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Aktuelle Themen Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis

loretta
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Mitglied

Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von loretta
als Antwort auf Medea vom 29.12.2011, 16:27:19


Es müssen nicht mal Mauern gezogen werden, liebe Medea,

denn wer geht schon freiwillig und zum Spaß in ein Altenheim. Doch nur diejenigen, welche Angehörige dort zu besuchen haben und auch das erfolgt in der Regel sehr spärlich und unregelmäßig. Oder ein paar wirklich gute Menschen (keine Gutmenschen), die aus Nächstenliebe ehrenamtliche Tätigkeiten an den bedauernswerten, alten Menschen verrichten.

Es wird sich mehr und mehr heraus kristallisieren, dass es nur den alten Menschen nicht an Pflege und Zuwendung fehlt, die rechtzeitig zusätzliche und überdimensionierte Altersvorsorge betrieben oder Kinder haben, die von Amts wegen für die Pflege der Eltern zur Kasse gebeten werden können. Sollten diese allerdings auch verschuldet oder arm wie die Kirchmäuse sein, sieht der alte Mensch nicht alt, sondern noch älter aus.

In dieser Richtung wird es keine Verbesserungen geben, denn die pflegebedürftigen Alten haben keine Lobby.

loretta
Medea
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Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von Medea
als Antwort auf olga64 vom 29.12.2011, 16:36:37
- Zitat Frau Olga -

"Es würde auch helfen, persönliche Ansprüche zurückzuschrauben und alles mehr im Konsens der allgemeinen Gesellschaft zu sehen - mit dem ewigen Ich-Ich kommen wir auf keinen grünen Zweig. Olga"

- Zitatende -



Im Zurückschrauben persönlicher Ansprüche sehe ich
einen wichtigen Punkt von Solidarität -

ich hätte auch jetzt no problem damit,
wenn deutschlandweit daraus eine Diskussion
ingangkäme, um auf diese bedrohliche
Situation hinzuweisen und nach Lösungen gemeinsam
zu suchen.

M.
olga64
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Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 29.12.2011, 16:53:03
Das müsssen die Betroffenen selbst organisieren. Ich persönlich bin aber etwas von Grauen erfüllt, wenn ich mir vorstelle, dort auf solche zu treffen, die keinesfalls bereit sind, ihre Besitzansprüche in Relation zu den Gegebenheiten zu setzen. Es heuchelt sich vermutlich viel leichter mit Verweis auf die jungen Menschen, die dies alles zu finanzieren haben und parallel dazu sofort auf die Politiker, z.B. im Gesundheitswesen, zu schimpfen, weil dort einiges teurer oder gestrichen wird. Es ist halt leider auch eine Binsenweisheit, dass Menschen nicht automatisch mit zunehmendem Alter weiser, besser oder altruistischer werden. Olga

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ehemaligesMitglied23
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Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von ehemaligesMitglied23
leider war es nicht so einfach, wie Olga es hier gerne hinstellt.

Bis zum Jahr 1957 durfte der Mann seiner Frau die Arbeit verbieten ( im Westen)
Und sogar 20 jahre später galt noch immer die sogenannte Hausfrauenehe, die die Frau als allein verantwortlich für den Haushalt sah.
Erst im Jahr 1977 !!! gab es eine Reform des Familienrechts, das die " Haushaltführung im gegenseitigem Einvernehmen geregelt werden sollte "

Davon abgesehen wurde vielen Mädchen geradezu eingetrichtert, sie bräuchten keine Bildung / Ausbildung, weil sie ja doch mal heiraten.
Schulbildung und damit bessere Berufschancen waren nicht das Normale.
Ich bin 52 geboren und selbst in meinem Bekanntenkreis gab es diese dummen Aussagen bei einigen Familien.

