Zwischen Puccini und Midnight Cowboy
Als ich zum ersten Mal über YouTube gehört hatte, dachte ich: Was für Dummheit! Was wird man da etwa posten, Filme aus den Familienfesten? Karaoke-Singen mit dem Schwager? Amateur-Krimis?
Natürlich gibt es auch viel Uninteressantes da – für mich auf jeden Fall, denn das ist ja Geschmacksache. Doch sonst kann man sich dort so viele Aufnahmen ansehen, sie irgendwie nutzen, vergleichen, „sharen“! :)
Liest man zum Beispiel ein Buch… Und so las ich neulich zwei. Das eine aus dem Ungarischen, das andere aus dem Englischen in meine Muttersprache übersetzt. Keine Neuerscheinungen! Zuerst einen biographischen Roman über Puccini. Eigentlich weiß man ja schon etwas über den berühmten Musiker, sowie über sein Werk – wenn mit YouTube, kann man sich aber immer wieder eine Pause im Lesen machen, wenn ein neues Stück von ihm gerade - im Buch - geschaffen wird. Bitte schön, den Computer einschalten, die Tonqualität ganz gut, und schon kann man die Abenteuer von den Helden miterleben, wegen der unglücklichen Liebe weinen, und so.
Eine Oper kann heutzutage wohl nur noch wenige begeisterten Zuschauer zu Tränen bringen. Als Kind lachte man sogar, wie die „schreien“, nicht wahr…? Doch das Buch + die Aufnahme, das kann schon gefallen. Man merkt sich besser die Namen, die Ereignisse – sowohl aus dem Leben von dem sympathischen Komponisten, als auch aus seinen Stücken.
Das andere Buch, das ich mir auch aus der Stadtbibliothek geholt habe, ist das „Midnight Cowboy“. Natürlich kannte ich den Film schon lange – konnte mich aber daran nicht mehr erinnern, ob ich es mal gesehen hatte…? Möglich, da war ich aber wahrscheinlich noch zu jung, um es richtig verstehen – und es auch richtig schätzen zu können. Das Buch hat mir viel besser gefallen, als der Film, wie gewöhnlich. Doch die beiden Haupthelden, von Dustin Hoffman und Jon Voight gespielt, haben den Film zum echten Kunstwerk gemacht. Der kranke Italiener Rico (Hoffman), und der scheinbar starke Cowboy mit einer immer wieder von gleichgültigen Menschen verletzten Seele (Voight) können die Herzen der Zuschauer ganz weich machen. Sehr schön ist auch das Lied am Anfang.
Also: Gelesen, gesehen, gehört - erlebt. :)
Kommentare (6)
@wolke07
Liebe Wolke,
wie schön mussten Deine Opernfahrten gewesen sein! Schade, dass es diese Zeit nicht mehr gibt, und diese Leute auch nicht mehr... Dass man aber immer wieder die Erinnerungen genießen kan - davon bekommt man schon Trost.
Mit grüßen
Christine
Ja Christene, Dein Beitrag trifft sehr gut ins Schwarze. Heute kann sich dank digitaler Welt recht vielfach informieren und vieles ist heute leichter geworden. Man kann lesen, hören und sich weiter bilden.
Lieben Gruß Klaus
@Humorus
Ja, so ist es eben. Solange man sich noch bilden will, bleibt man mental jung.
Mit Grüßen
Christine
Ja, das „Teilen“ ist fast überall als Alternative drin. Du siehst es völlig richtig, dass darin auch die unterschiedliche Betrachtungsweise zum Zuge kommt, die auflockert, belebt, sogar erschließt:
@Manfred36
Es ist wirklich sehr schön, vor allem für uns ältere Menschen, dass wir das Gefühl haben können, einfach auch dabei zu sein - nicht mehr nur stricken oder Briefmarken sammeln. Was das Leben, die Welt, die Kunst, die Menschen, anzubieten hätten - das können wir gerne annehmen und weitergeben.
Mit Grüßen
Christine
Vor etlichen Jahren organisierte ich noch Opernfahrten nach St.Gallen.
Die Leute rund um den Bodensee waren begeistert und so fuhr ich manchmal mit 2 Bussen.
Doch die Leute wurden älter und blieben weg,es wurde auch mit dem Franken immer teurer,Oper und Fahrt.
Ich denke noch gern an die schöne Zeit.So habe ich mir von den Opern,die DVDs geholt und ab und zu schwelge ich in Erinnerungen.
Gruss Wolke