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Aktuelle Themen "Das Böse hat uns heimgesucht"

clara
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Mitglied

Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von clara
als Antwort auf nerida vom 19.12.2012, 11:08:55

mein allergrößter Respekt gilt jetzt den Amerikaner, die sich öffentlich und lautstark für eine Reform der Waffengesetzte einsetzen, um damit Politikern wie Obama den Rücken zu stärken.


Ja, es tut sich etwas!

Und die Waffenlobby gibt sich schockiert und kündigt einen bedeutenden Beitrag zur Verhinderung derartiger Taten in der Zukunft an. Bin gespannt, wie der aussieht.

Nerida, die menschliche Neugier selbst bei schlimmsten Vorkommnissen, oft gepaart mit einem Darstellungsdrang, wirst Du nicht abschaffen können. Fast Jeder hat schon mal auf der Autobahn einen Stau erlebt, verursacht durch gaffende Autofahrer, die an einer Unfallstelle möglichst viel und möglichst Gruseliges sehen wollen.
Du musst aber auch berücksichtigen, dass viele Menschen in ihrer Hilflosigkeit gegenüber solchem Geschehen wie hier durch das Hinlegen von Blumen oder Spielzeug ein wenig ihre Trauer, zumindest ihr Mitgefühl zeigen wollen. Ich möchte dies nicht von vorne herein negativ beurteilen. Wichtig ist, dass sich genau diese Menschen nun für die Abschaffung von Waffen für Jedermann einsetzen!

Clara
Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 19.12.2012, 16:14:28
Das Hinlegen von Spielzeug oder Blumen ist für viele einfach nur ein rührender und hilfloser Versuch, irgendwie seine Gefühle und sein Mitgefühl zu zeigen, das sehe ich ganz genauso. Auch wenn ich selber mich nie daran beteiligen würde, finde ich diese Pauschalverurteilungen absolut daneben. Nicht alle Menschen handeln nur aus Sensationslust oder anderen primitiven Motiven heraus, es gibt manche, und zwar gerade unter den sogenannten „einfachen Gemütern“, die in solchen Situationen mehr echte Einfühlung und Trauer empfinden und Herz zeigen für ihre Mitmenschen als die sich überlegen fühlenden Kritiker.
Und das eine schließt ja das andere nicht aus. Auch diese Menschen werden, zumindest einige von ihnen, den Notarzt oder die Feuerwehr informieren, sofern es nötig sein sollte. Und auch sie können sich für die Abschaffung von Waffen einsetzen.

Die nur glotzenden Sensationslüsternen gibt es natürlich auch, und zwar nicht zu knapp. Aber man sollte nicht alle über einen Kamm scheren, wie man das überhaupt nie tun sollte, weder hier noch in anderen Situationen oder Belangen.
myrja
myrja
Mitglied

Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von myrja
als Antwort auf nerida vom 17.12.2012, 14:40:10

...........
Das sind diese publikumswirksamen Betroffenheitsdarsteller.
Wenn ich, wie jetzt in den USA diese lieblosen geschmacklosen Spruchbänder sehe, diese obligatorischen Teelichter, die Teddybärchen und Herzchen und den Billigramsch an Blumen aus dem nächsten Supermarkt dann wird mir übel.

Ich bin auch zutiefst betroffen und mir tun diese Eltern so unendlich leid, ich habe Kinder und ich mich würde so ein Schmerz umbringen, glaube ich.
Aber so ein Schmerz und die Trauer darf doch nie in so einen Zirkus ausarten.
Ich schäme mich so sehr für diese Leute.


Ich finde es ziemlich arrogant, wie Du über andere Menschen urteilst. Auch wenn ich ebenfalls das Niederlegen von Teddys und anderem Spielzeug für wirklich unnötig halte, denke ich, dass es auch etwas mit Hilflosigkeit zu tun hat – Hilflosigkeit, weil diese Menschen nicht wissen wie sie sonst ihre Trauer und ihr Mitgefühl ausdrücken sollen.

