Aktuelle Themen alt werden

Danke, liebe Gudrun_d, Klaro und Ulfhild für Eure Grüße und Euer Verständnis.

Leider bin ich nicht immer so verständnisvoll, wie es die jeweilige Situation erfordern würde, oft bin ich überfordert und reagiere gereizt. Später plagt mich dann das schlechte Gewissen.

Eine große Hilfe sind mir meine über alles geliebte Tochter und ihr Verlobter. Sie kommen und helfen, wann immer sie können. Ich bin so froh, dass es die beiden gibt. Am 8.8. feiern wir alle gemeinsam ihre Hochzeit.

Was ich noch erwähnen wollte ist eine traurige Begleiterscheinung dessen, wenn ein Mensch durch einen Schicksalsschlag zum Behinderten wird. Die Anzahl der Freunde verringert sich ebenfalls schlagartig. Wer nicht mehr in der Lage ist, so am Leben teilzunehmen, wie es vorher der Fall war, der wird gnadenlos aussortiert und mit ihm der Partner. Von unseren Freunden ist uns nur ein Ehepaar geblieben. Mit ihr bin ich schon zur Schule gegangen und ihn lernte ich zu Beginn meiner Ausbildung kennen. Später kamen diese beiden zu unserer Überraschung zusammen und haben geheiratet. Diese beiden sind uns geblieben. Alle anderen haben sich nach und nach nicht mehr gemeldet. Es gab einen letzten Abschiedsbesuch und dann kam nichts mehr. Und das nachdem wir über 25 Jahre zu dieser Gruppe dazugehört hatten.
So etwas tut weh.

So sind leider viele Menschen. Kann man ihnen keine Hilfe mehr sein, wird man aussortiert und entsorgt.

LG,
woelfin

Liebe Woelfin , das waren und sind nie die Freunde gewesen!!!!
Dir alles Gute.Gruß Doris

Wenn ich je anfangen sollte *drollig* zu werden, wünschte ich mir einen mir wohlgesinnten, ehrlichen Menschen an meiner Seite, der mit mir offen spricht und mich nicht täuscht und so tut, als wäre alles im Lot.

Caya

Das kann ich verstehen, liebe Woelfin, wie traurig Sie hierüber sind - aber ich kann es auch nicht verstehen,dass ein wertvoller Mensch wie Sie dies erfahren muss.
Mein Freund, der als Anwalt viel Dreck und Schmutz tagtäglich in seinem Beruf erlebt (er ist Scheidungsanwalt) sagt, dass man mit zunehmendem Alter zum Misanthropen werden müsse, weil die eigenen negativen Erfahrungen mit den Mitmenschen dies veranlassen. Soweit bin ich noch nicht, auch deshalb, weil es Menschen wie Sie gibt. Alles Gute Olga

Alle meine Hochachtung sowie Respekt an die sehr starken Frauen.
Wirklich das sind Marathon-Leistungen.

Phil.

Lebenseinschneidende oder lebensverändernde Einschnitte, sei es durch Krankheit, Unfall, Arbeitsverlust oder sogar Trennung auch, bedeuten oft auch, daß der Freundes - und Bekanntenkreis entweder Abstand nimmt, oder sich auf die eine oder andere Seite schlägt, das alles hat aber mit Alter nichts zu tun, darunter haben oft auch viel jüngere Leute zu leiden!
Ich kann auch ein Lied davon singen, aber ich habe damit leben gelernt, ich weine ihnen nicht hinterher, nein, ich zeige, daß es mir ohne sie, besser geht! Es hat nämlich auch damit zu tun, wie man die Krankheit oder die Behinderung oder überhaupt die damit verbundene Veränderung annimmt und welchen Platz man ihr in dem neu zu ordnenden Leben zuteilt! Sie darf und muß ja oft auch eine große Rolle spielen, aber............sie darf das restliche Leben nicht auch noch dominieren! Es ist sehr schwer das zu akzeptieren, meistens für den der pflegt unvorstellbar, aber es geht nur so, der zu Pflegende hat nämlich nichts davon, wenn der pflegende Partner plötzlich auch psychisch oder physisch zusammenbricht!
Aber in diesem Thread wollen wir ja diskutieren, wie man z.B. hier im Forum mit Usern umgehen kann oder soll, bei denen man aufgrund ihrer Beiträge vermuten könnte, " hoppla da stimmt was nicht ", soll man antworten oder soll man schweigen, Luchsi hat schon gesagt, daß Schweigen in jedem Falle besser sei als böse und beleidigende Antworten, da stimme ich ihr auch zu! Ich fände es auch sowieso besser, wenn man, anstatt immer gleich böse und ausfallend zu werden, versuchen würde, mit humorigen Beiträgen " zu kontern ", dann kommt man zwar auf einen " Umweg ", aber..........wir haben doch Zeit, wir sind ja nicht auf der Flucht, irgendwann auch ans Ziel! Auf den "Nebenwegen" gibt es meist die ungeahnten " schöneren Landschaften ", das ist eine alte Weisheit!

Edita

Danke, Edita, das hast Du einfach grossartig ausgedrückt, da will und kann ich nichts zufügen, Du hast den Kern exakt getroffen.