Eine eigene Rente zu erwirtschaften, war sicher keine wichtige Sache in den Köpfen dieser Frauen, denn an Scheidungen dachten die meisten Ehefrauen nicht.
Da blieben später, als die Kinder groß waren nur gering bezahlte Jobs.
Medea
Medea
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Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von Medea
als Antwort auf loretta vom 29.12.2011, 16:46:22
- Zitat Loretta -

In dieser Richtung wird es keine Verbesserungen geben, denn die pflegebedürftigen Alten haben keine Lobby.

loretta"

- Zitatende -


Wie können also diese lobbylosen gebrechlichen,
halbblinden, mit Gehhilfen hinkenden, zum Teil verwirrten,
armen, kranken, verzweifelten Menschen auf sich aufmerksam
machen? Wahrscheinlich nur durch eine spektakuläre Tat ....

Vorschläge könnten ja mal gesammelt werden.

olga64
olga64
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Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 29.12.2011, 17:07:14
1957 war ich Schülerin - als ich ins Berufsleben trat, schrieben wir ca 1970. Davor war ich bereits fast zwei Jahre als Au Pair im Ausland. Ging alles, wenn frau es selbst wollte und auch von den Eltern entsprechend gefördert wurde.
Als ich Anfang 1970 dann auch heiratete, hätten sowohl mein Mann als auch ich es mehr als lächerlich empfunden, wenn er mir irgendetwas verboten hätte. Was Sie vergessen sind die 68er Jahre - glauben Sie wirklich, wir renitenten jungen Frauen hätten irgendwelche Verbote akzeptiert? Dagegen kämpften wir doch - und vieles ist uns ja auch gelungen.
ES gab natürlich auch die anderen Frauen, die anders leben wollten - jetzt kommt halt dann die Stunde der Wahrheit, bei wem es - z.B. auch rententechnisch - besser klappte. Und dass niemand an Scheidungen dachte, hatte sich auch bald geändert, da seit Jahrzehnten gerade Frauen diese wünschen; vermutlich auch nicht deshalb, weil der Angetraute noch immer die grosse Liebe ist. Olga

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von Medea
als Antwort auf olga64 vom 29.12.2011, 17:17:28
Ja Frau Olga,
auch ich bin ein Kind der 68er-Bewegung -
damals waren frauenbewegte Zeiten, viele
alten Zöpfe fielen und die Jugend sehr
politisch engagiert.

M.


nasti
nasti
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Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von nasti
als Antwort auf loretta vom 29.12.2011, 16:46:22
Als Kind hatte ich das UnGlück??? Dostojewskij lesen. Habe ich vor mich kurz auszudrucken hier. Einfach. Eine Gräfliche Person hat sich mit Zug nach Sibirien begeben (wegen Schuldgefühle und Mitleid mit arme leidende und…und) also begleitet die armen. Es war schrecklich, trotzdem voll leben und Abenteuer das Weg. Nachdem der Graf erledigte und beruhigte sein Gewissen, kehrte er zurück zum gesättigte Gesellschaft, wo er nicht mehr fand seine Ruhe, eine langweile und leere prägte sein Leben weiter.
Was ich damit sagen möchte!!! Das konform Leben wird mit Zeit langweilig, öde, in alte Jahre kommen die Krankheiten und das ist das einzige Kampf was ein ältere Mensch hat. Das Leben ist ein Kampf, wen das aufhört kommen die Krankheiten.
Meine Aufgabe ist rausfinden oder finden ältere Menschen welcher sich fähig fühlen - etwas suchen. Das heilige Gral ist nicht zum finden, aber es gibt noch viele Schätze, oder (keine Ahnung ) etwas was könnte unsere alte Jahre noch lebendig machen, das Weg zum Glück ist das wahre Glück, uns begeben auf eine Reise nach große SUCHE.
Wer kommt mit? Der Mensch ist ein unbekanntes Wesen.

Nasti
Weihnachtlich gelangweilt
Mareike
Mareike
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Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Medea vom 29.12.2011, 17:12:06
Alexis Carrell hatte Lösungsvorschläge. Bemerkenswert dass niemand darauf reagiert ..