Besser fände ich persönlich, dass die Leute nun endlich wach würden und der gesamten Waffenlobby mal zeigen wo die Tür nach draußen ist!

Aber statt dessen ist in Amerika der Waffenverkauf sprunghaft angestiegen. Was der Waffenbesitz im Notfall helfen soll ist mir schleierhaft. Soll nun jeder Lehrer eine Pistole neben sich auf dem Pult liegen haben? Das ist doch alles totaler Irrsinn was dort abläuft.

Myrja

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schorsch
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Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von schorsch
als Antwort auf myrja vom 19.12.2012, 19:11:07
Es hat nur bewirkt, dass die Furcht vor einem Waffenverbot den Umsatz der Waffengeschäfte verdreifacht hat.
olga64
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Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von olga64
als Antwort auf myrja vom 19.12.2012, 19:11:07
Ich nehme an, dass Nerida die amerikanische Mentalität völlig fremd ist. Amerikaner sind zu sehr viel mehr Solidarität fähig als z.B. Deutsche und rufen nicht bei jeder Gelegenheit "nach dem Staat"; man macht dort im Rahmen der Solidarität sehr viel unter den Bürgern aus. Ein gutes Beispiel war der Sturm Sandy in New York und die grosse Hilfsbereitschaft aller Amerikaner.
Wenn Nerida sich über Stofftiere aufregt - die sind für mich das kleinere Übel. In Deutschland ist es schon Normalität, dass bei schweren Autounfällen sich ganze Horden in Bewegung setzen, um am Ort des Unfalls mit dem Handy Fotos zu schiessen und den Helferfahrzeugen und -Menschen den Zugang zu verwehren, bzw. diese zu bedrohen - weil dem Gaffer sein Foto wichtiger ist.
Die Waffensituation ist in den USA seit jeher ein grosses Übel - jetzt werden die halbautomatischen Waffen evtl. verboten - schon setzt der Run in die Geschäfte ein, um noch so ein Ding zu ergattern. Andererseits sind nicht die Waffen böse, sondern die Menschen, die sie bedienen - ist ähnlich wie bei Kampfhunden; da sind ja auch nicht die Hunde böse (wie die Hundeliebhaber sagen), sondern die Menschen. Olga
clara
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Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 20.12.2012, 15:56:57
Amerikaner sind zu sehr viel mehr Solidarität fähig als z.B. Deutsche ... Olga

Dafür gibt es aber keine Beweise. Dass auch die Deutschen zu großer Solidarität fähig sind, zeigt schon der zumindest viele Jahre ohne Murren akzeptierte Solidaritätsbeitrag, um den Aufbau der neuen Bundesländer zu bewerkstelligen. Ich erinnere mich auch an die vielen freiwilligen Helfer bei den Überschwemmungen an der Oder. Viele private Geldspenden fließen in alle möglichen innerdeutschen Projekte. Die Spendenfreudigkeit der Deutschen ist bekannt.
Wenn in den USA der Staat weniger in das Private seiner Bürger eingreift, so ist dies historisch zu erklären. Wie auch der Besitz und das Tragen von Waffen. Die Wild-West-Zeiten sind aber vorbei, und es besteht kein Grund, dass Jeder sich als Sheriff fühlt.

