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Aktuelle Themen Abscheulicher Schießbefehl

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf bartnixe vom 16.08.2007, 14:00:36
@bartnixe,
Hallo Klaus,stimme Dir vollkommen zu, aber nicht nur in Diktaturen passen sich Menschen an, bin der Meinung, in allen Regierungsformen, versucht der Mensch das beste aus seiner Situation zu machen - aber ist das nicht menschlich?

Natürlich gilt das nicht nur für Diktaturen- das wollte ich nicht damit sagen.
klaus
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.08.2007, 13:50:53

Aber darum geht es überhaupt nicht in diesem Thema, sondern um das verbrecherische Grenzregime und den Schießbefehl, der nicht etwa der Verteidigung des Landes vor Aggressionen galt, sondern eindeutig der Reglementierung der eigenen Bevölkerung auf übelste Art.
--



genau so ist es.

Alles andere ist Ablenkung vom Kernproblem und läßt doch das ungute Gefühl aufkommen, daß über die Hilfskrücke Birthler-Kritik u. ander Nebesächlichkeiten beschönigt und ostalgische Schönmalerei betrieben werden soll.

@Hugo
Positive Erinnerungen aufgrund eigener Erfahrungen können hier doch kein Maßstab sein. Pillis Hinweise auf die alleits bekannten Unrechtsfälle, die keinesfalls als bedauerliche Einzelfälle abzutun sind, sprechen eine eindeutige Sprache.

DD
hugo
hugo
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaligesMitglied451 vom 16.08.2007, 16:08:19
neee donaldd der Meinung bin ich eben absolut nicht.

Pilli macht genau das was ich anspreche, sie rechnet einen Fall hoch,,,und das wird hier immerzu so oder so ähnlich gemacht, es werden einzelne oder hunderte, meinetwegen auch tausende Fälle angesprochen und hochgerechnet und verallgemeinert
Und somit wird ein Zerrbild hier eingestellt das so niemals stimmt.

Es stimmt auch nicht das hier jemand unter uns ist, der die DDR mängelfrei oder gar kritiklos sieht im nachhinein. Bitteschön nennt mir einen Beitrag der solchen Inhaltes ist.

Hier wird nicht diskutiert über den Schießbefehl, hier wird einseitig Recht oder Unrecht gesprochen über das Leben in der DDR, hier wird in einen Topf geworfen alles kritikwürdige, angefangen von den materiellen Mängeln, über die Reiseeinschränkungen, die Bevormundung durch die Partei, die Bespitzelung bis hin zum Schießbefehl und da könnt ihr sagen was Ihr wollt das ist für mich eine einseitige Sicht Punkt.

Wir können gerne dieses oder jenes benennen, Schwerpunkte herausnehmen, verschiedene Aspekte ansprechen und diskutieren.

Aber einer langen Aufzählung aller Widerwärtigkeiten Probleme und Sauereien ohne auch nur andeutungsweise die andere Seite mit zu beleuchten die es eindeutig gab und die bei einigen auch anklingt, verfälscht das gesamte Geschichtsbild und dem will ich nicht zustimmen auch wenns einigen hier natürlich nicht passt und sie mich deswegen sofort am liebsten zu einer systemnahen Person stempeln würden.

pilli, wegen dem Einkauf eines Mantels in Westberlin, längere Zeit im DDR-Gefängnis einsitzen zu müssen,,überleg doch mal,,
bis 1961 passierte das tagtäglich viele tausende mal, es hätten also hunderttausende fast Millionen DDR Bürger im Knast sitzen müssen wegen illegalen Einkaufs in Westberlin.

Die S-Bahn fuhr damals aller paar Minuten von Ost nach West und umgekehrt. Oft waren die Züge voll das man stehen musste.

Meine Heimfahrten von Mecklenburg nach Zittau führten mich jedesmal von Bernau über die Bornholmer Strasse nach Gesundbrunnen und fast nie bin ich ohne irgendwelche Textilien wieder raus aus WB.
Sei es eine Natoplane, ein Nylonmantel oder Nylonhemd, eine Paralello-Strickjacke ein Petticoat für die kleine Schwester, naa alles was damals so üblich, Mode und gängig war und in Ostsachsen nicht zu bekommen wurde "rübergeholt" und -ich glaube über den Grenzbahnhof Sonnenalle gings wieder zurück in den Osten um dann von Schöneweide aus oder KW den Fernzug Richtung Görlitz zu schaffen.

