Aktuelle Themen 80 Jahre Ausschwitz Befreiung, heute aktueller denn je.
Leider gab es viel zu wenige "Fritz Bauers" in dre Nachkriegszeit. Seiner Arbeit wurden ständig Steine in den Weg gelegt.
Es dauerte über 30 Jahre (!) nach seinem angeblichen Suizid 1968, bis Fritz Bauer seine ersten offiziellen Ehrungen erhielt. Das bedarf keines weiteren Kommentars.
Ganz nebenbei : es war Bauer, der Willy Brandt nach dem Krieg und beider Rückkehr aus dem norwegischen Exil beim SPD Vorsitzenden Schumacher einführte und so Brandts politische Karriere mit beförderte.
Der heutige SZ Redakteur Ronen Steinke schrieb ein, m.E. hervorragendes, gut recherchiertes, Buch über Fritz Bauer.
Du hast recht. aber wie es mit der Schule. Gibt es da kein Unterricht in deutsche Geschichte. Oder wird das alles unter dem Tisch geschoben.Da meine Schulbesuche schon seit Jahrzehnten beendet sind, kann ich diese Frage nur beantworten mit der Sicht darauf, wie es bei mir war.
In der so.g. Volksschule - ich wurde 1950 eingeschult - wurde das Thema nie erwähnt.
Als ich dann vier Jahre später auf das Gymnasium kam, war es anders. Aber da waren dann auch jüngere LehrerInnen ,die nicht mehr von der Nazizeit vorbelastet waren wie es auf der Volksschule der Fall. war.
Aber alle ,die wir damals Kinder, Jugendliche oder junge ERwachsene waren,erhielten von zu Hause nur ein dröhnendes Schweigen. Ich erinnere mich gut an eigeneRecherchen in meiner Familie und im Umfeld.
Ich erinnere mich aber auch gut an den ersten Besuch in Dachau, wo wir viele Fragen an den Lehrkörper hatten, der sie so gut wie möglich beantwortete. Aber auch an die Tatsache, dass sich Eltern teilweise dagegen sträubten, dass "ihre" Kinder KZ`s besuchen sollten, was aber weitestgehendst ignoriert wurde.
Wenn Desinteresse und Ignoranz alsoin Familien so über Generationen weitergepflegt wurde und immer behauptet wurde, von nichts gewusst zu haben usw. - wundert es mich nicht, dass es immer mehr junge Menschen gibt, die das alles vergessen, wenn man sie nie aufklärte oder ihre Fragen beantwortete. Olga
Dieser mutige Fritz Bauer,d er auch massgeblich an der Rückführung des Herrn Eichmann beteiligt war, so dass diesem in Israel der Prozess gemacht werden konnte mit einem Todesurteil für diesen gehört seit Jahrzehnten zu meinen persönlichen Helden.
Ein neuerer Held für mich ist Ronen Steinke, deutscher Journalist, Jurist und jüdischen Glaubens. Ich lese viel und gerne von ihm, wenn er in der SZ schreibt. Olga
Vielleicht hätten Sie sich in Ihrem Leben selbst mal der Herausforderung stellen sollen, KZ`s in Dachau, Auschwitz und viele andere, die es ja gibt, zu besuchen.Es hätte Sie für Ihr weiteres Leben geprägt, z.B. die Berge von Haaren zu sehen, die den Todgeweihten wegrasiert wurden - die Brillen, Koffer und die Bekleidung kleiner Säuglinge.
Ich finde es gut, wenn junge Menschen heute die Chance dafür gekommen und sich freiweillig dorthin "karren" lassen. Ich habe diese Gruppen öfters erlebt, wenn sie ungläubig davor standen, weinten und sich von den Überlebenden schildern liessen, wie es möglich war, dass diese weiterleben konnten. Und ich erlebte es - wie es mir auch mein Leben lang so geht - wie gross die Scham sein kann, aus dieser Nation der deutschen Massenmörder zu stammen.
In Auschwitz hatte ich persönlich das grosse Glück, dass ich von einem polnischen Kollegen begleitet wurde (der seit Jahren ein guter Freund von mir wurde) und der mich "auffing", mich beruhigte und sich anhörte, was schwer auszusprechen war.