Clara

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olga64
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Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 20.12.2012, 20:45:07
Den meisten deutschen Steuerzahlern fällt es gar nicht mehr auf, dass sie seit Jahrzehnten den Soli bezahlen - erst, wenn der Steuerbescheid vorliegt, denkt man wieder daran. Ältere Menschen sind davon sowieso verschont, da sie grossenteils keinerlei Steuern mehr auf ihre Rente bezahlen - und Soli ebenfalls nicht.
Deutschland ist auch verschont von grossen Naturkatastrophen - die Hochwasser an der Oder sind viele Jahre vorbei. Und Spenden sind bei uns Deutschen auch deshalb beliebt, weil wir unser schlechtes Gewissen erleichtern und gerne auch unsere Namen auf Spruchbändern sehen, die dann bei den Galas im Fernsehen mitlaufen.
Ich erlebe Amerikaner völlig anders: schon nachbarschaftlich ist eine immense Hilfsbereitschaft vorhanden. Der Begriff Kommunitarismus wurde auch in den USA geprägt und wird dort gelebt.
Und aufgrund eines permanenten Misstrauens gegen "den Staat" und gegen "Sozialismus" sind die Bürger dazu erzogen, vieles alles selbst zu regeln und zu helfen.
Das ist in Deutschland völlig anders - hier ist der Ruf "nach dem Staat" an der Tagesordnung, weil viele Menschen glauben, sie hätten ein Anrecht darauf, dass dieser für sie alles regelt. Sind teilweise auch Relikte aus dem GEsellschaftssystem der früheren DDR, wo dies ja der Fall war gegen den hohen Preis der Unfreiheit. Olga
clara
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Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 21.12.2012, 16:53:06
Olga, dies ist mir alles zu pauschal. Auch in den USA kommt es darauf an, wo man lebt. Hier in meinem kleinen Ort gibt es sicher genau so viel oder so wenig Nachbarschaftshilfe wie dort in der Provinz. In Städten sieht es überall anders aus, oft kennen sich Nachbarn kaum. Die Mangelwirtschaft der DDR verlangte geradezu nach Nachbarschaftshilfe, deren Rückgang oder Fehlen ja viele Ostdeutsche nun bedauern. Die Bürger der neuen Ländern sind schuldlos daran, dass sie nicht gelernt haben, Entscheidungen selbst zu treffen. Es betrifft auch nur noch die ältere Generation.
Naturkatastrophen können auch Deutschland jederzeit treffen, zum Glück zählen die AKWs bald nicht mehr zu potentiellen Katastrophenszenarien.
Nur in Ausnahmen spenden die Deutschen aus Geltungssucht, die meisten Spender wollen bewusst anonym bleiben.

Clara
olga64
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Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 21.12.2012, 17:24:34
Meine persönlichen Erfahrungen mit den USA resultieren aus der Zeit, wo ich dort lebte, aus vielen Reisen und guten Freunden, mit denen ich dort seit Jahrzehnten gute Kontakte habe.
Ich denke, dass mir dadurch ein Vergleich gut möglich ist.
Auch in Deutschland dürfte es regionale Unterschiede geben, wie Menschen aufeinander reagieren. In Bayern dürfte dies anders sein als im hohen Norden - hängt ja auch mit der Emotionalität der Menschen zusammen.
Wichtig für mich ist auch immer, wie z.B. ausländische Menschen auf Deutschland reagieren und unser Land beurteilen - und da schneiden wir oft sehr schlecht ab; wir werden als kaltes und egoistisches Volk beschrieben, was ja sehr oft richtig ist.
AKW`s habe ich übrigens nie als Anlass für Naturkatastrophen gesehen - sie sind ja menschengemacht. Deutschland ist mich hier beruhigend - keine nennenswerten Erdbeben, keine Tornados oder Hurrikans, keine Tsunamis. Olga
clara
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Re: Das Böse hat uns heimgesucht
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 21.12.2012, 17:29:18
Darin, dass es auf die einzelnen Menschen ankommt, stimme ich mit Ihnen überein. Da sind regionale Unterschiede sekundär. Vom "hohen Norden" z. B. hatte ich vor meinem Umzug immer die Vorstellung, die Menschen seien kühl und reserviert. Falsch, man muss aber als "Neuzugang" auf die Menschen zugehen. Bayern und Schleswig-Holsteiner reagieren ganz ähnlich.
Bei "ausländischen Menschen" muss man unterscheiden, um welche es sich handelt und woher sie kommen.

Clara

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