Aktuelle Themen "Denk nicht an den Tod..."
Passt der Tod nicht mehr in eine Gesellschaft, die sich an Fortschritt, Fitness und Jugendlichkeit orientiert?
Mane
Liebe Mane.
Ich glaube eher daß die jüngere Generationen uns nicht mehr so im Mittelpunkt sieht wie früher.
Sie sind selbsständiger, womöglich fest integriert mit ihrer kleinen Familie in ihrem eigenen Leben.
Ich würde sogar glauben, daß man seine Kinder mit der Planung unserem womöglichen Abgang eher belastet, was natürlich nicht ausschließt, daß man so nebenbei in seiner Familie schmunzelt von seinem eigenen Abgang in die Ewigkeit humorvoll ansprechen sollte.
Ich hatte ein schlechtes Verhältnis zu meinen verstorbenen Eltern, von uns drei Kinder bin ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit der einzige der nach den beiden Gräber schaut, es war ihr Wunsch nach dem Tod in getrennten Gräber untergebracht zu werden.
Mir ist es egal was mir persönlich passiert, das einzige was mir wichtig ist daß alles über den Notar geregelt ist, zwecks einer gerechten Erbung des Nachlasses.
Klingt vielleicht kühl, aber vielleicht sind es auch die emotionale Begleiter unseres Denkens wo man nicht verstehen will, daß nach dem Ableben alles vorbei ist. Ich spreche nur für mich.
Phil.
Deine Gedankengänge gefallen mir: Es ist nicht so einfach, den Weg von "verloren" zu "gehabt haben" zu gehen. Du schreibst von 2,5 Monaten der Trauer, seit Deinem letzten "Verlust". Diese reichen bei weitem nicht aus, um den Schmerz zu verarbeiten.
Dazu fällt mir das "Trauerjahr" ein, welches heutzutage kaum noch ein gebräuchlicher Begriff ist. Da trugen Witwen schwarze Kleidung, gingen in dieser Zeit nicht arbeiten und durften nicht heiraten.
Auch wurde erwartet, dass sie sich "angemessen" verhielten, also ernsthaft waren, keine Veranstaltungen besuchten usw..
Heute neigt unsere Gesellschaft dazu, die "Normalität" schnell wieder herzustellen und erwartet von Trauernden, dass sie ihren Schmwerz nicht nach außen tragen.
Gruß Mane
Mane, dass dies nicht ausreicht um den Schmerz zu verarbeiten ist mir klar. Schliesslich habe ich das schon einmal mitgemacht. Und ich weiss auch, dass es wesentlich länger dauert, alles richtig zu verarbeiten. Aber das gröbste - grösste hab ich überstanden. Wie sagt man so schön? Jetzt kommt die "Feinarbeit" dran. Die Zeiten des Trauerjahres habe ich auch miterlebt, da wurde auf dem Dorf auch nachgeschaut, ob Witwen ihre schwarze Unterwäsche und die schwarzen Strümpfe am Waschtag auf die Leine hingen - und wehe es war ein weisses Teil dabei.......heute trägt man Trauerkleidung zur Aussegnung, der Totenfeier und/oder zum Begräbnis, und dann ist es so wie Du sagst, es wird erwartet dass die Normalität wieder schnell hergestellt wird.
Na, ja.
Viele Krankheiten wurden "früher" zuhause im Rahmen der Möglichkeiten eines Hausarztes "behandelt" (eher bis zum Tode gelindert), da es in den Krankenhäusern auch keine besseren Mittel gab.
Das hat sich im Zuge der teilweisen Spezialisierung der Krankenhäuser und dem exzessiven Einsatz von lebensverlängernder Technik geändert. Da alle technischen und therapeutischen Möglichkeiten, nicht nur zur Heilung, sondern auch zur Lebensverlängerung - und sei es nur um ein paar Tage - ausgeschöpft werden und das in dieser Form nur in Krankenhäusern geht, findet das Sterben überwiegend in Krankenhäusern statt.
Als Ausgrenzung empfinde ich das nicht. Es ist letztendlich eine logische Folge, weil eine Intensivstation bzw. ein Krankenzimmer eben nicht öffentlich ist.
Viele Menschen vermeiden somit den Kontakt mit dem Tod. Aktiv oder passiv. Ich kann es niemandem verdenken. Man wird wohl nicht so gern an sein unausweichliches Ende erinnert.
Zwangsläufig haben die Menschen es darum nicht so häufig mit dem Tod zu tun, wie früher, wo auch die Tötung z.B. von Tieren (Schlachtung) in aller Öffentlichkeit stattfand.
Allerdings erlebt es jeder mindestens 1 x.
Hallo Don,
die Familie, wie wir sie heute kennen, entstand im Laufe des 19. Jahrhunderts.
Mein Beitrag bezog sich auf die noch im 18./Anfang 19. Jahrhunderts häufig bestehenden Großfamilien, wo alte Menschen mit ihren Kindern, Enkelkindern, Urenkeln und oft auch weitere Verwandten und Bediensteten in einer Hausgemeinschaft zusammen wohnten. Meine Mutter (Jg.1919) erzählte gerne von dieser Zeit, in der die ältere Generation dazugehörte und auch im Familienverbund ihr Leben beendete. Diese kamen, wenn der Hof meist an den ältesten Sohn übergeben worden war, in das sogenannte "Altenteil", welches Bestandteil des Hofes war.
Wie Du richtig schreibst, führten auch die Weiterentwickungen der Medizin dazu, dass alte Menschen weniger zuhause vom Hausarzt behandelt und bis zum Tod medizinisch versorgt wurden, sondern in entsprechend ausgerüsteten Krankenhäusern.