LG Luchs

Ich mache mir da keine großartigen Gedanken vorher.
Ich hoffe sehr alt zu werden!!!

Sicher wird es auch im Laufe der Jahre körperliche Einschränkungen geben,
Was und welche und wie weit es mich betrifft, weiß ich vorher nicht.
Also was soll ich mir vorher schon große Gedanken machen und vorher schon nervös werden.
Es kommt wie es ist.
Gibt es akut gesundheitliche Probleme die auch mit diversen Einschränkungen verbunden sind, informiere ich mich darüber, was kann ich tun, was gibt es für Möglichkeiten … wenn diese mir zusagen, richte ich mich danach.
Gibt es keine Möglichkeiten, versuche ich es zu akzeptieren und mache das Beste daraus.

Ich versuche im Jetzt zu leben und mache Jetzt was mir möglich ist, verschiebe es nicht auf später.
So habe ich auch keine seelischen Probleme, weil ich vorher schon grübele.

Über den Tod mache ich mir auch keine Gedanken, wann und wie er eintritt weiß ich zum Glück vorher nicht.
Er kann ja auch so schnell kommen, daß ich vorher gar nicht "leiden" muß.

Es gibt Dinge, die kann man nicht ändern, also warum vorher schon verrückt machen?

Das kann ich voll und ganz unterschreiben.
Die ständige Beschäftigung mit dem Alter macht - so wie ich es auch oft in der Klinik erlebt habe - alt.
Ich persönlich habe ganz gravierende Einschränkungen erlebt und befinde mich durchaus in diesem Prozess - doch wenn eine Tür zufällt, dann muss man schauen, wo eine andere aufgeht.

Das sind meine Erfahrungen, die ich auch über den Alterungsprozess meiner Eltern und Verwandten erlebt habe - gute Vorbilder, zumindest auf dieser Ebene.

Und eines ist klar, wenn ich nicht alt werden will, dann muss ich jung sterben ... wer will denn das?

Meli

Hinzufügen möchte ich noch, dass bei mir nichts mehr für "gut" aufgehoben wird.
Es wird alles genommen, was schön ist und mir gefällt - im täglichen Alltag - kein Geschirr mehr für "Sonntag", da berentet habe ich jeden Tag Sonntag - und so geht es mir gut...

Ich bin ohnehin ein Mensch ohne viele Bezüge. So z.B. auch zum Alter. Ich bin 66 (da fängt das Leben an lt. Udo Jürgens), aber ich habe keinen Bezug zu der 66. Ist das alt? Ich weiß es nicht. Ich arbeite noch, ich halte mich körperlich fit, geistig hält mich die Arbeit fit. Eine Frau sagte mir mal, ich solle mich meinem Alter entsprechend kleiden. Aber wie kleide ich mich meinem Alter entsprechend wenn ich "alterslos" bin? Ich liebe dünne, luftige Overalls, Shorts und T-Shirt, Flip-Flops, Jeans und gerne auch luftige Kleider. Ich finde mein Kleidungsstil passt zu mir, vielleicht auch weil ich mich darin wohl fühle. Warum meinen Menschen ständig über andere bestimmen zu müssen? Und ich hab mich auch schon dabei ertappt, innerlich andere Damen als alte Schachtel zu bezeichnen, obwohl diese ein paar Jährchen jünger waren als ich. Vielleicht weil das Gesamtbild nicht stimmig war? Vielleicht weil sie alt im Geiste und im Herzen waren?
Das mag jetzt ein wenig doof klingen, aber ich vermag es nicht besser auszudrücken. Und ich wünsche Euch eine Brise Mut zur "Alterslosigkeit" Was andere denken juckt uns nicht!

Liebe Grüße, Bruny

Das verstehe ich unter Leben im Hier und Jetzt.
Es geht darum, dass man sich wohlfühlt, innerhalb seiner Haut und außerhalb.
Schwere Stunden hat jeder - in Bezug auf die eigene Gesundheit (schön, wenn Du das noch nicht erlebt hast), aber auch im häuslichen Umfeld.
Doch jeder ist m.M.n. gehalten, dafür selbst Sorge zu tragen, so lange es geht.
Geht es nicht mehr und es ist ein Partner da, der hilft, dann ist das wundervoll, wobei der Partner natürlich auch auf sich achten und einer Überforderung Schranken setzen muss.
Sonst bricht das Konstrukt zusammen.

Doch wie viele User leben hier mit ihren Erkrankungen allein und sehen zu, dass sie noch Bereiche haben, die auch weiterbringen, sei es mit der Kamera, sei es mit dem Schreiben, malen und und und...

Ich las unlängst von einer Userin, die einen tollen Katzenbaum (und das noch einige Jahre älter als wir und schwerkrank) für ihre Lieblinge baute.

Das ist eine Einstellung, von der zu lernen ist, wenn man es will...

Dass das nicht in jedem Fall möglich ist, ist mir auch klar.

Aber je weniger man auf das Alter blickt und sich dadurch einschüchtern lässt, um so besser ist es.
So, wie es Monja_moin schrieb...

So, nun habe ich meine Meinung dazu geschrieben und kann mich erst einmal wieder ausklinken.

Meli