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Aktuelle Themen "Denk nicht an den Tod..."

Medea
Medea
Mitglied

Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von Medea
als Antwort auf val vom 30.09.2015, 11:25:16
Liebe Val,
nun habe ich von Dir das Wort "Kredenz" nach langer, langer Zeit wieder
einmal gehört (gelesen), und es weckt Erinnerungen. In Kindestagen
gehörte dieses Möbelstück in jedes Wohnzimmer, dort wurde das
silberne Besteck, das gute Porzellan, die Damasttischtücher, schöne
Kristallvasen und Gläser aufbewart - eine Freundin hat in ihrer großen Wohnung noch von der Urgroßmutter
dieses imposante Möbelstück stehen. Es sieht so solide aus, als könne
ihm die schnelllebige Zeit nichts anhaben.

Liebe Grüße

Medes.
val
val
Mitglied

Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von val
als Antwort auf mane vom 01.10.2015, 11:43:19
Ja Mane,

meine Mutter (gest. 2001) ist mir allgegenwärtig - natürlich nicht nur wegen der Kredenz - aber diese hat mir - besonders am Anfang - bei der Trauerbewältigung geholfen..
LG Val

@Medea
Liebe Medea,

ausser der Kredenz existierte (in meiner Kindheit) noch ein äusserst wuchtiger Tisch mit Säulenbeinen, unter dem wir Verstecken spielten.
Von diesem Tisch hat sich meine Mutter früh getrennt, passte nicht mehr in ihre viel kleinere Wohnung.
LG Val
olga64
olga64
Mitglied

Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 01.10.2015, 12:32:00
Ich kennne da noch so eine Möbelbezeichnung ,die anscheinend heute nicht mehr gebräuchlich ist: Vertiko. Das ist eine höhere Variante, eignet sich aber auch gut zum Aufbewahren von Geschirr usw. und zum Abstellen diverser Gegenstände.
Manche benütz(t)en es auch als "Unterschlupf" für Tisch- und Bettwäsche.
Ich erbte von meiner Lieblingstante ein Vertiko und benütze es nach wie vor gerne in meiner Wohnung, die aus alten Möbeln, kombiniert mitIkea besteht.
Oder sagte man Vertiko nur in Süddeutschland und Österreich? Olga

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Gillian
Gillian
Mitglied

Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von Gillian
als Antwort auf olga64 vom 01.10.2015, 15:21:43
"Vertiko" kenne ich auch noch von früher, Olga.
Noch andere aus der Mode gekommene Ausdrücke für Möbel: Vitrine oder auch "Chaiselongue", als Kinder balgten wir uns auf dem "Schesslong"

Weiter will ich mal nicht vom obigen Thema abschweifen ... aber an den Tod denke ich auch noch nicht viel - wenn er kommt, ist er da!
Gi.
olga64
olga64
Mitglied

Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von olga64
als Antwort auf Gillian vom 01.10.2015, 15:29:24
Wir haben einen guten Freund,der sich wünscht, seinen eigenen Tod einigermassen bewusst miterleben zu können. Er meint, wenn dies nicht bei seiner Geburt möglich war, sollte es bei seinem Tod machbar werden. Hat allerdings nur den grossen Nachteil, dass er sich hinterher mit niemandem über sein letztes Erlebnis unterhalten kann.