Mir kann keiner was erzählen, was in den Zügen los war, ich bin aufgeklärt genug, hab oft selber Kontrollen überstanden, auch jene die dann in den Fernzügen -die blieben extra bei Eichwalde stehen- vorgenommen wurden.

Wenn von 800 bis 1000 Leuten mal Einer oder zwei mit zur Bahnpolizei oder dem Zoll oder noch schlimmer,,,mit musste, war das schon etwas Besonderes ,,aber heute solls so aussehen als ob massenhafte Verhaftungswellen stattgefunden hätten
Natürlich erinnere ich mich an die Fahrten mit "besonderen Vorkommnissen" viel genauer als an die Vielen normalen an denen Nix passierte, aber eben genau diese "MIT" dürften reichen, diese mussten es sein, um darüber einen Film zu machen. logo.

Klar das es dann bei Dir so ankommt als ob,,,

Ich behaute doch auch nicht das es üblicherweise bei Euch Berufsverbote gab, das linke Parteien nicht erlaubt wurden, das es Maulkörbe gab, das die Polizei sich mächtig ins Zeug legte um die 68 iger zu verprügeln und zu verhaften, das Hausbesetzer ihre Probleme mit der Staatsmacht bekamen usw, das gab es zwar, darüber wurde bei uns sehr konsequent und viel berichtet eben wie über Ostermärsche über den Kampf gegen die "Nachrüstung" aber das ist doch nicht DER Westen, das ist AUCH der Westen das gehört auch dazu aber das ist doch bei Weitem nicht ALLES, das ist ein Teil seiner Geschichte und wer die BRD nur darauf reduziert, liegt völlig falsch.
verstehst Du nun ein klein wenig was ich sagen will ?

Ihr könnt doch meinetwegen -wenn Ihr unter Euch seit- den lieben langen Tag die DDR mitsamt ihren Bürgern in die Pfanne hauen,(natürlich bis auf die, welche im Knast saßen und die die angeblich im Knast sassen und die, die den Knast rund um die Uhr vor Augen hatten und damit angeben) könnt drauf rumhacken auf wen ihr auch immer wollt und euch gegenseitig eures tiefempfunden Besserwissens versichern, mein Gott das wird meinen hugo nicht umhauen, aber nach 40 Jahren mit allerhand politischer Lügen auf beiden Seiten der Grenze, nun noch zusätzlich belogen werden, indem Dinge die ich mit eigenen Augen sah in Abrede gestellt werden,, nee das muss ich nicht haben, dafür lass ich mich nicht kaufen. *g*



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lotte
lotte
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von lotte
als Antwort auf hugo vom 16.08.2007, 19:05:17
Ich bin erst jetzt in diese Diskussion eingestiegen - habe nicht alles genau nachgedacht, aber genug gelesen, um mich zu trauen, meine Trauer auszusprechen - nämlich darüber, jetzt, so viele Jahre nach der "Wende" immer noch alte Ossi-Wessi - Missklänge auszunehmen.
Einen sehr guten - und auch vehältnismäßig wenig glorifizierenden Einblick in die DDR-Geschichte bietet Christa Wolfs Roman: "Der geteilte Himmel".

Hier sehen wir, dass es im Alltagsleben der Menschen: hüben und drüben immer darauf ankam/ankommt, aufrecht und nicht korrupt zu sein - in beiden Gesellschaftssystemen.

Ich halte gegenseitiges Aufrechnen für sehr bedenklich und angesichts der Aufgabe, eine gemeinsame deutsche Identität zu erarbeiten, für höchst kontraproduktiv.
--
lotte
kobold
kobold
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von kobold
als Antwort auf lotte vom 16.08.2007, 21:18:14
hallo lotte,
vielen dank für deinen Beitrag. Jetzt hat der kleine schelmische kobold nur noch eine vielleicht nicht unwesentliche frage: was darf er denn unter der zitierten "gemeinsamen deutschen Identität" verstehen??
--
kobold
lotte
lotte
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von lotte
als Antwort auf kobold vom 16.08.2007, 21:30:22
Nun, kobolderl ..
an sich alles, was nicht Ossi - Wessi ist. meinetwegen : "miese Geldmacher " " krankhafte Angeber" " EU- Nettozahler" usw usw usw

zufrieden??

lächelnd
--
lotte

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pilli
pilli
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von pilli
als Antwort auf lotte vom 16.08.2007, 21:37:41
kann frau noch alberner kommentieren, lotte?

ich bin gespannt, ob du dich noch steigern kannst?