Wie gesagt - Sie hätten sich die Chance geben sollen und würden vermutlich dann heute anders urteilen als in einer Verdrängungs-Theorie. Olga
Woher Frau Olga, nehmen Sie die Gewissheit und schreiben dies hier auch noch nieder das ich weder in Dachau noch in Auschwitz war? Ist das neuerdings Ihr Stil haltlose Behauptungen loszupuffen um Aufmerksamkeit zu bekommen? Rechtfertigen muß sich hier doch keiner über das, was ein User so schreibt. Oder möchten Sie uns jetzt alle dazu verdonnern Nachweise zu erbringen? Aber kommen wir doch mal zu dem Faden um dem es hier geht.
Selbst wenn man In Dachau oder Ausschwitz war, weint und die Zähne zusammenbeißt, ob der Japaner die sich lachend vor einem riesigen Wandbild mit ausgemergelten Menschen stellen, um sich laut LACHEND davor fotografieren zu lassen – so in Dachau passiert. Oder Ausschwitz eine wilde Klasse Jugendlicher die „Arbeit macht frei „brüllt und nicht unter Kontrolle zu bekommen ist….so geschehen 1995 oder wenn man an der „Säule der Gefangenen - KZ Gedenkstätte in Berlin „ steht und die Führung muß um Ruhe bitten ….die Führungen gab es dort in den 90er Jahren ob heute noch entzieht sich meinen Kenntnissen….Glauben Sie mir, obwohl mein Mann und ich an diesen grausamen Stätten waren kann ich nicht einmal nur bruchweise das unsägliche Leid der damaligen inhaftierten Menschen nachvollziehen. Und was ich mir angelesen habe über den gelben Stern, was ich mir in Dokus immer und immer wieder ansah, kann mir das unsägliche Leid dieser Menschen nicht vermitteln. Selbst die ganze Grausamkeit die Hitlers Schärgen an diesen Menschen verrichtet haben erzeugt in mir nicht annähernd den Schmerz und das Grauenvolle, was diese Menschen erleiden mußten – durch DEUTSCHE HÄNDE. Wir, die Nachfahren von dieser unseligen Generation die „Heil Hitler“ schrien haben tatsächlich noch nicht einmal ein Halbwissen von den ganzen Grausamkeiten, die das damalige deutsche Volk an diesen Menschen verrichtet haben – doch unser ALLER Halbwissen Kolportieren wir alle weiter damit wenigstens dieses Halbwissen in den Köpfen der nachfolgenden Generationen haften bleibt damit sie nicht lauthals nach Krieg und Waffen schreit wie es jetzt Gang und gäbe ist.
Mein Besuch in Dachau hat mich nachhaltig geprägt.
Noch heute kommen mir die Tränen, wenn ich an all' das schreckliche Leid denke.
Das Menschen zu so etwas in der Lage sind - Bestien.
Nie wieder ist jetzt - das müssen wir schaffen!!!!
Seija
Ich habe Ihrem BEricht nirgendwo entnehmen können,d ass Sie selbst KZ`s besucht haben, sich aber abfällig über Jugendliche äussern, die dorthin "gekarrt" werden. Sollte ich Sie missverstanden haben, tut es mir leid - aber es zeigt auch, wie unterschiedlich diese persönlichen Konfrontationen mit diesen Vernichtungslagern auf Menschen wirken.
Auf mich hatten und haben sie einen lebensprägenden Einfluss. Es ist mir zwar bewusst, dass ich (1944) geboren keine Schuld an diesem Holocaust habe, aber die grosse Verantwortung in mir trage,dass so etwas nie wieder geschieht.
Und diese bis heute andauernden Verdrängungsmechanismen deutscher Menschen, man habe von nichts gewusst, was sowieso nie Nazi und es waren nur Hitler und seine Schergen, die dafür verantwortlich waren und das arme, gepeinigte,deutsche Volk hineingezogen haben, waren für mich immer schon indiskutabel.
Das geht dann oft so weit, dass sich das Volk der Täter am liebsten in der Opferrolle sehen würde.
Man muss sich ja nur die Monumentalbauten und auch die vielen KZ`s oder Ghettos ansehen - da brauchte es viele Menschen, um diese zu errichten, die Strukturen aufzubauen, zu kontrollieren und deutsche Menschen sind nun mal so, dass sie auch im Schlechten versuchen, Dinge "perfekt" machen zu wollen.
Ich bin jedenfalls froh, dass noch immer jährlich ca 2 Mio Menschen Auschwitz besichtiger - leider wird der Anteil deutscher Menschen immer geringer.
