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Aktuelle Themen Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis

Die-Klostermaus
Die-Klostermaus
Mitglied

Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis
geschrieben von Die-Klostermaus
Heute abend (Dienstag, 01.06.2011, ab 20.15 h) Themenabend in ARTE zum Problem Altersarmut.

Näheres hier!

Aus dem Begleittext

"Im Alter arm zu sein, empfinden viele Menschen als unzumutbare Vorstellung, vor allem dann, wenn sie lange Jahre hart gearbeitet und brav ihre Beiträge in die staatlichen Rentenkassen abgeführt oder sich sogar noch um private Altersvorsorge bemüht haben. Doch Altersarmut und damit Verelendung und Vereinsamung drohen immer mehr Rentnern in Europa. Die Rentenkassen sind leer, und die Zahl der Beitragszahler sinkt. Der Themenabend hat die Lage von Rentnern in Deutschland, Frankreich und Großbritannien unter die Lupe genommen, er liefert politische Analysen der gegenwärtigen Rentenkrise in Europa und zeigt mögliche Lösungsansätze.
Nach 30 oder 40 Jahren zum Teil harter Arbeit alt und gleichzeitig arm zu sein, zählt zu den schlimmsten Vorstellungen zahlreicher Arbeitnehmer. Doch schon heute ist jeder fünfte Rentner in Europa von Armut bedroht. Nach neusten Berechnungen von Rentenexperten werden in den nächsten Jahren viele EU-Länder mit einer massiven Altersarmut zu kämpfen haben. Die Überalterung der Gesellschaften bringt die Finanzierung der Rentensysteme an die Grenzen der Belastbarkeit und macht Reformen unabdingbar.
Und nach der Finanzkrise der letzten Jahre wird sich - so die Einschätzung von Finanzanalysten - die Altersarmut weiter verschärfen - vor allem in Großbritannien, weil dort traditionell viele Rentenversicherungen auf Aktienfonds basieren. Die staatlichen Renten in Deutschland und Frankreich werden von der Finanzkrise, so die Prognosen, weniger stark betroffen sein, weil die Rentenkassen per Gesetz zu konservativen Anlagestrategien gezwungen sind.
Anders sieht es bei der privaten Rentenvorsorge aus, die wegen zum Teil riskanter Geschäfte niedrigere Renten auszahlen werden als bislang versprochen. Armut im Alter bedeutet aber auch soziale Ausgrenzung sowie Angst vor Vereinsamung und Verelendung. Heute schon stehen immer mehr Rentner in Europa Schlange vor den Suppenküchen. Und immer mehr Rentenbezieher müssen arbeiten, um ihr ärmliches Einkommen aufzubessern.
Der Themenabend richtet den Fokus auf ein politisches Tabu. Warum nimmt die Altersarmut in den EU-Staaten zu? Wie müssen die Rentensysteme reformiert werden, um nachhaltig und sozial ausgewogen zu sein? Warum gelingt es vielen Politikern und Lobbyisten, die längst überfälligen Rentenreformen immer wieder zu blockieren oder gar zu verhindern? Was bleibt zum Leben für die letzte Lebensspanne und wird der finanziell sorglose Ruhestand zum Privileg der Oberschicht?"

20.15 h Arbeiten bis ins Grab? Immer mehr Rentner in Deutschland und anderen europäischen Ländern sind von Altersarmut bedroht.

"Immer mehr Rentner in Deutschland und anderen europäischen Ländern sind von Altersarmut bedroht. [...] Der demografische Wandel hat das sogenannte Umlageverfahren, nach dem die jeweils arbeitende Generation mit ihren Rentenbeiträgen die gegenwärtigen Rentenbezieher finanziert, an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gebracht. Zusätzliche Probleme für die Finanzierung der Rentenkassen wird die Ausweitung des Niedriglohnsektors mit sich bringen, so dass sich der Staat darauf einrichten muss, für lange Zeit die Rentenzahlungen aus Steuermitteln zu bezuschussen. Die Dokumentation wirft einen Blick auf die Situation in Frankreich und Deutschland und lässt Experten aus beiden Ländern zu Wort kommen.

