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Aktuelle Themen Amoklauf in Winnenden

dutchweepee
dutchweepee
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Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf darklady vom 12.03.2009, 13:59:18
zitat darklady: "...Die Waffen des Vaters waren allegut abgesichert. Sein Munitionsvorrat, war ein ganz normaler. Den Zugriff zum Waffenschrank hatte er sich erschlichen..."

Gerade höre ich auf DLF, daß der Vater ca. 6.500 Schuss Munition im Haus hatte. Das ist ja fast der Standard-Kampfsatz einer ganzen Kompanie (bei 90 Schuss pro Mann)! Was ist denn dann für Dich ein "unnormaler" Munitionsvorrat?
Mitglied_81b4260
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Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.03.2009, 14:10:44
Es gibt etliche literarische Berichte (von Torberg über Weigel bis zur Eschenbach) über bösartige Lehrer und mobbende Mitschüler aus der Vergangenheit. Keiner der Betroffenden hat sich als Amokläufer betätigt.
Der Notendruck war einstens um einiges höher als heute; die Lehrer mit weitaus mehr Macht und weniger Kontrolle versehen; mit einer verpatzten Zensur waren in Zeiten der nicht vorhandenen Durchlässigkeit des Schulsystems und des gesellschaftlichen Systems weit ärgere Konsequenzen verbunden als heute. Christliche Seminare, wo Kinder aus ärmen Schichten Bildungschancen und das Eintrittsticket in die "höhere" Gesellschaft erhalten konnten, hatten über das Internat noch zusätzliche enorme Druckmittel. Da genügte ein Gespräch mit dem Küchenmädchen für immer diese Chance zu verlieren.

Mit heutigen Schulen einfach nicht zu vergleichen.

Das traute Familienleben ist ein Bilderbuchklischee, das es früher kaum öfter gegeben hat als heute, wenn man alle Gesellschaftschichten einbezieht.

Was ist heute anders als früher, als Jugendliche genauso Schwierigkeiten mit ihrem introvertierten Charakter und mit ihrem Nichtmithaltenkönnen mit anderen in Bezug auf Mädchen und Statussymbolen hatten und nicht auf die Idee kamen mit sich Dutzende andere in den Tod zu reißen?
mart1
Mitglied_81b4260
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Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.03.2009, 14:48:14
Folgendes (siehe Link) finde ich sehr einleuchtend:

Hochgefühl der Macht

[i]..."Für den Kriminalpsychologen Uwe Füllgrabe ist es "ganz einfach" zu erklären, was in einem Amokläufer wie dem aus Winnenden vorgeht. Er spricht vom "Caligula-Effekt", einem rauschhaften Hochgefühl der Macht. "Amokschützen empfinden sich von anderen Menschen, selbst ihrer Familie isoliert. Sie fühlen sich machtlos", sagt Füllgrabe. Allerdings hätten die Täter den Eindruck oder schon die Erfahrung gemacht, dass man durch Gewalt aus der negativen Gefühlslage herauskommen und das Gefühl der Unterlegenheit in eines der Überlegenheit verwandeln könne. Wie der sadistische römische Kaiser Caligula erlebe ein Amokschütze im Moment seiner Tat grenzenlose Macht.

Dass ausgerechnet Schulmassaker in den letzten Jahren sowohl in den USA als auch in Europa öfter passiert seien, erklärt der Psychologe mit einer grundsätzlichen Tendenz: der Zunahme des Narzissmus, der Eigenliebe. "Man hält sich für den Größten und reagiert leicht auf geringste Frustrationen." Selbst Beleidigungen würden von narzisstischen Persönlichkeiten schon als echte Bedrohung empfunden, erklärt Füllgrabe. So könne leicht ein sehr negatives, paranoides Weltbild entstehen. Die Amokschützen suchten in Schulen Rache oder Vergeltung für tatsächliches oder vermeintliches Böses, was man ihnen dort mutmaßlich antat. Sie fühlten sich von anderen zurückgewiesen und sähen sich als Opfer - weswegen sie auch das Recht in Anspruch nähmen, sich zu rächen....
--
mart1[/indent]

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wanderer
wanderer
Mitglied

Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von wanderer
als Antwort auf dunkelgraf vom 12.03.2009, 12:47:53
gerade eben habe ich das Geschwafel von Innenminister Schäuble zum dem Amoklauf gehört.


Zumindest liegt er bei weitem weniger daneben, als Du mit jedem Deiner Kommentare und "Fundamentalanalysen" über die Rolle der Bedeutung ... usw.
Es gibt aufgrund der Erkenntnise über den Fall aus meiner Sicht kaum Anhaltspunkte dafür, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse in unserem Land ursächlich mit der Tat dieses Jugendlichen zu tun haben.

Dass kannst Du zum Glück auch nicht mit Deinen verstaubten Klassenkampfparolen herbeireden. Die haben selten zu was gutem getaugt, zur Analyse dafür, wehalb ein 0-8-15-Typ zum Monster mutiert, und für ihn keine Hemmschwelle mehr existiert, unschuldige Menschen im Stile eines SS-Erschießungskommandos zu exekutieren, aber gleich gar nicht.

Dafür hätte er sich schon vor dem Arbeitsamt verbrennen müssen, als Brüsewitz des geknechteten Proletariats bspw.
Ich glaube, Du hättest `ne feuchte Hose gekriegt dabei ...