"Weit über die Fachwelt der Chirurgen hinaus war Alexis Carrel durch sein 1935 gleichzeitig in Frankreich und in den USA erschienenes Buch L´homme, cet inconnu (Man - the Unknown) bekannt geworden, das sich bald als populäres Standardwerk in zahllosen Haushalten beiderseits des Atlantik fand. Der Verlag Plon konnte 1940 stolz die Auflagenhöhe 196.000 melden. 1936 kam in der Deutschen Verlagsanstalt Berlin eine auf der Grundlage der amerikanischen Buchausgabe hergestellte, Der Mensch, das unbekannte Wesen überschriebene deutsche Übersetzung heraus.

Geschrieben worden sei das Buch, betont der Autor in seinem Vorspruch, für jedermann, insbesondere für alle die Zeitgenossen, die die "Schwäche unserer Zivilisation spüren" und die "der Sklaverei der Dogmen der modernen Gesellschaft zu entkommen wünschen". Was er unter diesen Dogmen versteht, gibt der Autor erst später preis ..."

"Das Schlusskapitel des 400 Seiten starken Buchs ist dem Thema "Wiederherstellung des Menschen" gewidmet. Der Mensch, dem Carrel zur Entfaltung verhelfen will, ist der gesunde, normale Mensch."


Warum, fragt der Mediziner ....nicht auf ökonomischere Weise?" ....... so könnte sich eine mit geeignetem Gas ausgestattete Einrichtung der Euthanasie ihrer auf humane und ökonomische Weise annehmen."

Der Mensch - das unbekannte Wesen / Alexis Carrel

ehemaligesMitglied23
ehemaligesMitglied23
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Re: Der Mensch - das unbekannte Wesen (Alexis Carrel)
geschrieben von ehemaligesMitglied23
als Antwort auf olga64 vom 29.12.2011, 17:17:28
1957 war ich Schülerin - als ich ins Berufsleben trat, schrieben wir ca 1970. Davor war ich bereits fast zwei Jahre als Au Pair im Ausland. Ging alles, wenn frau es selbst wollte und auch von den Eltern entsprechend gefördert wurde.


Das ist genau der Punkt, Olga. Darauf wollte ich hinweisen, dass viele Mädchen zu " Hausmütterchen " erzogen wurden.


Als ich Anfang 1970 dann auch heiratete, hätten sowohl mein Mann als auch ich es mehr als lächerlich empfunden, wenn er mir irgendetwas verboten hätte.


Bitte richtig lesen. Bis 1957 hätte er das überhaupt auch nur gekonnt.


Was Sie vergessen sind die 68er Jahre - glauben Sie wirklich, wir renitenten jungen Frauen hätten irgendwelche Verbote akzeptiert? Dagegen kämpften wir doch - und vieles ist uns ja auch gelungen.
ES gab natürlich auch die anderen Frauen, die anders leben wollten - jetzt kommt halt dann die Stunde der Wahrheit, bei wem es - z.B. auch rententechnisch - besser klappte. Und dass niemand an Scheidungen dachte, hatte sich auch bald geändert, da seit Jahrzehnten gerade Frauen diese wünschen; vermutlich auch nicht deshalb, weil der Angetraute noch immer die grosse Liebe ist. Olga


Nein, ich vergesse die 68er Jahre nicht. Nur standen wir damals erst am Anfang mit dem Streben nach Gleichberechtigung und es hat noch Jahre gedauert, bis sich diese Erkenntnis in allen Köpfen festgesetzt hatte. Die Frauen, die jetzt kleine Renten bekommen, waren daher größtenteils noch dem alten Denken verhaftet. Meine 3 Jahre ältere Schwester konnte z. B. meinen Drang nach Unabhängigkeit und Freiheit überhaupt nicht verstehen. Für sie war Heirat, Haus und Kinder das erstrebenswerte Ziel, da haben auch meine wutschnaubenden Erziehungsversuche nichts gebracht.

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