21.05 h
Die gestohlene Rente (Deutschland, Grossbritannien, 2010)
"In keinem europäischen Land sind mehr alte Menschen von Armut betroffen als in Großbritannien. Das britische Modell der Altersvorsorge gilt unter Rentenexperten [...] als unzureichend und unfair. [...]
Die Kapitalverluste in der privaten Rentenvorsorge, die sich durch die Finanzkrise noch erhöht haben, müssen die derzeitigen wie die zukünftigen Rentner selbst tragen.
Nirgendwo in Europa leben so viele Rentner in Armut wie in Großbritannien. Etwa 2,5 Millionen der insgesamt zwölf Millionen britischen Rentner sind arm, dreimal mehr als in Deutschland. [...] "

Anmerkung
Wir wird man damit umgehen? Wird die Altersarmut als öffentliches Problem gleichsam den Kommunen zu 'geschoben'? Frei nach dem Motto: Seht zu, wie Ihr damit fertig werdet? Oder es wird als privates, familiäres Problem deklariert, wobei das viel strapazierte Subsidiaritätsprinzip betont wird? Verabschiedet sich der Staat endgültig vom Sozialstaatsprinzip - Reiche, Banken, Industrie (siehe in der ZEIT/Wirtschaft der letzten Woche; Subventionen für die Industrie) sind halt wichtiger.
Lässt man die alten Menschen verelenden, verhungern, verkommen? Oder ist man so ehrlich und proklamiert das sozialverträgliche Ableben? (Vielleicht mit einer Prämie für diejenigen, die sich dafür entscheiden.)

Klostermaus
Medea
Medea
Mitglied

Re: Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis
geschrieben von Medea
als Antwort auf Die-Klostermaus vom 31.05.2011, 11:32:49
Mit Verlaub: heute ist Dienstag,
der 31. Mai 2011.
-

Die-Klostermaus
Die-Klostermaus
Mitglied

Peinlich, peinlich ... (aber danke!)
geschrieben von Die-Klostermaus
als Antwort auf Medea vom 31.05.2011, 12:38:05
Im Alter geraten schon einmal Tage und Daten durcheinander, obwohl es ja mal früher lustig gesungen hieß, dass ja am 30. Mai der Weltuntergang sei, was ich wohl damit assozierte, dass eben der Mai nur 30 Tage habe. (Aber gut ... auf einen Tag mehr oder weniger kommt's in diesen Zeiten der Milliarden nicht mehr an!)


Also ganz klar (extra noch einmal auf die ARTE-Seite geschaut): Dienstag, 31. Mai 2011; ab 20.15 h

Für den/die professionelle/n GlotzerIn ist das Thema ohnehin nicht gedacht.

Klostermaus

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis
geschrieben von olga64
als Antwort auf Die-Klostermaus vom 31.05.2011, 11:32:49
Wir haben in Deutschland eine Altersarmut von ca 14%. Das bedeutet, dass 86% der Alten nicht arm sind!
Wir haben jedoch eine hohe Kinderarmut, die in einigen Jahrzehnten zu einer verschärften Altersarmut führen wird.
Wenn heutige Rentner wieder mal jammern, dass "sie Jahrzehnte arbeiteten und trotzdem eine niedrige Rente erhalten", haben diese nach wie vor nicht kapiert, wie dies läuft:
In die Rentenversicherung zahlen der ARbeitgeber und der Arbeitnehmer ca 20% vom Einkommen (bis zur Beitragsbemessungsgrenze) ein. Je höher ein Gehalt, desto höher die Einzahlungen - dies hat nichts mit der Lebensarbeitszeit zu tun, sondern ausschliesslich - wie bei privaten Lebensversicherungen - mit der Einzahlungsquote.
Heutige Rentner, die sich als arm bezeichnen, haben sehr oft überhaupt nicht einbezahlt (z.B. weil sie mit einem Miniladen selbständig waren) oder die Frauen liessen sich ihre Beiträge ausbezahlen. Dies war aber ausschliesslich ein Fehler der Betroffenen und nicht "des Staates".
Wir leben aktuell in der reichsten Rentnergeneration, die dieses Land jemals hatte - dies wird sich jedoch in den nächsten Jahren sehr ändern. Olga
heide †
heide †
Mitglied

Re: Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis
geschrieben von heide †
als Antwort auf olga64 vom 31.05.2011, 16:53:17
Darf ich erinnern...

Dienstag, 31. Mai 2011; ab 20.15 h

hugo
hugo
Mitglied

Re: Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis
geschrieben von hugo
als Antwort auf olga64 vom 31.05.2011, 16:53:17
dummerweise gibts immer noch reichlich völlig unbedarft daherredende olgas und co (sogar noch dümmere, welche vor lauter Dusseligkeit und in ihrer Argumentationsunfähigleit die DDR als Vergleichsbeispiel heranziehen um die CDU (und andere) Politik, schön zu reden,,

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind über 80% Prozent aller 60- bis 64-jährigen in Mecklenburg-Vorpommern nicht sozial-versicherungspflichtig beschäftigt. Fast ein Drittel der Arbeitslosen in Mecklenburg-Vorpommern ist älter als 50 Jahre. „Den meisten dieser Menschen wird ein Wiedereinstieg in Erwerbsarbeit nicht gelingen“,Auch die wirtschaftliche Erholung habe die Beschäftigungschancen der Älteren nicht verbessern können. So ist die Zahl der 55- bis 64-jährigen Arbeitslosen im Land im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen, in Rostock sogar um 8,3 Prozent.

wer da noch von Selbstschuld jammernder Rentner rumquasselt,,,hat nichts, aber auch rein gar nichts von dem begriffen was sich gerade an zunehmenden Ungeheuerlichkeiten in unserem (beinahe hätte ich Saustaat der Schönredner, Aufdenputzhauer und unfähigen Politiker, gechrieben) Staat anbahnt.

hugo

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clara
clara
Mitglied

Re: Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis
geschrieben von clara
als Antwort auf hugo vom 31.05.2011, 20:55:20
Hugo, ich habe mir vorhin zwei Sendungen auf Arte angesehen, betr. Altersarmut in Frankreich, Deutschland und Großbritannien (in letzterem Land ist sie am ärgsten).

