Aktuelle Themen Abschied von bekannten Menschen

Liebe Rispe - ich habe jetzt einige Nachrufe zum Tod von Martin Walser gelesen (besonders gut fand ich den sehr langen in derSZ) und denke, diese Nachrufe waren seit langem verfasst, schlummerten in Schubladen - was auch sinnvoll ist bei einem berühmten Menschen,der so ein hohes Alter erreichte.

Dann las ich noch Nachrufe von Schriftsteller-KollegInnen, wobei der von Elke Heidenreich besonders hervorstach,d ie nie seine engste Freundin war und dies nun auch nicht versuchte, nach seinem Tod anders darzustellen.

Jetzt verstarb eine Schrifsteller-Generation (Walser, Grass und Enzensberger), die ausser ihrer schreibenden Tätigkeit aber auch politisch sich Jahrzehnte einmischten und sich bemerkbar machten. Das dürfte jetzt vorbei sein,da auch erfreulicherweise immer mehr Buchpreise usw. an Menschen gehen,d ie nicht in Deutschland geboren wurden, sondern aus Migrations-Familien stammen, aber damit auch unter Beweis stellen, wie vielfältig unsere Gesellschaft geworden ist. Das freut mich sehr. Olga

Hallo @Olga,
den Nachruf in der SZ von Thomas Steinfeld fand ich ganz wunderbar, ich habe ihn extra aufgehoben für eine Freundin, die auch die Bücher von Walser so gern gelesen hat. Bei nächster Gelegenheit bringe ich ihn ihr mit.
Sein Buch „Ein springender Brunnen“ mit seinen Erinnerungen habe ich übrigens besonders gern gelesen, auch andere wie „Tod eines Kritikers“, das Reich-Ranicki ihm natürlich sehr übel genommen hat, fand ich sehr interessant.
Eben habe ich mal in meinem Bücherregal geguckt, welche von ihm drinstehen (habe zum Glück meine Bücher nach Autoren geordnet und finde sofort alle, die ich suche). Dabei habe ich nun eins von ihm entdeckt, das ich noch gar nicht gelesen habe: „Die Verteidigung der Kindheit“. Das habe ich direkt mal rausgezogen, um es mir irgendwann vorzunehmen. Ich glaube, ich habe es mal einer Bücherbox entnommen, da steht nämlich eine Widmung drin von jemandem, den ich nicht kenne. Dann habe ich es wohl ins Regal gestellt und vergessen.
So entdeckt man seine Schätze, wenn jemand stirbt, ist ja auch was wert. 😉

Danke liebe Rispe - ich werde morgen mal in meiner Bücherei schauen, was die haben und ich nicht kenne, bzw. mich nicht mehr so gut erinnere. Diese Auffrischung ist sicher auch eine gute Sache, wenn man -wie ich -doch mittlerweile hauptsächlich bei Lieblings-AutorInnen steckenbleibt. Alles Liebe Olga

Dann kann ich dir nur mal wieder den "springenden Brunnen" empfehlen, falls du es noch nicht kennst, das Buch ist wirklich besonders schön. 😉

Hans-Hermann Weyer-Graf von Yorck - besser bekannt als der schöne Konsul - verstarb im Alter von 85 Jahren.
Diese schillernde Figur machte es sich zu seinem vermutlich einträglichen Lebenskonzept, an sog. neureiche Menschen Titel zu verkaufen, die diese ohne seine Hilfe sicher nie erworben hätten, aber dringend wünschten.
Damit legte er den Finger in tiefe Wunden der Eitelkeit von Menschen, die auch indirekt erkannten haben,dass nur Geld das möglich macht und davon profitierte Konsul Weyer doch ein langes Leben lang als Grosshändler der Eitelkeiten.
Öfters kam er durch diese Tätigkeiten mit der Justiz in Konflikt. Das war auch ein Grund, weshalb er in den 80er Jahren Deutschland in Richtung Südamerika verliess. Ende der 80er Jahre wurden alle Ermittlungen gegen ihn eingestellt und er konnte wieder weltweit reisen und mögliche Kunden akzquirieren.

Er verstarb in Brasilien, wo er u.a. lebte und zwar in einer anscheinend sehr stabilen Beziehung und Ehe mit einer Ärztin. Diese Ehe hielt 33 Jahre - kann auch nicht jeder von sich behaupten. Olga
 

Die an Demenz erkrankte Box-Legende René Weller (69) ist tot.



René Weller war einer der erfolgreichsten deutschen Boxer. Bei den Amateuren wurde er neunmal Deutscher Meister und Vize-Europameister. Als Profi holte er sich ebenfalls den deutschen Meistertitel und gewann zweimal die Europameisterschaft der „European Boxing Union“ (EBU). Weller wurde fünfmal zu Deutschlands Boxer des Jahres gekürt.

Sweety

Man muss natürlich eine besondere Einstellung zu dem sog. Boxsport mitbringen, wenn man Erfolge in dieser Disziplin gut findet. ABer der sog. "schöne René" hat bitter dafür bezahlt - er starb doch relativ jung und litt nach Aussage seiner Frau über viele Jahre an einer besonderen Form der Demenz.
Und das muss für Menschen wie Herrn Weller, die lange Jahre so öffentlichkeitssüchtig waren und sicher auch sehr eitel, ein hartes Los gewesen sein. Hätte ihm ein anderes oder besseres Leben vergönnt .Olga

eigentlich kannte ich ihn viele Jahre nur als "Whistling Roger Whittaker" und erinnere mich noch gut an die LP mit seinem Portrait auf hellgrünem Grund, die mein kleiner Bruder mir irgendwann einmal schenkte -  ich weiss gar nicht, wann er mit dem Pfeifen aufgehört hat, aber auch viele seiner späteren Welterfolge klingen mir noch im Ohr. Ein durch und durch skandalfreier, sympathischer Künstler ohne Allüren. Nun ist der aus Namibia stammende Sänger in Alter von 87 Jahren in Südfrankreich verstorben.

Thank you for the wonderful Music


eine ganz frühe Aufnahme