze verlangen. Am Ende sind sie, zum Glück, nicht veröffentlicht worden, weil sie im Netz unserer Kontroll- und Redigierinstanzen hängen geblieben sind.

Das Phänomen des Sprachverfalls ist leider immer häufiger zu beobachten. Wachsender Zeit- und Konkurrenzdruck in den Redaktionen mag eine Erklärung sein, denkbar ist auch der individuelle Unwille zum Nachdenken, zum Hinterfragen. Nicht zu vergessen die durch die Pisa-Studie aufgedeckten Bildungslücken, die die gesamte Gesellschaft und damit auch jeden einzelnen Journalisten betreffen – den einen weniger, den anderen mehr.

So wie den Autor der interessanten Vokabel „Geiselopfer“. Leider ist ihm nicht aufgefallen, dass es Geiseln, die weitere Geiseln nehmen (die dann besagte Geiselopfer wären), gemeinhin nicht gibt. Und warum schreibt jemand von „Kunden, die immer jünger werden“? Dabei ist allgemein bekannt, dass alle Menschen älter werden, auch Kunden. Wieso ist in einem Vorspann vom „Staatsoberhaupt Adenauer“ die Rede, obwohl der als Bundeskanzler nie Staatschef war?

Tückisch sind Schlampereien, die nicht gleich ins Auge springen. Zum Beispiel diese: „Traditionell schwankte der Wasserstand des Tschadsees in Abhängigkeit der jahreszeitlichen Niederschläge um mehr als hundert Prozent.“ Wenn der Wasserstand schwankt, dann steigt und sinkt er. So weit, so gut. Wie aber soll ein Wasserstand von, sagen wir: zehn Metern, um mehr als 100 Prozent sinken, also um elf oder gar zwölf Meter? Dann wäre der See leerer als leer. Grober Unfug ist auch dieser Satz: „Grossner wurde 1941 in Kaliningrad geboren.“ Weiß denn niemand, dass es 1941 weltweit noch keinen Ort mit dem Namen Kaliningrad gab? Die Stadt, Stalins Kriegsbeute in Ostpreußen, heißt erst seit 1946 so, 1941 war sie noch deutsch und hieß Königsberg.

Wer jetzt einwendet, Fehler seien doch menschlich, hat zwar recht. Trotzdem haben sie in journalistischen Texten nichts zu suchen; wer zum Beispiel eine Zeitung kauft, erwirbt mit ihr nämlich ein Qualitätsversprechen, was Inhalt, Rechtschreibung und Grammatik betrifft.

Neu ist der Hang zur Sprachverlotterung übrigens nicht. Schon Kurt Tucholsky hat 1929 „einen bösen Verfall der deutschen Sprache“ in der Presse festgestellt. „Was in den Zeitungen aller Parteien auffällt, ist ein von Wichtigkeit triefender und von Fachwörtern schäumender Stil“, schrieb er unter dem Pseudonym Peter Panter in einer Glosse, die es leider nicht in die Bestsellerlisten schaffte.

Ein Trost allerdings bleibt: Es könnte noch schlimmer kommen. Dann nämlich, wenn die Vision des klugen Schriftstellers Karl Kraus zuträfe, der einst über die Journaille lästerte: „Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.“ Wir arbeiten dran, dass das nicht passiert.

geschrieben von debatte.welt.de


Hier ein paar schöne Beispiele dummdeutsch-denglischer Modesprache

Grusel - Denglish
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angelottchen

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dmz
dmz
Mitglied

Re: Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von dmz
als Antwort auf poldi vom 24.08.2007, 17:29:22
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Gestern sinngemaess anlaesslich der Wetter-Nachrichten:
"Das Wetter aendert sich klimatechnisch".
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Ich wusste noch gar nicht, dass das Klima 'technischen Charakters' ist.
MfGdmz.

nichtohnemich
nichtohnemich
Mitglied

Re: Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von nichtohnemich
als Antwort auf angelottchen vom 24.08.2007, 19:27:32
Unsere Sprache ist ständig gewachsen und besteht zum größten Teil aus Gallizismen. Ein paar Beispiele aus vielen tausend: Dessert, Garantie, Kabinett, Abonnement, Frikassee, Friseur, Kantine, Mode, Friseur, Balkon, Terrasse, Tasse, Tribüne, Rabatt, Praline, Muckefuck, drollig, Papa, Mama, Tante.
Aus anderen Sprachen sind auch viele über die wir nicht nachdenken, daß sie anderen Ursprungs sind.
Weitere Beispiele:
Griechisch: Gastarbeiter, Bier, Schnitzel, Fräulein.
Arabisch: Mütze, Jacke, Joppe, Limonade, Adel, Magazin, Karaffe, Karat, Juwel, Kuppel, Lack, Lärche, Maske, Watte.
Jiddisch: dufte, Reibach, Pleite, Schlamassel, Massel, schmusen, Mischpoche, zocken, Abzocker, Zoff, Zicke, Miese, Tacheles, Knast, Tinnef, schicker, keß.
Spanisch: Embargo, Ambiente, Inferno, basta, kaputt, Müsli
Polnisch: bankrot, Baumarkt, Buchalter, Dach, Gips, Kanister, Stempel, Handel.
Russisch: Durchschlag, Fackel, Glasur, Kitsch.
Finnisch: Sauna, Herr, Lied.
Kroatisch: Krawatte.
Diese und viele andere Worte sind Selbstverständlichkeiten der deutschen Sprache und nicht die Einzigen. Ein wenig Googlen und die Augen gehen über wie deutsch unsere deutsche Sprache ist.
Warum sollen nicht neue hinzukommen wie die Anglizismen. Die Sprache lebt und das ist doch wunderbar.
Die einzige Unart sind die englischen Werbesprüche, an denen sich sogar Experten den Kopf zerreißen, weil sie nicht oder falsch verstanden werden. Amerikaner und Engländer lachen sich krank darüber.

--
LG
Nom
Re: Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf kobold vom 24.08.2007, 18:46:35
Das denkst du dir?

... kobold - ich glaube, du kennst keine Dichter und Denker.
oder, vielleicht, die falschen!

Raus mit dem poetischen Pack, das dir falsches (z.B. englisches - oder schwäbisches...) Deutsch beibringen will!!

Üb' noch mal in einem Volksschul-Lesebuch der 50er Jahre! - Gibt's bei ebay...
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hubertine
lotte
lotte
Mitglied

Re: Deutscher Sprach, schwerer Sprach!
geschrieben von lotte
als Antwort auf nichtohnemich vom 28.08.2007, 16:20:21
Hi, nichtohnemich ..

Deine Meinung nicht ohne mich.... meine Zustimmung .....

die Änderung der Sprache ist ein wichtiges Zeichen der kulturellen Evolution und kann gar nicht aus diesem Zusammenhang gerissen werden.

Und über: Sprachverfall ( heute Sprachverhunzung ) klagten immer die "Sprachbewahrer" und so wurde /wird und wird auch in Zukunft ein "Ausgleich" geschaffen..

by by - völlig verhunzte Grüße in die Runde
--
lotte

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