PS ich erinnere mich an die Ottomane - dieses Wort kommt m.W. aus der türkischen Sprache - so lag man auch drauf, wie ein Pascha.... Olga
rokatei
rokatei
Mitglied

Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von rokatei
Eigentlich denke ich eher pragmatisch über mein Ende nach. Habe Urnengrabstätte im Friedwald gekauft und alles , so hoffe ich, gut geregelt.
Und wenn ich dann ohne lange Krankheit einfach einschlafen dürfte, wenn es so weit ist, wäre das wunderbar. Aber bitte nicht so bald, wenn es geht!
Noch ist das Leben schön, ich kann noch laufen und mein Kopf ist bis auf kleine Macken noch ganz in Ordnung. Also, jetzt denke ich nicht an den Tod. Bin jeden Morgen dankbar, wenn ich nach meiner kleinen Gymnastik gesund in den Tag starten darf.
Das Gleiche wünsche ich allen Senioren hier im Treff! (übrigens, ich finde, die meisten hier sind viel zu jung, um sich Senioren zu nennen, oder?)
Ach ja, um beim Thema zu bleiben: gute Ratschläge, kluge Bücher über das, was das Selbstverständlichste im Menschenleben ist, nämlich Geburt und Tod, kann man heute zu Tausenden kaufen.
Ich frage mich, wie die Menschen das früher überstanden haben, ohne solche "klugen Bücher"?
rokate

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mane
mane
Mitglied

Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von mane
als Antwort auf johanna vom 01.10.2015, 07:35:54

Mane ich komme erst heute dazu zu antworten - verzeih....
Ich kenne das ganze Gedicht und ich gebe Dir Recht. Zuerst geht es um meinen eigenen Verlust - aber ist es nicht besser dankbar an die Zeit zurück zu denken, wo man den Verstorbenen hatte, als zu jammern weil man ihn nicht mehr hat? Nur - da muss man erst einmal hin kommen - das geht nicht von heute auf morgen. Ich habe seit meinem 4. Lebensjahr immer wieder solche Verluste hinnehmen müssen - nicht leicht, glaub mir.
Und der letzte Verlust liegt gerade mal 2,5 Monate zurück. Ohne Hilfe von aussen hätte ich den Sprung von "verloren" zu "gehabt haben" nicht so schnell geschafft, denn mit zunehmendem Alter wird man dünnhäutiger, empfindlicher und es wird mit der "Menge" auch nicht leichter.....
Johanna


Kein Problem, liebe Johanna - bei mir dauert es auch meistens, bis ich antworte.
Deine Gedankengänge gefallen mir: Es ist nicht so einfach, den Weg von "verloren" zu "gehabt haben" zu gehen. Du schreibst von 2,5 Monaten der Trauer, seit Deinem letzten "Verlust". Diese reichen bei weitem nicht aus, um den Schmerz zu verarbeiten.
Dazu fällt mir das "Trauerjahr" ein, welches heutzutage kaum noch ein gebräuchlicher Begriff ist. Da trugen Witwen schwarze Kleidung, gingen in dieser Zeit nicht arbeiten und durften nicht heiraten.
Auch wurde erwartet, dass sie sich "angemessen" verhielten, also ernsthaft waren, keine Veranstaltungen besuchten usw..
Heute neigt unsere Gesellschaft dazu, die "Normalität" schnell wieder herzustellen und erwartet von Trauernden, dass sie ihren Schmwerz nicht nach außen tragen.
Gruß Mane
mane
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Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 01.10.2015, 15:34:27
Wir haben einen guten Freund,der sich wünscht, seinen eigenen Tod einigermassen bewusst miterleben zu können. Er meint, wenn dies nicht bei seiner Geburt möglich war, sollte es bei seinem Tod machbar werden. Hat allerdings nur den grossen Nachteil, dass er sich hinterher mit niemandem über sein letztes Erlebnis unterhalten kann.
Olga


Hallo Olga,

etwa ein Fünftel der Menschen in unserer Gesellschaft, stirbt einen plötzlichen, unerwarteten Tod, der sich nicht anmeldet.
Ist er jedoch vorhersehbar, können wir uns ihm annähern und einigermaßen bewusst miterleben. Das wird in einem Hospiz oder zuhause im Kreis der Familie oder des Partners, besser möglich sein, als in einem Krankenhaus. Dazu gehört eine gute medizinische und psychische Betreuung. Dann können wir den Abschied, mit etwas Glück, so gestalten (lassen), wie wir es wollen.
Mane
mane
mane
Mitglied

Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von mane
als Antwort auf rokatei vom 01.10.2015, 18:07:51

Also, jetzt denke ich nicht an den Tod. Bin jeden Morgen dankbar, wenn ich nach meiner kleinen Gymnastik gesund in den Tag starten darf.
Das Gleiche wünsche ich allen Senioren hier im Treff! (übrigens, ich finde, die meisten hier sind viel zu jung, um sich Senioren zu nennen, oder?)
Ach ja, um beim Thema zu bleiben: gute Ratschläge, kluge Bücher über das, was das Selbstverständlichste im Menschenleben ist, nämlich Geburt und Tod, kann man heute zu Tausenden kaufen.
Ich frage mich, wie die Menschen das früher überstanden haben, ohne solche "klugen Bücher"?
rokate


Hallo rokatei,

die Menschen hatten früher einen völlig anderen Umgang mit dem Tod. Er war ständiger Begleiter und gehörte ganz selbstverständlich zum Leben. Die Menschen starben zuhause, umgeben von der Familie. Die Kinder wurden nicht ausgeschlossen und konnten schon im frühesten Alter Leben und Sterben hautnah miterleben. Verwandte kümmerten sich in der Regel um den Verstorbenen - sie wuschen ihn und zogen ihm andere Sachen an. Er wurde im Haus aufgebahrt und blieb dort einige Tage liegen, so dass Verwandte, Freunde und Nachbarn ihn noch einmal besuchen konnten.

Heute ist der Tod aus dem Alltag verschwunden und findet meist im Krankenhaus oder im Heim statt. Alternde und sterbende Menschen werden immer mehr ausgegrenzt. Bestattungsunternehmen übernehmen heute Aufgaben, die früher innerhalb der Familien erledigt wurden.

Passt der Tod nicht mehr in eine Gesellschaft, die sich an Fortschritt, Fitness und Jugendlichkeit orientiert?
Mane
DonRWetter
DonRWetter
Mitglied

Re: "Denk nicht an den Tod..."
geschrieben von DonRWetter
als Antwort auf mane vom 02.10.2015, 17:44:42
Na, ja.

Viele Krankheiten wurden "früher" zuhause im Rahmen der Möglichkeiten eines Hausarztes "behandelt" (eher bis zum Tode gelindert), da es in den Krankenhäusern auch keine besseren Mittel gab.

Das hat sich im Zuge der teilweisen Spezialisierung der Krankenhäuser und dem exzessiven Einsatz von lebensverlängernder Technik geändert. Da alle technischen und therapeutischen Möglichkeiten, nicht nur zur Heilung, sondern auch zur Lebensverlängerung - und sei es nur um ein paar Tage - ausgeschöpft werden und das in dieser Form nur in Krankenhäusern geht, findet das Sterben überwiegend in Krankenhäusern statt.

Ob diese Lebensverlängerung Sinn macht, ist eine philosophische Frage, keine ökonomische. Ärzte fühlen sich verpflichtet (und sind es m.E. auch, sofern der Patient nichts anderes wünscht), alles was möglich ist, zu tun, um den Tod zu verhindern.

Als Ausgrenzung empfinde ich das nicht. Es ist letztendlich eine logische Folge, weil eine Intensivstation bzw. ein Krankenzimmer eben nicht öffentlich ist.

Viele Menschen vermeiden somit den Kontakt mit dem Tod. Aktiv oder passiv. Ich kann es niemandem verdenken. Man wird wohl nicht so gern an sein unausweichliches Ende erinnert.

Zwangsläufig haben die Menschen es darum nicht so häufig mit dem Tod zu tun, wie früher, wo auch die Tötung z.B. von Tieren (Schlachtung) in aller Öffentlichkeit stattfand.

Allerdings erlebt es jeder mindestens 1 x.

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