--
pilli
kobold
kobold
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von kobold
als Antwort auf pilli vom 16.08.2007, 21:58:30
Hallo pilli,
kannst du dem kleinen unbedarften kobold vielleicht sagen, inwiefern die lotte so ganz falsch liegt? Was hat das arme kind jetzt falsch gemacht und (ganz schlimm) deinen unmut erregt? Der wicht ist immer noch sehr lernfähig und läßt sich gerade auch von klugen frauen noch sehr gerne belehren.
--
kobold
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf pilli vom 16.08.2007, 13:48:03
@PILLI

ich habe erstmal alle nachfolgenden beiträge unbelesen stehen lassen, um dir meine sicht der dinge zu schildern, da ich denke, daß so in etwa der hugo das gemeint hat:

ich bin ein jahr nach dem mauerbau geboren - dat ding war für mich ein faktum, obwohl fast meine gesammte verwandschaft im NSW* gelebt hat. ich gehe sogar soweit zu sagen, daß für mich als kind der sozialismus eine ganz ganz tolle sache war.

ich war jeden tag nach der schule kostenlos in irgendeinem sportverein, bastelkurs oder zirkel und es hat mich nicht die bohne gestört, daß ich dabei manchmal ein halstuch getragen habe (wenn überhaupt).

bei der armee durfte ich technik bedienen, die ein normalsterblicher nichtmal von der ferne sehen durfte und wer bekommt schon 64 fallschirmsprünge geschenkt? klar hab ich rotz und wasser geheult, als ich in sibierischer kälte hockte, aber selbst das ist heute ein abenteuer.

erst beim studium an der uni wurde ich unzufrieden und habe mir beulen beim anecken geholt. nicht weil ich nicht nach spanien oder portugal reisen durfte, oder zu meiner tante an den bodensee, sondern weil es informations-giftschränke gab.

ich wollte mit meinen freunden vom NEUEN FORUM für einen staat kämpfen, der mir soweit vertraut, daß er mich alles lesen und wissen lässt, was wichtig für mein leben und meine zukunft ist - den habe ich allerdings bis heute nicht gefunden. wir waren garantiert "träumerlies", die von der kapitalen realität kalt erwischt wurden.

in einer BBC-dokumentation über den mauerbau 1961 sah ich kürzlich im holli-TV einen maßgeblichen us-senator unmittelbar nach dem bau der mauer sagen: "natürlich hatten die das recht eine mauer zu bauen - das war die beste lösung für alle." ich hab mir den namen natürlich nicht aufgeschrieben, aber der grundtenor der britischen doku war, daß die mauer verhindert hat, daß aus dem kalten krieg (mit ca. 200 selbstverschuldeten mauer-toten) ein heisser krieg mit millionen unschuldiger toten geworden ist.

ich möchte die DDR in ihrer alten form absolut nicht zurück, weiß aber, daß diese jetzige gesellschaft ein gerüttelt maß sozialismus gebrauchen könnte. das geld dafür ist da, wenn z.B. nicht jeder mittlere bonze und staats"diener" einen audi oder daimler fahren würde.

*NSW = nichtsozialistisches wirtschaftsgebiet
lotte
lotte
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von lotte
als Antwort auf pilli vom 16.08.2007, 21:58:30
kann frau noch alberner kommentieren, lotte?

ich bin gespannt, ob du dich noch steigern kannst?

--
pilli



Sie kann, sie kann, wird Dir aber nicht den Gefallen tun.
Anspannung ist nach Jacobson sehr gesund --- Auslassen danach auch ...

liebevolle Grüßchen

lotte


@ dutchweepee:

Die Aussage Deines letzten Satzes übernehme ich vollinhaltlich.


--
lotte

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