Dabei organisiert der deutsche Bundestag für junge Menschen solche Reisen; grosse Konzerne wie z.B. VW haben in ihren Ausbildungsabteilungen seit vielen Jahren Projekte gerade für die jüngeren Menschen, damit diese sich einbringen und dann auch vor Ort mitarbeiten, die vorhandenen Relikte zu bewahren.
Ich erinnere mich gut an die Begegnung mit einer sehr jungen, deutschen Frau in Auschwitz, die die Berge der Schuhe dort säubern und konservieren musste und in Tränen ausbrach, als sie in dem hohen Stapel viele Kinderschuhe entdeckte.
Das prägt Menschen und wird sie auch davor hindern, später einmal diese Grausamkeiten in irgendeiner Form ins Lächerliche ziehen zu wollen, weil es einfach unbegreiflich ist und nie wieder geschehen darf. Das ist unser aller Aufgabe, dafür zu sorgen. Olga
um zu wissen, was die Shoa war.
Die drei reinen Vernichtungslager, Belzec, Sobibor und Treblinka
existieren eh nicht mehr.
Diese drei stellen den Höhepunkt der Vernichtung gegenüber
den Juden dar.
Unter dem Begriff " Aktion Reinhardt " wurden in diesen zwischen
Juli 1942 und Oktober 1943 an die 2 Millionen vergast.
Es waren reine Vernichtungslager.
Nur wenige Überlebende, die darüber berichten konnten-
Stephan Lehnstaedt: " Der Kern des Holocaust: Belzec, Sobibor, Treblinka und die Aktion Reinhardt. "
Ja, wir die Nachfahren...
" Die zweite Schuld oder Von der Last ein Deutscher zu sein."
Von Ralph Giordano (1923-2014)
Erschienen 1987.
Giordano stellt darin den " großen Frieden mit den Tätern dar. "
Seiner Meinung nach wurde dieser zum Fundament der
Staatsgründung der BRD.
Der Leiter des " Dachau Instituts " meinte folgendes zur Giordanos
Analysen: Die Verdrängung und Verleugnung der ersten Schuld
nach 1945 habe die politische Kultur der Bundesrepublik
Deutschland bis auf den heutigen Tag wesentlich mitgeprägt, eine
Hypothek, an der noch lange zu tragen sein werde.
Er gibt weiterhin zu bedenken, dass es auch eine " dritte " Schuld
geben könnte und mittlerweile auch gebe.
Soweit die Nachkommen das Verdrängen, Verleugnen und Ver-
schweigen der Vorgängergenerationen fortführten, verharren sie
in einer transgenerationellen Komplizenschaft und trügen genau
damit etwas von der NS-Gewalt weiter.
Im übrigen gab es weitaus mehr Zeitzeugen auf der Seite der
Täterinnen/Täter.
Wenn man wissen will, wie es geschehen konnte, muss sich mit
dieser Seite intensiv befasst werden, denn die 5-6 Millionen
Jüdinnen/Juden haben sich nicht selber entrechtet und ermordet.
Anna
Guten Morgen liebe Anna,
dieses Buch von Ralph Giordano
„ Die zweite Schuld oder Von der Last ein Deutscher zu sein." habe ich gelesen ....und habe es immer noch im Regal zu stehen
Danke Dir und wünsche Dir eine angenehme Zeit und das kein Kälteeinbruch mehr kommt, damit Du nicht mehr frieren mußt. Kannst Du Dich noch an die Nissenhütten erinnern? In solch einer Nissenhütte haben wir 1950 - 1954 gewohnt bevor mein Vater ein Steiger -Häuschen zugewiesen bekam und dann kannst Du Dir sicherlich auch vorstellen, wie kalt es darin war obwohl isoliert. Meine Mutter hat Tag und Nacht den einzigen Kohleofen mit Depotatkohle befeuert.
Liebevolle Gedanken für Dich
OT..OT
klar erinnere ich mich noch an diese Nissenhütten.
Im Ruhrgebiet teilweise richtige kleine Siedlungen.
Meine Schulfreundin wohnte in einer.
Im Ruhrgebiet gab es zwar Arbeit, aber so schnell konnte
auch dort nicht aufgebaut werden.
Erst so Anfang der 60er Jahre hatten alle Geflüchteten
eine Wohnung. Diese wurden im übrigen zumeist nicht
herzlich aufgenommen. Stattdessen wurden sie beschimpft,
weil sie " unser Land " einfach aufgegeben haben.....
OT-Ende.
Anna