Die Fakten, die Du aufzählst, wurden teilweise auch genannt, unter den Schuldigen befinden sich betrügerische Firmen (Ford in England), großer sozialer Renten-Strukturwandel in Frankreich, ähnlich wie in Deutschland, demoskopischer Wandel.

Ein Wirtschaftswissenschaftler sagte klar und deutlich, dass die Rentensituation nahezu ausschließlich von der Arbeitsmarktsituation abhängt, d.h. von vorhandenen Arbeitsplätzen.
Altersarmut wird in ca. 20 Jahren vor allem Alleinerziehende und Hartz IV - Empfänger treffen, vor allem Frauen (die davon schon immer überwiegend betroffen waren, Gründe sind bekannt), düstere Aussichten.

Aber es wurde auch am Beispiels eines so genannten Solo-Unternehmers gezeigt, dass es leider immer noch Menschen gibt, die einfach in ihren "fetten" Jahren nicht an Altersvorsorge denken, obwohl sie es finanziell könnten. Auch die verarmte 78-jährige Französin, die ihre nicht lebenserhaltende Rente mit Mülleimerschleppen aufbessert, gab zu, in jungen Jahren nie an eine mögliche prekäre Situation im Alter gedacht zu haben!

Clara
Hatschepsut
Hatschepsut
Mitglied

Re: Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis
geschrieben von Hatschepsut
als Antwort auf clara vom 31.05.2011, 22:49:38
Frage ist, was reicht eigentlich noch aus fürs Alter ?

Meine Schwiegereltern hatten eine 6stellige Summe angespart fürs Alter. Nachdem mein Schwiegervater verstorben ist, zog meine Schwiegermutter ins Altenheim und hat jetzt Pflegestufe 3. Dafür werden beide Renten gebraucht und wir zahlen vom Ersparten jeden Monat noch 600 Euro zu. Es ist leicht auszurechnen, wann diese mühsam ersparte Summe aufgebraucht ist. Das erschreckt mich etwas und macht Angst vorm Alter.
Medea
Medea
Mitglied

Re: Altersarmut - mehr als ein TV-Hinweis
geschrieben von Medea
als Antwort auf clara vom 31.05.2011, 22:49:38
Mich erinnerten ebenfalls einige Beispiele (Deutsche waren auch dabei) an Die Grille und die Ameise:
Grillchen singt im Sommer und genießt die schöne Zeit und nach ihr die "Sündflut" und die kommt unweigerlich
mit dem Eintritt in das Rentenalter, weil in den
vergangenen Jahren nichts angespart, sprich in die
Rentenversicherung nur spärlich eingezahlt wurde.

Von einer sonderlich rosigen Zukunft ist der
Normalrentner, der es nicht schafft, eine
Zusatzrente in seinen Arbeitsjahren anzusparen,
weit entfernt. Arbeiten bis ins Grab ist
eine beängstigende Vorstellung, für die
ehemalige Berliner Kinderschwester aber Alltag.

Sie sammelt aus Papierkörben etc. Pfandflaschen
und kann damit die schmale Rente um ca. 20 Euro
monatlich aufbessern.

Deutschland ist dabei, das Rentensystem zu
reformieren, soll es nicht in einigen Jahrzehnten
kollabieren.

Allein 45.000 Menschen gehen monatlich in Berlin
zur "Tafel", um sich dort mit Lebensmitteln
einzudecken, weil die Rente unzureichend ist.

Das vorgestellte Schweizer Modell gilt zwar
als vorbildlich, ist aber aus den verschiedendsten
Gründen für Deutschland nicht realisierbar. Ein
Land mit dem besten Rentensystem gibt es zur Zeit
nicht.

Medea.



eleonore
eleonore
Mitglied

O.T.-Witz des Tages
geschrieben von eleonore
dummerweise gibts immer noch reichlich völlig unbedarft daherredende olgas und co (sogar noch dümmere, welche vor lauter Dusseligkeit und in ihrer Argumentationsunfähigleit die DDR als Vergleichsbeispiel heranziehen um die CDU (und andere) Politik, schön zu reden,,
geschrieben von hugo


ich hab herzhaft gelacht.

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