Der Übergang zur Industrialisierung führte dazu, dass Arbeits- und Wohnbereich getrennt wurde. Daraus folgte u.a. die Entstehung der Kleinfamilien, wo die Alten immer weniger dazugehörten, jedenfalls räumlich.
Das Altern, das Sterben und der Tod, waren damals bereits den Kindern vertraut und wurden/werden immer mehr ausgelagert. Die Gründe dafür sind vielfältig und sind, neben den obengenannten, die demographische Entwicklung, Berufstätigkeit von Mann und Frau, Scheitern einem Großteil der Ehen usw..
Mane
Liebe Mane.
Ich glaube eher daß die jüngere Generationen uns nicht mehr so im Mittelpunkt sieht wie früher.
Sie sind selbsständiger, womöglich fest integriert mit ihrer kleinen Familie in ihrem eigenen Leben.
Ich würde sogar glauben, daß man seine Kinder mit der Planung unserem womöglichen Abgang eher belastet, was natürlich nicht ausschließt, daß man so nebenbei in seiner Familie schmunzelt von seinem eigenen Abgang in die Ewigkeit humorvoll ansprechen sollte.
Ich hatte ein schlechtes Verhältnis zu meinen verstorbenen Eltern, von uns drei Kinder bin ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit der einzige der nach den beiden Gräber schaut, es war ihr Wunsch nach dem Tod in getrennten Gräber untergebracht zu werden.
Mir ist es egal was mir persönlich passiert, das einzige was mir wichtig ist daß alles über den Notar geregelt ist, zwecks einer gerechten Erbung des Nachlasses.
Klingt vielleicht kühl, aber vielleicht sind es auch die emotionale Begleiter unseres Denkens wo man nicht verstehen will, daß nach dem Ableben alles vorbei ist. Ich spreche nur für mich.
Phil.
Lieber Philippe,
mein Beitrag an Don passt auch teilweise zu deinen.
Die Alten sind nicht mehr so "gefragt" wie früher, gehören weniger dazu (oft auch gewollt), und haben sich z.T. auch zurückgezogen, um ihr eigenes Leben zu leben.
Wir haben mittlerweile das Gefühl, wie Du schreibst, dass wir unsere Kinder mit "der Planung unseres Abgangs belasten" könnten und darum lieber alles selber regeln.
Die getrennte Unterbringung deiner Eltern wird ihre Gründe haben. Mein Mann und ich sind uns auch noch nicht ganz einig. Im Friedwald sind nur Urnen zugelassen und mein Mann will auf keinen Fall eingeäschert werden.
Am liebsten wäre mir, wenn meine Kinder, die ja auch die eventuelle Pflege des Grabes übernehmen würden, die Entscheidung treffen würden.
Die gerechte Verteilung des Erbes ist wichtig, damit es später nicht zu Streitigkeiten unter den Geschwistern kommt.
Deine Worte klingen nicht kühl, ich weiß, dass Du es auch nicht bist.
Mane
Der Tod ist Teil des Lebens, so sehe ich es.
Vor einiger Zeit habe ich meine damaligen Gedanken niedergeschrieben:
Gespräche mit dem Tod
Ich liebe das Leben, doch bin ich auch sehr froh, dass es die Möglichkeit des Sterbens gibt.
Wenn ich an meine Mutter denke, deren Körper nicht mehr lebensfähig war, die nur unter starken Schmerzmitteln im Bett lag und sterben wollte, da ist der Tod eine Erlösung.
Grüße
MiaMia
Vor einiger Zeit habe ich meine damaligen Gedanken niedergeschrieben:
Gespräche mit dem Tod
Ich liebe das Leben, doch bin ich auch sehr froh, dass es die Möglichkeit des Sterbens gibt.
Wenn ich an meine Mutter denke, deren Körper nicht mehr lebensfähig war, die nur unter starken Schmerzmitteln im Bett lag und sterben wollte, da ist der Tod eine Erlösung.
Grüße
MiaMia
Am meisten stört mich am Sterben, bzw. dem Tod, dass ich nur dann ein Mitspracherecht ausüben kann, wenn ich mich selbst aus dem Leben befördere. Und es ist so endgültig....
Bei der Geburt war es noch eklatanter - da bestimmten sowieso andere darüber, in dem sie mich zeugten und eine Frau - meine Mutter - die micht zur Welt brachte.
Die beiden grossen Ereignisse im Leben eines Menschen und dann ist er völlig auf andere angewiesen.
Hoffe aber, dass mein Leben noch einige Zeit gut weiterläuft - ich bin nun mal für das Leben vor dem Tode, auch weil ich nicht weiss, wo ich anschliessend landen werde. Olga
Bei der Geburt war es noch eklatanter - da bestimmten sowieso andere darüber, in dem sie mich zeugten und eine Frau - meine Mutter - die micht zur Welt brachte.
Die beiden grossen Ereignisse im Leben eines Menschen und dann ist er völlig auf andere angewiesen.
Hoffe aber, dass mein Leben noch einige Zeit gut weiterläuft - ich bin nun mal für das Leben vor dem Tode, auch weil ich nicht weiss, wo ich anschliessend landen werde. Olga
iN der Hölle ist es bestimmt auch ganz nett 😄
DAs kann schon sein - vermutlich trifft man dort genau die Leute, die man auch im Leben lieber mochte. Also die, die nicht unbedingt alles immer nach den 10 Geboten richteten, abstinent bei Alkohol und anderen Dingen, die das Leben fröhlich machen - . Weiter oben muss man m.E. zuviel beten und dem grossen Chef gegenüber immer respektvoll sein. Olga
Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Bestimmt. Manche haben ja auch schon die Hölle auf Erden erlebt und auch darüber berichtet. Aber wer hört da schon hin? Gewartet wird auf das Jenseits.