Aktuelle Themen 80 Jahre Ausschwitz Befreiung, heute aktueller denn je.
Mein Bruder und ich kommen aus einer Nazi-Familie; der Vater war so aktiv, dass er nach dem Krieg für seine Untaten sogar ins Gefängnis kam.
Er starb früh - da war ich 15 Jahre alt und mein Bruder 10. Aber unsere Lebensgeschichte als Nachfahren hat uns nie losgelassen.
Als Gymnasiastin war ich zur Besichtigung im KZ Dachau.
Ich habe die Eindrücke nie vergessen.
Als Erwachsene war ich dann während einer Geschäftsreise nach Krakau (Polen) in Auschwitz. Auch das unvergesslich und prägend für mein Leben. Und immer die Frage: weshalb können Menschen anderen Menschen solche Grausamkeiten antun und dann später entweder schweigen oder lügen oder erklären, sie hätten davon nie etwas mitbekommen.
Gestern sah ich eine sehr gute Doku im TV. Da gingen heutige 15.-17-jährige junge Gymnasiasten auf Reisen. Zuerst besuchten Sie Auschwitz und dann Buchenwald.
Diese jungen Menschen waren natürlich verstört, zumal sie auch mit sehr alten Überlebenden in Kontakt kamen, die ihre Fragen beantworteten.
Und sie sagten sehr übereinstimmend, dass diese Besuche ihr weiteres Leben prägen werden und sie auch nicht verstünden, dass es eine Nazipartei wie die AFD wieder schafft, so erfolgreich zu werden.
Aber laut einer Untersuchung gibt es ca 10% der jungen Menschen zwischen 18 - 29 Jahre, die noch nie vom Holocaust gehört haben (in Österreich sind es 14%), bzw diese Begriffe nicht zuordnen können.
Ein grosses Versagen der Eltern und Bildungseinrichtungen und vermutlich steigen diese Zahlen weiter an, wenn die letzten Überlebenden nicht mehr davon berichten können und die die KZ`s zu Touristen-Hotspots verkommen mit McDonald am Eingang.
Aktuell besuchen ca 2 Mio Menschen diese KZ`s - das ist ein gutes Zeichen, wie ich finde. Olga
Und ?Und immer die Frage: weshalb können Menschen anderen Menschen solche Grausamkeiten antun und dann später entweder schweigen oder lügen oder erklären, sie hätten davon nie etwas mitbekommen.
Haben Sie für sich eine Antwort gefunden auf diese Frage ?
Da erschießt der KZ Boss kaltblütig Lagerinsassen, weil ihm danach ist.
Abends hat er seine Kinder auf dem Schoß, liebkost sie, scherzt, spielt mit ihnen, liest ihnen was vor , bringt sie ins Bett, gibt gute Nacht- Küsschen und macht am nächsten Tag mit seinem "Geschäft " weiter.
Ich habe keine Antwort, keine Erklärung dafür, kann es nicht begreifen.
Pervers ist m.E. der falsche Ausdruck, soviele 'Perverse' auf einem Haufen kann es nicht geben.
Mir kommt da so nebenbei das von den Siegern als selbstherrlich, herrisch, bestimmend und arrogant empfundene Auftreten der deutschen Aushandler des Waffenstillstands- bzw. Versailler Abkommens 1918/19 in den Sinn, besonders durch den Leiter der deutschen Delegation , den amtierenden deutschen Außenminister, Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau, der, die 'deutsche Ehre verteidigend' , z.B. sich über die Wut und den Hass der von Deutschland Angegriffenen empörend sagte :
„Wir täuschen uns nicht über den Umfang unserer Niederlage, den Grad unserer Ohnmacht. Wir wissen, dass die Gewalt der deutschen Waffen gebrochen ist, wir kennen die Wucht des Hasses, die uns hier entgegentritt, und wir haben die leidenschaftliche Forderung gehört, dass die Sieger uns zugleich als Überwundene zahlen lassen und als Schuldige bestrafen wollen.“ ,
so daß ein Mitglied der britischen Teilnehmer , völlig perplex, laut sagte : "was seid ihr Deutschen bloß für ein Volk ?"
Nein, ich habe nie eine Antwort auf diese Fragen gefunden, höre aber trotzdem nicht auf, mich dafür zu interessieren und davor zu warnen.
Zuletzt hatte es mich bei dem Film "Zone of the Interest" wieder so richtig gepackt, wo die Villa des Lagerkommandanten Höss in Auschwitz direkt an der Mauer stand und u.v.a. auch darüber geschwärmt wurde,dass die Blumen im Garten dieses Ehepaares so gut gedeihen, weil Aschereste aus dem Krematorium dies ermöglichen.
Da gibt es auch eine Szene, wo Herr Höss mit seinen netten, blonden Kindern in einem Fluss plantscht in der Nähe des Vernichtungs-KZ, wofür er zuständig ist.
Dann schwimmt auf ihn un die Kinder ein Unterkiefer zu und er bringt die Kinder in Sicherheit, weil er nicht wüsste, was er auf deren Fragen antworten soll.
Dieser Kinobesuch hatte dann bei mir wieder eine schlaflose Nacht zur Folge - war nicht die erste in diesem Zusammenhang und sicher auch nicht die letzte.