In unserer Gesellschaft mag vielleicht nicht alles rund laufen, sie hat aber tausenmal mehr sittliche Reife, als dieses kleine brutale Dreckschwein. Am Ende hocken sie stets feige in einer Ecke, und erschießen sich.


--
wanderer
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von rolf †
als Antwort auf dutchweepee vom 12.03.2009, 14:40:29
Ich habe zwar etwa 2000 Schuß weniger in Erinnerung, aber egal, die Aussage stammte von der Polizei und bezog sich auf den Gesamtvorrat verschiedener Munitionsarten und Kaliber.
Eine Aufteilung war nicht dabei.
Er hatte ja 15 verschiedene (eingetragene) Waffen.
Allerdings erschien auch mir die Zahl sehr hoch, scheint aber im Rahmen zu liegen.
Wir kommen aber, wie so oft, immer weiter vom Thema ab.
Was mich viel mehr wundert, ist, wie konnte die Veranlagung trotz stationärer psychiatrischer Behandlung unbemerkt bleiben. Und warum wurde die Fortsetzung der Behandlung nicht kontrolliert?
--
rolf
Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 12.03.2009, 14:40:29
@dutchweepee,
"Gerade höre ich auf DLF, daß der Vater ca. 6.500 Schuss Munition im Haus hatte. Das ist ja fast der Standard-Kampfsatz einer ganzen Kompanie (bei 90 Schuss pro Mann)! Was ist denn dann für Dich ein "unnormaler" Munitionsvorrat?"

Da muss ich dir voll beipflichten. Dieses häusliche Munitionsdepot ist unnormal, fast krankhaft und würde bei der Truppe "mit geladener" Waffe bewacht werden.
Auch wenn es nicht automatisch die Ursache für solche Amokläufe ist - behindert hat diese "Waffensucht" des Vaters die Tat mit Sicherheit nicht.

--
klaus

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Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf rolf † vom 12.03.2009, 14:16:10
@rolf,
"Das hätte nichts geändert.
Die "Ankündigung" soll um 2:45 in einem Chat erfolgt sein, die Tat um 9:40 begonnen haben.
In diesem engen Rahmen von nur 7 Stunden eine Meldung aus der riesigen Datenmenge herauszufiltern, richtig zu deuten und Gegenmaßnahmen zu ergreifen halte ich - auch bei Einsatz aller technischen Hilfsmittel - für unmöglich."


Ist doch klar - war auch von mir mehr sarkastisch gemeint !
--
klaus
Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.03.2009, 14:48:14
@mart1,
ich sehe das ähnlich, wie du.
Es ist viel zu einfach, Gründe nur in einer bestimten Richtung zu suchen.
Die Möglichkeiten zum Attentäter, Amokläufer ... zu werden, sind so vielgestaltig, dass sich Psychologen u.a. Experten darüber seit Jahrzehnten die Köpfe zerbrechen.


--
klaus
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
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Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.03.2009, 15:30:59
Wären nur Küchenmesser im Haus gewesen, hätte sich der Amoklauf mit Sicherheit anders oder gar nicht abgespielt.

Wäre weniger Munition im Haus gewesen, hätte sich wohl alles gleich abgespielt.

Was wäre gewesen, wenn der Täter nicht bereits ein Schußtraining absolviert hätte? Er hätte wohl nicht so gut getroffen.

Allerdings finde ich es nicht normal, wenn jemand derartig viel Schuß im Hause bunkert...
--
mart1
ehemaligesMitglied65
ehemaligesMitglied65
Mitglied

Re: Amoklauf in Winnenden
geschrieben von ehemaligesMitglied65
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.03.2009, 14:48:14
Es gibt etliche literarische Berichte (von Torberg über Weigel bis zur Eschenbach) über bösartige Lehrer und mobbende Mitschüler aus der Vergangenheit.

Was ist heute anders als früher, als Jugendliche genauso Schwierigkeiten mit ihrem introvertierten Charakter und mit ihrem Nichtmithaltenkönnen mit anderen in Bezug auf Mädchen und Statussymbolen hatten und nicht auf die Idee kamen mit sich Dutzende andere in den Tod zu reißen?
mart1


--
Wie bereits gesagt: Die Erziehung: Dazu, sich nicht als den Nabel der Welt zu sehen. Dazu, Niederlagen hinnehmen zu können. Dazu sich frühzeitig Anforderungen zu stellen, z.B. über die Benotung der ebenfalls zu fordernden Leistungen. Dazu, sich selbst zu beherrschen! Dazu, vom Leben nicht selbstverständlicherweise ALLES zu verlangen, weil das Leben auf niemanden gewartet hat, geschweige denn Rücksicht nimmt. Und und und.
Wer das alles intus hat, kann besser mit Mobbing umgehen. Findet sich zumindest nicht berechtigt, wegen der eigenen Leiden zahllose Unschuldige mitleiden zu lassen.
Ja, und wie auch schon mal gesagt: Der Schüler Torberg war ne arme Sau, klar. Aber sein Schicksal war nicht so alltäglich wie heute. Behaupte ich mal beharrlich.
Aber das widerspricht liebgewordenen Ideologien. Und wird daher nie als naheliegende Erklärung akzeptiert werden.meritaton

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