Und jetzt wird gefachsimpelt über hermetisch geschlossene Grenzen für ein Binnenland wie Deutschland, die Bewachung einer 4000 km langen Grenze, Abschiebegefängnisse mit Inhaftierung von Menschen auf unbestimmte Dauer. Was kommt dann? Schiessbefehl an den Grenzen und irgendwann doch die Wiedereinführung der Todesstrafe?
Vorläufig muss der deutsche Plan nach der Idee des Herrn Merz noch einen Notfall für Deutschland konstruieren; klappt dies faktentechnisch nicht, wird Deutschland vor den EUGH zur Klärung zitiert. Dauert also vermutlich alles recht lange und wer dann unser Land regiert, wird man sehen. Olga
Ich bin 77, wie schnell ist diese Zeit vergangen . 80 Jahre ist es her, dass man Millionen Menschen ermordet hat. Verbrannt, erschlagen, gehängt. Babys, Kinder, Frauen, Männer, alte Menschen.
....und vielleicht auch noch diesen
Du hast recht. aber wie es mit der Schule. Gibt es da kein Unterricht in deutsche Geschichte. Oder wird das alles unter dem Tisch geschoben.
Das (Nicht-) Wissen um den Holcaust/Shoa/KZ Tote ist das eine, das andere , was mir Sorgen macht ist der Blick in die Zukunft.
Es erschreckt mich, dass In fast allen Ländern, in denen die Umfrage (18-29 jährige, 11/2023) die Hälfte der Befragten besorgt ist, "dass sich etwas wie der Holocaust wiederholen könnte.
Vor allem in den USA (!) äußerte eine Mehrheit von 76 Prozent diese Angst. In Großbritannien waren es 69 Prozent, in Frankreich 63 Prozent und in Österreich 62. In Deutschland gaben 61 Prozent der Teilnehmenden an, dass bei ihnen diese Sorge bestehe."
Diese jungen Leute sorgen sich, dass in ihren demokratischen Staaten ein Massenmord wie an den Juden sich ereignen könnte. Was kommt da für ein Defätismus zum Ausdruck, was für MIsstrauen am eigenen Staat, an der eigenen Einflussmöglichkeit zum Ausdruck, die Geschichte zu gestalten, und so eine Entwicklung sicher zu vermeiden !
Es sollte doch in ihrer Macht stehen, zu handeln und nicht fatalistisch zuzusehen, wie diese Sorge sich verwirklicht.
Da läuft einiges schief, nicht nur in Deutschland.
Der Anbruch einer 'goldenen neuen Zeit' in der Weltmacht USA zeigt es allen.
Alle haben diesen Geschichtsbruch (ohnmächtig ?) kommen sehen und mehrheitlich, also auf demokratische Weise, nicht nur zugelassen, sondern bewusst gewollt.
Guten Tag Alpier ; Ich habe in der 7..oder 8.Klasse ; dass Thema 3ö2 .Weltkrieg noch gehabt .Da ist der ganze Lernstoff vom 2 . Weltkrieg " Der Endsieg " durch genommen wurden ; da kann ich mich noch sehr leiden gut 👍 erinnern dran mit Schrecken. Bei meinem Großeneltern haben die US -Soldaten; die Amis, Amerikaner im Schlafzimmer gestanden und haben alles geplündert;was nicht Niet und Nagelfest war .Liebe Grüße Claudi . Meine Omi hat mir einiges über die.Kriegszeit erzählt und vieles wurde Tod geschwiegen. L.g.Clazdi.Meine Mutti ist in diese schlimme Zeit rein geboren wurden ( Jahrgang 1944). Eine Gute Nacht wünsche ich jetzt und verbleibe mit freundlichen Grüßen Claudi .○Hexelein.
Warum tut man nichts, um das "NIE WIEDER" bzw. die "Erinnerungskultur" glaubhaft zu halten ?
Wo kommt bloß diese politische Naivität der Meinungsfreiheit in Bezug der NAZI Gefahr her ? Phil.
QUELLE FOCUS
Der AfD-Abgeordnete Marc Vallendar hat am Montag im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses mit Äußerungen über Kriegsverbrechen für einen Eklat gesorgt.
AfD-Politkr Marc Vallendar sagte: „Mag ja sein, dass es Kriegsverbrechen gegeben hat“, was einen Zwischenrufer zu der Kritik „Unverschämtheit“ veranlasste. Der Ausschussvorsitzende Florian Dörstelmann ( SPD ) unterbrach Vallendar und wies ihn auf das Datum hin, woraufhin dieser seine Formulierung korrigierte.
Kommentar am Auschwitz-Jahrestag sorgt für Zwischenrufe
Die Äußerungen Vallendars fielen auf den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Anlass der Debatte war ein von den Fraktionen der Linken und Grünen eingebrachter Antrag, in dem das Land Berlin aufgefordert wird, die Prüfung eines Verbotsverfahrens gegen die AfD zu unterstützen.
Warum tut man nichts, um das "NIE WIEDER" bzw. die "Erinnerungskultur" glaubhaft zu halten ?
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Weil ich manchmal befürchte, es ist zur leeren Floskel verkommen, lieber Phil. Ich wünschte, ich irre mich.
LG
DW